Georg Peltel von Schönberg (auch Georg Peltel, Georg von Schönberg oder Georg von Schomberg) (* im 15. Jahrhundert; † 1486) war von 1455 bis zu seinem Tod Dompropst des Kapitels von Preßburg und wirkte als Pronotar und Diplomat für die Kurie, König Ladislaus Postumus, Kaiser Friedrich III. und König Matthias Corvinus. Im Dienst des Kaisers war er in die Auseinandersetzungen in der Stadt Wien in den Jahren 1462 und 1463 verwickelt.

Herkunft und Familie

Georg Peltel dürfte aus dem Herzogtum Österreich (unter der Enns) stammen. Über seine Herkunft und Familie ist nichts bekannt.

Leben

Von 1446 bis 1448 studierte er an der Universität Wien und vermutlich später noch an einer italienischen Universität. Seine Karriere begann unter König Ladislaus Postumus, der ihn 1455 mit der Propstei von Preßburg ausstattete. 1455/56 hielt er sich in an der Kurie in Rom auf, wo er zum päpstlicher Pronotar ernannt wurde. Nach dem Tod von König Ladislaus Postumus war er Protonotar von Kaiser Friedrich III. und vermutlich auch von dessen Ehefrau Eleonore von Portugal. Der Kaiser setzte ihn als Diplomat in wichtigen Missionen ein, so bei den Verhandlungen mit dem ungarischen König Matthias Corvinus, die 1463 zum Abschluss des Vertrags von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg führten. 1462 erhielt er von Kaiser Friedrich III. die Pfarre Utldorf (Hütteldorf im Wienerwald) (heute in Wien 14).

Im Konflikt zwischen dem Kaiser und seinem Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, der als der "Erste Bruderzwist von Habsburg" bezeichnet wird, gehörte er zu denen, die mit dem Kaiser und seiner Familie im Herbst des Jahres 1462 in der Hofburg in Wien belagert wurden. Nach dem Abzug des Kaisers führte er in dessen Auftrag geheime Verhandlungen mit dem Wiener Bürgermeister Wolfgang Holzer und war wohl auch an den Vorbereitungen von dessen Aufstand in den Ostertagen des Jahres 1463 beteiligt. Er dürfte sich außerdem bei jenen kaiserlichen Söldnern unter dem Kommando des Ritters Augustin (Tristram) Oberheimer befunden haben, die von Wolfgang Holzer heimlich in die Stadt eingelassen wurden. Bei den Kämpfen geriet er in Gefangenschaft des Erzherzogs, wurde gefoltert und erst Ende des Jahres 1463 wieder freigelassen[1].

Als Belohnung überließ ihm Kaiser Friedrich III. nach 1463 die Einkünfte der Propstei in Wetzlar in der Landgrafschaft Hessen, einer zum "Verwaltungsdeput" des Markgrafen von Brandenburg zählenden klassischen Pfründe der römisch-deutschen Herrscher. Spätestens 1468 trat Georg von Schönberg in den Dienst des ungarischen Königs Matthias und war bis zu seinem Tod einer von dessen bedeutendsten Diplomaten, aber auch weiterhin für den Kaiser tätig.

Nach der Gründung der Universität Istropolitana in Preßburg bekleidete Georg von Schönberg an dieser außerdem das Amt des Vizekanzlers. Nach seinem Tod wurde er in der Annakapelle der Propsteikirche St. Martin in Preßburg beigesetzt. Sein figuraler Grabstein, den er sich bereits 1470 errichten ließ, ist erhalten.

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, 1997, Bd. 1, S. 609f., außerdem siehe Register Bd. 3, S. 1734
  • Miriam Hlavačková: Georg Peltel von Schönberg - Propst von Preßburg. Ein Zeitgenosse von Andreas Baumkircher. In: Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): Andreas Baumkircher. Leben und Sterben im 15. Jahrhundert (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 144). Eisenstadt, 2013, ISBN 978-3-85405-194-7, S. 69
  • Juraj Šedivý: Mittelalterliche Schriftkultur im Pressburger Kollegiatkapitel. Bratislava, Chronos, 2007 (Rezension unter Sehpunkte, Link: http://www.sehepunkte.de/2009/04/14799.html, eingesehen am 5. Juni 2017)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 610, kurz vor dem Tod Albrechts, nach Miriam Hlavačkovvá: Georg Peltel von Schönberg - Propst von Preßburg, 2013, S. 129 erst nach dessen Tod.