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=== Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein === | === Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein === | ||
[[File:Felsformation bei Ruine Aggstein - panoramio.jpg|thumb|Eine markante Felsformation bei der Ruine Aggstein]] | [[File:Felsformation bei Ruine Aggstein - panoramio.jpg|thumb|Eine markante Felsformation bei der Ruine Aggstein, die gerne für das legendenumwobene Rosengärtlein gehalten wird.]] | ||
Noch bekannter ist die vom Rosengärtlein, die seit dem 17. Jahrhundert in mehreren Versionen überliefert ist.<ref name ="schöndorfer117"/> Gemeinsam ist Sagen vom Aggsteiner Rosengarten, dass die Burg in den Besitz des Schreckwald oder Schreckenwald kommt, der meistens ein böser Ritters, in manchen Versionen aber auch ein Räuber ist. Wie die "Hunde von Kuenring" nützt er Aggstein als Ausgangspunkt für kriminelle Unternehmungen, wobei er, wie die Hunde zunächst faktisch unbesiegbar zu sein scheint. Gefangene lässt er gewöhnlich auf eine Steinplatte, die als Balkon von seiner Burg Aggstein ragt, aussetzen. Dort bleibt ihnen nur die Wahl zu verhungern oder in den Tod zu springen. Schreckenwald nennt diese Steinplatte sein Rosengärtlein, seine Gefangenen vergleicht er ihn einigen Versionen dieser Sage mit Rosen. Schließlich gelingt es einem der Gefangenen zu entkommen, was den Untergang von Schreckwald zur Folge hat.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115ff.</ref> | Noch bekannter ist die vom Rosengärtlein, die seit dem 17. Jahrhundert in mehreren Versionen überliefert ist.<ref name ="schöndorfer117"/> Gemeinsam ist Sagen vom Aggsteiner Rosengarten, dass die Burg in den Besitz des Schreckwald oder Schreckenwald kommt, der meistens ein böser Ritters, in manchen Versionen aber auch ein Räuber ist. Wie die "Hunde von Kuenring" nützt er Aggstein als Ausgangspunkt für kriminelle Unternehmungen, wobei er, wie die Hunde zunächst faktisch unbesiegbar zu sein scheint. Gefangene lässt er gewöhnlich auf eine Steinplatte, die als Balkon von seiner Burg Aggstein ragt, aussetzen. Dort bleibt ihnen nur die Wahl zu verhungern oder in den Tod zu springen. Schreckenwald nennt diese Steinplatte sein Rosengärtlein, seine Gefangenen vergleicht er ihn einigen Versionen dieser Sage mit Rosen. Schließlich gelingt es einem der Gefangenen zu entkommen, was den Untergang von Schreckwald zur Folge hat.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115ff.</ref> | ||
Schreckwald wird in einigen Sagen mit dem historisch belegten Adeligen Jörg Scheck vom Wald identifiziert, der im 15. Jahrhundert tatsächlich Aggstein als landesfürstliches Lehen besaß. Die heute noch erhaltenen Teile der Burgruine, die aus dieser Zeit stammen, gehen auf Bauarbeiten zurück, die er durchführen ließ. In einigen Versionen ist Schreckwald allerdings nur ein Räuber, dessen Hintergrund nicht näher beschrieben ist. In einer Version wird ihm das Handwerk gelegt, aber seine Nachkommen sind nicht besser als er und müssen schließlich ebenfalls ausgeschaltet werden. Je nach Version wird dem Sadismus des Schreckwald mehr oder weniger Raum eingeräumt. Auch die Rettung des einen Gefangenen, der überlebt, variiert in Details, wobei neben einem geglückten Sprung in die Freiheit auch übernatürliche Elemente wie Glocken, die den Unhold in den Wahnsinn treiben, eine Rolle spielen. | Schreckwald wird in einigen Sagen mit dem historisch belegten Adeligen Jörg Scheck vom Wald identifiziert, der im 15. Jahrhundert tatsächlich Aggstein als landesfürstliches Lehen besaß. Die heute noch erhaltenen Teile der Burgruine, die aus dieser Zeit stammen, gehen auf Bauarbeiten zurück, die er durchführen ließ. In einigen Versionen ist Schreckwald allerdings nur ein Räuber, dessen Hintergrund nicht näher beschrieben ist. In einer Version wird ihm das Handwerk gelegt, aber seine Nachkommen sind nicht besser als er und müssen schließlich ebenfalls ausgeschaltet werden. Je nach Version wird dem Sadismus des Schreckwald mehr oder weniger Raum eingeräumt. Auch die Rettung des einen Gefangenen, der überlebt, variiert in Details, wobei neben einem geglückten Sprung in die Freiheit auch übernatürliche Elemente wie Glocken, die den Unhold in den Wahnsinn treiben, eine Rolle spielen. | ||
Die Bezeichnung Rosengarten findet sich interessanterweise als Bezeichnung für viele Gegenden, welche eine öde und wilde Beschaffenheit aufweisen. Als Rosengartenplätze gelten Grab- und Totenkultstätten, Orte der Gerichtsbarkeit und Fels- und Festplätze. Der Aggsteiner Rosengarten der Sagenwelt könnte auf einen Gerichtsort verweisen, wozu eine Art Verbindung zwischen einem "Felsengefängnis" und dem Brauch, den Kerker seinem rechtlichen Charakter gemäß Rosengarten zu nennen, passen würde.<ref name ="schöndorfer117"> | |||
Ein außerhalb der Burg Aggstein gelegener, schmaler Felsvorsprung, der durch Futtermauern abgestützt wird, zählt heute zu einem der schönsten Ausblickspunkte des Donautals. Gewöhnlich wird er als das legendenumwobene "Rosengärtlein" ausgegeben.<ref name ="schöndorfer113">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 113</ref> | Ein außerhalb der Burg Aggstein gelegener, schmaler Felsvorsprung, der durch Futtermauern abgestützt wird, zählt heute zu einem der schönsten Ausblickspunkte des Donautals. Gewöhnlich wird er als das legendenumwobene "Rosengärtlein" ausgegeben.<ref name ="schöndorfer113">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 113</ref> |
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