Die Familie von Dunkelsteiner waren Ministeriale einer im Herzogtum Steier ansässigen Adelsfamilie, die im 12. Jahrhundert im Gebiet von Enns und Mürz urkundlich belegt ist.

Mauerreste der Ruine Dunkelstein heute. Nach dieser Burg soll sich die Familie der Dunkelsteiner benannt haben.

Herkunft

Die Familie der Dunkelsteiner war ein Zweig der sogenannten Hadmarssippen, einer Ministerialengruppe[A 1] der im Herzogtum Steier ansässigen Offonen.[1] Über den "Stammvater" During von Muthmannsdorf waren sie vermutlich mit der späteren Grafenfamilie der Starhemberger verwandt.[2] Nach einer Theorie des bedeutenden steirischen Landesgeschichtsforschers Fritz Posch († 1995) könnte die bedeutende Adelsfamilie der Puchheimer ein Familienzweig der Dunkelsteiner gewesen sein.[1]

Geschichte

Die Familie der Dunkelsteiner benannte sich nach der Burg Dunkelstein (heute Teil der Gemeinde Ternitz).[2] Erstmals genannt ist sie 1128, als ein Heinrich von Dunkelstein in einer Schenkungsurkunde des Markgrafen Leopold von Steier ("Leopold der der Starke") († 1129) als Zeuge aufscheint. Dieser oder ein gleichnamiger Verwandter zog 1146 als Kreuzfahrer ins Heilige Land. 1160 ist er als Zeuge in einer Urkunde des Stiftes Admont belegt.[3] Dieser Heinrich dürfte einer der drei Söhne von During von Muthmannsdorf sein. Diese Brüder Heinrich, Ulrich und Pilgrim dürften mit den gleichnamigen Brüdern Heinrich, Ulrich und Pilgrim von Dunkelstein ident sein, die seit ca. 1150 in Zeugenreihen genannt sind. Als ein weiterer Bruder von ihnen ist Adalbero von Dunkelstein belegt.[2] Letztmals ist die Familie der Dunkelsteiner um 1218 urkundlich genannt.[3]

  • Pilgrim von Dunkelstein, einer der vier Brüder, wird ab ca. 1160 als Pilgrim von Ennstal bezeichnet. Er dürfte außerdem mit Pilgrim von der Mürz beziehungsweise Pilgrim von Mürzhofen (heute Teil der Gemeinde Kindberg) ident sein. Um 1175 war er der Schwiegersohn des Edelfreien Gotto von Leoben. Sein gleichnamiger Sohn Pilgrim (II.) von der Mürz soll sich nach Buchheim, einen im heutigen Oberösterreich gelegenen Ansitz der Offonen benannt haben.[1]
  • Gertrud, die Tochter von Adalbero von Dunkelstein, war mit einem Berthold verheiratet, der vermutlich mit Berthold "dem Schönen" ("Berthold pulcher") ident ist, dem Ehemann einer Nichte von Heinrich. Dieser "Berthold pulcher" war in Zauch (heute Teil von Waidhofen an der Ybbs) begütert, wo auch die Familie der Starhemberger Besitzungen hatte. Außerdem hatte er Besitzungen in Pieslwang ("Piselwang") (heute Teil der Gemeinde Steinbach an der Steyr). Er dürfte ebenfalls ein Verwandter der Starhemberger gewesen sein.[4] Nach Anton Kogler benannte sich Berthold "der Schöne" später nach der Burg Emmersberg.[5] Der Sohn von Gertrud und Berthold war ein weiterer Heinrich.[4]
  • Ulrich von Dunkelstein war mit einer Frau namens Gisela (genannt 1155) verheiratet und hatte einen Sohn: Heinrich, der 1155 als Mönch belegt ist.[6]
  • Ebenfalls als dieser Familie zugehörig gilt ein weiterer Heinrich von Dunkelstein, als dessen Mutter eine Kunigunde ("domina Chunigunda") 1170 urkundlich mit ihm genannt ist.[4] Beide hatte vor 1170 gemeinsam in den Dörfern Ebersdorf und Limbach ("Lindtbach") (heute Teil der Gemeinde Neudau) zwei Kapellen erbauen lassen.[7] Er wird außerdem in Urkunden aus dem Jahren 1182, 1187 und 1192 genannt.[3] Verheiratet war er mit Liutgard, der Tochter von Reginher von Stein. Kinder aus dieser Ehe sind nicht belegt.[4]
  • In der Urkunde von 1170 wird außerdem ein Dietmar von Dunkelstein als Besitzer eines Weingartens genannt, welchen die Pfarrkirche von Waltersdorf erhalten sollte.[5]

Literatur

  • Gerhard Berthold - Hansjörg Pfeiler: Otakarische Ministeriale aus dem Traungau. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 8, 1964, S. 1-11 (mit Stammtalfel, S. 3) digital
  • Anton Kogler: 800 Jahre Waltersdorf. Eine bedeutsame Urkunde aus dem Jahre 1170. In: Blätter für Heimatkunde 44, 1970, S. 80-85 digital
  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 14
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Gerhard Berthold - Hansjörg Pfeiler: Otakarische Ministeriale aus dem Traungau, S. 2
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Anton Kogler: 800 Jahre Waltersdorf, S. 82
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Gerhard Berthold - Hansjörg Pfeiler: Otakarische Ministeriale aus dem Traungau, S. 3
  5. 5,0 5,1 vgl. Anton Kogler: 800 Jahre Waltersdorf, S. 83
  6. vgl. Gerhard Berthold - Hansjörg Pfeiler: Otakarische Ministeriale aus dem Traungau, S. 3, siehe Stammtafel
  7. vgl. Anton Kogler: 800 Jahre Waltersdorf, S. 80

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.