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:'''Präsidentenwahl''' | :'''Präsidentenwahl''' | ||
:Bei der Fortsetzung der Verbandsversammlung | :Bei der Fortsetzung der Verbandsversammlung kam es nicht zur Besetzung der Präsidentenstelle. Vor der Durchführung der Wahl war die Frage aufgeworfen worden, ob ein Vereinsfunktionär überhaupt gleichzeitig Präsident des Verbandes sein könne. Oskar Schlesinger selbst war der Fragesteller. Die Abstimmung hierüber ergab 22 Ja-Stimmen und 17 Nein-Stimmen. Es wurden zwei Wahlvorschläge unterbreitet: Oskar Schlesinger und Dr. Alfred Schwarz. Oskar Schlesinger erklärte den Delegierten, das er sehr gern für den Verband weiter arbeiten wolle, aber nur ohne die Herren Dr. Werner und Hans Weinberger. Die Wahl ergab dann 19 Stimmen für den Vorschlag Oskar Schlesinger, Dr. Alfred Schwarz erhielt 17 Stimmen. Oskar Schlesinger nahm unter diesen Stimmverhältnissen die Wahl zum Präsdidenten nicht an. Man einigte sich darauf, die Präsidentenstelle jetzt frei zu lassen und innerhalb der nächsten 6 Monate zu besetzen. | ||
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*15. April 1927: '''Hintergründe zur Präsidentenwahl bzw. Nichtwahl''' | *15. April 1927: '''Hintergründe zur Präsidentenwahl bzw. Nichtwahl''' | ||
:Das SportTagblatt schreibt hierzu: | :Das SportTagblatt schreibt hierzu: | ||
:"Die heurige Generalversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes verlief bei weitem nicht so glatt und reibungslos, wie die vielen Tagungen vergangener Jahre. Der Grund hierfür lag erstens darin, dass der Eishockeyverband eine gewisse Höhe erreicht hat, die ihm ein weit größeres Betätigungsfeld zuwies, als es in vielen anderen Amateursportzweigen der Fall ist. Durch die Übertragung und Durchführung der großen Europameisterschaften in Wien, durch den kolossalen Ausbau des Provinzsports, weiter durch das stete Anwachsen der Wiener Vereine, die eine Gruppeneinteilung der Meisterschaft erforderlich machte, war eine derartige Fülle an Arbeit angewachsen, dass man sich oft wundern musste, wieso es überhaupt möglich war, all die Agenden zur Erledigung zu bringen. | :"Die heurige Generalversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes verlief bei weitem nicht so glatt und reibungslos, wie die vielen Tagungen vergangener Jahre. Der Grund hierfür lag erstens darin, dass der Eishockeyverband eine gewisse Höhe erreicht hat, die ihm ein weit größeres Betätigungsfeld zuwies, als es in vielen anderen Amateursportzweigen der Fall ist. Durch die Übertragung und Durchführung der großen Europameisterschaften in Wien, durch den kolossalen Ausbau des Provinzsports, weiter durch das stete Anwachsen der Wiener Vereine, die eine Gruppeneinteilung der Meisterschaft erforderlich machte, war eine derartige Fülle an Arbeit angewachsen, dass man sich oft wundern musste, wieso es überhaupt möglich war, all die Agenden zur Erledigung zu bringen. In zweiter Linie war der heurige Verbandstag deshalb von langer Dauer, weil es viel zu besprechen gab, von dem die Öffentlichkeit bisher nur wenig erfahren konnte. In der letzten Zeit war es nämlich zu schweren Konflikten zwischen einzelnen Vorstandsmitgliedern und dem Verbandspräsidenten Schlesinger gekommen, deren Folge auch die Demission Schlesingers war. Gerade zu jener Zeit, wo es galt, die Vorbereitungen zur Europameisterschaft zu treffen, gab es keine Vorstandssitzung, die in Frieden geführt wurde. Die Ansichten, wer an diesen Vorkommnissen die Hauptschuld trage, gehen auseinander. Herr Schlesinger war und ist außer seiner Funktion als Verbandspräsident auch Sektionsleiter unseres größten und stärksten Klubs, des Wiener Eislauf Vereins. Durch viele Jahre war auch der WEV die Zentrale des Verbandes, bei dem alle Agenden durch das Sekretariat des WEV erledigt wurden. Mit der fortschreitenden Entwicklung des Eishockeyverbandes wurde auch der Vorstand vergrößert, dessen Mitglieder in moderner, großzügiger Weise an die Arbeit gingen. Die Verbandsadresse wurde insoweit geändert, als sämtliche Briefe an den Schriftführer adressiert werden mußten. Der MOBA (Melde, Ordnungs- und Beglaubigungsausschuss) suchte sich ebenso wie der Vorstand ein neues Heim. Herr Schlesinger vertrat die Ansicht, dass dies alles unnötig sein. Er wollte dem Verbande die Bequemlichkeiten beim WEV immer wieder verschaffen, da ja die "Kaffeehauswirtschaft" auf die Dauer doch nicht angehe, er wollte die Anschrift des Verbandes, die ja im ganzen Lande bekannt war, nicht ändern, doch Schlesinger fand nicht die Zustimmung der übrigen Vorstandsmitglieder. Dies war der Anfang der Unstimmigkeiten im Vorstande selbst. Später kamen noch viele weitere Reibereien. Der MOBA mit Herrn Dr. Werner an der Spitze war ein weiterer Anlaß, der dem langjährigen Präsidenten ständige Unruhe schuf. Eine weitere Quelle des Unfriedens war das Provinzreferat, eine sehr wichtige Institution, die von Herrn Hans Weinberger mustergültig geführt wird, aber ihn ebenfalls mit dem Präsidenten öfters in Gegensatz brachte. Herr Schlesinger erklärte, nur dann seine Ehrenstelle beizubehalten, wenn Dr. Werner und Weinberger aus dem Vorstande ausscheiden würden. Man versuchte all dies wenigstens über die Zeit der Europameisterschaften zu verschweigen, es war aber kein Geheimnis, dass es im Eishockeyverband eine schwere Krise gebe und dass der Verbandstag eine Klärung der Situation anstreben müsse. | ||
:Der Tag, an dem "Abrechnung" gehalten werden sollte, war gekommen. Am Donnerstag der vorigen Woche wurde unter zahlreicher Beteiligung der Vereine aus Wien und den Provinzstädten Graz, Villach und Innsbruch der Verbandstag um 6.00 Uhr nachmittags eröffnet. Von den vielen Referaten interessierte das über die Provinz am meisten. Herr Weinberger hat ebenso wie im Vorstande selbst auch in der Provinz sehr viel für den Eishockeysport geleistet. Er war sozusagen der einzige Berater seiner Schützlinge in der Provinz und betonte als Referent, dass die Zukunft des österreichischen Eishockeysports in der Provinz liege, da bei uns die klimatischen Verhältnisse nur wenig Aussicht für einen geregelten Sportbetrieb gäben. Nachdem die üblichen Formalitäten eines Verbandstages erledigt und nur noch die Wahlen ausständig waren, war es Mitternacht geworden, und man entschloss sich, die Versammlung abzubrechen und auf den nächsten Dienstag zu verschieben. Am Dienstag hätten nun die Wahlen in einer halben Stunde vor sich gehen können, aber da kam die "Abrechnung". Jeder der Anwesenden, es gab auch solche, die mit Eishockey noch niemals etwas zu tun hatten, meldeten sich da zu Worte, und dass, was man da alles zu hören bekam, war nicht danach angetan, von einem würdigen Verlauf sprechen zu lassen. Es bildeten sich zwei Kampfgruppen, die erst dann Ruhe fanden, als es abermals Mitternacht geworden war. Hätte der Wiener Eislauf Verein ein Nachtlager zur Verfügung gehabt, wer weiß, wann der Verbandstag geendet hätte." | |||
:Es schlossen sich jetzt die Wahlen an, über die bereits mit dem Verbandstag berichtet wurde.<ref>SportTagblatt 15. April 1927</ref> | |||
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