Die Burgruine Rehberg, ursprünglich Rechberg, ist eine im Kremstal gelegene frühere Höhenburg.

Die Burgruine Rehberg heute

Lage

Die Burgruine Rehberg ist Teil der Stadt Krems. Sie befindet sich am rechten Ufer der Krems auf einem hohen und schmalen Bergrücken, der nach Süden und Norden steil abfällt. Etwas unterhalb der Ruine steht die Pfarrkirche St. Johann.[1]

Das Bauwerk

Das älteste, heute noch erhaltene Mauerwerk der Ruine stammt aus dem 12. Jahrhundert.[2] Von der einstigen Hauptburg (erbaut vor 1141) sind Teile des einst mächtigen Quadermauerwerks und die Fundamente einer Durchfahrt und des Torturmes erhalten. Aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts stammt ein Kreuzgrat-Gewölbe auf Eckpilastern mit sternförmiger Stuckierung, das sich im Obergeschoss befindet.[3]

Historische Eckdaten

Die geschichtliche Daten zur Burg Rehberg (damals Rechberg), die das Mittelalter betreffen, sind zum Teil widersprüchlich. Das deutet auf unklare Besitzverhältnisse hin, könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass hier mehrere gleichnamige Burgen verwechselt wurden.

Die Familie der Rechberger, später Rehberger, die mit der Entstehung der Burg in Verbindung gebracht wird, gilt als eine Linie der Lengenbacher. 1141 sind erstmals ein Hartwig von Rehberg ("Hartwig von Rechberch") und sein Bruder Otto als Angehörige eines Adelsgeschlechtes der bairischen Stammesherzogtums[A 1] genannt.[2] Ein Otto von Rechberg ("Otto von Rechperge") ist im Zusammenhang mit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") 1169 in einer Urkunde des Stiftes Admont genannt.[1] Nach dem Tod von Otto (V.) von Rehberg gelangten und Burg und Herrschaft Rehberg an Herzog Friedrich (II.) von Österreich (Friedrich den Streitbaren).[2] Ein Chronikeintrag, wonach Burg Rehberg noch im 12. Jahrhundert in den Besitz des Domvogts Otto von Regensburg kam und noch vor 1195 als erledigtes landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich an Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("Leopold den Glorwürdigen") zurückfiel, steht dazu allerdings im Widerspruch.[1]

Eine Grafschaft Rehberg, die auf diese Burg bezogen wird, war im Besitz von ungarischen Königin Agnes († 1364), einer Tochter von Herzog Albrecht (I.) von Österreich, besser bekannt als König Albrecht I. Als Witwe hielt sich diese Anfang des 14. Jahrhunderts mehrmals in dieser Grafschaft auf. Seit 1316 wurde ein Priester aufgrund einer Stiftung verpflichtet, täglich eine Messe in der Burgkapelle zu lesen.[2]

Falls es sich bei dieser Grafschaft Rehberg tatsächlich um diese Burg Rehberg handelte, wurde sie, vermutlich als Lehen dann an eine weitere Adelsfamilie verliehen, die sich nach der Burg benannte.[4] Zu dieser gehörten Gundacher von Rechberg (genannt um 1318) und Wilhelm von Rechberg. Dieser ist 1359 in einem Diplom von Kaiser Karl IV. unter den Adeligen von Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") genannt. Der Herzog stiftete Burg und Herrschaft Rechberg 1165 zu seiner Propstei nach St. Stephan.[2]

Im 15. Jahrhundert wurde die Burg an verschiedene Familien verpfändet und dann von Kaiser Maximilian I. verkauft. Die Burg blieb im Unterschied zu anderen Burgen im "Dreißigjährigen Krieg von den schwedischen Söldnern verfolgt, was damit begründet wird, dass ihr damaliger Besitzer Thonradl ein Protestant war.[2]

Im 17. Jahrhundert wurde Burg Rehberg umgebaut, nach 1800 wurde sie an die gleichnamige Siedlung (heute Teil der Stadt Krems) verkauft. Als Folge von Abbrucharbeiten begann sie um 1822 zu verfallen. Heute ist die Ruine im Besitz des Vereins zur Förderung der Erneuerung von Krems. 1991-1995 führte der Verein "Archäologisch-Soziale Initiative Nieerösterreich" ("Asinoe") mit Unterstützung von Langzeitarbeitslosen archäologische Untersuchungen durch, wobei es auch zu einer bauhistorischen Bestandaufnahme und Sanierungsarbeiten im Auftrag des Bundesdenkmalamtes kam.[2]

Die Burgruine Rehberg in Sage und Legende

Die Frau von Rehberg

Es geht es um das verbreitete Motiv der treuen Frau, die ihren Ehemann bei der Burg- oder Stadtbelagerung rettet, indem sie ihn auf ihren Rücken mitnimmt, als ihr unter gewissen Auflagen freier Abzug gewährt wird. Hier ist der schwedische Feldherr, der der Frau ihre mehrdeutige Bitte gewährt. Gerührt von ihrer Gattenliebe verschont er daraufhin die Burg Rehberg und ihre Burgleute. Der Kontrast zwischen der Frau, die es wagt, vor den gefürchteten Feldherren hinzutreten, um freien Abzug für ihre Person zu erbitten, und der übrigen Burgbewohnerschaft, die sich versteckt, ist in dieser Version deutlich hervorgehoben.[5]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burgruine Rehberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 107
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 108
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 109
  4. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 107f.
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 110

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die das mittelalterliche Herzogtum geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Rehberg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).