Gutenbrunner Schlossmühle (Baden)
Die Gutenbrunner Schlossmühle auch Weispeckenmühle (vor 1480-1699), Schleglmühle (1531, 1596), Postmühle, Reichmannmühle sowie "Haus Zu Jesu, Maria und Josef" (1766-1802) befand sich in der heutigen Badener Rollettgasse Nr. 6 und fand erstmals 1317 urkundliche Erwähnung. Der Mühlenbetrieb wurde 1892 aufgelassen, die Mühle später abgerissen.
Chronik
Bis ins Jahr 1480 befand sich die Mühle im Besitz von Georg Weißenböck, einem Angehörigen der Müllerdynastie Weispeckh. Von 1503 bis 1699 hieß die Mühle in den Grundbüchern „Weyßenpöckh-Mühl“ und wurde auch gelegentlich nach einem der Betreiber als „Schleglmühl“ bezeichnet. Im Jahre 1676 befand sich die Herrschaft Gutenbrunn und somit die dazugehörige Mühle im Eigentum von Cäzilia Freiin von Wolzogen, einer geborenen Gräfin Althann und 1677 schien als Betreiber der „Weyßenpöckhmühle" ein Müllermeister Schmid auf, der im selben Jahr vermutlich zum Badener Bürger ernannt wurde. Anno 1681 übergab Cäzilia Freiin von Wolzogen die Herrschaft samt Mühle an ihren Sohn Ernest Werner de Vecci. Nur zwei Jahre später, im Jahre 1683 zerstörten dann türkische Vandalen während der zweiten Türkenbelagerung das Schloss sowie den Ort Gutenbrunn und ermordeten Ernst Werner de Vecci. Den zerstörten Besitz erbte seine Schwester Anna Maria Joromantowitsch geb. de Vecci und diese übergab den Besitz im Jahr 1688 an ihren Sohn Claudius Sigmund weiter.
Die vorläufig instand gesetzte Mühle wurde vom Müllermeister Hans Pauer betrieben, der schon bei der Neueindeckung des Mühlengebäudes mitgearbeitet hatte und ab 1690 bis 1693 die Mühle auf eigene Rechnung betrieb. Ihm folgte der Müllermeister Mathias Wagner und nach seinem Tode im Jahr 1699 übernahm seine Frau die Mühle und führte diese als Witwenbetrieb bis 1704.
Im Jahre 1741 scheint dann der Lederer- und Müllermeister Anselm Rollett[1] als Besitzer der „Postmühle“ auf. Allerdings negativ, denn er wurde von der Badener Müllerzeche[2] mehrmals geklagt. Einer der Gründe unter anderem war, dass Rollett um die Wasserkraft besser zu nutzen, das Gefälle der Mühle verbotenerweise erhöht hatte. Die Mühle dürfte dann später in den Besitz der Müllermeisterin Anna Glier übergegangen sein, denn diese stiftete als Müllermeisterin der „Postmühle“ im Jahr 1754 500 Gulden zu Gunsten des damaligen Badener Augustiner Eremitenklosters. 1760 wurde auf der „Reichmannmühle“ wie sie zu dieser Zeit hieß (nach Josef Franz von Reichmann, der die Herrschaft und die Mühle 1736 als Meistbietender lizitiert hatte) ein gewisser Müllermeister Rohrhofer genannt, aber schon 15 Jahre später war der Müllermeister Augustin Paur Betreiber der Mühle. Ab 1766 wurde die Mühle nach ihrem Eigentümer als „Gutenbrunner Schlossmühle“ bezeichnet und trug dabei auch noch den Hausnamen: "Zu Jesu, Maria und Joseph". Anno 1892 wurde der Mühlenbetrieb aufgelassen, die Räumlichkeiten später als Übernachtungsmöglichkeit genutzt und schlußendlich abgerissen.
Mühlenbesitzer
Literatur
- Kurt Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen. - Baden 1990 (Online)
- Rudolf Maurer, … ein Continuum mit Baaden. Schloß und Herrschaft Gutenbrunn (1291 – 2001) - Baden 2002 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 36 ISBN 3-901951-36-9
Weblinks
Fotos zum Schlagwort Mühle in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)
Einzelnachweise
48.00790116.229048Koordinaten: 48° 0′ 28″ N, 16° 13′ 45″ O