Alpe Oberlose

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Alpe Oberlose bzw. Oberlosealpe, teilweise auch mit dem Naherholungsgebiet Bödele identifiziert, bezeichnet eine Alpe (Alm) in der Gemeinde Schwarzenberg im Bregenzerwald und Dornbirn in Vorarlberg.

Meierei auf der Alpe Oberlose (Herbst 2020). Solche Ahornbäume wie im Bild, wurden auf Anweisung von Otto Hämmerle gesetzt und es befinden sich noch heute viele davon auf der Alpe Oberlose
Blick von der Waldabfahrt des Lanklifts zur Talstation Lanklift und Meierei
Blick vom Lank zum Losenpass (rechts ein kleine Teil der Unterlose und der Geisskopf. Im Hintergrund der Vorderbregenzerwald, Alberschwende, Bildstein, der Pfänderstock, das Allgäu etc.

Geschichte

Die Alpe Oberlose ist seit vielen Jahrhunderten bewirtschaftet. Ursprünglich bestand hier eine Großalpe (Vorsäß), die Lose bzw. Auf der Lose, die im Gesamten 149 Weiderechte hatte. 1605 wurde diese Großalpe geteilt in die Oberlose mit 75 Weiderechten, die Unterlose mit 51 ½ Weiderechten[1] und die Bödelealp, auch Vorderlose genannt (heute als Seewarte bezeichnet) mit 23 Weiderechten. Um 1900 bestanden auf der Alpe Oberlose zwölf Alphütten, der ehemalige Gemeinschaftswald war bereits aufgeteilt.[2] Die Alpe Oberlose und Unterlose bestehen bis heute als Almen bzw. Vorsäß.

Der Dornbirner Fabrikant Otto Hämmerle (1846-1916) erwarb von den 14 Eigentümern zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Alpe Oberlose samt 134 Waldparzellen mit allen Rechten und Pflichten (Gesamt: 93 ha).[3] Der letzte Kaufvertrag hierzu wurde am 12. Mai 1902 unterzeichnet. Aus der bisherigen Gemeinschaftsalpe wurde somit Alleineigentum (Privatalpe).[2] Bereits 1875 hatte der Vater von Otto Hämmerle, Franz Martin Hämmerle, die Alpe Hochälpele aufgekauft und zu einem Musterbetrieb umgebaut. Nach dem Kauf der Alpe Oberlose wurden die bisherigen Alphütten zu Ferienhäuschen umgebaut[4] (sog. Familien-Kolonie). Diese sind Großteils noch heute erhalten. Weitere Grundstücke wurden im Laufe der Jahre durch Kauf und aus Versteigerungen erworben.[3]

Der "Bödele-Wirt", Johann Klocker, verkaufte seine Anteile an der Alpe, Vorsäßhütte, Wohnhaus und Gastwirtschaft, 1904 an Otto Hämmerle. In weiterer Folge wurde ein umfangreiches Hotel-Essemble (Alpenhotel Bödele) errichtet.[3] Otto Hämmerle ließ diesen Teil in weiterer Folge zu einem Hotel ausbauen (1933 abgebrannt). Die Gesamtkosten für den Ankauf der Alpe Oberlose sollen 61.447 Kronen betragen haben. 1916 wurden diese Liegenschaften samt der Wertsteigerungen und getätigten Investitionen im Verlassenschaftsverfahren Otto Hämmerles bereits auf 220.000 Kronen geschätzt.[3]

Otto Hämmerle begann umgehend das bisherige Vorsäß in eine Musteralpe umzuwandeln. Die Meierei wurde auf dem sogenannten Sefebühl (auch Rosenbühl genannt[5]) neu errichtet.[6][7] Bodenverbesserungen und Kultivierungsmaßnahmen wurden vorgenommen, Wiesen gedüngt, Biotope entwässert, Straßen gebaut und die Wasserversorgung gesichert.[8] Am 9. Juni 1903 wurde die Alpe Oberlose als Privatalpe offiziell in Betrieb genommen, 21 Kühe, ein Rind und ein Kalb aufgetrieben. In der ersten Saison wurde an 108 Alptagen 19.895 Liter Milch verarbeitet.[9]

1919 trat auf der Alpe Oberlose und Weißenfluh die Maul- und Klauenseuche auf und die Orte wurden isoliert.

1977 wurde die Agrargemeinschaft Otto Hämmerles Erben gegründet, um eine weitere Zersplitterung des Grundbesitzes zu verhindern.[10] Die Agrargemeinschaft verwaltet 129,43 ha Boden und ist in Schwarzenberg größter Grundbesitzer.[3] Die Agrargemeinschaft Alpe Hochälpele mit rund 85 ha ist der zweitgrößte Grundbesitzer in der Gemeinde Schwarzenberg.[11]

Lage, Infrastruktur und Ausdehnung

Die Alpe Oberlose liegt etwa drei Kilometer Luftlinie westlich von Schwarzenberg bzw. fünf Kilometer östlich der Stadt Dornbirn. Zum Bodensee bzw. in Allgäu (Bundesgrenze) sind es rund zwölf Kilometer Luftlinie.

Das Zentrum der Alpe Oberlose bildet die Meierei (etwa 1188 m ü. A.). Die Alpe umfasst um die Meierei eine Fläche von etwa von 129,43 ha. Zur Verwaltung der Alpe wurde von der Agrargemeinschaft Oberlose ein Gutsverwalter bestellt.

Zur Oberlose gehört auch der Lank (1370 m ü. A.), der auch die höchste Erhebung auf der Alpe Oberlose darstellt.

Verkehr und Wandern und Skifahren

Die Alpe Oberlose ist über die gut ausgebaute Bödelestraße (L 48) von Dornbirn und Schwarzenberg erreichbar. Der Losenpass (1139 m ü. A.  47.4231939.809289) gehört geographisch zur Alpe Oberlose. Auf dem Pass besteht ein großer, gebührenpflichtiger Parkplatz  47.4223199.809415 Auf der Alpe selbst bestehen nicht öffentliche Güterwege, welche nur von Berechtigten befahren werden dürfen.

Das Gebiet ist im Sommer ein sehr beliebtes Wanderziel und auch Ausgangspunkt für weitere Wanderungen. Mehrere gut ausgebaute Wanderwege bzw. Güterwege führen von Dornbirn, Schwarzenberg und Alberschwende auf die Alpe Oberlose.

Das Gebiet der Alpe Oberlose ist im Winter ein beliebtes und nahe gelegenes Skigebiet für die Bevölkerung aus dem Alpenrheintal und dem Allgäu (zusammen mit dem Hochälpele/Weisstanne auf der Unterlose und den Haldenliften das Skigebiet Bödele-Schwarzenberg). Mehrere Skivereine haben auf der Alpe Oberlose eine feste Unterkunft erbaut und bieten von hier aus Skikurse an. Bei der Doppelskiliftanlage Oberlose I und II  47.417799.808179 besteht bei genügend Schneelage eine kostenfreie Langlaufloipe  47.4190839.807519 Es werden auch in das Fohrmoss geführte Schneeschuhwanderungen angeboten.

Es gibt im gesamten Gebiet mehrere Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten.

Gewässer und Niederschläge

Die Alpe Oberlose verfügt über einige Feuchtbiotope (z. B. bei der Talstation und Bergstation des Lankliftes (bei der Waldabfahrt) oder das Fohramoos, ist aber ansonsten – trotz der Größe – nur mit wenigen fließenden bzw. stehenden Gewässern versehen (der Bödelesee wurde 1902 künstlich aufgestaut).

Das Gebiet um die Alpe Oberlose / Hochälpele ist eines der niederschlagreichsten Gebiete Österreichs und gilt als "Schneeloch", ähnlich dem Arlberggebiet. Seit 1894 werden direkt neben dem Haus des Gutsverwalters der Agrargemeinschaft die Messdaten zum Wetter für den Hydrographischen Dienst gesammelt. Im langjährigen Schnitt besteht auf der Alpe Oberlose an 174 Tagen im Jahr eine Schneedecke (rund sechs Monate). 1982 wurde die höchste je gemessene Gesamtschneemenge mit 10,4 Meter festgestellt, im März 1982 wurde auch die höchste jemals hier gemessene Schneehöhe mit 2,7 Meter dokumentiert. Am 18. März 1985 fielen an einem Tag 80 cm Neuschnee. Im Durchschnitt fallen im Jahr 2393 mm Niederschlag (Messungen 1909 bis 2016). Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 5,6°C (Messungen zwischen 1951 bis 2016).[12]

Religion

Auf der Alpe Oberlose, Richtung Seewarte, steht die Kapelle hl. Maria am Bödele. Diese wurde 1905/1906 errichtet.

Nationalsozialismus

Die Alpe Oberlose bzw. das Gesamte als Bödele bezeichnete Gebiet, war ein guter Nährboden für nationalsozialistische (NS) Tätigkeiten. Die Alpe Oberlose war lange Zeit schlecht erreichbar und konnte von der Staatsmacht des Ständestaats schwer kontrolliert werden.[13] Teilhaber der Fa. F. M. Hämmerle gehörten auch zu den wichtigsten Geldgebern und Unterstützern der örtlichen Nazis und der NSDAP, auch als diese noch verboten waren (bis 1938). Nach der Machübernahme der Nationalsozialisten in Österreich am 12. März 1938 wurde die Alpe Oberlose bzw. das Bödele ein wichtiger Stützpunkt der NS-Sportpolitik.[14]

Literatur

Weblinks

  Alpe Oberlose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Die Alpe Unterlose nimmt heute, nach weiteren Teilungen, nur noch 27,16 ha an Fläche ein und wird von der Agrargemeinschaft Unterlose verwaltet.
  2. 2,0 2,1 Wem gehört das Bödele, S. 47.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Wem gehört das Bödele, S. 51.
  4. Wintersport am Bödele, Vorarlberger Landes-Zeitung vom 25. November 1905, S. 1 f.
  5. Von Alpen-Rose (Rosa pendulina).
  6. Wem gehört das Bödele, S. 55.
  7. Sefe / Seve = Erika.
  8. Das Bödele hat zwar sehr hohe Niederschläge im Laufe des Jahres zu verzeichnen und gilt als "Schneeloch", ähnlich dem Arlberg, jedoch fließt das Wasser als Oberflächenwasser rasch ab und kann nicht im Boden als Grundwasser gesammelt werden, da es kaum Schotterkörper im Untergrund gibt, in welchem das Wasser sich ansammeln kann (Wem gehört das Bödele, S. 92 f).
  9. Wem gehört das Bödele, S. 56.
  10. Bescheid vom 14. September 1977.
  11. Wem gehört das Bödele, S. 52.
  12. Wem gehört das Bödele, S. 93.
  13. Das diktatorische Regime des Ständestaats hatte auch die politische Opposition weitgehend verboten und die österreichische Bevölkerung eingeschüchtert, so dass es aus weiten Teilen der Bevölkerung keine Unterstützung für diese autoritären Staatsform von 1934 bis 1938 gab.
  14. Wem gehört das Bödele?, S. 114.

47.4168359.809166Koordinaten: 47° 25′ 1″ N, 9° 48′ 33″ O