Andreas von Grillenberg

Version vom 6. November 2020, 14:12 Uhr von Karl Gruber (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „{{DEFAULTSORT:“ durch „{{SORTIERUNG:“)

Andreas von Grillenberg (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert), auch Andreas von Pottendorf, wirkte Ende Anfang des 15. Jahrhunderts als Offizial (General-Vikar) des Bischofs von Passau in der Stadt Wien.

Herkunft und Familie

Andreas dürfte sich nach seinem Herkunftsort Grillenberg (heute Teil der Gemeinde Hernstein) benannt haben.

Leben

Andreas von Grillenberg war Pfarrer von Pottendorf. Später war er Offizial der Bischöfe von Passau in Wien und in dieser Funktion als Inquisitor tätig.[1]

Nach der "Kleinen Klosterneuburger Chronik" gehörte er zu jener Gesandtschaft, die im Jahr 1403 die spätere Königin von Neapel Johanna (II.) nach Wien zu ihrer Hochzeit mit Herzog Wilhelm von Österreich geleitete.[1]

Zwischen dem 29. August und dem 22. Oktober 1410 leitete er als Offizial des Bischofs Georgs von Passau auf Antrag der Wiener Universität gegen den in der Stadt Wien weilenden Hieronymus von Prag († 1416), der später als Parteigänger von Jan Hus ebenfalls in Konstanz verbrannt wurde, einen Ketzerprozess ein. Als dieser entgegen seiner Zusage, in Wien zu bleiben, am 22. Oktober 1410 in die Markgrafschaft Mähren flüchtete, wurde er exkommuniziert. Am 9. September 1410 war in Wien bereits Hans Giesser als Anhänger von Hieronymus öffentlich verbrannt worden.[2]

Literatur

  • Alfred A. Strnad: Die Zeugen im Wiener Prozeß gegen Hieronymus von Prag. Prosopographische Anmerkungen zu einem Inquisitionsverfahren im Vorfelde des Hussitismus. In: Husitství - reformace - renesance 1, 1994, S. 331-368
  • Ladislaus Klicman: Der Wiener Process gegen Hieronymus von Prag 1410–12. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 21, 1900, Heft 3, S. 445–457 digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109
  2. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 117