Majolikamanufakturen der Gebrüder Schütz

Im Jahr 1854 erwarb der altösterreichische Fabrikant Karl Schütz (*1789 †1872) ein von Peter Selb 1849 errichtetes Steingutwerk in Olomuszan bei Blansko in Mähren (im heutigen Tschechien), und übergab sie an seine Söhne Arnold (geboren in Hinterwasser am 18. Juli 1832), und Ludwig Richard (geboren in Hinterwasser, Mähren/Brezová nad Svítavou, Tschechien am 25. April 1828; gestorben 1907 in Cilli) Sie nannten die Firma Gebrüder Schütz Olomouszan Blansko.

Arnold Schütz war Rechtsanwalt, Ludwig Richard Chemiker. Noch vor 1870 gründeten und erbauten sie die Majolika-, Steingut- und Schamottewarenfabrik in Liboje bei Cilli/Celje in der damaligen Untersteiermark.

Cilli im heutigen Slowenien war eines der bedeutendsten Keramik erzeugenden Gebiete in der Monarchie. Schon ab 1820 gab es die Steingutfabrik Häfele in Deutschental bei Cilli, es gab ausreichend gute Tonerde, Feldspat, Kohle und auch Wasserkraft in der Region. Nach Fertigstellung der Semmeringbahn im Jahr 1854 gab es eine Verbindung Wien nach Triest durch Cilli. Somit war fast jede Stadt in der Monarchie erreichbar.

Anfänglich wurde Steingut mit bäuerlicher Malerei erzeugt, später verlegte man sich auf künstlerisch anspruchsvolle und repräsentative Majoliken - Teller, Figuren, Vasen, und auch Kachelöfen. Es gab Rohstoffe aus eigenen Gruben (weißen Ton), Feldspat (erforderlich für Steingut) und auch Kohle zum Brennen der Ware. In der Blütezeit der Betriebe, in den Jahren 1870 bis zum Beginn des ersten Weltkrieges waren allein in Cilli mehrere hunderte Arbeiter beschäftigt, die Produktion erreichte Stückzahlen von mehreren Millionen im Jahr. Es wurden auch Schamotteziegel und Öfen erzeugt, die Firma besaß Tongruben, sowie eine Kohlegrube.

Nach der Schließung der Wiener Porzellanmanufaktur 1864 gab es, einen Allgemeinen Aufschwung in der keramischen Industrie der K.u.k. Monarchie. Zahlreiche Keramikformer, Glasierer, Maler, Entwerfer ,Brenner und Chemiker suchten und fanden Arbeit, wo immer es eine gab und Arbeit gab es wegen der Industriellen Gründerzeit reichlich, Ringstrassenbau, tausende Villen der Neureichen, gefragt war Baukeramik aber auch Tischgeschirr bis hin zu repräsentativen Prunkstücken. Es wurden alle Arten von Dekorationstechniken angewendet, Hoch-Tief- Flach- Voll-Reliefs, Farbglasuren, Unter-Aufglasur-Emailie-Schlickermalerei, Malerei mit Porzellanfarben, Scrafito, sogar leere Teller als Bilderrahmen für Ölmalerei wurden angeboten, auch die moderne Fotoreproduktion kann man finden. Die Vielfalt der Stile kannte keine Grenzen, Historismus, Antike ,Biedermeier, Barock, Rokoko, allerlei Einflüsse aus dem Orient , Maurisch ,Japanisch, Chinesisch, Türkisch, aber auch Einflüsse aus der Opernwelt Wagner, Verdi , die Ideen der Zeitgenössischen Künstler und Maler, nicht zuletzt bedeutende Ereignisse der Zeitgeschichte ,z.B. Eröffnung des Suezkanals, findet man auf ihren Teller und Vasen.

Auf zahlreichen Industrie und Gewerbeausstellungen in der Monarchie und Europa wurde ausgestellt, auch auf den Weltausstellungen in Wien, Paris, New York war man present. Für solche Ereignisse wurden spezielle Schaustücke angefertigt, in der Fabrik in Liboje wurde eine große Anzahl dieser Stücke in zwei Räumen gelagert.