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Matthias II. wurde im Unterschied zu seinen älteren Brüdern Rudolf und Ernst nicht am spanischen Hof erzogen. Ursprünglich war er für eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Bekannt ist er hauptsächlich durch den Machtkampf mit seinem Bruder Rudolf, der als der "großen Bruderzwist" im Haus Österreich-Habsburg in die Geschichte eingegangen ist. Zwischen 1608 und 1611 gelang es Matthias allmählich seinen Bruder aus sämtlichen Machtpositionen zu verdrängen. Von diesem übernahm er offiziell die Führung über den "österreichischen Zweig" seiner Familie und die Herrschaft über das ungarische Königreich und die Markgrafschaft Mähren<ref group="A">Die Markgrafschaft Mähren war damals das wichtigste Nebenland des böhmischen Königreiches.</ref> sowie die Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns. 1611 löst er Rudolf auch im böhmischen Königreich offiziell als Herrscher ab. Nach dessen Tod trat er auch dessen Nachfolge als Kaiser an. In dieser Position hat er kaum eigene Akzente gesetzt oder setzen können, was gewöhnlich mit der Kürze seiner Herrschaftszeit, aber auch mit seinem damals schon höheren Alter begründet wird. Er könnte weder die "Stagnation" der damaligen Reichsinstanzen und auch nicht den Ausbruch des "[[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]]" verhindern.<ref>vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 29 und S. 30</ref> | Matthias II. wurde im Unterschied zu seinen älteren Brüdern Rudolf und Ernst nicht am spanischen Hof erzogen. Ursprünglich war er für eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Bekannt ist er hauptsächlich durch den Machtkampf mit seinem Bruder Rudolf, der als der "großen Bruderzwist" im Haus Österreich-Habsburg in die Geschichte eingegangen ist. Zwischen 1608 und 1611 gelang es Matthias allmählich seinen Bruder aus sämtlichen Machtpositionen zu verdrängen. Von diesem übernahm er offiziell die Führung über den "österreichischen Zweig" seiner Familie und die Herrschaft über das ungarische Königreich und die Markgrafschaft Mähren<ref group="A">Die Markgrafschaft Mähren war damals das wichtigste Nebenland des böhmischen Königreiches.</ref> sowie die Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns. 1611 löst er Rudolf auch im böhmischen Königreich offiziell als Herrscher ab. Nach dessen Tod trat er auch dessen Nachfolge als Kaiser an. In dieser Position hat er kaum eigene Akzente gesetzt oder setzen können, was gewöhnlich mit der Kürze seiner Herrschaftszeit, aber auch mit seinem damals schon höheren Alter begründet wird. Er könnte weder die "Stagnation" der damaligen Reichsinstanzen und auch nicht den Ausbruch des "[[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]]" verhindern.<ref>vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 29 und S. 30</ref> | ||
Obwohl er in konfessioneller Hinsicht in der Glaubensfrage, die in der Forschung neben den Türkenkriegen als der wesentliche Konflikt seiner Zeit gesehen wird, von der konzilianteren Grundhaltung seines Vaters geprägt war, gewährte er als Landesfürst seinen protestantischen Untertanen nur widerwillig die Glaubensfreiheit. Seine Politik wurde im Wesentlichen von seinem Ratgeber, dem | Obwohl er in konfessioneller Hinsicht in der Glaubensfrage, die in der Forschung neben den Türkenkriegen als der wesentliche Konflikt seiner Zeit gesehen wird, von der konzilianteren Grundhaltung seines Vaters geprägt war, gewährte er als Landesfürst seinen protestantischen Untertanen nur widerwillig die Glaubensfreiheit. Seine Politik wurde im Wesentlichen von seinem Ratgeber, dem Wiener Bischof und späteren Kardinal [[w:Melchior Khlesl|Melchior Khlesl]] beeinflusst.<ref>vgl. [[w:Arno Strohmeyer|Arno Strohmeyer]]: ''Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 29f.</ref> | ||
== Forschungslage bzw. Forschungsprobleme == | == Forschungslage bzw. Forschungsprobleme == |
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