Johann Medinger
Johann Medinger senior (* 18. Jänner 1818 in Wien; † 3. Juni 1900 ebenda) war Industrieller.
Leben
Johann Medinger ist in Wien in ärmlichen Verhältnissen geboren, absolvierte nach der Grundschule eine Lehre bei einem Material-, Farb-, und Spezereiwarenhändler in Wien. Die Eltern waren der Holzhändler Balthasar Medinger aus Theben, seine Mutter war Josefa gebore Hackl.
Im Jahr 1841 gründete er mit einem Kompagnon in Simmering am Wiener Neustädter Kanal eine Farbholzschneidemühle. Von dem Kompagnon trennte er sich jedoch nach zwei Jahren wieder. Mit diesem Geld erwarb er ein Spezerei- und Schnittwarengeschäft.
Im Jahr 1843 erhielt er in Wien das Bürgerrecht. 1845 heiratete er Adelheid Hubarth, die Tochter des Hutfabrikanten und Immobilienbesitzers Johann Hubarth. Im Folgejahr bekamen die beiden ihren ersten Sohn Johann von Medinger junior
Nach der Revolution 1848 übernahm er von seinem ehemaligen Kompagnon die heruntergewirtschaftete Farbmühle und verlegte diese Erzeugnungsstätte im Jahr 1849 nach Gumpoldskirchen. Eine Niederlassung behielt er jedoch in Wien.
Im Jahr 1852 wurde sein jüngster Sohn Emil in Gumpoldskirchen geboren. Im Jahr 1863 gründete er die Firma Johann Medinger und Söhne, in der die beiden älteren Söhne Johann und Eduard in die Geschäftsleitung aufgenommen wurden. Er selbst wurde Gemeinderat von Wieden im Wiener Gemeinderat.
Eine weitere Betriebsstätte errichtete er 1870 in Himberg, die Chemikalien für die Färbereien und Kupfervitriol für den Weinbau als Spritzmittel herstellte.[1]
Im Jahr 1880 übernahm sein Sohn Emil[2], das Unternehmen.
Medinger selbst brachte es zu einem angesehenen Bürger in Wien. So war er auch in der Kommunalpolitik und Gremialrat aktiv. Auch Kurator der Kaiser Franz-Josef Stiftung und Zensor der Oesterreichisch-ungarische Bank, dem Vorläufer der Nationalbank, war er.[3]
Verheiratet war Medinger seit 1845 mit Adelheid, geborene Hubarth, der Tochter eines Hutfabrikanten, und hatte zwei Töchter und drei Söhne.
Medinger starb am 3. Juni 1900 in Wien-Wieden.[4]. Bestattet wurde er in der Familiengruft (Nr.15/F/3) am Wiener Zentralfriedhof.[5]
Auszeichnungen
- Kaiserlicher Rat
- Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens
Einzelnachweise
- ↑ Medinger und Söhne auf atlas-burgenland.at
- ↑ Kais. Rath. Johann Medinger †. In: Brauer-Zeitung Gambrinus / Brauer- und Hopfen-Zeitung Gambrinus, 15. Juni 1900, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Kais. Rath. Johann Medinger †. In: Die Arbeit. Organ für die Interessen der österreichischen Production / Die Arbeit. Unabhängiges (politisches) Organ für die Interessen der österreichischen Industrie / Die Arbeit. Centralorgan/Zentralorgan der österreichischen Arbeitgeber / Die Arbeit. Politische Zeitschrift. Zentralorgan der österreichischen Arbeitgeber / Die Arbeit. Politische Zeitschrift. Zentralorgan der Arbeitgeber(interessen) / Die Arbeit. Zentralorgan der Arbeitgeber für die Nationalstaaten, 7. Juni 1900, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Todesfälle. In: Das Vaterland, 5. Juni 1900, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Medinger in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
Weblinks
- Johann Medinger im Auer von Welsbachmuseum in Althofen
- 125 Standort Neufeld der Sanochemia (PDF)
- Die Industrie bis 1921-Medinger und Söhne auf atlas-burgenland.at