Friedrich III. von Wallsee

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Friedrich (III.) von Wallsee oder Walsee (* im 14. Jahrhundert; † 8. Juli 1362) war "Hauptmann in Steier". Er entstammte der Linie der Familie der Wallseer zu Graz, die als der erfolgreichste Familienzweig dieser Familie gilt.

Herkunft und Familie

Friedrich (III.) von Wallsee zu Graz stammte aus einer früheren Ministerialenfamilie[A 1], die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern Österreich und Steier niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von Ulrich (I.) von Wallsee († 1329) aus dessen Ehe mit Diemut von Rorau und mit Agnes († um / nach 1368), einer Enkelin von Leutold I. von Kuenring, verheiratet. Ihre Schwester Elsbeth war mit seinem Neffen Eberhard (VI.) von Wallsee († 1363) verheiratet. Friedrich (III.) von Wallsee hatte keine ehelichen Nachkommen.[1]

Leben

Friedrich (III.) von Wallsee wird erstmals 1319 genannt. 1329 nahm er im Gefolge von Johann von Böhmen ("Johann dem Blinden") an einem Kriegszug gegen die Preußen teil. Von dieser kehrte er erst nach dem Tod seines Vaters zurück.[2] Gemeinsam mit seinem Halbbruder Ulrich (II.) und seinem Bruder Jans (I.) († um 1342) beerbte er diesen, wobei die Brüder ihre Besitzungen gemeinsam verwalteten.[3]

Friedrich (III.) von Wallsee führte seit 1331 gemeinsam mit seinem Bruder Jans († um 1342) den Titel eines "Hauptmanns in Steier". Gemeinsam mit diesem und Ulrich unterstützte er Friedrich von Saneck, der mit seiner Schwester Diemut verheiratet war und 1441 zum ersten Grafen von Cilli erhoben wurde, bei seinem Kampf um das Erbe der Grafenfamilie von Heunburg. Durch die "Weißenecker Fehde" (1328-1331) gelangten die Brüder mit Zustimmung der Herzöge von Österreich (Habsburger) in den Lehensbesitz der im Herzogtum Kärnten gelegenen Herrschaft Weißenegg (heute Teil der Gemeinde Ruden) und spielten eine entscheidende Rolle bei der Insbesitznahme dieses Herzogtums durch diese nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten (1335).[4]

Um 1348 trat Friedrich (III.) von Wallsee in die Dienste des Bischofs von Bamberg und wurde dessen Hauptmann der im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen des Hochstiftes. In dieser Funktion wurde ihm auch der Schutz über die dortige jüdische Bevölkerung übertragen.[5] Im Sommer 1348 trat er in den Dienst des Salzburger Erzbischofs und beteiligte sich an dessen Krieg gegen Herzog Stephan (II.) von Baiern[A 2] ("Stephan mit der Hafte") († 1375). Über die Vermittlung von Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf des Stifters") wurde im Winter 1458/59 ein Waffenstillstand geschlossen, als Gesandter von diesem fungierte Friedrichs Bruder Ulrich (II.).[6] Unter Herzog Rudolf (IV.) "dem Stifter" wurde Friedrich (III.) von Wallsee oberster Schenk des Herzogtums Steier. Er tauschte dieses Amt 1261 gegen das des obersten Truchsesses.<ref name ="Doblinger129vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 129</ref>

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register

Einzelnachweise

  1. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
  2. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 124
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 124f.
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 125
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 127
  6. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 128

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.