Korksteinfabrik AG

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Das denkmalgeschützte ehemalige Produktionsgebäude der Korksteinfabrik

Die Korksteinfabrik AG war ein Unternehmen in Mödling, Niederösterreich, das Isolierstoffe und Dämmmaterialien herstellte.

Lage

Der Standort war östlich der Südbahn. Im Osten wurde das Gelände von der Kolonie, im Norden durch die heutige Heinrich-Hornystraße begrenzt.

Geschichte

Die Korksteinfabrik wurde 1884 von Eugen Kleiner und Walter Bokmayer gegründet. Sie gilt als das Unternehmen, das sich als erstes in der damaligen Monarchie mit der industriellen Herstellung von Dämmmaterialien und Leichtbaustoffen beschäftigte.

Die ersten Produkte waren Korkschrot mit einer Tonemulsion, verkauft unter Emulgit und ein Korkstein, der mit heißflüssigem Steinkohleteer imprägniert wurde und unter Reform verkauft wurde.

Die Grundlagen zur Herstellung künstlicher Steine aus Kork waren die Rechte aus dem Jahr 1881, von Carl Grünzweig, dem Gründer der Deutschen Kunststeinfabrik Grünzweig & Hartmann in Ludwigshafen. So wurden Isolierstoffe zu den verschiedensten Zwecken, wie Temperatur oder Schall aber auch Feuer hergestellt. Unter dem Namen Thermalit wurde nach einem Patent Grünzweigs feuerfeste Wärmeisolierstoffe für Rohrleitungen und Apparate hergestellt, die vor allem in den Zuckerfabriken der Monarchie verwendet wurden.

Im Jahr 1885 wurde für den Reform-Stein eine Tunkhütte errichtet. In den Folgejahren bis 1890 wurde ein Gleisanschluss an der Laxenburger Bahn und einige Lagerhallen errichtet. Auch das Wohn- und Kanzlei, sowie die Trocknerei wurden in der ersten Hälfte der 1890er Jahre errichtet. Ebenso wurde das Kesselhaus vergrößert. Durch den Ankauf des Nachbargrundstückes wurde der Bau eines Rohmateriallagers mit eigenem Gleisanschluss und einem Portierhaus möglich. 1896 wurde die Liegenschaft der Firma Jaennigen & Beiselen, auf der schon Büro- und Fertigungsgebäude stand. Diese Anlage, auf der Luftbefeuchtungs- und Ventilationsanlagen standen, gehörte vorerst der k.u.k. Südbahngesellschaft. Dort entstanden ein Brennhaus sowie eine Trocknerein mit hohem Schornstein.

Im Jahr 1897 wurde das Unternehmen als AGfür patentierte Korksteinfabrikation und Korksteinbauten, vormals Kleiner & Bokmayer mit Sitz in Wien umfirmiert.

Ab der Jahrhundertwende wurde auch Presskork erzeugt. Im Jahr 1901 wurde ein Schwesterunternehmen in Budapest-Kőbánya, sowie zwei Unternehmen in Böhmen gegründet.

In Mödling wurde im selben Jahr auch ein Gebäude zur Herstellung des Reform-Korksteines errichtet. 1906 wurde ein Gebäude zur Herstellung des KABE-Baustoffes aufgestellt. KAB, von Kleiner, Bokmayer abgeleitet war ein Leichtbaustoff aus einer Emulsion aus Kalk, Zement und Kieselgur, der Weicholz-Sägespäne hinzugegeben wurden. Diese Platten wurden hauptsächlich im Hochbau verwendet. Sie wurden auch als Hohlblocksteine hergestellt.

Um 1910 waren im Werk Mödling 200 Beschäftigte. Die Anschlussleistung betrug 185 Kilowatt. Im Jahr 1912 wurden das letzte Mal Grundstücke dazugekauft. 1921 wurden mehrere Hallen errichtet, in denen Wand- und Deckenhohlsteine erzeugt wurden.

Im Jahr 1935 drohte der Fabrik das Aus wegen finanzieller Schwierigkeiten. So erwarb 1936 Willibald Hauer und produzierte weiter. Auch während des Zweiten Weltkrieges konnte die Produktion trotz Lieferschwierigkeiten von Kork aufrecht erhalten werden.

Im Jahr 1955 wurde, nachdem Dämmung schon immer mehr Thema wurde, die Österreichische Frigolit Gesellschaft als Schwester der in Worms beheimateten Deutschen Frigolit gegründet. Aber schon 1959 wurde diese Verbindung umbenannt und das Unternehmen in Österreichische Frigolit und Korksteinfabrik Aktiengesellschaft umbenannt.

Allerdings musste nur einige Jahre später die gesamte Produktion eingestellt werden und die Produktionsmaschinen wurden demontiert.

Im Jahr 1966 kaufte Franz Wieser die Korksteinfabrik, der unter dem Namen Austyrol Dämmstoffe Wieser & Co GesmbH. Styropor erzeugt.

Bauwerke

Heute sind nur einige Gebäude erhalten, unter anderem das weithin sichtbare denkmalgeschützte Gebäude, das 1901 als Produktionsstätte errichtet wurde. Durch den vertikal verlaufenden Produktionsprozess wurde das Gebäude mit drei Geschoßen gebaut. Das Rohmaterial musste mittels Aufzug nach oben gebracht, wo es dann nach unten hin verarbeitet wurde. Im Jahr 1951 wurde hier die Flexikork-Spezialkorkwaren-Erzeugung installiert. Zuletzt wurden Korkscheiben für Kronenkorken erzeugt.

Literatur

  • Werner Schneider: Der Erfinder Alexander Behm und seine Zeit in Mödling i der Zeitschrift Medelihha, Nr.9/2013

Weblinks

 Korksteinfabrik AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons