Konrad (II.) von Kapellen beziehungsweise Capellen (* im 13. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1311) entstammte dem "Kürnberger" Familienzweig der Familie der Kapeller und war ein bedeutender Adliger im Herzogtum Österreich. Er gilt als Erbauer der für seine Familie bedeutenden Burganlage auf dem Kürnberg bei Linz.

Herkunft und Familie

Konrad (II.) von Kapellen entstammte einer bedeutenden Ministerialenfamilie[A 1], die im heutigen Bundesland Oberösterreich ansässig war. Er war einer der Söhne, vermutlich der jüngste Sohn, von Ulrich (I.) von Kapellen († 1270) aus dessen Ehe mit einer Elisabeth von Zelking und ein Bruder von Ulrich (III.) von Kapellen († nach 1287).[1]

Konrad (II.) von Kapellen, urkundlich genannt zwischen 1267-1311, war mit Minzla von Volkensdorf verheiratet.[1]

Leben

Konrad (II.) von Kapellen wird erstmals 1280 als "Chunradus de Capella" urkundlich gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich (III.) von Kapellen ("dominus Ulricus") genannt. Beide bezeugten in dieser Urkunden einen Gütertausch zwischen dem Kloster von Wilhering und Hartneid von Traun. Gemeinsam mit diesem ist er in weiteren Urkunden aus den Jahren 1282, 1284, 1285 und 1287 genannt.[2]

Konrad (II.) von Kapellen, der sich später selbst als "ministerialis illustris ducis Austria" nannt[2], dürfte von seinem Verwandten Konrad (I.) von Kapellen, der vermutlich sein Onkel war, dessen Herrschaft zwischen dem Kürnberg bei Linz und dem Fluss Traun, die später als Amt Traunfeld bezeichnet wurde, geerbt haben.[3] Er war Rat und Lehensträger der Bischöfe von Passau sowie deren "Pfleger"[A 2] auf dem Georgenberg bei Enns. Zu seinen Lehen zählte außerdem das Landgericht im Donautal, das damals ein Besitz der Grafenfamilie von Schaunberg.[2] Als Landrichter im unteren Donautal war Konrad (II.) von Kapellen offensichtlich sehr angesehen. Abgesehen davon, dass nach derzeitigen Forschungsstand keine Beschwerden über die Ausübung seines Amtes überliefert sind, lässt sich unter ihm ein Anstieg der Zeugenschaft bei Vereinbarungen und bei der Besieglungen von Urkunden feststellen. Allerdings sind für ihn nur alltägliche Rechtsgeschäfte belegt, eine Beteiligung an einem Staatsakt ist nicht belegt.[4] Im Unterschied zu seinem Cousin Ulrich (II.) von Kapellen gehörten Konrad (II.) von Kapellen und sein Bruder Ulrich (III.) wohl nicht zu den "Vornehmsten" im "obderennsischen" ("oberösterreichischen") Teil des Herzogtums Österreich, sondern zählten zum Durchschnitt der Landherren.[2]

In den 1280er-Jahre dürfte Konrad (II.) von Kapellen die heute abgegangenen Burg am Kürnberg erbaut haben. In dieser fertigte er erstmals eine Urkunde im Jahr 1291.[5]

Literatur

  • Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen, 2002, S. 59
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen, 2002, S. 61
  3. vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen, 2002, S. 58f.
  4. vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen, 2002, S. 62
  5. vgl. Heribert Raidl: Die Herren von Kapellen, 2002, S. 59 und S. 61

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.