Spätenbach

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Spätenbach (auch: Spätabach) ist die Bezeichnung für ein weitgehend unbewohntes Tobel, einen durch dieses Tobel fließenden Bach und den hier befindlichen Güterweg sowie Namensbestandteil von zwei Alpen (siehe hierzu: Spätenbachalpe) im Bezirk Dornbirn im Gemeindegebiet von Hohenems und Dornbirn.

Lage

Das als Spätenbach bezeichnete Tobel und der Bach befinden sich zu etwa je zur Hälfte auf dem Gemeindegebiet von Hohenems und in Dornbirn (Gemeindegrenze verläuft etwa bei GwKm 1,255 des Spätenbachs). Das Tobel beginnt in der Nähe der Alpe Schuttannen und endet zwischen Schaufelschlucht und Alplochschlucht.

Spätenbach (Tobel)

Das Tobel hat etwa eine Länge von 2800 Metern und ist größtenteils unbewohnt und weitgehend schwer zugänglich. Mehrere Güter- und Wanderwege führen entlang der Flanken des Tobels von der Alpe Schuttannen bis zur Ebniterstraße in Dornbirn. Das Tobel führt von Südwesten nach Nordosten und wird im Norden vom Staufen (1465 m ü. A.) und im Süden vom Bocksberg (1461 m ü. A.) dominiert. Dieses Tobel trennt in diesem Bereich auch gut sichtbar geologisch und hydrologisch den Bocksberg vom Staufen ab. Das Tobel beginnt etwa bei 1350 m ü. A. und endet etwa bei 640 m ü. A. Meter. Es hat somit ein durchschnittliches Gefälle von 14,23° (25,36%).

Spätenbach (Gewässer)

Der Bach

Der Spätenbach hat eine einfache Länge von rund 2,74 Kilometer und der Hauptarm des Baches beginnt mitten im Wald auf etwa 1285 m ü. A. in der Gemeinde Hohenems etwa 200 Meter unter der Alpe Hinterberg  47.3589339.746951 Bei Gewässerkilometer (GwKm) 2,21 des Hauptarmes mündet ein Nebenarm des Spätenbachs von Richtung Alpe Schuttannen kommend, ein. Dieser Seitenarm hat eine Länge von rund 0,61 Kilometer, so dass der Spätenbach im Gesamten rund 3,35 Kilometer lang ist. Die Quelle dieses Seitenarms liegt in der Parzelle Bärafalla auf etwa 1240 m ü. A.  47.360549.742079

Der Spätenbach mündet bei GwKm 21,26 in die Ebniterache auf etwa 654 m ü. A.  47.370659.772333 Etwa 55 Meter östlich führt die Ebniterstraße vorbei. Nach dem Bruderbach im Ebnit bei GwKm 24,95, ist der Spätenbach nach rund 3,7 Kilometern der erste größere Zufluss, der in die Ebniterache wieder einmündet. Der Spätenbach selbst hat auf seiner Länge keine relevanten Zuflüsse.

Über eine relevante wirtschaftliche Nutzung des Gewässers, z. B. für eine Mühle oder zur Trift ist nichts bekannt.

Kraftwerk Ebensand

Im Tobel des Spätenbachs besteht für das Kraftwerk Ebensand beim Staufensee-Stausee ein kleiner Hochspeicher.[1]

Spätenbachweg

Der Spätenbachweg über den Hohen Gang war lange Zeit, neben dem Hauptzugang über das Fluhereck (von Hohenems kommend), der einzige Weg von Dornbirn nach Ebnit. Erst mit dem Bau der Ebniterstraße (1920-1926) wurde das Dorf besser erreichbar. Besonders im Winter war der Spätenbachweg über den Hohen Gang gefährlich zu begehen (auch wegen Lawinengefahr an manchen Bereichen).[2]

Josef Dreher

Josef Dreher war Nazi und Bürgermeister in Dornbirn von 1940 bis zum Kriegsende und dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur in Österreich. Am 2. Mai 1945, sechs Tage vor der offiziellen Kapitulation am 8. Mai 1945, rief er noch die Bevölkerung dazu auf, ihre Pflicht zum Wohle der Heimatstadt zu erfüllen.[3] Er selbst übergab jedoch am selben Tag in den frühen Morgenstunden den Regimegegner Eduard Ulmer und Johann Martin Luger die Amtsgeschäfte und die Verantwortung bezüglich der Übergabe der Stadt an die vorrückenden französischen Truppen. Josef Dreher versteckte sich im Spätenbachtobel und wartete dort auf das Kriegsende.[4]

Biotop Alpe

Das Biotop Alpe, Biotop Nr.: 30214  47.3645119.749874, umfasst eine Fläche von 0,09 ha und befindet zwischen dem Spätenbach (Gewässerkilometer 2,00 und 2,05) und dem Güterweg zur Spätenbachalpe, kurz vor der Alpe Schuttannen. Das Biotop zeichnet sich durch einen gut ausgebildeten Pfeifengrasbestand in einer Waldlichtung mit Übergängen zu Flachmooren des Kalk-Kleinseggenwiesen (Caricion davallianae) zwischen der Forststraße von Schuttannen zur Spätenbachalpe und dem Spätenbach aus.

An nassen Stellen sind Schnabelsegge (Carex rostrata) und Fettkraut (Pinguicula vulgaris) anzufinden. Als einzige vorkommende gefährdete Art ist der Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) zu nennen. Biotop Alpe[5]

Einzelnachweise

  1. Kraftwerk Ebensand, Dornbirn Lexikon.
  2. Albert Bohle: Ebniterstraße, Dornbirn Lexikon.
  3.  Werner Bundschuh: Bestandsaufnahme: Heimat Dornbirn 1850 – 1950 (= Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs). J.N. Teutsch, Bregenz 1990, ISBN 3-900754-08-X, S. 242f.
  4.  Ingrid Böhler: Dornbirn in Kriegen und Krisen 1914–1945 (= Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte). Studienverlag, Innsbruck 2005, ISBN 3-7065-1974-7, S. 223.
  5. Georg Grabherr und andere: Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg : Gemeinde Hohenems, Webseite: Vorarlberger Landesbibliothek, S. 29.

47.3675959.758595Koordinaten: 47° 22′ 3″ N, 9° 45′ 31″ O