Jüdische Gemeinde Gattendorf

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Die Jüdische Gemeinde Gattendorf gehörte als Gräflich Esterházyschen Gemeinde nicht zu den Fürstlich Esterházyschen Gemeinden, den berühmten Siebengemeinden auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes.

siehe auch: Geschichte der Juden im Burgenland

Geschichte der jüdischen Gemeinde

Von der Entstehung der Gemeinde bis zur Gründung des Burgenlandes 1921

Für die Ansiedlung der Juden in Kobersdorf war die Niederlage der Ungarn gegen die Osmanen verantwortlich, die als nationales Trauma in die Geschichte Ungarns einging und in deren Folge die Juden aus Städten und Festungen vertrieben wurden. Im 16. Jahrhundert dürfte in Kobersdorf eine voll ausgebildete Gemeinde mit Synagoge, Friedhof, Schächter, Schulsinger und Gemeindegericht existiert haben. 1569 lebten 18 jüdische Familien in sieben Häusern. Die Gemeinde war ebenso wie die Wiener Juden vom Vertreibungsdekret von Kaiser Leopold I. betroffen. Die Kobersdorfer Juden durften aber gegen Entrichtung von Gebühren unter dem Schutz von Fürst Paul Esterházy und seiner Nachfahren wieder im Dorf leben.

Stationen der Emanzipation der Kobersdorfer Juden waren das Toleranzpatent[1] von Kaiser Joseph II., der Erhalt der ungarischen Staatsbürgerschaft während des Ungarischen Unabhängigkeitskrieges von 1848/49 sowie die endgültige Gleichstellung am 20. Dezember 1867 in Folge des Österreich-Ungarischen Ausgleiches.

Im 19. Jahrhundert galt Kobersdorf wegen des bekannten Mineralwassers als beliebter Kurort unter den Siebengemeinden und die Gemeinde bemühte sich um jüdische Kurgäste. 1860 wurde gegenüber dem Schloss die Synagoge im Stil des Historismus gebaut.[2]

Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde

Die folgende Tabelle zeigt wie viele jüdische Bewohner im jeweiligen Jahr in Kobersdorf lebten. Der Höchststand wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreicht, während es in den 1930er-Jahren noch knapp 200 Juden in Kobersdorf gab.

Jahr Bewohner
1735
184
1836
716
1869
310
1900
327
1910
256
1934
172

Zerstörung der Gemeinde 1938

Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 übernahm Tobias Portschy als Gauleiter die Macht im Burgenland. Am 2. April forderte er neben der Lösung der Zigeunerfrage auch die Lösung der Judenfrage, die nun folgende Entwicklung führte dazu, dass eine dreihundertjährige kontinuierliche Entwicklung in wenigen Wochen für immer unterbrochen wurde.[3]

Opferbilanz des Holocausts

Allgemeine Informationen

Deportation österreichischer Juden aus Wien.

Die Burgenländische Forschungsgesellschaft hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des Holocausts ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt.[4]

In der Datenbank findet man unter anderem folgende Informationen:[5]


Synagoge Kobersdorf

Jüdischer Friedhof Gattendorf

Der mehr

Einzelnachweise

  1. Universität Graz - Toleranzpatent für die Juden in Wien und in Niederösterreich, Webseite www.jku.at, abgerufen am 6. Februar 2015
  2. Österreichisches Jüdisches Museum - Gemeinde Kobersdorf, Webseite www.ojm.at, abgerufen am 9. Februar 2015
  3. Österreichisch Jüdisches Museum - Jüdische Gemeinden des Burgenlandes, Webseite www.ojm.at, abgerufen am 10. Februar 2015
  4. Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit, Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015
  5. Burgenländische Forschungsgesellschaft: Opferdatenbank abgerufen am 12. Februar 2015