Martinigans: Unterschied zwischen den Versionen

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Solche Legenden sind allerdings erst seit dem 16.&nbsp;Jahrhundert bekannt. Sie gelten als „Sekundärlegenden“ ([[w:Ätiologie (Erzählung)|Ätiologien]]), die ein Brauchtum im Nachhinein zu erklären versuchen. Die Verbindung der Gänse mit dem Pachttermin des Martinstages wird in der Forschung nämlich als älter angesehen als die Legenden.<ref name="becker36" >Manfred Becker-Huberti: ''Feiern – Feste – Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr.'' Sonderausgabe, Herder Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-451-27702-6, S.&nbsp;36.</ref>
Solche Legenden sind allerdings erst seit dem 16.&nbsp;Jahrhundert bekannt. Sie gelten als „Sekundärlegenden“ ([[w:Ätiologie (Erzählung)|Ätiologien]]), die ein Brauchtum im Nachhinein zu erklären versuchen. Die Verbindung der Gänse mit dem Pachttermin des Martinstages wird in der Forschung nämlich als älter angesehen als die Legenden.<ref name="becker36" >Manfred Becker-Huberti: ''Feiern – Feste – Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr.'' Sonderausgabe, Herder Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-451-27702-6, S.&nbsp;36.</ref>


Unabhängig von den Legenden hat der Brauch auch in der wirtschaftlichen Situation der Bauern und religiösen Ggebenheiten ihre Wurzeln. Die Gans war bei den Bauern ein reines Weidetier. Die wirtschaftliche Bedeutung lag bei der Gans hauptsächlich bei den Federn, wogegen das Fleisch weniger im Vordergrund stand. Im Herbst müssen die Tiere geschlachtet werden, da keine keine Stallungen für den Winter vorhanden waren.  
Unabhängig von den Legenden hat der Brauch auch in der wirtschaftlichen Situation der Bauern und religiösen Gegebenheiten ihre Wurzeln. Die Gans war bei den Bauern ein reines Weidetier. Die wirtschaftliche Bedeutung lag bei der Gans hauptsächlich bei den Federn, wogegen das Fleisch weniger im Vordergrund stand. Im Herbst müssen die Tiere geschlachtet werden, da keine keine Stallungen für den Winter vorhanden waren. Davor wurden sie noch [[w:Nudeln (Mast)|gestopft]], was heute in Österreich seit einigen Jahren wegen Tierquälerei nicht mehr erlaubt ist.
 
Der Martinstag am Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, dass die Gänse beim Festessen, dass noch vor Beginn der [[w:Advent|Adventszeit]], die als Fastenzeit galt. serviert wurde.
Der Martinstag am Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, dass die Gänse beim Festessen, dass noch vor Beginn der [[w:Advent|Adventszeit]], die als Fastenzeit galt. serviert wurde.
Aus der Geschichte ist auch bekannt, dass es nicht nur ein bäuerlicher oder bürgerlicher Brauch war, sondern auch am Kaiserhof die Gans gerne zu diesem Anlass gegessen wurde. So wird [[w:Maria Theresia|Maria Theresia]] sie gerne genoss. Den dadurch möglichen Zutritt zur Kaiserin sollen auch jüdische Lieferanten aus [[w:Bratislava|Perssburg]] gerne genützt haben.<ref>{{{{ANNO|nwb|09|11|1912|9|Martini|HERVORHEBUNG=Gans}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==