Brauchtum in Riedlingsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Gemeinde [[Riedlingsdorf]] im südburgenländischen [[w:Bezirk Oberwart|Bezirk Oberwart]] gibt es schon seit jeher sehr viele Bräuche. Einige dieser Bräuche sind in der Gemeinde noch heute sehr vertreten. Man findet sie auch oftmals in gekürzter oder abgewandelter Form wider. Viele Bräuche finden bei verschiedenen Anlässen statt, wie bei einer [[w:Hochzeit|Hochzeit]].
 
In der Gemeinde [[w:Riedlingsdorf|Riedlingsdorf]] im südburgenländischen [[w:Bezirk Oberwart|Bezirk Oberwart]] gibt es schon seit jeher sehr viele Bräuche. Einige dieser Bräuche sind in der Gemeinde noch heute sehr vertreten. Man findet sie auch oftmals in gekürzter oder abgewandelter Form wider. Viele Bräuche finden bei verschiedenen Anlässen statt, wie bei einer [[w:Hochzeit|Hochzeit]].


== Hochzeit ==
== Hochzeit ==
[[File:Das Vorziehen bei einer Hochzeit.jpg|thumb|Das Vorziehen einer Hochzeit]]
[[Datei:Das Vorziehen bei einer Hochzeit.jpg|thumb|Das Vorziehen einer Hochzeit]]
Wurde bekannt, dass ein junges Paar heiraten möchte, versammelten sich vor allem Jugendliche vor dem Haus der Verlobten. Vor die Haustür des Paares wurden alte Töpfe, aber auch Steine geworfen. Meistens war das Paar über diesen Vorfall weniger erfreut und verjagten die ungewollten Besucher. Diesen [[w:Brauch|Brauch]] nennt man „Anwerfen“. Heutzutage findet man diesen Brauch auch in abgeändeter Form und zwar werden am Abend vor der Hochzeit Federn vor die Tür des Brautpaares gelegt.  
Wurde bekannt, dass ein junges Paar heiraten möchte, versammelten sich vor allem Jugendliche vor dem Haus der Verlobten. Vor die Haustür des Paares wurden alte Töpfe, aber auch Steine geworfen. Meistens war das Paar über diesen Vorfall weniger erfreut und verjagten die ungewollten Besucher. Diesen [[w:Brauch|Brauch]] nennt man „Anwerfen“. Heutzutage findet man diesen Brauch auch in abgeändeter Form und zwar werden am Abend vor der Hochzeit Federn vor die Tür des Brautpaares gelegt.  


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== Fasching ==
== Fasching ==
[[File:Fasching 1965.jpg|thumb|Fasching 1965]]
[[Datei:Fasching 1965.jpg|thumb|Fasching 1965]]
Im [[w:Fasching|Fasching]]  fanden viele Bälle in verschiedenen Gasthäusern der Gemeinde von verschiedenen Institutionen statt. Ein Highlight war der Kinderball, die sogenannte „Mingerlbursch“. „Mingerln“ sind kleine Mücken und „burschen“ bedeutet herumtollen. Die Bälle hatten immer eine ganz bestimmte Ordnung. Die [[w:Kapelle|Kapelle]]  spielte im Tanzsaal und die verheirateten Frauen saßen am Rand auf Sesseln oder Melkschemeln. Ihre Männer waren zu Hause. Links am Saaleingang standen die Mädchen und warteten, dass aus dem „Bubenzimmer“ ein Bursch herauskam und sie zum Tanz aufforderte.  
Im [[w:Fasching|Fasching]]  fanden viele Bälle in verschiedenen Gasthäusern der Gemeinde von verschiedenen Institutionen statt. Ein Highlight war der Kinderball, die sogenannte „Mingerlbursch“. „Mingerln“ sind kleine Mücken und „burschen“ bedeutet herumtollen. Die Bälle hatten immer eine ganz bestimmte Ordnung. Die [[w:Kapelle|Kapelle]]  spielte im Tanzsaal und die verheirateten Frauen saßen am Rand auf Sesseln oder Melkschemeln. Ihre Männer waren zu Hause. Links am Saaleingang standen die Mädchen und warteten, dass aus dem „Bubenzimmer“ ein Bursch herauskam und sie zum Tanz aufforderte.  
Burschen gingen dann direkt nach dem Feiern am [[w:Aschermittwoch|Aschermittwoch]]  Krapfen oder Geselchtes mit Brot absammeln. Die Köstlichkeiten bereiteten die Mädchen zu. Am Abend des Karsamstags brannten in der Gemeinde einige Osterfeuer. Es gab viele verschiedene Gruppen die ein Osterfeuer machten. Wegen der Rivalität dieser Gruppen mussten die [[w:Osterfeuer|Osterfeuer]] immer bewacht werden. Seit etwa 50 Jahren findet am Morgen des Ostersonntags um fünf Uhr der Auferstehungsgottesdienst auf dem Friedhof statt. Es wird aus verdorrten Kränzen ein Feuer gemacht. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Feier von der Freien Christengemeinde durchgeführt.Am Ostersonntag machten viele Familien einen Spaziergang auf dem [[w:Kalvarienberg|Kalvarienberg]], was heute noch der Fall ist. Ostereier, die die Kinder über die Wiese hinunterrollen ließen, wurden mitgenommen. <ref> Chronik Riedlingsdorf S.104-107 </ref>
Burschen gingen dann direkt nach dem Feiern am [[w:Aschermittwoch|Aschermittwoch]]  Krapfen oder Geselchtes mit Brot absammeln. Die Köstlichkeiten bereiteten die Mädchen zu. Am Abend des Karsamstags brannten in der Gemeinde einige Osterfeuer. Es gab viele verschiedene Gruppen die ein Osterfeuer machten. Wegen der Rivalität dieser Gruppen mussten die [[w:Osterfeuer|Osterfeuer]] immer bewacht werden. Seit etwa 50 Jahren findet am Morgen des Ostersonntags um fünf Uhr der Auferstehungsgottesdienst auf dem Friedhof statt. Es wird aus verdorrten Kränzen ein Feuer gemacht. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Feier von der Freien Christengemeinde durchgeführt.Am Ostersonntag machten viele Familien einen Spaziergang auf dem [[w:Kalvarienberg|Kalvarienberg]], was heute noch der Fall ist. Ostereier, die die Kinder über die Wiese hinunterrollen ließen, wurden mitgenommen. <ref> Chronik Riedlingsdorf S.104-107 </ref>


== Weitere Bräuche ==
== Weitere Bräuche ==
[[File:Osterfeuer 1958.jpg|thumb|Osterfeuer 1958]]
[[Datei:Osterfeuer 1958.jpg|thumb|Osterfeuer 1958]]
Der „Pflanzerkirtag“ fand immer am 15.Juni statt. Frauen hatten eigene Stände, wo sie ihre selbstgezogenen Pflanzen zum Verkauf anboten. Durch diese bekannten Produkte wurden Kunden aus weiter Ferne angelockt. Damals hatte Riedlingsdorf den Ruf als „Gärtnerin des südlichen Burgenlandes“. Noch heute verkaufen einige Familien ihre Pflanzen und Kräuter in die Steiermark. Früher trugen die Frauen ihre Pflanzen, Früchte und Kräuter in einem Korb auf ihren Kopf bis nach [[w:Friedberg|Friedberg]]  oder [[w:Hartberg|Hartberg]]. Heutzutage gibt es immer noch die Riedlingsdorfer „Zweibelweiber“, die ihre Gemüsesorten immer noch verkaufen.  
* Der ''Pflanzerkirtag'' fand immer am 15.Juni statt. Frauen hatten eigene Stände, wo sie ihre selbstgezogenen Pflanzen zum Verkauf anboten. Durch diese bekannten Produkte wurden Kunden aus weiter Ferne angelockt. Damals hatte Riedlingsdorf den Ruf als „Gärtnerin des südlichen Burgenlandes“. Noch heute verkaufen einige Familien ihre Pflanzen und Kräuter in die Steiermark. Früher trugen die Frauen ihre Pflanzen, Früchte und Kräuter in einem Korb auf ihren Kopf bis nach [[w:Friedberg|Friedberg]]  oder [[w:Hartberg|Hartberg]]. Heutzutage gibt es immer noch die Riedlingsdorfer „Zweibelweiber“, die ihre Gemüsesorten immer noch verkaufen.  


Jeden Sommer fand das „Waldfest“ statt. Dieses Fest wurde ursprünglich von der Feuerwehr organisiert. Im Wald hinter dem Dorf spielte Samstag und Sonntag Musik und es gab auch viele Stände, welche besonders die Kinder anzog. Heute wurde das „Waldfest“ vom „Zwieflerfest“ abgelöst. Dieses Fest findet alle 2 Jahre auf der Hauptstraße statt. Hier wird getanzt und gefeiert. Der Musikverein und der Kindergarten treten auf. Viele regionale Produkte werden in einzelnen Ständen verkauft.  
* Jeden Sommer fand das „Waldfest“ statt. Dieses Fest wurde ursprünglich von der Feuerwehr organisiert. Im Wald hinter dem Dorf spielte Samstag und Sonntag Musik und es gab auch viele Stände, welche besonders die Kinder anzog. Heute wurde das „Waldfest“ vom „Zwieflerfest“ abgelöst. Dieses Fest findet alle 2 Jahre auf der Hauptstraße statt. Hier wird getanzt und gefeiert. Der Musikverein und der Kindergarten treten auf. Viele regionale Produkte werden in einzelnen Ständen verkauft.  


Zur Zeit der Maisernste gab es den Brauch des „Anspeinlns.“ Zwischen den Häusern zweier Verliebter, deren Verhältnis in der Gemeinde noch nicht so bekannt war, wurde ein Steig aus Maisstroh gelegt.  
* Zur Zeit der Maisernste gab es den Brauch des „Anspeinlns.“ Zwischen den Häusern zweier Verliebter, deren Verhältnis in der Gemeinde noch nicht so bekannt war, wurde ein Steig aus Maisstroh gelegt.  


Am 28. Dezember, den [[w:Kindermord_in_Betlehem#Tag_der_Unschuldigen_Kinder|Tag der Unschuldigen Kinder]], gingen eine kleine Gruppe von Kindern von Haus zu Haus um zu singen. Sie erwarteten sich dafür Äpfel und nur selten Geld. Einer ihrer Sprüche lautete: „Auf Schickadi, recht feierli. Vül gebts ma nit, weng nimm i nit. Anschließend sangen sie noch „Ihr Kinderlein, kommet.“ <ref> Chronik Riedlingsdorf S.109 </ref>
* Am 28. Dezember, den [[w:Kindermord_in_Betlehem#Tag_der_Unschuldigen_Kinder|Tag der Unschuldigen Kinder]], gingen eine kleine Gruppe von Kindern von Haus zu Haus um zu singen. Sie erwarteten sich dafür Äpfel und nur selten Geld. Einer ihrer Sprüche lautete: „Auf Schickadi, recht feierli. Vül gebts ma nit, weng nimm i nit. Anschließend sangen sie noch „Ihr Kinderlein, kommet.“ <ref> Chronik Riedlingsdorf S.109 </ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Bendel Brigitte, Bundschuh Wilhelm, Hofstätter Anneliese: ''Chronik Riedlingsdorf''. Riedlingsdorf, Gemeinde Reidlingsdorf, 1991
* Brigitte Bendel, Wilhelm Bundschuh, Anneliese Hofstätter: ''Chronik Riedlingsdorf''. Riedlingsdorf, Gemeinde Reidlingsdorf, 1991


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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