A.V. Winfridia Graz
Die Akademische Vereinigung Winfridia (AV Winfridia) im ÖKV zu Graz ist eine österreichische nichtfarbentragende, nichtschlagende Studentenverbindung, die dem Österreichischen Kartellverband (ÖKV) angehört.
AV Winfridia | ||||||
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Wappen | Zirkel | |||||
Basisdaten | ||||||
Hochschule/n: | KFU, TUG, MUG, KUG | |||||
Gründung: | 28. Juni 1907 | |||||
Gründungsort: | Graz | |||||
Korporationsverband: | ÖKV | |||||
Kürzel: | Wi! | |||||
Farben: |
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Art des Bundes: | Männerbund | |||||
Stellung zur Mensur: | nichtschlagend | |||||
Wahlspruch: | Mit Gott für's Volk! | |||||
Website: | www.av-winfridia.at |
Sie wurde 1907 gegründet und ist somit die älteste nichtfarbentragende katholische Korporation in Graz. Sie war auch als eine der ersten Korporationen Österreichs Mitglied im deutschen Kartellverband und ist Gründungsmitglied des ÖKV.
Geschichte
Vorgeschichte
1888 wurde in Graz die K.Ö.H.V. Carolina Graz gegründet. Auch diese, dem CV zugehörige Verbindung, wurde in den Jahren nach ihrer Entstehung von Nachwuchssorgen geplagt. Es wurde daher versucht, die nichtkorporierten Studenten in einer Finkenschaft zu sammeln. Der Versuch blieb aber ergebnislos.
Gründungsphase
Am 28. Juni 1907 – dem heutigen Gründungsdatum der AV Winfridia – wurde gemeinsam mit der Innsbrucker Finkenschaft die "Katholisch-Deutsche Finkenschaft beider Grazer Hochschulen" ins Leben gerufen (Gründungsmitglieder Domberger, Dörfler, Gatterer, Glas und Hell unter dem Vorsitze des cand. phil. Mahler von der Innsbrucker Finkenschaft)[1]. Das erklärte Ziel war es, abseits des politischen Tageskampfes für soziale, kirchliche und allgemeinbildende Aktivitäten zu sorgen, damit die Mitglieder nach Abschluss des Studiums als katholische Führer zu wirken vermochten.
Nach den §§ 1 und 2 ihrer Satzungen war diese Tischgesellschaft gedacht als „[...]Vereinigung jener katholischen deutschen ordentlichen akademischen Bürger, welche einer katholisch deutschen Studentenverbindung nicht angehören[...], zum Zwecke des [...]Zusammenstehens der katholischen deutschen Finken beider Grazer Hochschulen in akademischen Angelegenheiten zur Wahrung und Förderung der katholischen und deutschen Grundsätze, sowie zur Vertretung ihrer eigenen Interessen als Nichtinkorporierte[...]“ (Satzung der Katholisch deutschen Finkenschaft beider Grazer Hoschulen).[2]
Am 28.11.1907 wurde der Name in "Akademische Tafelrunde, Rodensteiner" abgeändert. Darauf folgte am 25.05.1908 die Konstitution der "Freien Vereinigung kath. Deutscher Hochschüler".[1]
Am 30.04.1910 erfolgte die Umbenennung in "Akademische Vereinigung (A.V.)". 1913 trat man dem Schweiz, Deutschland und Österreich umfassenden "Verband der katholischen Studentenvereine zur Pflege der Wissenschaft" bei.
Zwischenkriegszeit
Nach der Aufhebung des reichsdeutschen Prinzips fand die Akademische Vereinigung nach 1919 den Weg in den KV (es bestanden auch Überlegungen in Richtung CV oder UV (Unitas), welche aber aus Treue zum nichtfarbentragenden Prinzip nicht weiter verfolgt wurden), mit dem Verbindungsnamen Winfridia und den Farben Blau – Weiß – Gold.[1] Bereits ab 1922 bestand ein Freundschaftsverhältnis zum KV. Die Verleihung der außerordentlichen Mitgliedschaft erfolgte im Februar des Jahres 1925 – noch im selben Jahr wurde die Verbindung auf der VV (Vertreterversammlung) in Königsberg als Katholisch Studentenverein (K.St.V.) Winfridia als ordentliches Mitglied aufgenommen.[1]
1929 kam es zur Spaltung und darauf zur Gründung der Tochterverbindung A.V. Austria, welche 1930 am 23. Stiftungsfest Winfridiae als 100. KV-Verbindung publiziert wurde, nachdem es zu gröberen Zwischenfällen durch die massiven Auseinandersetzungen mit dem nationalen Lager gekommen war.
Machtergreifung Hitlers und Zweiter Weltkrieg
Es kam zu einer Wende durch die Machtübernahme Hitlers im deutschen Reich. Der deutsche KV wurde gleichgeschaltet und durch den entstandenen offenen Konflikt Deutschlands mit der österreichischen Regierung kam es auch zum Konflikt zwischen deutschen und österreichischen KV-Verbindungen, da Norica und Tirolia schon korporativ der Vaterländischen Front beigetreten waren, dies aber durch Weisung des (deutschen) Vorortes untersagt war. Daraus resultierte 1933 die Gründung des ÖKV unter Beteiligung der Winfridia.
In diese Zeit fallen auch viele Wechsel des Verbindungskürzels: K.St.V., K.D.A.V. (ca. 1932, Katholisch Deutsche akademische Vereinigung), A.V. (1937) und am Schluss wieder K.D.A.V. (1938) Winfridia[2].
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 wurden in Österreich alle Studentenverbindungen gezwungen, dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) beizutreten. Dies wurde von der Korporation abgelehnt und so stellte man den aktiven Betrieb ein, hielt aber im Untergrund Kontakt.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die AV Winfridia wieder reaktiviert und am bereits 24. November 1947 vereinsrechtlich zugelassen und erfuhr große Unterstützung durch "Vorkriegs"-Altherren.
In den 1950er-Jahren folgte ein großes Engagement in der Hochschulpolitik. Höhepunkt war aber der Bezug des noch heute genutzten Vereinslokals in der Elisabethstraße im Sommersemester 1955. Eine der ersten Veranstaltung dort war das 48. Stiftungsfest.
In den 1960er-Jahren beginnt die Ära "Hegenbarth". Hans Hegenbarth wird im Dezember 1961 zum Philistersenior gewählt und hat dieses Amt bis zu seinem Tod 1987 inne.
1977 wird in Linz die AV Tassilo publiziert, bei deren Gründung ein Alter Herr der AV Winfridia maßgeblich beteiligt war.
Am 7. Dezember 1980 wird auf der VV in Linz wird am Hans Hegenbarth zum Vorsitzendes des ÖKV-Rates wiedergewählt und sein Hannes Lambauer wird zum ÖKV-Sekretär bestellt.
Bekannte Mitglieder
Rektoren der Universität Graz
- Franz Spath (1962-1963; Chirurg; erste Operation am offenen Herzen in Österreich)
- Hermann Wiesflecker (Historiker) (1964-1965)
- Horst Klingenberg (Physiker) (1975-1977)
Professoren
- Bernhard Baule (Ehrenmitglied)
- Dieter A. Binder (Historiker)
Politik / Öffentlichkeit
- Ignaz Seipel (Ehrenmitglied, Bundeskanzler)
- Hans Hegenbarth (Direktor der Landesbibliothek Steiermark)
Kirche
- Alois Hudal (Rektor des deutschen Priesterkollegs Santa Maria dell'Anima und Titularbischof von Aela)
Siehe auch
Literatur
- Dieter Binder: Die Geschichte des ÖKV
- AV Winfridia (Hrsg.): Festschrift zum 100. Stiftungsfest, Graz 2007.
Weblinks
- Internetpräsenz der A.V. Winfridia im ÖKV zu Graz
- Sammlung von Couleurkarten der A.V. Winfridia Graz, abgerufen am 11. Mai 2016