Abdul Razeq Malyar

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Abdul Razeq Malyar (geboren am 1. April 1949 in Laghman, Afghanistan) ist ein österreichischer Arzt für Allgemeinmedizin, Notarzt und Mikrobiologe und Begründer des ersten Vereins der Österreichisch-Afghanischen medizinischen Gesellschaft (ÖAMG). Für sein medizinisches Wirken wurde ihm der Ehrentitel Medizinalrat verliehen.

Leben

Afghanistan

Abdul Razeq Malyar wurde 1949 als erstes Kind von insgesamt sechs Geschwistern geboren. Sein Vater, Abdul Ghafar Malyar, war Leiter des Ressorts für Botanik und Biodiversität im Landwirtschaftisministerium in Afghanistan. Die Familie übersiedelte nach Kabul, als Abdul Razeq noch sehr klein war, da sein Vater von dort seine Amtsgeschäfte führte.

Schon früh verfolgte Abdul Razeq Malyar die politischen Aktivitäten seines Vaters, auf Wunsch seiner Mutter begann er dann ein Studium der Medizin. Seine Promotion im Juni 1974 schloss er mit Auszeichnung ab. Zwei Jahre später begann er eine Facharztausbildung im Bereich Chirugie am Jamhuriat Hospital in Kabul. Das Hospital wurde von der gemeinnützigen amerikanischen Hilfsorganisation Care Medico unterstützt. Dadurch bekam Abdul Razeq Malyar eine westlich ausgerichtete Ausbildung. Nach der Promotion wurde er Leiter des Bezirksgesundheitszentrums im Bezirk Zazi Maidan, 1975 übernahm er die Leitung des Gesundheitsamtes in der Provinz Orgun und führte das Landeskrankenhaus der Stadt. 1976 gab der die Leitung ab und begann eine Facharztausbildung im Bereich Chirugie.

Nach Machtübernahme der Demokratischen Volkspartei Afghanistans unter der Präsidentschaft Nur Muhammad Taraki wurde Abdul Razeq Malyar als Staatssekretär (Präsident) für auswärtige Angelegenheiten des Gesundheitsministeriums in Afghanistan berufen und war nur dem Gesundheitsminister gegenüber weisungsgebunden. Der Zuständigkeitsbereich seiner Amtsgeschäfte bezog sich auf bilaterale Projekte und Zusammenarbeit mit der WHO, Unicef, UNDP, UNPE und die Gewährung von Auslandsstipendien für medizinisches Personal. Abdul Razeq Malyar war der jüngste Präsident der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten im Gesundheitsministerium in der Geschichte Afghanistans.

Durch die sowjetische Intervention in Afghanistan im Dezember 1979 wurde Abdul Razeq Malyar zusammen mit Regierungsbeamten unter der Präsidentschaft Hafizullah Amin verhaftet. Da die Sowjets Ärzte und Chirurgen für ihre Verletzten brauchten, holten sie Abdul Razeq Malyar aus der Gefangenschaft. Der Präsident für Polizei und Gendarmerie im Innenministerim Afghanistans, Samad Azhar, und Mahmood Barialai als Bruder des durch die Sowjets implementierten Staatschefs Babrak Kamal holten ihn zu sich und boten ihm an, im Krankenhaus zu arbeiten unter der Voraussetzung, keiner politischen Tätigkeit nachzugehen. Dieses nahm er zur Kenntnis und begann seine Arbeit im Jamhuriat-Hospital in Kabul. Die Invasion der russischen Armee in Afghanistan konnte er jedoch mit seinem Gewissen nie vereinbaren.

Im Juli 1981 erfuhr Abdul Razeq Malyar durch einen Freund und Kollegen, dass er erneut als Regimegegner verhaftet werden sollte. Er tauchte unter und flüchtete nach Pakistan. Dort lebte er ein Jahr in Islamabad und finanzierte seinen Lebensunterhalt als Arzt in einer Privatklinik in Islamabad. In Pakistan war die Situation für den jungen Arzt ebenfalls sehr unsicher, daher reiste er weiter nach Indien. In Indien kontaktierte er die amerikanische medizinische Gesellschaft in Wien, wo er ein Stipendium für die postpromotionelle Ausbildung erhielt.

Österreich

Am 1. Oktober 1982 reiste Abdul Razeq Malyar mit seinem Auslandsstipendium nach Österreich und begann seine postpromotionelle Diplomausbildung im Bereich der Bauchchirugie am AKH in Wien. Nach Ende der Diplomausbildung im Juni 1983 begann er nach Rücksprache mit der Ärztekammer Österreich seine Facharztausbildung im Fachbereich Chirurgie an der Universitätsklinik Wien, davon war er sechs Monate in der Gerichtsmedizin tätig. Im November 1985 wurde seine Nostrifikation von der Universität Wien anerkannt und ihm der Titel Dr. med. univ. verliehen.

Zudem arbeitete er 1982 bis Ende 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der experimentellen Abteilung der zweiten chirurgischen Universitätsklinik in Wien. Die wissenschaftliche Arbeit des Verapamil-Effektes auf die stimulierende Sekretion beim Hund brachte in der Medizin den Grundstein für neue Therapieansätze, diese zog weitere Forschungen nach sich und so etablierte sich im weiteren Verlauf ein neuer Therapieansatz, welche heute zum Standard gehört. Seine Arbeiten trug er beim österreichischen Chirurgen-Kongress in Wien vor.

Die Österreichische Ärztekammer lehnte die Anerkennung der Facharztausbildung ab. Es erging ein Beschluss der ÖÄK und Sanitätsrechtsabteilung der Stadt Wien, worin ihm sämtliche, erfolgreich absolvierten 36 Monate nicht anerkannt wurden, da die Facharztausbildung vor der Nostrifizierung begonnen wurde, unabhängig von der Qualität der Ausbildung. Abdul Razeq Malyar sollte eine erneute postpromotionelle Ausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin absolvieren. Die Wartezeit für den Beginn dieser Ausbildung betrug damals vier Jahre.

Aus Enttäuschung darüber, dass er in der Medizin nicht weiter arbeiten konnte, begann Abdul Razeq Malyar 1985 ein Studium der Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Mikrobiologie und erlangte seine Sponsion als Mag. rer. nat. im Dezember 1989. Im Dezember 1987 wurde ihm die Österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Mit Abschluss seiner Sponsion in der Mikrobiologie begann Abdul Razeq Malyar die Turnusausbildung als Arzt für Allgemeinmedizin am Kaiser-Franz-Josef-Spital sowie am Mautner Markhof Kinderspital der Stadt Wien. Im Anschluss an seine Turnusausbildung schloss er eine einjährige Notarztausbildung ab.

Es folgten Tätigkeiten an der unfallchirurgischen Abteilung des Donauspitals, im Institut für Labormedizin sowie an der nuklearmedizinischen Abteilung und in der Notfall-Ambulanz.

Nebenberuflich ist Abdul Razeq Malyar seit 1986 als Totenbeschauarzt des Gesundheitsamtes der Stadt Wien tätig und mittlerweile der dienstälteste Totenbeschauarzt Wiens mit über 30 Jahren Erfahrung in diesem Bereich.

Abdul Razeq Malyar ist seit 2012 mit einer eigenen Ordination als Allgemeinmediziner tätig. Eine Zusatzausbildung erlaubt es ihm, junge Turnusärzte in seiner Ordination zum Allgemeinmediziner auszubilden (Lehrpraxis).

Seit Mai 2019 werden bei ihm Diabetes-Patienten im Rahmen der qualitätsgesicherten Zusatzausbildung „Therapie Aktiv - Diabetes im Griff“ in ihrer Erkrankung gezielt behandelt, betreut und geschult.

Für seine wissenschaftlichen Arbeiten und sein medizinisches Wirken wurde ihm vom Bundespräsidenten am 11. Jänner 2018 der Berufstitel „Medizinalrat“ verliehen.

Seit 2021 organisiert und moderiert Abdul Razeq Malyar die Qualitätszirkel der Wiener Ärztekammer für den 21. und 22. Wiener Gemeindebezirk. In diesen Zirkeln wird Wissen von erfahrenen Ärzten und Ärztinnen an niedergelassene Kollegen weitergegeben und vertieft. Die Therapiezirkel finden 4x jährlich statt.

Wissenschaftliche Arbeiten

  • Verapamil-Effekt auf die stimulierte Magensekretion beim Hund[1]

26. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie, 06. - 08.06.1985, Hofburg Wien (1. Vortragender)

  • Veränderung des myokardialen ist Nukleotidgehaltes nach linksventrikulärer Dekompression[2]

26. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie, 06. - 08.06.1985, Hofburg Wien (1. Vortragender)

  • Die Beeinflussung vom Glukosespiegel der Ca++-Antagonisten im Portalen und peripheren Blut

in Zusammenarbeit mit der 1. Med der Uniklinik Wien

  • Keimzahlreduktion von Staphylokokkus aureus und Escheria coli durch polymorphkernige neutrophile Granulozyten unter dem Einfluss von Pentoxifyllin

politisches Engagement

Integrationspolitik

  • 6. Jahreskongress „Kriegsflüchtlinge zwischen Hammer und Amboss“ - europäische Politik angesichts einer enormen humanitären Herausforderung, 13. Februar 2016 mit Erhard Busek, Othmar Karas, Murat Erdogan und Abdul Razeq Malyar, Schlussvortrag Hannes Swoboda[3]

IDM in Kooperation mit dem Institut für interkulturelle Islamforschung Wien (INTIS), dem Institut für Rechtsphilosophie, Kultur- und Religionsrecht der Universität Wien, der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und der Stadt Wien

  • Wiener Zeitung[4], 01. Juni 2016 - Integration - „Strafverschärfung als Warnsignal“
  • Multidisziplinäre Konferenz - „Integration der afghanischen Flüchtlinge - Chancen und Hindernisse“, 29. Oktober 2016 mit Stefan Almer (Abt. f. Intetration und Diversität der Stadt Wien), Nora Kienzer (Österreichischer IntegrationsFonds Wien), Geschäftsführer Otto Knapp (Volkshilfe Wien), Conselor and Cargé d´affais Mr. Hassan Soroosh (Embassy and Permanent Representative of Afghanistan in Vienna) und Thomas Trittner (Fonds Soziales Wien) ORF-Beitrag + Interview in Wien Heute anfordern
  • Wiener Zeitung[5], 05.12.2016 - Afghanische Asylwerber - „Integration geht nicht ohne Willen“
  • Reaktion auf die Aussage von Herbert Kickl am 16. September 2019 „Triple A - Aggressive afghanische Asylwerber“
  • Reaktion auf die Aussage von Norbert Hofer am 17. Juni 2020 „Der Koran ist gefährlicher als Corona“

Vereinsgründungen

Gesellschaft für Integration und Kultur der Afghanen in Österreich (GIKA)

2008 gründete Abdul Razeq Malyar den gemeinnützigen Verein zur Integration und Kultur der AfghanInnen in der österreichischen Gesellschaft gegründet. Unter anderem werden Deutschkurse durchgeführt und neue Asylwerber bei behördlichen Gängen unterstützt und österreichische Werte nahegebracht.

Der Verein wird finanziell nicht unterstützt und lebt in der Hauptsache vom ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder.

Bis zum heutigen Tag führt der den Vorsitz des Vereins aus.

Österreichisch-Afghanische medizinische Gesellschaft (ÖAMG)

Die Gründung des Vereins „Österreichisch-Afghanische medizinische Gesellschaft“ im November 2019 wurde von Abdul Razeq Malyar ins Leben gerufen. Der Verein hat zum Ziel, Mediziner und Medizinerinnen und medizinische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu fördern und zu unterstützen. Eine erste Fortbildungsveranstaltung im April 2020 musste aufgrund der Corona-Krise, welche mit einem ersten totalen Lockdown im März 2020 in Wien einherging, abgesagt werden. Seither standen andere, medizinische Herausforderungen im Vordergrund. Der Verein nimmt seine Tätigkeiten jedoch weiterhin war und plant bereits 2022 wieder eine Fortbildungsreihe.

Auszeichnungen

  • Bronzene Ehrennadel - Sozialdemokratische Ärztinnen und Ärzte im BSA (2013)
  • 1Berufstitiel Medizinalrat - Verliehen vom Bundespräsident im Wappensaal des Wiener Rathauses (2018)

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  A. Malyar, G. Grimm, G. Salem, J. Petz-Prager, H. Pointer, U. Losert: Verapamil-Effekt auf die stimulierte Magensekretion beim Hund. In: Kongreßbericht der 26. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie und der ihr assoziierten Fachgesellschaften. Nr. 237, Universitätsbuchdruckerei Styria, Graz 1985, ISBN 3-900492-02-6, S. 131-132.
  2.  U. Losert, A. Malyar, G. Schopf, M. M. Müller, R. Dudczak, H. Redl: Zur Veränderung des myokardialen Nukleotidgehaltes nach linksventrikulärer Dekompression beim Hund. In: Kongressbericht der 26. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie und der ihr assoziierten Fachgesellschaften. Nr. 231, Universitätsbuchdruckerei Styria, Graz 1985, ISBN 3-900492-02-6, S. 128.
  3. GMX. Abgerufen am 29. März 2022.
  4. Arian Faal: Integration - "Strafverschärfung als Warnsignal". Abgerufen am 28. März 2022 (deutsch).
  5.  Arian Faal: Afghanische Asylwerber - "Integration geht nicht ohne Willen". In: Österreich Politik - Nachrichten - Wiener Zeitung Online. (https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/860291-Integration-geht-nicht-ohne-Willen.html?em_cnt_page=1).