Das Poigreich oder Poigenreich befand sich im heutigen Niederösterreich.

Das Poigreich - eine Grafschaft oder nur ein Gebiet?

Als Poigreich wird eine Grafschaft bezeichnet, die sich im heutigen Niederösterreich befand und im frühen Mittelalter das gesamte Horner Becken umfasste. Ihr Verwaltungssitz soll der Ort Poigen (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen) gewesen sein. Ob es diese Grafschaft Poigen tatsächlich gegeben hat, ist in der neueren Forschung umstritten. Der Begriff "Grafschaft Poigen" verwendet erstmals der Historiker Karl Lechner, doch urkundlich ist im 12. Jahrhundert nur die Familie der Grafen von Poigen belegt, eine bairische Adelsfamilie, die als Zweig der Grafen von Burghausen, Schala und Plain aus dem Salzburggau gilt. Die Bezeichnung Poigreich für das Gebiet um Horn findet sich im 11. und 12. Jahrhundert, aber dieses wird nicht als Grafschaft bezeichnet. Nach Lechner soll die Familie der Grafen von Poigen um 1150 ausgestorben sein, worauf sie von den Grafen oder Herren von Poigen-Rebgau (Rebgauern) und den Grafen von Poigen-Hohenburg (Hohenburgern) beerbt wurden. Nach deren Aussterben um 1210 soll der Großteil ihrer Besitzungen an den Herzog von Österreich gefallen sein, der diese als Lehen neu vergab. Eine "Herrschaft Horn" wird erstmals im Lehensbuch der Maissauer aus dem Jahr 1380 genannt.[1]

Literatur

  • Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich. Mit historischen und didaktischen Anmerkungen (= Schriften zur Kulturgeschichte. Bd. 52). Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 2018. ISBN 978-3-339-10266-9

Weblinks

Siehe auch Die Familie der Herren von Horn

Einzelnachweise

  1. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 88f., S. 90f. und S. 95

Anmerkungen


Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Poigreich behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).