In der Liste von historisch belasteten Straßennamen in Salzburg finden sich Personen, die unterschiedlich stark mit dem NS-Regime verbunden waren, und als Neamensgeber von Straßen-, Gassen-oder Platznamen in Salzburg gelten.

Diese Liste erstellte und veröffentlichte im Juni 2021 eine eigens eingerichtete Historikerkommission aus den Biografien dieser Namenspaten. Dabei wurde nicht nur die Tätigkeiten während der Zeit der NS-Zeit in den Jahren 1938 bis 1945 sondern auch die Verstrickung vor und nach dieser Zeit beurteilt. Ebenso wurden die Beteiligungen an Kriegsverbrechen, Zerstörungen, Plünderungen oder Arisierungen bewertet. Dieser Beurteilung unterlag auch der Umgang mit und der Propagierung der NS-Ideologie.

Veröffentlicht wurden 66 Namen, die in verschiedene Kategorien mit den entsprechenden Maßnahmen unterteilt wurden:

  • Umbenennung der Verkehrsfläche. Folgende Namen befinden sich in dieser Kategorie:
  • Bei 29 Personen wurde eine Erklärung durch eine Zusatztafel, auf der die Verstrickungen dargestellt werden, empfohlen
  • 24 weitere Personen bilden eine Gruppe, deren Verstrickung nicht so gravierend waren, so dass keine weitere Aktion empfohlen wurde.

Umgang mit den Studien und Kommentare

Schon vor der Veröffentlichung fand sich schon von verschiedenen Seiten ein Pro und KOntra an den geplanten Umbenennungen, so forderte der KZ-Verband eine Umbenennung der Straßen bei allen in der Liste aufscheinenden Personen. Im Gegenzug fand sich auch Kritik, wie etwa von der Stadtgruppe der FPÖ aber auch aus dem Kreis der Angehörigen und Nachfahren von Namenspaten, die Umbenennenungen verhindern wollen. Aber auch namhafte Historiker Robert Kriechbaumer sehen Umbenennungen zum Teil skeptisch, da man die Leitungen der Persönlichkeiten wie bei Karajan nicht mit dem damaligen Zeitgeist vermengen sollte.[1]

Nach Erscheinen der Studie lehnte der Bürgermeister Preuner eine Umbenennenung von Straßen generell ab, was wiederum die Historiker sehr kritisch sahen.[2] Auch der Salzburger Historiker Robert Kriechbaumer, der Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Wilfried-Haslauer-Bibliothek ist, forderte in den Salzburger Nachrichten, "die Zeitgeschichtsforschung aus ihrer Fokussierung auf den Nationalsozialismus zu befreien", er nannte die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus eine lähmende "Diktatur des Betroffenheitskults".[3]

Gegen eine dogmatische Straßenumbenennung, sondern auch um Erwähnung der "schwarzen Seiten" einer Persönlichkeiten, spricht sich der frühere Landeshauptmann und Historiker Franz Schausberger aus, der dazu auch erwähnt, dass auch Karl Renner aus der Diskussion draußen gelassen wurde, obwohl auch seine antisemitischen Züge das Thema durch eine Straßenbenennung in Salzburg berühren würde.[4]

Literatur

Historikerbericht
  •  Nach NS-belasteten Personen benannte Straßen in der Stadt Salzburg. Schlussbericht des Fachbeirats „Erläuterungen von Straßennamen“. Salzburg 2021 (Volltext).
Medienecho

Einzelnachweise

  1. Der Zeitgeist weht bekanntlich nicht immer aus einer Richtung" in den Salzburger Nachrichten vom 5. Juni 2021 (kostenpflichtig)
  2. NS-belastete Straßen: Unihistoriker-Kritik an Preuner auf ORF-Salzburg vom 21. Juni 2021 abgerufen am 21. Juni 2021
  3. Salzburger Straßennamen: NS-Befreiung – einmal anders im Standard vom 3. Juli 2021 abgerufen am 2. Juli 2021
  4. Debatte über Straßennamen: Selbstgerecht und einäugig im Standard vom 4. Juli 2021 abgerufen am 4. Juli 2021

Weblinks