Eberhard I. von Wallsee

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Eberhard (I.[A 1]) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, um / vor 1230; † 1288)[1] war ein Adeliger, der sich im heutigen Bundesland Niederösterreich niederließ. Er war der Stammvater mehrerer Familienzweige, die dort und in weiteren Teilen des heutigen EU-Landes Österreich tätig wurden. Er darf nicht mit seinem gleichnamigen Sohn verwechselt werden.

Herkunft und Familie

Eberhard (I.) von Wallsee stammte aus einer in der Reichslandschaft Schwaben ansässigen Ministerialenfamilie[A 2] Er war einer der Söhne von Eberhard (II.) von Waldsee († um 1248). Einer seiner Brüder war Wolfgang (I.) von Zell († um 1281), der die Linie Wallsee-Dachsperg begründete.[A 3]

Eberhard (I.) von Wallsee war mit Alhait (Adelheid) von Waldburg († um 1275) verheiratet, einer Tochter des Truchsess Otto Berthold von Waldburg und Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[2] Aus dieser Ehe hatte er mindestens 6 Söhne und vermutlich 3 Töchter. Die Söhne Eberhard (II.) († um 1325), Heinrich (I.) († um 1326), Ulrich (I.) († um 1329) und Friedrich (I.) († um 1318) begründeten jeweils einen eigenen Familienzweig, zwei jüngere Söhne Konrad († um 1311) und Gebhard († 1315) versuchten eine Laufbahn als Kleriker ein.

Leben

Der Sitz der Familie von Eberhard (I.) von Wallsee, der Reichsministerialer beziehungsweise "schwäbischer" Ministeriale der Staufer und Parteigänger dieser Familie war, befand sich seit dem 12. Jahrhundert in Waldsee, einem Ort, nach dem sich die Familie einst benannt hatte.[3] Seine Ehe mit Alhait von Waldburg, die aus einer Familie stammte, welche auf Seiten von Papst Innozenz IV. (Sinibaldo de Fieschi) († 1254) stand, wurde nach der Erteilung einer päpstlichen Erlaubnis (Schreiben vom 11. Februar 1251) geschlossen.[2] Es scheint allerdings, dass zwischen den beiden Familien trotz ihrer unterschiedlichen politischen Zugehörigkeiten bereits zuvor ein eher gutes Einvernehmen geherrscht haben dürfte.[4] Im Zusammenhang mit dem Eintritt seiner Tochter Elisabeth in das Zisterzienserinnenkloster in Baindt (1266) ist erstmals eine Urkunde der Wallseer erhalten, für welche Eberhard ein eigenes Siegel verwendete.[5]

Eberhard (I.) von Wallsee kam als Gefolgsmann von König Rudolf I. ins Herzogtum Österreich, wo ihm und einigen seiner Söhne der Aufstieg in den höheren Landesadel gelang.[6] Bereits sein gleichnamiger Vater dürfte sich 1235 während der Ächtung von Herzog Friedrich II. "dem Streitbaren" mit Kaiser Friedrich II. "Stupor Mundi" einige Zeit im Herzogtum Österreich aufgehalten haben.[7] Anders als seine Söhne, unter dene sich der Lebensschwerpunkt in die Herzogtümer Österreich und Steier zu verlagern begann, dürfte Eberhard allerdings diesen noch in der Reichslandschaft Schwaben gehabt haben.[8]

Eberhard (I.) von Wallsee in zeitgenössischen Quellen

Die Hauptquelle für die Anfänge der Wallseer im Herzogtum Österreich sind die Reimchronik, die Ottokar von der Gaul zugeschrieben wird, und die Chronik des Matthias von Neuenburg. Während der Reimchronist immerhin ein Zeitgenosse von Eberhard war, entstand die Chronik des Matthias von Neuenburgs um ca. 1340, also viele Jahre später. Dass Eberhard (I.) oft mit seinem gleichnamigen Sohn Eberhard (II.) verwechselt wird, dürfte hier seinen Ursprung haben.

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1

Einzelnachweise

  1. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 143
  2. 2,0 2,1 vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 116
  3. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 64
  4. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 117
  5. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 120
  6. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 317
  7. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 12
  8. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 18

Anmerkungen

  1. Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards "Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt. Hin und wieder wird Eberhard außerdem mit seinem gleichnamigen Sohn Eberhard IV. verwechselt oder durcheinander gebracht.
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  3. Hinweise, vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95), Wien, 1906