Hans (V.) von Zelking (* im 15. Jahrhundert, um 1467; † 15. Juli 1525[1]), auch Johann von Zelking oder Hans von Zelking auf Weinberg, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 1].

Herkunft und Familie

Hans (V.) von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Er war der älteste Sohn von Christoph (II.) von Zelking, aus dessen Ehe mit Margaretha von Pottendorf.[2] Vor dem September 1511 hatte er Magdalena von der Leiter geheiratet, Tochter von Hans von der Leiter aus dessen Ehe mit Helena von der Closen. Sein Schwiegervater war aus der Familie der Scaliger, die bis 1387 über Verona und Vicenza geherrscht hatte, und ein Verwandter von Fürstbischof Nikodemus von Freising.[3] Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt:

∞ mit Hans von Scherffenberg, einem Sohn von Bernhard von Scherffenberg, Landeshauptmann des Herzogtums Österreich ob der Enns.
  • Barbara von Zelking
∞ mit David von Nussdorf

Leben

Hans (V.) von Zelking wurde angeblich 1486 in Aachen zum Ritter geschlagen. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er zusammen mit seinem Bruder Veit von Zelking für sich und die anderen jüngeren Brüder Wilhelm und Wolfgang, die zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig waren, die Herrschaften Weinberg, Zelking, Leonstein und Grafendorf sowie Güter zu Sierndorf. Die Belehnung aller Brüder erfolgte 1494.[4] Kaiser Friedrich III. übertrug Hans (V.) die "Pflegschaft" zu Freistadt.[5] Im Oktober 1490 nahm er am Feldzug von Kaiser Maximilian I. ins westliche ungarische Königreich und nach Kroatien teil. Nach dem Abschluss des Vertrages von Preßburg im November 1491 kümmerte er sich um die Verwaltung und Erweiterung seiner Besitzungen und der Pflegschaft zu Freistadt. Diese sicherte er sich zunächst durch eine Geldleihe an den Kaiser, musste sie jedoch 1500 auf Befehl Maximilians Ladislaus von Prag überlassen.[6]

Ein Garten in der Nähe des Linzer Schlosses, den Maximilian I. Hans (V.) von Zelking und seinen Brüdern Veit, Wilhelm und Wolfgang übergeben hatte, wurde Anlass einer mehrjährigen Auseinandersetzung mit Bernhard von Scherffenberg, als die Brüder auf diesem ein Haus errichten wollten. Erst 1499 kam es durch Georg von Losenstein, damals Landeshauptmann des Herzogtums Österreich ob der Enns, zu einem Vergleich.[7]

1496 kaufte Hans (V.) gemeinsam mit seinen Brüdern von Ludwig Thürnbacher (Tierbach) die Feste Sierndorf (bei Stockerau). Im selben Jahr belehnte Maximilian I. in seiner Position als Landesfürst die Brüder mit dem "öden Dorf Zysterstorff".[8]

Nach dem Tod von Otto (VIII.) von Zelking(-Freidegg) gehörte Hans (V.) zu den Vormunden für dessen unmündige Töchter Margret und Magdalena.[8]

1520 erhielten Hans und seine Brüder die Festen Leonstein, Weinberg und Zelking zu "freien Eigen". 1511 verlieh Maximilian I. ihnen außerdem für die Herrschaft Weinberg die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. 1510/11 wurden die nunmehrigen Besitzungen unter den vier Brüdern geteilt.[9] Gemeinsam mit Veit übernahm Hans (V.) 1511 die Herrschaft Weinberg.[10]

Zur Tilgung seiner Schulden verkaufte seine Witwe Magdalena am 1526 die Herrschaft Ebreichsdorf an ihren Schwager Wilhelm (II.) von Zelking.[1]

Erinnerungen an Hans (V.) von Zelking

In der Pfarrkirche Ulrichskirchen, wo Hans (V.) von Zelking beigesetzt wurde, erinnert ein Grabstein aus rotem Marmor an ihn und seine Ehefrau Magdalena. Auf diesem ist er als lebensgroße Figur in einem vollständigen Turnierharnisch dargestellt.[1]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 162-179

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 194
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 179 und 227
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 190ff.
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 181 und S. 183
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 181f.
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 182f. und S. 184
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 183
  8. 8,0 8,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 184
  9. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 185
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 190

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).