Wilhelm II. von Zelking

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Wilhelm (II.) von Zelking (* im 14. Jahrhundert, um 1482; † vermutlich 18. August 1541[A 1]), auch Wilhelm von Zelking-Sierndorf-Dürnstein, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 2].

Herkunft und Familie

Wilhelm (II.) von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Er war ein Sohn von Christoph (II.) von Zelking aus dessen Ehe mit Apollonia von Polheim. Am 25. Mai 1511[1] heiratete er Margaretha von Sandizell. Aus dieser Ehe hatte er 16 Kindern, von denen ihn nur acht, darunter Carl Ludwig von Zelking(-Sierndorf-Dürnstein) († 1577), überlebten.[2]
-> Zu den Kindern Margaretha von Sandizell#Herkunft und Familie

Leben

Als sein Vater starb, waren Wilhelm (II.) von Zelking und sein jüngerer Bruder Wolfgang noch unmündig. Ihre beiden älteren Halbbrüder Hans und Veit von Zelking, die der Vater als Vormünder eingesetzt hatte, hielten sich zum Zeitpunkt seines Todes außerhalb des Herzogtums Österreich auf, weswegen dieser seine jüngeren Söhne seinen Schwäger Bernhard und Wolfgang von Polheim anvertraute. Nach den Verfügungen im Testament seines Vaters erlernte Wilhelm vermutlich die "böhmische" Sprache und besuchte eine Universität. Wie seine Halbbrüder trat er um 1508 in den Dienst von Kaiser Maximilian I.[3] Im Krieg gegen Venedig (1509) beteiligte er sich mit Georg von Scherffenberg, Georg von Liechtenstein, Sebastian von Traun und Achaz von Losenstein sowie seinem Bruder Wolfgang an der Belagerung von Padua und Treviso. Am 25. Oktober 1509 wurde ihm, gemeinsam mit seinen Brüdern, die hohe und niederer Gerichtsbarkeit samt Halsgericht, Stock und Galgen für ihre Untertanen der Herrschaft Weinberg verliehen, die zuvor dem Landgericht Freistadt unterstanden hatte.[4]

Wilhelm von Zelking wurde 1521 zum Ritter geschlagen und machte in der Folge Karriere unter Kaiser Karl V., der ihn zum Hauptmann zu Hainburg.[2] 1522 wurde er vom Kaiser nach Wien gesandt, 1523 gehörte er dort einer Kommission an, die einen Streit zwischen der dortigen Universität und dem Bistum Wien, der bereits 1513 ausgebrochen war, schlichten sollte. Im Sommer 1530 wurde er auf den Reichstag nach Augsburg entsandt.[5] Außerdem war er Rat und Obersthofmeister von dessen verwitweter Schwester, der ungarischen und böhmischen Königin Maria.[2]

Vermögensverhältnisse

Ende des 15. Jahrhunderts erwarben Wilhelm und sein älterer Halbbruder Hans eine Reihe landesfürstliche Lehen im Herzogtums Österreich und weitere Lehen des Hochstiftes Passau, darunter Zissersdorf, Gaunersdorf (heute Teil von Gaweinstal), Leitzersdorf, Ringendorf (heute Teil von Großmugl), Höbersdorf, Hautzental (heute Teil von Korneuburg und Spillern.[6] 1504 kam es zwischen den Brüdern Hans, Veit, Wilhelm und Wolfgang zu einer Erbeinigung, 1511 teilten sie die Besitzungen.[4] Bereits 1505 kam es zwischen Wilhelm und seinem Bruder Hans zu einer Vermögensteilung, durch welche die 1496 von Hans als landesfürstliches Lehen erworbene Burg und Herrschaft Sierndorf in Sierndorf (heute Teil der Gemeinde Korneuburg) mit Vogtei und Kirchenlehen[4] in Wilhelms alleinigen Besitz gelangte. 1510 erreichte Wilhelm die Umwandlung dieses Lehens in Freies Eigen. Um 1516 ließ er die mittelalterliche Wehranlage zu einem Renaissance-Wasserschloss um- und ausbauen.[2] Aus der von ihm erbauten Schlosskapelle von Schloss Sierndorf wurde später die Pfarrkirche Sierndorf.[7] Später übernahm Wilhelm außerdem die Vogtei von Loosdorf.[4] Um 1517 wurde ihm die Hainburg verpfändet und 1528 als Lehen verliehen.[8] Auch in späteren Jahren erwarb Wilhelm weitere Besitzungen, es hat den Anschein, dass er zuletzt selbst keinen wirklichen Überblick mehr über seine Vermögensverhältnisse hatte.[9] Nach seinem Tod hinterließ er seiner Familie enorme Schulden.[10]

Erinnerungen an Wilhelm (II.) von Zelking

Nach seinem Tod wurde Wilhelm (II.) von Zelking im Minoritenkloster in Wien bestattet, wo auch mehrere seiner Vorfahren und Verwandten beigesetzt waren.[2] In der Pfarrkirche Sierndorf in Korneuburg befindet sich eine Porträtbüste von ihm.[3]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 242-254

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 245
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Sierndorf, Burgen-Austria.COM, eingesehen am 7. August 2018
  3. 3,0 3,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 243
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 244
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 251
  6. vgl. Geschichte von Sierndorf, Sierndorf.AT, eingesehen am 7. August 2018
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 247f.
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 248
  9. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 252ff.
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 254

Anmerkungen

  1. Das Todesjahr gilt als gesichert, der Todestag ist nicht wirklich belegt, vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 254
  2. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).