Georg I. von Puchheim

Jörg (I.) (I.[A 1]) von Puchheim (* im 14. Jahrhundert, erstmals genannt 1380; † 1411, nach dem 7. und vor dem 21. Dezember)[A 2] entstammte der bedeutenden Adelsfamilie der Puchheimer. Er verwaltete gemeinsam mit seinem älteren Bruder Albero (VII.) († 1331) die landesfürstlichen Lehen Raabs und Heidenreichstein und war 1407-1411 Hofmeister von Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen"), auf dessen Seite er bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Herzog Leopold (IV.) von Österreich ("Leopold dem Stolzen") gestanden haben dürfte. Da Jörg von Puchheim keine erbberechtigten Kinder hinterließ, beerbte ihn sein Bruder Albero (VII.)

Die frühere Feste Krumbach, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer (1628–1696) aus dem Jahr 1672. Die Feste war durch Erbschaft Ende des 14. Jahrhunderts an die Familie der Puchheimer gekommen. Um 1404 kam sie als Folge einer Teilung an Jörg (I.) von Puchheim. Nach dessen Tod erbte sie sein älterer Bruder Albrecht.

Herkunft und Familie

Jörg (I.) von Puchheim war ein Enkel des Adeligen Pilgrim (IV.) von Puchheim († um 1341/43) und ein Neffe von Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg († 1396). Er war einer der Söhne von Albero (V.) von Puchheim († um / nach 1368), Hauptmann von Steier[A 3] und Oberster Truchsess in Österreich, aus dessen Ehe mit Scholastika von Starhemberg. Sein Siegel zeigte einen nach rechts geneigten Bindenschild mit Flug in einem länglichem Sechspass mit der Umschrift: "+ s. jorig de pvchaim".[1].

Jörg (I.) von Puchheim war mit Katharina von Ehrenfels verheiratet. Sie war eine der beiden Töchter von Otto von Ehrenfels. Die andere Tochter war mit dem Adligen Hans von Ebersdorf verheiratet.[2] Kinder sind für Jörg von Puchheim keine belegt.

Leben

Jörg (I.) von Puchheim wird erstmals 1380 in einem Vertrag genannt, in welchem seine beiden älteren Stiefbrüder Pilgrim (IV.) († um 1402) und Albero (VI.) († um 1399) ihm und seinem älteren Bruder Albero (VII.) das gleiche Erbrecht wie ihnen selbst zugestehen.[2] Um 1397 vermachte sein Schwiegervater, Otto von Ehrenfels, ihm und Hans von Ebersdorf für den Fall, dass er ohne erbberechtigte Kinder sterben sollte, seinen Besitz. 1397 verwendeten er und sein Verwandter Hans von Stubenberg den Titel des Obersten Truchsess in Österreich, obwohl dieser auch von seinem Bruder Albero (VII.) geführt wurde. 1401 taucht mit Hertneid von Pottendorf ein weiterer Oberster Truchsess in Österreich auf.[2]

Am wichtigen Ständetag, dem 6. August 1306, nahm von der Familie der Puchheimer nur Pilgrim (VII.) von Puchheim, einer der Söhne des inzwischen verstorbenen Pilgrim (VI.), der später Landmarschall des Herzogtums Österreich wurde, teil. Jörg von Puchheim und sein älterer Bruder Albero (VII.) blieben diesem Tag fern. Jörg Puchheim hielt sich seit dem Frühjahr 1407 regelmäßig in der Umgebung von Herzog Ernst (I.) "dem Eisernen" auf und war für dessen Kanzlei tätig. Ende des Jahres 1407 scheint er urkundlich erstmals als dessen Hofmeister auf, in dieser Position wird er am 7. Dezember 1411 letztmals genannt. Bei den Auseinandersetzungen mit Herzog Leopold (IV.) von Österreich ("Leopold dem Stolzen") findet er sich auf der Seite von Herzog Ernst.[3] Gemeinsam mit seinem Bruder Albero (VII.) hielt er sich im Gefolge des Herzogs im Februar 1309 in Ödenburg auf, wo dieser dem Drachenorden beitrat.[1]

An der "Entführung" von Herzog Albrecht (V.) von Österreich nach Eggenburg und den dortigen Landtag am Pfingstmontag (1. Juni 1411) dürften weder Georg noch sein Bruder Albero (VII.) beteiligt gewesen sein, allerdings beider Neffe Pilgrim (VII.). Am 7. Dezember 1411 wird Jörg von Puchheim letztmals genannt. Am 21. Dezember 1411 bestätigte Herzog Albrecht (V.) von Österreich Albero (VII.) die landesfürstlichen Lehen Raabs und Heidenreichstein, wobei Jörg nicht mehr genannt wird. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen sein.[1]

Besitzungen

---> Siehe Albero VII. von Puchheim#Besitzungen

Literatur

  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 68
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 66
  3. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 67

Anmerkungen

  1. die Nummerierung variiert in der Sekundärliteratur. Die Zählung in diesem Artikel orientiert sich an der Nummerierung von Christoph Tepperberg
  2. Hinweise zum ungefähren Geburts- und Sterbedatum, vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 66 und S. 68
  3. Der Hauptmann von Steier gilt als der Vorläufer des Landeshauptmanns des heutigen Bundeslandes Steiermark.