Beatrix von Zollern (auch Beatrix von Nürnberg) (* 1460[1] oder 1362 oder 1365 in Nürnberg auf der Nürnberger Burg; † 10. Juni 1414 in Perchtoldsdorf[2]) aus dem Haus Hohenzollern war durch Heirat eine Herzogin von Österreich, die durch ihr Leben in Perchtoldsdorf diesen Ort zu ihrer Zeit prägte.

Beatrix von Zollern

Herkunft und Familie

Beatrix war die Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg aus seiner Ehe mit Elisabeth von Meissen, einer Enkelin von Kaiser Ludwig dem Baiern.[3] Im Jahr 1375 heiratete sie in Wien[4] Herzog Albrecht III. von Österreich (später Albrecht mit dem Zopfe genannt), dessen erste Ehefrau Elisabeth von Böhmen, eine Tochter von Kaiser Karl IV, im Jahr 1373 verstorben war. Ihr Sohn war der spätere Herzog Albrecht IV. von Österreich (später auch Albrecht das Weltwunder, Frater Albertus bzw. Albrecht der Mönch oder Albrecht der Geduldige genannt).

Leben

Die Verhandlungen, die der Eheschließung voran gegangen waren, wurden 1374 in Passau abgeschlossen. Angeblich konnte die Eheschließung erst 1375 stattfinden, da der für die Einsegnung vorgesehene Bischof von Passau auf der Reise nach Wien von steirischen Ministerialien aufgrund einer Fehde vorübergehend gefangen genommen wurde. Die Hochzeit wurde jedenfalls in Wien in Anwesenheit vieler Adeliger, darunter des Herzogs Friedrich von Bayern gefeiert. Die Grabstätte von Beatrix ist unbekannt, es wird angenommen, dass sie in der Herzogsgruft von St. Stephan beigesetzt ist.[5]

Beatrix und Perchtoldsdorf

Herzogin Beatrix war Besitzerin der Burg und Herrschaft Perchtoldsdorf, wo sie seit 1386 häufig ihren Wohnsitz hatte. Als Witwe hatte sie hier und in der alten Burg in Freistadt ihren Witwensitz. Sie gründete das Bürgerspital in Perchtoldsdorf und förderte die Entwicklung des damaligen Ortes. Ihr Sohn Albrecht IV. stellte wohl auf ihre Vermittlung hin im Jahr 1400 ein Jahrmarktspatent für Perchtoldsdorf aus.

Würdigung

In Perchtoldsdorf wurde bereits vor dem Jahr 1900 nach ihr die Beatrixgasse benannt. Dabei handelte es sich um die frühere Spitalsgasse, die um 1700 Roßschwemmgässl geheißen haben soll.

Beatrix in Legende und Sage

Albrecht III. gilt als Gründer des Zopfordens, um den sich im 15. Jahrhundert eine Gründungslegende bildete, deren Vorbild die Legenden um den 1348 vom englischen König Eduard III. gestifteten Orden zum Hosenband sein dürften. Diese ist erstmals bei Georg von Ehingen überliefert. Danach soll Albrecht zu seiner Ordensgründung von einer Dame inspiriert worden sein, die ihm ihren Zopf schenkte. In späteren Versionen wurde die Rolle dieser Dame auf Beatrix übertragen, was ihre Darstellungen in der bildnerischen Kunst beeinflusste.[6]

Belletristik

  • Anna Fuchs: Das gelbe Hurentuch. (Historische Romane im Gmeiner-Verlag). Gmeiner-Verlag 2013, ISBN 978-3-8392-1462-6
  • Anna Fuchs: Der blaue Liebesknoten. (Historische Romane im Gmeiner-Verlag). Gmeiner-Verlag 2014, ISBN 978-3839215753

Beatrix ist in beiden Romanen eine sympathische Nebenfigur.

Literatur

Lexika-Artikel

Einzelnachweise

  1. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 64
  2. Albrecht III. im Wien-Geschichte-Wiki abgerufen am 20. Februar 2016
  3. Beatrice of Nuremberg in der englischen Wikipedia abgerufen am 20. Februar 2016
  4. Albrecht III. im Wien-Geschichte-Wiki abgerufen am 15. April 2017
  5. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 64
  6. vgl. Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter, phil. Dissertation, Wien, 2009, S. 48, zum Orden siehe S. 33f.

Weblinks

  Beatrix von Zollern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons