Niederfelder Marienkapelle
Die Niederfelder Marienkapelle, auch als Niederfelder Kapelle bezeichnet, ist eine Wallfahrtskapelle in jenem Teil des Wienerwaldes, der heute zu Niederösterreich gehört. Sie gilt als der älteste noch erhaltene Sakralbau von Berndorf[1]
Lage
Die "Niederfelder Marienkapelle" befindet sich an der Leobersdorfer Straße in Berndorf.[2]
Bauwerk
Die heute erhaltene "Niederfelder Marienkapelle" ist ein schlichter, wenn gleich kunstvoller Barockbau. Oberhalb der Kapelle befindet sich eine Marmortafel mit der Inschrift: "Du Zuflucht der Sünder bitte für uns. 1765". In der Kapelle befand sich ursprünglich nur eine Kopie des Gnadenbildes "Maria Pötsch", das sich in den Folgejahren zu einem beliebtes Ziel für Wallfahrten entwickelte. Erst 1774 wurden zwei Statuen der Erzengel Gabriel und Michael vor der Kapelle aufgestellt, vermutlich Arbeiten von Franz Götz, einem Steinmetzmeister aus Wiener Neustadt, der auch am Bau der Kapelle mitgearbeitet hatte.[3]
Geschichte
In der "Niederfelder Marienkapelle", ursprüngliche nur eine hölzerne Hütte, waren Staffeln, Bänke und Betschemel aufgestellt. Sie wurde bei der Errichtung der Fabriksmauer abgetragen. Die heute erhaltene schlichte Barockbau wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo sich diese "Bethütte" befand, errichtet, auf die Initiative von Magdalena Obermüller, der Ehefrau des Direktors der k.u.k. Spiegelfabrik in Berndorf, welche für diesen Neubau 1764 hundert Gulden stiftete. Nachdem für das Bauprojekt weitere Spenden erfolgten, wurde die "Feldkapelle" 1765 neu errichtet. Den Grundriss fertigte der Wiener Maurerpolier Faderl, das Mauerwerk ein Leobersdorfer Maurermeister. Für die Steinmetzarbeiten war Franz Götz zuständig, für die Gitter der Wiener Schlossermeister Wunibald Haller und für das Deckenfresko in der Kapelle der ebenfalls in Wien ansässige Franz Zoller. Bei [3] Bis ins 19. Jahrhundert war die „Niederfelder Marienkapelle“ eine beliebte Wallfahrtsstätte. Heute wird sie nur mehr selten von Pilgerinnen und Pilgern aufgesucht. [1] 2011 wurde sie restauriert und in diesem Zusammenhang von ihrem ursprünglichen Standort um einige Meter versetzt.
Die Mariensäule Maria Pötsch
Nach Angaben der Pottensteiner Pfarrchronik des Pfarrers Johann Huber wurde die "Niederfelder Marienkapelle" an einem Ort errichtet, wo zuvor eine Säule mit einer Kopie des Gnadenbildes "Maria Pötsch" aufgestellt war, die bereits vor 1755 dort zu finden war. Über diese befand sich damals eine Aufschrift: "Renovirt anno 1744". Der Bauort wurde von der Bevölkerung nachts gemieden, den Grund dafür entdeckte der Pfarrer, als im Zusammenhang mit dem Bau der "Niederfelder Kapelle" die Fundamente ausgegraben wurden und dabei drei Totenköpfe zum Vorschein kamen. Über diese konnte er jedoch nichts Näheres herausfinden.[4]
Das Berndorfer Gnadenbild „Maria Pötsch“
Bei dem (älteren) Berndorfer Gnadenbildes „Maria Pötch“ handelt es sich um eine vereinfachte Kopie des Originals, das im Bauernbarock gestaltet war. [1] Es wurde 1886 durch eine Statue der „Schmerzhaften Muttergottes“ ersetzt. 1904 wurde sie wieder in der „Niederfelder Marienkapelle“ aufgestellt. 1965 wurde das Gnadenbild in die Sakristei der Pfarrkirche Berndorf gebracht, seit 2008 findet es sich im Pfarrhof.[5]
2009 fertigte der Restaurator Franc Drev eine Kopie des Berndorfer Gnadenbildes „Maria Pötsch an (das neue Gnadenbild), das dann in der Wallfahrtskapelle aufgestellt wurde.[6]
Literatur
- Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!). Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 114-119
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 117
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 114
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 116
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 115
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 116f.
- ↑ vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 117f.
47.94306116.118145Koordinaten: 47° 56′ 35″ N, 16° 7′ 5″ O