Seitel (auch Seidel oder Seiterl) ist in altes Raummaß, das heute vor allem in Ostösterreich als Schankmaß für Bier verwendet wird. Haute ist es laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (Verordnung 627 von 1973 im RIS) 1/3 Liter.

Allerdings befindet sich auf vielen Biergläsern bei 0,3 Liter.[1]

Auch die Mehrzahl eines Seidels sind mehrere Seidel.[2] Um in manchen Regionen Miss- und Unverständnisse hervorzurufen, ist es einfacher ein Kleines Bier zu bestellen.

Historisches

Die Bezeichnung Seidel leitet sich vom lateinischen Wort situla ab und hatte im Laufe der Jahre - auch abhängig von der Region - schon verschiedene Werte. Nicht nur das Bier sondern auch Wein wurde in Seidel ausgeschenkt. Anders als in Baiern, wo ein Seitel ein halbe Maßkanne, also 0,535 Liter betrug, war in Wien ein Seitel 0,353681 Liter, was einem Viertel eines Wiener Maßes oder der Hälfte eine Wiener Halben entsprach. Dementsprechend entsprach ein Seitel auch zwei Pfiff.[3][4]

Ableitungen

Von der Bezeichnung Seidel werden auch einige ugs. Begriffe abgeleitet, wie:[1]

  • Stehseitel: Es wird üblicherweise wie ein Stehachterl beim Wein an der Schank oder an einem Tisch im Stehen konsumiert.
  • Fluchtseitel: Dieses wird üblicherweise vor dem Aufbruch aus dem Lokal konsumiert.
  • Reparaturseitel: Dieses wird am nächsten (verkaterten) Tag nach einem Abend, an dem etwas zu viel Bier konsumiert wurde, getrunken.
  • Seidl-Rallye: Diese erfordert, dass in jedem Wiener Bezirk ein Seitel getrunken wird. Das erfordert neben dem Trinken von annähernd 7,6 Liter Bier auch logistische Kenntnisse in Wien.[5]

Einzelnachweise