Felicitas Girisch (geborene Bachmaier; * 23. April 1946; † 3. Mai 2018 in Wien) war Begründerin der Werbestatistik in Österreich (1964), Marktforscherin sowie Universitätslektorin.

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Leben

Felicitas Bachmaier, die Tochter von Augustin Bachmaier (1894-1979) und Franziska geborene Schmidt (1913-1983) schloss im Jahr 1951 die Hauptschule im fünften Wiener Gemeindebezirk Margareten ab. Die Hochschule für Welthandel absolvierte mit dem Titel Diplom-Kaufmann im Jahr 1970. Im selben Jahr heiratete sie Dkfm. Karl Girisch, mit dem sie das Unternehmen MMO, Media & Market Observer als Geschäftsführerin betrieb. 1978 promovierte sie an der Wirtschaftsuniversität Wien zum Doktor der Handelswissenschaften.

Ausgehend von dem von ihr geleiteten Unternehmen war sie Mitgründerin von Tochterfirmen in Bratislava und Budapest. In der Folge wurde das gesamte Unternehmen in Fessel+GfK eingegliedert,

2002 kam es zur Gründung des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Studio 13 in Wien. Felicitas Girisch hatte eine jahrelange Lehrtätigkeit am Institut für Publizistik an der Universität Salzburg inne und war als Dozentin für Marktforschung an der Werbeakademie Wien sowie am Institut für Marketing an der Universität Wien ("Information und Kommunikation im Management") und an der Wirtschaftsuniversität Wien (Lehrgang für Werbung und Verkauf "Printmedienkunde") tätig. Als Tutorin betreute sie wissenschaftliche Arbeiten an der Wirtschaftsuniversität und Bakkalaureatsarbeiten an der Universität Wien. Im Rahmen des BFI-Akademikertrainings hielt sie zahlreiche Praktika ab. Seit 1995 hatte Girisch einen Lehrstuhl für Marketing am Institut für Betriebswirtschaftslehre unter der Leitung von Udo Wagner inne. Im Rahmen ihrer Tätigkeit wurde Girisch auch oft zu Vorträgen eingeladen, wie zum Beispiel anläßlich des 6. Österreichischen Journalistinnenkongress - Frauen fördern Frauen[1] am 15. März 2004 im Haus der Industrie Wien.

In ihren letzten Lebensjahren wandte sie sich ihrer ursprünglichen Passion, dem Zeichnen zu. Als junge Frau hatte sie an der Akademie für Angewandte Kunst studiert, diese dann aber zu Gunsten eines Wirtschaftsstudiums verlassen. Dennoch schlug ihr Herz weiterhin für die Kunst, die sie im Privatleben in Form von Reisen und Besichtigungen auslebte. Schließlich konnte sie ihr Talent zeigen, als ihre Tochter ein archäologisches Kinderbuch publizierte, für das Girisch die Zeichnungen anfertigte, die dann von einer Grafikerin gefasst wurden.

Privates

Mit Karl Girisch hatte sie zwei Kinder, den Diplomschauspieler Manuel Girisch (* 1971) und die Archäologin und Fremdenführerin Claudia-Maria Behling (* 1983).

Felicitas Girisch starb 2018. Begraben wurde sie im Familiengrab in Niederleis.[2]. Ihr Gatte, der seit 2001 katholischer Diakon war, erhielt 2021 durch Kardinal Christoph Schönborn die Priesterweihe.[3]

Ehrungen und Auszeichnungen

  • Goldene Ehrennadel der WWG[4] (2009)
     
    F Girisch, Verleihung der Ehrennadel durch Prof. Günter Schweiger am 19. Februar 2009

Mitgliedschaften und Funktionen

  • Vorstandsmitglied im Marketing Club Österreich[5] (MCÖ)
  • Mitglied beim Verband der Marktforscher Österreichs (VMÖ)
  • Mitglied bei der Werbewissenschaftlichen Gesellschaft (WWG)
  • Teilnahme, auch als Vortragende, an verschiedenen Tagungen wie WWT, WWG, EAT
  • Ensemblemitglied des Ersten Wiener Lesetheaters[6]

Publikationen

  • Analyse der Entwicklung der Werbeaufwendungen in Österreich unter besonderer Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, Dissertation, Wien 1977
  • Quantitative Manifestationen im internationalen Vergleich, in Verlagsmanagement Teilprojekt 2.7a, Kommunikationsstrategien, Ökonomie und Zukunft der Printmedien, Salzburg, 1993
  • Der Media Mix der Tageszeitung. Eine quantitative Analyse der Eigenwerbung im internationalen Vergleich, in Verlagsmanagement Teilprojekt 2.7a, Kommunikationsstrategien, Ökonomie und Zukunft der Printmedien, Salzburg, 1993
  • mit Pierre-Abain Bruch, Hannes Selhofer, Andreas Büchelhofer: Werbeboom in Österreich in Werbeboom & Medien. Zur Krise am Werbemarkt. Eine medienökonomische Bewertung, Salzburg/Wien, 1993.
  • mit Andreas Büchelhofer, Matthias Karmasin: Kommunikationsstrategien von Tageszeitungen in Print unter Druck. Zeitungsverlage auf Innovationskurs. Verlagsmanagement im internationalen Vergleich, Forschungsprogramm "Ökonomie und Zukunft der Printmedien“[7] 2, München 1994 S. 387-506.
  • Der Werbeauftritt der Printmedien im Medien Journal 18, Nr. 3, 1994, S.168-174.
  • Informationsbrokering. Mehr als nur Clippings! in: Lieselotte Stalzer, Chr. Führer, N. Sells (Red.) im Handbuch der Marktforschung 2, Wien, 2007 S.88-92.
  • Vielfalt in Ottakring, Der Sonntag 14, 5. 4. 2009
  • Claudia-Maria Behling, Zeichnungen Felicitas Girisch: Adelphius als Mäusedetektiv[8], Wien, Phoibos Verlag, 2017, ISBN 978-3-85161-168-7

Einzelnachweise

  1. 6. Österreichischer Journalistinnenkongress abgerufen am 13. März 2024
  2. Traueranzeige vom 24. Mai 2018 abgerufen am 12. März 2024
  3. Sie sind berufen in Am Sonntag vom 9. Juni 2021 abgerufen am 12. März 2024
  4. Verleihung der Goldenen Ehrennadel der WWG abgerufen am 13. März 2024
  5. Marketingclub Österreich wählt neuen Vorstand, Horizont 27. Juni 2005 abgerufen am 13. März 2024
  6. Osterspaziergang des Ersten Wiener Lesetheaters 2011 abgerufen am 13. März 2024
  7. Ökonomie und Zukunft der Printmedien abgerufen am 13. März 2024
  8. Zeichnungen Felicitas Girisch Wien Phoibos Verlag, 2017 abgerufen am 13. März 2024

Weblinks

  Felicitas Girisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons