Burgruine Aggstein: Unterschied zwischen den Versionen

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1529 wurde die Burg im Zusammenhang mit der "[[w:Erste Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]]" der Stadt [[Wien]] letztmals zerstört. Damals befand sich Aggstein im Pfandbesitz von [[Wilhelm von Roggendorf|Freiherr Wilhelm von Rogendorf]]. Danach war Aggstein an Andreas Wolf von Polheim verpfändet, dessen Witwe Anna die Burg restaurieren ließ, ehe sie diese 1606 an ihren Cousin Otto Max von Abensberg-Traun verkaufte oder vererbte. 1685 verkauften dessen Nachfahren die Ruine an die Grafen von Starhemberg. 1819 wurde sie Eigentum der Grafen von Beroldingen. Heute gehört sie der Familie der früheren Grafen Seilern zu Aspang-Schönbühel.<ref name ="schöndorfer112"/>
1529 wurde die Burg im Zusammenhang mit der "[[w:Erste Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]]" der Stadt [[Wien]] letztmals zerstört. Damals befand sich Aggstein im Pfandbesitz von [[Wilhelm von Roggendorf|Freiherr Wilhelm von Rogendorf]]. Danach war Aggstein an Andreas Wolf von Polheim verpfändet, dessen Witwe Anna die Burg restaurieren ließ, ehe sie diese 1606 an ihren Cousin Otto Max von Abensberg-Traun verkaufte oder vererbte. 1685 verkauften dessen Nachfahren die Ruine an die Grafen von Starhemberg. 1819 wurde sie Eigentum der Grafen von Beroldingen. Heute gehört sie der Familie der früheren Grafen Seilern zu Aspang-Schönbühel.<ref name ="schöndorfer112"/>


== Die Burgruine Aggstein in Sage und Legende ==
== Die Burgruine Aggstein in Sage und Legende ==
In der Welt der Sagen hat Aggstein als berüchtigtes Raubritternest seinen festen Platz. Gleich zwei berüchtigte sagenhafte Raubritter (inklusive Familie) treiben dort ihr Unwesen: die "Hunde von Kuenring" (um 1230) und der "Schreckenwald" (um 1463). [[Philibert Hueber]], Stiftarchivar in [[Stift Melk|Melk]], versetzte 1722 den  Schreckwald aus dem 15. Jahrhundert ins 13. Jahrhundert. [[w:Ignaz Franz Keiblinger|Ignaz F. Keiblinger]] (*1707; † 1869), ebenfalls Stiftarchivar von Melk, verknüpfte 1827 beide Sagen miteinander, indem er den Schreckwald zum "Burgvogt" des Raubritters Hadmars machte und beide in der Zeit nach 1246 ("Österreichisches Interregnum") ihr Unwesen treiben ließ.<ref name ="schöndorfer117">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 117</ref>
In der Welt der Sagen hat Aggstein als berüchtigtes Raubritternest seinen festen Platz. Gleich zwei berüchtigte sagenhafte Raubritter (inklusive Familie) treiben dort ihr Unwesen: die "Hunde von Kuenring" (um 1230) und der "[[Jörg Scheck von Wald|Schreckenwald]]" (um 1463). [[Philibert Hueber]], Stiftarchivar in [[Stift Melk|Melk]], versetzte 1722 den  Schreckwald aus dem 15. Jahrhundert ins 13. Jahrhundert. [[w:Ignaz Franz Keiblinger|Ignaz F. Keiblinger]] (*1707; † 1869), ebenfalls Stiftarchivar von Melk, verknüpfte 1827 beide Sagen miteinander, indem er den Schreckwald zum "Burgvogt" des Raubritters Hadmars machte und beide in der Zeit nach 1246 ("Österreichisches Interregnum") ihr Unwesen treiben ließ.<ref name ="schöndorfer117">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 117</ref>


=== Die Hunde von Kuenring / Hadmars Gefangennahme ===
=== Die Hunde von Kuenring / Hadmars Gefangennahme ===
[[File:Raubrittersaal - panoramio.jpg|thumb|Der angebliche "Raubrittersaal" auf Burg Aggstein]]
[[File:Raubrittersaal - panoramio.jpg|thumb|Der angebliche "Raubrittersaal" auf Burg Aggstein]]
Im Mittelpunkt dieser Sage stehen die "Hunde von Kuenring", wie die Raubritterbrüder Hadmar von Aggstein und Heinrich von Weitra genannt werden. Als Raubritter machen sie von den Burgen Aggstein und [[Weitra]] aus ihre Umgebung unsicher. Hadmar kapert fahrende (Handels-)Schiffe, welche in Richtung Wien unterwegs sind, indem er bei seiner Burg Aggstein eine eiserne Kette über die Donau spannen lässt. Der Landesfürst des Herzogtums Österreich will Hadmars Treiben ein Ende bereiten, doch seine Versuche, dessen Burg Aggstein erobern, scheitern. Ein Kaufmann aus Wien stellt Hadmar mit Wissen des Herzogs von Österreich eine Falle, die zu dessen Gefangennahme führt, worauf die nun mehr herrenlose Burg Aggstein eingenommen werden kann. Der Herzog schenkt Hadmar das Leben und die Freiheit, verpflichtet ihn aber, alles geraubte Gut zurückzugeben und sämtliche Schäden gutzumachen. Hadmar ist gebrochen, nur wenige Jahre später stirbt er in einem kleinen Dorf bei Passau auf einer Pilgerreise.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 113ff.</ref>  
Im Mittelpunkt dieser Sage stehen die "Hunde von Kuenring", wie die Raubritterbrüder [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar von Aggstein]] und [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich von Weitra]] genannt werden. Als Raubritter machen sie von den Burgen Aggstein und [[Weitra]] aus ihre Umgebung unsicher. Hadmar kapert fahrende (Handels-)Schiffe, welche in Richtung Wien unterwegs sind, indem er bei seiner Burg Aggstein eine eiserne Kette über die Donau spannen lässt. Der Landesfürst des Herzogtums Österreich will Hadmars Treiben ein Ende bereiten, doch seine Versuche, dessen Burg Aggstein erobern, scheitern. Ein Kaufmann aus Wien stellt Hadmar mit Wissen des Herzogs von Österreich eine Falle, die zu dessen Gefangennahme führt, worauf die nun mehr herrenlose Burg Aggstein eingenommen werden kann. Der Herzog schenkt Hadmar das Leben und die Freiheit, verpflichtet ihn aber, alles geraubte Gut zurückzugeben und sämtliche Schäden gutzumachen. Hadmar ist gebrochen, nur wenige Jahre später stirbt er in einem kleinen Dorf bei Passau auf einer Pilgerreise.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 113ff.</ref>  
Die Sage existiert in mehreren Versionen, die sich in Kleinigkeiten von einander unterscheiden. Die Ausführung der Falle, die Hadmar gestellt wird, übernimmt stets ein Kaufmann, aber in einigen Versionen hat zum Beispiel nicht dieser die Idee dazu, sondern der Hofnarr. Der Herzog von Österreich ist meistens Friedrich der Streitbare, oft aber ein namenloser Herzog von Österreich.  
Die Sage existiert in mehreren Versionen, die sich in Kleinigkeiten von einander unterscheiden. Die Ausführung der Falle, die Hadmar gestellt wird, übernimmt stets ein Kaufmann, aber in einigen Versionen hat zum Beispiel nicht dieser die Idee dazu, sondern der Hofnarr. Der Herzog von Österreich ist meistens Friedrich der Streitbare, oft aber ein namenloser Herzog von Österreich.  


Hadmar (III.) von Kuenring († um 1231) und sein Bruder Heinrich (III.) von Kuenring († um 1233) sind historisch bezeugt. Sie waren Söhne des Adeligen [[Hadmar II. von Kuenring|Hadmar (II.) von Kuenring]] aus dessen Ehe mit Euphemia von Mistelbach. Aus der Familie ihrer Mutter dürften sie den Beinamen "Hund" geerbt haben.<ref name ="brunner12">vgl. [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X. S. 12</ref> Die neuere Forschung geht davon aus, dass die beiden Kuenringer zu Unrecht als Raubritter diffamiert wurden, und dass es sich dabei um eine unrichtige oder gar gefälschte, historische Überlieferung oder landesfürstliche Propaganda gehandelt hat. Die Kuenringer waren mehrmals in Aufstände gegen die Landesfürsten des Herzogtums Österreich verstrickt, hinzu kommt noch, dass Burg Aggstein Teil eines bairischen Lehens war und damit eine Bedrohung für die Landesherrschaft des Herzogtums Österreich bedeutete. Dass in einigen Versionen der Landesfürst des Herzogtums Österreich Friedrich der Streitbare ist, hängt damit zusammen, dass es zu Beginn von dessen Herrschaft tatsächlich einen Aufstand der Adeligen im Herzogtum Österreich gab, den die Brüder Hadmar und Heinrich von Kuenring anführten. Nach dessen Niederschlagung dürfte es allerdings zu einer Aussöhnung gekommen sein. Dass Hadmar in der Sage Schiffe kapert, indem er deren Fahrt auf der Donau mit einer Kette blockiert, könnte ihren Ursprung in dem Umstand haben, dass sich bei der Burg Aggstein eine Mautstelle befand.<ref name ="schöndorfer115">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115</ref>
[[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar (III.) von Kuenring]] († um 1231) und sein Bruder [[Heinrich III. von Kuenring|Heinrich (III.) von Kuenring]] sind historisch bezeugt. Sie waren Söhne des Adeligen [[Hadmar II. von Kuenring|Hadmar (II.) von Kuenring]] aus dessen Ehe mit Euphemia von Mistelbach. Aus der Familie ihrer Mutter dürften sie den Beinamen "Hund" geerbt haben.<ref name ="brunner12">vgl. [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X. S. 12</ref> Die neuere Forschung geht davon aus, dass die beiden Kuenringer zu Unrecht als Raubritter diffamiert wurden, und dass es sich dabei um eine unrichtige oder gar gefälschte, historische Überlieferung oder landesfürstliche Propaganda gehandelt hat. Die Kuenringer waren mehrmals in Aufstände gegen die Landesfürsten des Herzogtums Österreich verstrickt, hinzu kommt noch, dass Burg Aggstein Teil eines bairischen Lehens war und damit eine Bedrohung für die Landesherrschaft des Herzogtums Österreich bedeutete. Dass in einigen Versionen der Landesfürst des Herzogtums Österreich Friedrich der Streitbare ist, hängt damit zusammen, dass es zu Beginn von dessen Herrschaft tatsächlich einen Aufstand der Adeligen im Herzogtum Österreich gab, den die Brüder Hadmar und Heinrich von Kuenring anführten. Nach dessen Niederschlagung dürfte es allerdings zu einer Aussöhnung gekommen sein. Dass Hadmar in der Sage Schiffe kapert, indem er deren Fahrt auf der Donau mit einer Kette blockiert, könnte ihren Ursprung in dem Umstand haben, dass sich bei der Burg Aggstein eine Mautstelle befand.<ref name ="schöndorfer115">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115</ref>


=== Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein ===
=== Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein ===
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