Engelburg von Zelking

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Engelburg von Zelking (* im 16. Jahrhundert, um 1577; † 3. April 1639[1]), auch Engelburg von Zaruba, war eine Adelige des Herzogtums Österreich ob der Enns.

Herkunft und Familie

Engelburg von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Sie war die jüngste Tochter des Freiherren Karl von Zelking aus dessen Ehe mit Ursula von Prag († um 1592).[2] Ihr Urgroßvater mütterlicherseits war Ladislaus von Prag (der Ältere).

Engelburg von Zelking heiratete 1614 Wenzel von Zaruba († 20. Juli 1632)[3].[4] Er entstammte einer sehr alten und einflussreichen Adelsfamilie des böhmischen Königreichs, die mit anderen wichtigen böhmischen Adelsfamilien wie den Lobkowitz, den Waldstein (Wallenstein) und den Sternberg verwandt war. Zum Zeitpunkt seiner Hochzeit war er im Besitz der "böhmischen" Herrschaften Trebowietiz und Brennei (damals Branna). Brennei hatte er erst 1606 gekauft.[5] Nach seinem Tod wurde er in der Kirche in Lanzov beigesetzt, wo ein Epitaph von ihm erhalten geblieben ist.[3] Aus dieser Ehe hatte Engelburg von Zelking eine Tochter: Johanna Ursula von Zaruba, die später Jiri Jetrich Grodecky heiratete.[1]

Leben

Engelburg von Zelking wurde vermutlich knapp vor oder erst nach dem Tod ihres Vaters geboren. Nach dem Tod ihrer Mutter dürfte sie bei Verwandten der Ehefrauen ihres Bruders untergebracht worden sein. Um 1614 lebte sie bei ihrem Bruder Christoph Wilhelm in Dürnstein. Im April 1614 wurde auf Schloss Dürnstein ihre Eheschließung mit Wenzel von Zaruba vereinbart.[6] Die Ehe dürfte Rudolf von Stubenberg, ein in der Nähe der Besitzungen des Bräutigams ansässiger Adliger, der seit 1610 mit Engelburgs Cousine Justina verheiratet war, vermittelt haben.[5] Für das zugesagte Heiratsgut stellte Christoph Wilhelm seiner Schwester einen Schuldschein aus, blieb ihr aber dieses bis zu seinem Tod schuldig.[7] Nachdem Engelburg von Zelking in den 1620er-Jahren nochmals vergeblich versucht hatte, von ihrem Bruder einen Teil ihres Heiratsgutes, welches er ihr und ihrem Ehemann noch immer schuldig war, zu erhalten, bekam sie 1629 ihrer Cousine Justina von Stubenberg eine Abschlagszahlung für die auf ihr Heiratsgut bisher aufgelaufenen Zinsen.[8] Nach dem Tod ihres Neffen Ludwig Wilhelm forderte Engelburg von Zelking schließlich ihr Heiratsgut aus der "Zelkinger Verlassenschaft" an und erhielt es noch kurz vor ihrem eigenen Tod ausbezahlt.[1]

Über Wenzel von Zaruba ist wenig bekannt. Er soll der "Böhmischen Bruderschaft" angehört, am Aufstand gegen die Herrschaft von Kaiser Ferdinand II. beteiligt gewesen sein und auf Seiten der Aufständischen in der w:Schlacht am Weißen Berg mitgekämpft haben. Er verlor seine Besitzungen. Die Herrschaft Brauna gelangte schließlich über Albrecht von Wallenstein in den Besitz der Adelsfamilie von Harrach.[9] Engelburg von Zelking dürfte dennoch bis 1630 dennoch auf Brennei gelebt haben. Erst wenig später übersiedelte sie in das in der Nähe von Brennei gelegene Weiß-Politschan. Ihr Ehemann war zu dieser Zeit noch imstande, ihre Schwester Margaretha von Grabner finanziell zu unterstützen, wie Briefe belegen[10].[9]

Während der Jahre, die Engelburg von Zelking auf Brennei lebte, gewährte sie dort um 1627 der jungen Kristina Poniatovská (von Duchnick) (1610-1644) für einige Zeit Zuflucht. Diese wurde später eine bekannte Schriftstellerin und Visionarin. Sie soll auf Brennei ihre ersten Visionen gehabt haben soll. Auf Brennei kam es außerdem zu einer Begegnung zwischen Kristina Poniatovská mit dem evangelischen Philosophen Jan Ámos Komenský (* 1692; † 1770).[11]

Engelburg von Zelking dürfte den Rest ihres Lebens in Weiß-Politschan verbracht haben. Nach ihrem Tod wurde Engelburg von Zelking an der Seite ihres Ehemannes in der Kirche in Lanzov beigesetzt, wo sich auch von ihr ein figuraler Grabstein erhalten hat.[1]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 468
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 450f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 467
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 451
  5. 5,0 5,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 461
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 460
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 462f.
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 465f.
  9. 9,0 9,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 463
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 465
  11. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 463ff.