Anna Neumann von Wasserleonburg
Anna Neumann von Wasserleonburg (* 25. November 1535, vermutlich in Villach; † 18. Dezember 1623, vermutlich in Murau), auch Anna Neumann oder Anna Neumannin, war eine Adelige, die wegen ihrer sechs Ehen bekannt ist. Sie zählte zu den reichsten Frauen in den Herzogtümern Steier und Kärnten. Als Gutsbesitzerin hat sie vor allem die Stadtgeschichte von Murau wesentlich geprägt.
Herkunft und Familie
Anna Neumann von Wasserleonburg stammte aus einer Villacher Bürgerfamilie, die durch Handel und als Gewerke zu Wohlstand gelangt und der schließlich der Aufstieg in den Adelsstand gelungen war.[1] Sie war die Tochter des Handelsherrn Wilhelm Neumann († um 1536) aus dessen Ehe mit Barbara. 1522 kaufte hatte dieser von den Brüdern Hans, Andrä und Christoph von Ungnad zu Sonnegg das Schloss und die Herrschaft Wasserleonburg (heute Teil der Gemeinde Nötsch im Gailtal), welches nach seinem Tod seiner Witwe gehörte und nach dem sich seine Familie benannte.
Anna Neumann von Wasserleonburg war sechsmal verheiratet,
- ∞ in 1. Ehe (Eheschließung um 1557) mit Freiherr Hans Jakob von Tannhausen,
- Barbara von Tannhausen († um 1582)
- Elisabeth von Tannhausen († um 1598)
- ∞ in 2. Ehe (Eheschließung um 1565[2]) mit Christoph (II.) von Liechtenstein zu Murau († 1580)
- ∞ in 3. Ehe (Eheschließung um 1582) mit Freiherr Ludwig Ungnad zu Sonnegg († um 1585), einem Anführer der Protestanten im Herzogtum Steier. Sein Vater war viele Jahre Landeshauptmann des Herzogtums Steier und oberster Feldhauptmann in Innerösterreich.
- ∞ in 4. Ehe mit Freiherr Karl von Teuffenbach. Er war kaiserlicher Ober-Wachtmeister und zählte ebenfalls zu den Protestanten im Herzogtum Steier.
- ∞ in 5. Ehe mit Graf Ferdinand Salamanca zu Ortenburg-Spittal
- ∞ in 6. Ehe (Eheschließung um 1617[2] mit Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg († um 1586). Dieser ließ nach ihrem Tod die von ihr geerbte Burg Obermurau abbrechen und dort das heute noch erhaltene Schloss erbauen.
Leben
Anna Neumann dürfte ihre Kindheit und Jugend auf Schloss Wasserleonburg verbracht haben.[1] Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie dieses. Nach ihrer Heirat mit Christoph von Liechtenstein zu Murau erwarb sie von seiner Familie die Burg und Herrschaft Liechtenstein in der Marktgemeinde Murau, deren Besitz sie nach seinem Tod gegenüber seinen fünf Brüdern behaupten konnte. Unter ihrer Herrschaft, die sie bis zu ihrem Tod ausübte, erlebte Murau eine wirtschaftliche Blütezeit.[2]
Anna Neumann wurde zweimal als Hexe angeklagt, aber letztlich freigesprochen.[3] Als Protestantin förderte sie zeitlebens die Reformation. So holte sie evangelische Geistliche nach Murau. Nach ihrem Tod erlaubt zwar der Salzburger Erzbischof ihre christliche Beerdigung, wegen ihres Glaubens wurde ihr aber eine Grabstätte in der Stadtpfarrkirche in Murau verweigert. Ihre Beisetzung erfolgte daraufhin in der Elisabethkirche[A 1]
Nach ihrem Tod erbte ihr letzter Ehemann ihre sämtlichen Besitzungen, außer dem Schloss Wasserleonburg, welches nach einem mehrjährigen Erbschaftsprozess 1635 in den Besitz der Familie Proy von Burgwalden kam.[1]
Charakterbild
Anna Neumanns Erfolgte belegen, dass sie eine großartige Strategin und Wirtschafterin gewesen sein muss. Einerseits soll sie eine knallharte Geschäftsfrau gewesen sein, die sich auch erfolgreich als Geldverleiherin betätigte, andererseits gilt sie als Wohltäterin, die zum Beispiel das Spital in Murau förderte. Als Stadtherrin von Murau soll sie streng, aber gerecht gewesen sein.[3]
Erinnerungsstätten
Kärnten
- Villach: In Villach wurde die Anna Neumann-Straße nach ihr benannt.
Steiermark
- Murau: Anna Neumann von Wasserleonburg wurde 1873 in die Gruft der Familie Schwarzenberg in der Kapuzinerkirche in Murau überführt, wo ein Grabmal aus Marmor an sie erinnert.[3] Neben der Kirche befindet sich heute eine Bronzeskulptur, welche Anna Neumann in Begleitung einer Katze darstellt. Diese Katze nimmt Bezug zu den bekannten Katzenbildern, die auf Schloss Murau zu besichtigen sind. In Murau ist außerdem eine wichtige Straße nach ihr benannt.[2]
Literatur
- Gustav Reingrabner: Eine Wolke von Zeugen. Anna Neumann von Wasserleonburg. In: Glaube und Heimat, 1993, S. 36-39
- Werner Sabitzer: Land der Hemma. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Verlag Styria Regional Carinthia, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013. ISBN 978-3-70120-100-6. S. 90-93
- Wolfgang Wieland: Anna Neumannin von Wasserleonburg. Die Herrin von Murau. Verlag Erich Mlakar, Judenburg, 1986. ISBN-13: 978-3-9002891-4-0
Weblinks
- Anna Neumann, Wasserleonburg.AT
- Anna Neumann, Museum.Evang.AT
- Anna Neumann, Murau-Kreischberg.AT
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Die Elisabethkirche ist heute die evangelische Kirche von Murau.