Die burgenländische Gemeinde Mönchhof, eine sehr alte Weinbaugemeinde Österreichs, fiel immer wieder tatarischen Streifscharen zum Opfer. Die erste bekannte Aufzeichnung ist vom Jahr 1241, die besagt, dass der Ort von Tataren unter Dschingis-Kahn total verwüstet wurde. Es gibt darüber aber keine verlässlichen Quellen. Die bekanntesten Ereignisse sind die Kuruzzenaufstände von 1605 und 1622, sowie der Türkenzug von 1683.[1]

Geschichte

Die ersten Kuruzzenaufstände

 Am 22. Mai 1605 brandschatzten und plünderten die ersten Heiducken, angeführt von Fürst Stefan von Bocskai, die Dörfer Tadten, Wallern und Mönchhof. Laut dem Bericht eines königlichen Visitators über die Bocskai-Rebellion ist das ganze Dorf bis auf 6 Häuser abgebrannt, das Vieh ist gestorben, 26 Personen wurden gefangen genommen und 11 niedergeschlagen.

Laut Abt Clemens Schäffer drangen in der zweiten Rebellion 1622 unter Gábor Bethlen, die Kriegsleute gewaltsam in das Dorf ein, drangsalierten die Einwohner,sodass einige von ihnen an Hunger starben. Die Aufstände konnten jedoch niedergeschlagen werden.[2]  

Der Türkenzug von 1683

 Der Türkenzug gegen Wien im Jahre 1683 brachte riesige Verheerungen für den ganzen Heideboden. Es fielen die Dörfer diesseits und jenseits des Neusiedler Sees den Osmanen zum Opfer. Die tatarischen Reitertruppen brachen am 31. März 1683, aufgrund von gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen dem christlichen Abendland und dem Osmanischen Reich, mit einem 168.000 Mann starken Herr unter Großwesir Kara Mustafa Pascha bei Adrianopel (Edirne) über Belgrad und der Staat Raab/Györ nach Wien auf. Diese Truppen suchten die Dörfer des Heidebodens heim, plünderten und verwüsteten Kirchen und Bauernhäuser, zündeten die Häuser und die reife Frucht auf ihrem Wege an, metzelten Menschen grausam nieder und verbreiteten Schrecken und Elend. Laut eines Berichte von Abt Clemens Schäffer wurde die Kirche von Mönchhof schwer beschädigt. Von der Bevölkerung wurden 52 Personen im Ort getötet, 46 starben im Zufluchtsort Trautmannsdorf und 93 wurden Opfer in anderen Fluchtorten . Wieder einmal musste der Ort neu aufgebaut werden. Vor allem betraf es die Aufrichtung eines soliden Viehbestandes und den Wiederaufbau der niedergebrannten Häuser und verwüsteten Felder. Der Abt Clemens unterstütze die Mönchhofer Lehensbauern mit einem zinslosen Kredit von 1.104 Gulden [3] 

Der Türkenturm

 
Der Glockenturm in Mönchhof

Einer Skizze von 1655 zufolge ist der Turm ein Glockenturm der einstigen Dorfkirche. Laut Sepp Gmasz könnte der Turm Solitär gestanden haben oder mit der Kirche in Verbindung gewesen sein. Jedoch ist diesbezüglich nichts bekannt. Das Kirchenschiff dahinter dürfte zerstört worden sein. Der Turm blieb stehen und wurde in der Volksüberlieferung zum „Türkenturm“ gemacht. Der sogenannte Türkenturm ist eher als Wachtturm zu sehen mit ähnlichen Funktionen wie die Wach- und Glockentürme von Pamhagen, Wallern und Breitenbrunn. Sie gehörten möglicherweise zu einem überregionalen Signal-System.[4]

Heute noch erinnert eine Gedenktafel an der Vorderfront an den Bau der unter Abt Clemens Schäffer errichtet wurde. 1669 dürfte es sich nur um eine Renovierung des Turmes gehandelt haben, denn ein Turm als Glockenturm der Dorfkirche stand an diesem Platz bereits davor. Weitere Renovierungen fanden 1844, 1902, 1924 und 1957 statt. Alle Renovierungen wurden in Gedenktafel vermerkt.[5]  

Das Totenglöcklein von Mönchhof

 Um den Mönchhofer Türkenturm rankt sich eine bekannte Sage des Burgenlandes. Sie erzählt vom Schicksal einer jungen Frau, die im Zuge der Türkenbelagerung 1683 von den Osmanen als Geisel verschleppt wurde. Es handelt sich um die junge Frau Reich-Vetter. Ein mächtiger türkischer Herr nahm sie zu sich und brachte sie in ein schönes Haus, das sie nie verlassen durfte. Die junge Frau war immer in Gedanken an ihre Heimat und ihrer Familie. Sie wollte flüchten, auch des Kindes wegen, dass sie in der Türkei auf die Welt gebracht hatte. Deshalb sammelte sie Goldstücke, die ihr der Herr im Laufe der Jahre geschenkt hatte. Eines Tages als es Dunkel war, schlich sie heimlich davon. Sie nahm die eingenähten Goldstücke und ihr Kind, dass sie in ein Tuch versteckt hatte und schmuggelte es aus dem Haus. Sie wanderte immer nachts und versteckte sich tagsüber. Eines Tages hörte sie Reiter und presste ihr Kind, aus Angst es könnte sie beide durch sein Geschrei verraten, so fest an ihr Herz, dass es erstickt war. Nach Wochen mühevollsten Wanderns kam die Frau in Mönchhof an. Dort musste sie feststellen, dass ihr Mann wieder geheiratet hatte, im festen Glauben, seine Frau nicht wieder zu sehen. Es schmerzte sie sehr, sie vergab ihrem Mann, zog sich aber von der Welt zurück, um Gott zu dienen. Sie stiftete mit den eingenähten Dukaten der Kirche ein Glöcklein, das bei ihrem und ihres Mannes Tod geläutet werden sollte. Diese Sitte hielt sich bis in die jüngste Zeit. Das Glöcklein wurde immer nur dann geläutet wenn ein (männliches) Mitglied der Familie Reich verstarb.[6]  

Literatur

Gemeinde Mönchhof:Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017.

Einzelnachweise

  1. Sepp Gmasz: Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017, S.21.
  2. Sepp Gmasz: Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017, S.83.
  3. Sepp Gmasz: Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017, S.85f.
  4. Mündliche Auskunft: Sepp Gmasz, burgenländischer Volkskundler, Redakteur und Musiker vom 23.November 2017
  5. Sepp Gmasz: Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017, S.88f.
  6. Sepp Gmasz: Ortschronik. 800 Jahre Mönchhof (1217-2017). Mönchhof 2017, S.87.

Weblinks