Kunigunde von Österreich
Erzherzogin Kunigunde von Österreich (* 16. März 1465, in Wiener Neustadt, damals Herzogtum Steiermark; † 6. August 1520, in München, damals Herzogtum Bayern) war die Schwester von Kaiser Maximilian I. und durch Eheschließung eine Herzogin von Bayern.
Herkunft und Familie
Erzherzogin Kunigunde von Österreich war eine Tochter von Kaiser Friedrich III. aus seiner Ehe mit Eleonore von Portugal. 1487 heiratete sie in Innsbruck Herzog Albrecht IV. von Baiern-München[A 1]. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Kinder, darunter:
Orte mit Bezug zu Kunigunde im heutigen Österreich
Kärnten
- Villach: 1470 und 1471 hielt sich die Erzherzogin mit ihrem Bruder Maximilian in Villach auf. Hier verfasste sie am 15. April 1474 den ihren Brief, der sich erhalten hat.[1]
Niederösterreich
- Wiener Neustadt: Geburtsort der Erzherzogin und häufiger Aufenthaltsort während ihrer Jugend.[1]
Steiermark
- Graz: Häufigster Aufenthaltsort der Erzherzogin während ihrer Jugend.
Tirol
- Innsbruck: Kunigunde hielte sich 1485-1487 am Hof von Erzherzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") auf, wo sie auch ihren späteren Ehemann kennen gelernt haben dürfte, den sie dort am 2. Jänner 1487 heiratete.[1]
Erinnerungen an Kunigunde im heutigen Österreich
Steiermark
- Graz: Aufgrund einer Sage wird das Hundedenkmal am Schlossberg mit Erzherzogin Kunigunde in Verbindung gebracht.
Tirol
- Innsbruck: Eine Statue von Albrecht findet sich in der Innsbrucker Hofkirche in als Teil des "Maximilian-Kenotaph".
Kunigunde in Legende und Sage
- Eine Sage berichtet, dass der ungarische König Matthias Corvinus, der vergebens um die Hand der Erzherzogin Kunigunde geworben hatte, daraufhin Söldner nach Graz sandte, um sie aus der Grazer Burg entführen lassen. Zwei Verräter hatten zwar eine Pforte geöffnet, um die Söldner in die Burg einzulassen, ein wachsamer Hund aber soll die Entführung jedoch durch sein Gebell in letzter Minute vereitelt haben.[2]. Die Sage wird mit einem Denkmal unterhalb des Uhrturms auf dem Schlossberg in Graz in Verbindung gebracht, das allerdings erst ca. 200 Jahre später errichtet wurde. Dieses soll angeblich Kaiser Friedrich III. aus Dankbarkeit für die Rettung seiner Tochter gestiftet haben.[2] In der Sekundärliteratur wird davon ausgegangen, dass diese Sage zumindest einen wahren Kern hat. Erzherzogin Kunigunde hielt sich 1481 in der Burg in Graz auf. Während ihres Aufenthaltes entdeckte der damalige Burggraf Ulrich von Graben eine Verschwörung. Historisch überliefert ist außerdem ein von Matthias Corvinus anvisiertes Heiratsprojekt mit der Erzherzogin, das von ihrem Vater abgelehnt wurde, dies fällt allerdings bereits in die 1460er-Jahre.[3]
- Ebenfalls in den Bereich von Legende und Sage gehört auch das angebliche Heiratsprojekt für Kunigunde mit dem osmanischen Herrscher. Seinen Ursprung dürfte es in einem fiktiven Schreiben haben, in dem ein Sultan Friedrich III. und Maximilian I. die Ehe mit einer zum Christentum konvertierten Tochter vorschlägt. Diese Fiktion wurde mit veränderten Inhalt in der habsburgischen Hofhistoriographie des frühen 16. Jahrhunderts kolportiert, wo es nun der Kaiser ist, der dem Sultan die Ehe mit seiner Tochter anträgt.[4]
Literatur
- Karina Graf: Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465–1520). Eine Biographie. Dissertation, Universität Mannheim 2000 digital
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 238-240[A 2]
- Sabine Weiss: Maximilian I. Habsburgs faszinierender Kaiser. Tyrolia-Verlag, Innsbruck / Wien, 2018. ISBN 978-3-7022-3709-7, S. 271-274 (Biographie)
Weblinks
- Kunigunde, die sagenhafte Prinzessin, Austriaforum
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Sabine Weiss: Maximilian I., 2018, S. 272
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Kunigunde, die sagenhafte Prinzessin
- ↑ vgl. Karina Graf: Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465–1520). Eine Biographie. Dissertation, Universität Mannheim 2000, S. 33-36 digital
- ↑ vgl. Claudia Märtl: Habsburger und Osmanen bis zum Ende der Zeit Maximilians I. († 1529). In: Bernd Schneidmüller (Hrsg.): König Rudolf I. und der Aufstieg des Hauses Habsburg im Mittelalter. WBG Academic, Darmstadt, 2019. ISBN 978-3-534-27125-2. S. 458
Anmerkungen
- ↑ Die Schreibweise mit ai statt ay findet sich in historischen Quellen und ist auch in der älteren Sekundärliteratur üblich. Für das Land Bayern wurde die Schreibweise mit y erst im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Im diesem Artikel wird für das Land die Schreibweise Bayern und für die Dynastie der Wittelsbacher die Schreibweise Baiern verwendet.
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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