Die Molkereigenossenschaft „Machland“ (gegründet 1930) war eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Baumgartenberg.

Die Genossenschaft war Mitglied des Schärdinger Molkereiverband und zählte ab den 1950er-Jahren unter den 46 Betrieben zu den größten hinsichtlich Anlieferung und Produktion.

1976 wurde die Molkerei Machland Bundessieger für die Erzeugung der besten Butter.[1]

Vorgeschichte

Obwohl das Machland auf Grund der klimatischen Bedingungen ein typisches Milchwirtschaftsgebiet ist, fehlte bis 1928 ein Molkereibetrieb, der eine profitable Vermarktung der Milchproduktion erlaubt hätte. 1928 richtete daher die Milchindustrie Wien (MIAG) einen behelfsmäßigen Molkereibetrieb in Arbing ein und schloss mit günstig gelegenen Landwirten Milchlieferverträge ab. Da wiederum nur eine beschränkte Zahl von Landwirten eine Möglichkeit zur Verwertung ihrer Produkte hatte, wurde die Notwendigkeit einer genossenschaftlichen Milchverwertung für die Gerichtsbezirke Perg und Grein immer dringlicher.

Beschreibung

Die Genossenschaft wurde im Rahmen einer Versammlung am 21. September 1930 gegründet und ein Anteil von 10 Schilling pro Kuh und eine Beitrittsgebühr von 2 Schilling festgesetzt. Die 125 Gründungsmitglieder aus den Gemeinden Naarn im Machlande, Mitterkirchen im Machland, Baumgartenberg, Klam und Saxen beschlossen auf Grund der zentralen Lage und der Nähe zur Machlandbahn, zur Unterbringung der Molkerei das Gebäude der Ein- und Verkaufsgenossenschaft in Baumgartenberg auf zehn Jahre zu pachten.[2] Die Anzahl der Mitglieder erhöhte sich innerhalb weniger Monate von knapp 300 Landwirte.[3] Lt. Jahresbericht 1931 wurden 85.000 Kilogramm Butter und 650.000 vermarktete Eier ausgewiesen.

Als harte Konkurrenz erwies sich der erwähnte Molkereibetrieb in Arbing. Erst 1938 schlossen sich die Lieferanten der Molkerei Arbing der Genossenschaft an.[4] Bereits 1936 erfolgte ein Umbau des Molkereigebäudes und eine Erneuerung der Maschinen. Die finanziellen Herausforderungen konnten gut bewältigt werden.

Die Genossenschaft wurde mit Satzung vom 3. November 1945 wieder gegründet.[5][6] Der Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg war auf Grund der Lage der Molkerei in der russischen Besatzungszone ohne fremde Hilfe aussichtslos. Als öffentlicher Verwalter wurde Ignaz Brandstätter, ein anerkannter Genossenschaftsfunktionär aus Klam, eingesetzt und Franz Heibl als Molkereileiter eingestellt. Erst 1951 waren Auszahlungen namhafter Beträge als Warenrückvergütung an die Mitglieder möglich.

Mit Beginn der 1960er-Jahre lieferten die Landwirte neben Milch auch Rahm an. Zur Steigerung der Rohmilchqualität wurde großer Wert auf Hofberatungen und Vorträge gelegt. Investitionen betrafen den die Erweiterung der Kühl- und Lagerräume, die Errichtung einer Übernahmehalle zusätzliche Verwaltungsräumlichkeiten erforderlich.

Der EG-Beitritt stellte die Milchwirtschaft insgesamt und die Molkereibetriebe in Österreich vor neue Herausforderungen, die in umfangreichen Zusammenschlüssen mündeten.

1994 wurde im Zuge der Strukturverbesserung der oberösterreichischen Milchwirtschaft von den Molkereigenossenschaften Machland/Baumgartenberg, Königswiesen und Steyr-Garsten die Milchunion Alpenvorland gegründet und kurz darauf gemeinsam mit weiteren österreichischen Molkereiverbänden die Berglandmilch Genossenschaft mit beschränkter Haftung gebildet. Der Standort Baumgartenberg wurde ebenso wie weitere 19 andere im Lauf der Jahre aufgelassen.

Obmänner

  • Adolf Lind (1930 bis 1945)
  • Anton Kühberger (ab 1945)

Molkereileiter, Geschäftsführer

  • Franz Paungartner (1930)
  • Franz Heibl (1945)
  • Hans Tremesberger (1977 bis 1994, danach bis 2002 Geschäftsführer bei Berglandmilch und danach bis 2011 Geschäftsführer bei Pinzgau Milch)[7]

Literatur

  • 50 Jahre Molkereigenossenschaft Machland, 1930 bis 1980, Baumgartenberg, 1981
  • 850 Jahre Baumgartenberg, Festschrift, Gemeindeamt Baumgartenberg, Baumgartenberg, 1991

Einzelnachweise

  1. Webpräsenz der Marktgemeinde Baumgartenberg abgefragt am 4. März 2018
  2. Vor der Gründung einer Molkerei in Baumgartenberg. In: Linzer Volksblatt, 13. September 1930, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  3. Artikel in: Linzer Volksblatt, 18. Dezember 1930, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  4. A. Kranzl: 850 Jahre Arbing, Arbing, 1987, S 37
  5. Artikel in: Amtliche Linzer Zeitung / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberdonau / Oberösterreichisches Amtsblatt / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich, 29. November 1946, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/alz
  6. Artikel in: Tages-Post, 27. September 1930, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  7. Pinzgau Milch bestellt neue Führung: Eigentümer regeln Nachfolge in der Geschäftsführung zum Jahreswechsel, in: APA-OTS vom 14. Oktober 2011 abgefragt am 4. März 2018