Elisabeth Bundschuh: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
=== Die Jahre in Riedlingsdorf  ===
[[File:Bus Hartheim Foto Niedernhart Prozess.jpg|mini|Abholbus mit Fahrer. Mit derartigen Bussen wurden die Patienten zwischen der Anstalten transportiert.]]
[[File:Bus Hartheim Foto Niedernhart Prozess.jpg|mini|Abholbus mit Fahrer. Mit derartigen Bussen wurden die Patienten zwischen der Anstalten transportiert.]]
[[File:Alkoven Schloss Hartheim 2005-08-18 3589.jpg|mini|Schloss Hartheim (2005)]]
[[File:Alkoven Schloss Hartheim 2005-08-18 3589.jpg|mini|Schloss Hartheim (2005)]]
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Im Übergabevertrag vom 24. März 1928, der die Übergabe von Grundstücksanteilen der Geschwister an den Bruder Tobias regelte, wurde sie als [[w:Schwachsinn|schwachsinnig]] bezeichnet. Ihre Interessen wurden bei dieser Übergabe durch ihre Mutter Maria vertreten. Diese verpflichtete sich dabei auch vertraglich, sich um ihre Tochter weiter zu kümmern. Dem Vertrag ist außerdem zu entnehmen, dass diese Pflicht auf den Bruder Tobias überzugehen hätte, wenn die Mutter dazu nicht mehr in der Lage sei.<ref>Abschrift Übergabs- und Übernahmsvertrag vom 24. März 1928, beglaubigt am 2. August 1950 vom Bezirksgericht [[Oberwart]]</ref> Elisabeth lebte in weiterer Folge mit ihrer Mutter im Haushalt des Bruders.  
Im Übergabevertrag vom 24. März 1928, der die Übergabe von Grundstücksanteilen der Geschwister an den Bruder Tobias regelte, wurde sie als [[w:Schwachsinn|schwachsinnig]] bezeichnet. Ihre Interessen wurden bei dieser Übergabe durch ihre Mutter Maria vertreten. Diese verpflichtete sich dabei auch vertraglich, sich um ihre Tochter weiter zu kümmern. Dem Vertrag ist außerdem zu entnehmen, dass diese Pflicht auf den Bruder Tobias überzugehen hätte, wenn die Mutter dazu nicht mehr in der Lage sei.<ref>Abschrift Übergabs- und Übernahmsvertrag vom 24. März 1928, beglaubigt am 2. August 1950 vom Bezirksgericht [[Oberwart]]</ref> Elisabeth lebte in weiterer Folge mit ihrer Mutter im Haushalt des Bruders.  


Am 22. September 1938 wurde sie in der [[w:Nervenheilanstalt|Nervenheilanstalt]] [[w:Landesnervenklinik Sigmund Freud#Der Feldhof|Feldhof]] in [[Graz]] aufgenommen. <ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> Am 7. Februar 1941 verließ ein Transport mit ihr und 75 weiteren Patienten und Patientinnen die Grazer Anstalt in Richtung [[w:Tötungsanstalt Hartheim|Tötungsanstalt Hartheim]].<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> Aus den Akten geht nicht genau hervor, ob der Transport direkt Hartheim als Ziel hatte oder die Patienten für mehrere Tage in der Zwischenanstalt [[w:Niedernhart|Niedernhart]] in [[Linz]] aufgenommen wurden.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> In Hartheim angekommen wurden alle Personen, unter dem Vorwand duschen zu gehen, in der [[w:Gaskammer (Massenmord)|Gaskammer]] mit [[w:Kohlenmonoxid|Kohlenmonoxid]] ermordet.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref>  
Am 22. September 1938 wurde sie in der [[w:Nervenheilanstalt|Nervenheilanstalt]] [[w:Landesnervenklinik Sigmund Freud#Der Feldhof|Feldhof]] in [[Graz]] aufgenommen. <ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref>  
 
=== Ermordung in Schloss Hartheim ===
Am 7. Februar 1941 verließ ein Transport mit ihr und 75 weiteren Patienten und Patientinnen die Grazer Anstalt in Richtung [[w:Tötungsanstalt Hartheim|Tötungsanstalt Hartheim]].<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> Aus den Akten geht nicht genau hervor, ob der Transport direkt Hartheim als Ziel hatte oder die Patienten für mehrere Tage in der Zwischenanstalt [[w:Niedernhart|Niedernhart]] in [[Linz]] aufgenommen wurden.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref>  
 
In Hartheim angekommen durchliefen alle Personen zuerst ein Registrierungsprogramm, bevor sie noch am selben Tag unter dem Vorwand duschen zu gehen, in der [[w:Gaskammer (Massenmord)|Gaskammer]] mit [[w:Kohlenmonoxid|Kohlenmonoxid]] ermordet wurden.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref>
 
Der Transportbus, der die Menschen nach Hartheim brachte, fuhr üblicherweise in einen Schuppen, der an der Westseite des Schlosses errichtet worden war, um den Tötungsvorgang vor neugierigen Blicken zu schützen. Durch ein kleines Eingangstor betraten die Opfer einen mit Brettern abgegrenzten Bereich im Schlossinnenhof. Die erste Station war der Auskleideraum. Dort entkleideten sich die Menschen unter Anleitung des T4-Personals. Anschließend erfolgte im Untersuchungsraum eine Untersuchung auf Goldzähne durch einen T4-Arzt. Von ihm als interressant befundene Personen wurden im gleichen Raum noch untersucht. Danach erfolgte in der angrenzenden Gaskammer der Tötungsvorgang. Die Leichen der Opfer wurden in weiterer Folge von den sogenannten "Brennern" im Krematorium verbrannt.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref>


Da das offizielle Sterbedatum üblicherweise nach dem Transport um zwei bis drei Wochen zurückdatiert wurde, um die gehäuften Sterbefälle zeitlich weiter zu streuen, dürfte Elisabeth Bundschuh, wenn sie direkt nach Hartheim gebracht worden war, am 7. oder 8. Februar 1941 ermordet worden sein.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> Die Sterbematrikel der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld enthalten keinerlei Hinweis über ihren Tod.<ref name="Sterbematrikel6">Sterbematrikel Band VI der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld</ref>
Da das offizielle Sterbedatum üblicherweise nach dem Transport um zwei bis drei Wochen zurückdatiert wurde, um die gehäuften Sterbefälle zeitlich weiter zu streuen, dürfte Elisabeth Bundschuh, wenn sie direkt nach Hartheim gebracht worden war, am 7. oder 8. Februar 1941 ermordet worden sein.<ref Name="Dokstelle Hartheim"></ref> Die Sterbematrikel der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld enthalten keinerlei Hinweis über ihren Tod.<ref name="Sterbematrikel6">Sterbematrikel Band VI der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld</ref>
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