Barbara von Liechtenstein (* im 16. Jahrhundert; † 1573 ), auch Barbara von Liechtenstein zu Murau oder Barbara von Göß, war eine Äbtissin von Stift Göß.

Herkunft und Familie

Barbara von Liechtenstein entstammte einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Steiers. Sie war eine Nachfahrin des Minnesängers Ulrich von Liechtenstein und die Tochter von Otto (V.) von Liechtenstein zu Murau.[1]

Leben

Über Barbara von Liechtenstein gibt es nur wenige gesicherte Fakten. Sie war Ordensangehörige im Benediktinerinnenstift Göß (heute Teil der Stadtgemeinde Leoben) und stand diesem 1566–1573 als Äbtissin vor. Ehe sie Ordensfrau wurde, soll sie mit Wilhelm von Rottmannsdorf verlobt gewesen, der vor der Hochzeit tödlich verunglückte.[1]

Barbara von Liechtenstein in Sage und Legende

Um Barbara von Liechtenstein bildete sich später eine tragische Sage, in welcher ihre Verlobung mit Wilhelm von Rottmannsdorf und ihren Klostereintritt wesentlich ausgeschmückt sind. Der Tod ihres Verlobten ereignet sich hier bei Leoben, als dieser auf dem Weg zu ihrer Heimführung ist. Als Barbara die Nachricht von seinem Tod erfuhr, soll sie gelobt haben, sich nicht zu vermählen und daher nur wenige Wochen später in das Stift Göß eingetreten sein.[1] In einer lokalen Version wird diese Geschichte noch durch weitere Motive ergänzt. So soll Wilhelm von Rottmannsdorf Barbara von Liechtenstein entführt und in Stift Göß, wo eine Verwandte von ihm war, untergebracht haben, weil ihr Vater gegen die Heirat der beiden war.

Erinnerungsstätten an Barbara von Liechtenstein

  • In Stift Göß befindet sich der Grabstein der Äbtissin Barbara von Liechtenstein.
  • Angeblich ließ Barbara von Liechtenstein das Hufeisenkreuz bei Leoben an jener Stelle errichten, wo ihr Verlobter bei einem Sturz vom Pferd den Tod gefunden hatte.[1]

Primärtexte

  • Rudolf Puff: Das Hufeisenkreuz. Steirische Sage. In: Carinthia 30, 1840, S. 161-164, S. 173-175, S. 179-180 digital
  • Johann Krainz: Das Hufeisenkreuz. In: Johann Krainz: Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande (= Will Erich Peukert et al. (Hrsg.): Volkskundliche Quellen. Neudrucke europäischer Texte und Untersuchungen. Bd. 4). Georg Olms Verlag, Hildesheim / New York, 1979, S. 18-20

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Constantin von Wurzbach: Liechtenstein, Barbara. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 15. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1866, S. 119 (Digitalisat).