Franz Thiel

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Franz Thiel (* 8. Dezember 1886 in Frankstadt, Mähren; † 28. Oktober 1972 in Mistelbach) war Lehrer und Heimatkundler im Weinviertel.

Leben

Grab am Poysdorfer Friedhof

Franz Thiel ist in Frankstadt, nahe von Mährisch Schönberg, als Sohn von Albert Thiel und der Magdalena geborene Janetschek[1] geboren und wuchs dort mit sechs Geschwistern auf. Ab 1897 besuchte er in Mährisch Schönberg das Gymnasium, wo er 1905 maturierte. Da die Eltern kein Studium für ihn finanzieren konnten, entschloss er sich Lehrer zu werden. Im Jahr 1908 machte er die Lehramtsprüfung für Volksschulen in Wien.

Sein Berufsleben als Lehrer begann er schon 1906 in Katzelsdorf, kam im nächsten Schuljahr nach Hanfthal, wo er definitiver Lehrer 2.Klasse wurde , bevor er im Jahr 1910 nach Ernstbrunn versetzt wurde.[2] Schon in Hanfthal wird bei ihm durch seinen Schuldirektor Franz Kohlhauser das Interesse an Heimatkunde und Sammlertätigkeit geweckt. Auch für die Volksbildung setzt er sich ein. So trat er in Ernstbrunn dem Niederösterreichischen Volksbildungsverein, Zweigverein Ernstbrunn bei, wo er auch bald eine Vorstandsfunktion übernahm. Daneben war er auch Autor bei den Niederösterreichische Volks-Bildungs-Blättern, wo er Artikel über seine alte Heimat Mähren verfasste.

Im Ersten Weltkrieg musste Thiel einrücken. Im Feld erhielt er auch die Tapferkeitsmedaille erhielt. Am 23. April 1918 wird er von Ernstbrunn nach Poysdorf versetzt, wobei in der Poysdorfer Schulchronik vermerkt wurde, dass sich Franz Thiel vor Beginn des Schuljahres 1918/19 als „Einjährig-Freiwilliger Korporal“ meldete und somit bis zum Sommer 1919 im Felde stünde.

Der Autor Richard Zimprich schrieb über ihn:

„Seine eifrigen Studien und Materialsammlungen zu heimatgeschichtlichen Arbeiten wurden ganz plötzlich durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen, den Franz Thiel auf den Kriegsschauplätzen in Rußland, Rumänien und Italien mitmachte. Schon mitten in diesem Geschehen ahnte er, der im Felde militärisch ausgezeichnet wurde, den für die Mittelmächte unglücklichen Ausgang dieses Kampfes auf Leben und Tod, und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre er deswegen vor ein Kriegsgericht gestellt worden.“

Richard Zimprich

Drei Tage nach Kriegsende erhielt Thiel vom „Schützenregiment Nr. 24“ „Demobilisierungsschein“.

Mit der Ernennung zum definitiven Lehrer I. Klasse in Poysdorf übersiedelte er auch dorthin. Im Jahr 1922 heiratete er die Kindergärtnerin Barbara Schweinberger (1881–1952).[1] Die Ehe mit ihr blieb kinderlos. An der Schule in Poysdorf blieb er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung durch das 2. Lehrer-Abbaugesetzes vom 27. Juni 1933 im Sommer 1933.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als Lehrer wieder reaktiviert, dürfte aber noch vor Kriegsende endgültig pensioniert worden sein.

Unabhängig davon war er die gesamte Zeit als Heimatforscher und Autor seiner Forschungsergebnisse aktiv. Ziel seiner Forschungen war auch immer wieder Mähren. Auch Vorträge hielt er immer wieder.

Als 1950 die Heimatkundlichen Beilagen zum Amtsblatt der BH Mistelbach bei der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach durch einen jüngeren Lehrerkollegen Hans Spreitzer installiert wurden, arbeitete er an diesen Beilagen sehr aktiv mit.[3]

Auch in zahlreichen heimatkundlichen Vereinen war er aktiv. So war er wer der Kriegszeit Mitglied beim Deutschen Verein für Geschichte Mährens und Schlesien. Auch im Weinlandmuseum in Asparn an der Zaya arbeitete er ab dem Jahr 1960 mit.

Thiel verbrachte die letzten Jahre im Altersheim in Mistelbach. Er starb in der Bezirkshauptstadt, wurde aber in Poysdorf im Familiengrab seiner Frau bestattet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Trauungsbuch Poysdorf auf matricula online
  2. Lehrerernennungen in Niederösterreich. In: Das Vaterland, 5. März 1910, S. 14 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
  3. Thomas Kruspel: Heimat im Weinland Inhaltsverzeichnis bis 2021 auf my-history-blog abgerufen am 17. April 2022

Quellen

  • Teilnachlass von Franz Thiel durch Detlev Gamon, Mistelbach

Weblinks

 Franz Thiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons