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Werden die möglichen Einkünfte aus Bettelei betrachtet, so ergibt sich, dass ein solches ''Geschäftsfeld'' in Form einer organisierten Einheit kaum gewinnbringend geführt werden kann. | Werden die möglichen Einkünfte aus Bettelei betrachtet, so ergibt sich, dass ein solches ''Geschäftsfeld'' in Form einer organisierten Einheit kaum gewinnbringend geführt werden kann. | ||
Beispiel: Einnahmen am Tag von durchschnittlich 50 Euro.<ref>Da jeder Tag verschieden abläuft und nicht generell an jedem Tag das Optimum erreicht werden kann, wurde ein Mitteleinkommen am Tag von 50 Euro gewählt. An manchen Tagen wird mehr, an anderen weniger erreicht. An schlechten Standorten erheblich weniger pro Tag</ref> Davon werden für das Essen der bettelnden Person etwa 15 Euro gebraucht, für sonstige non-food-Artikel etwa 5 Euro, für Telefon, Fahrtkosten etc. nochmals etwa 5 Euro und für unvorhergesehenes (z. B. allfällige Strafen) 10 Euro. Dabei wird davon ausgegangen, dass die bettelnde Person keine Kosten für Unterkunft zu bezahlen hat, sondern ganzjährig auf der Straße lebt und gesund ist, also keine Medikamente und keinen Arzt braucht. Bei einem Einkommen von 50 Euro kann somit bei optimalen Voraussetzungen am Tag ein ''Gewinn'' von etwa 15 Euro erwirtschaftet werden (= monatlich Euro 450).<ref>[https://fm4v3.orf.at/stories/1642907/index.html "Betteln ja, aber bitte nicht gewerbsmäßig"], Webseite: fm4v3.orf.at vom 25. März 2010.</ref><ref name=Profil>[https://www.profil.at/oesterreich/betteln-verbote-strafen-wirkung-5650317 Betteln: Verbote und Strafen zeigen kaum Wirkung], Webseite: profil.at vom 18. Mai 2015.</ref><ref>[https://volksgruppen.orf.at/v2/roma/stories/2787491/ Studie über Bettler in Vorarlberg vorgestellt], Webseite: orf.at vom 25. Juli 2015.</ref> Von diesen 15 Euro sind sodann Kleidung, Schuhe, Fahrt in die Heimat, Unterstützung von Verwandten etc. zu bezahlen. Unvorhersehbarkeiten führen in der Praxis dazu, dass diese Person sich Verschulden | Beispiel: Einnahmen pro Bettler am Tag von durchschnittlich 50 Euro.<ref>Da jeder Tag verschieden abläuft und nicht generell an jedem Tag das Optimum erreicht werden kann, wurde ein Mitteleinkommen am Tag von 50 Euro gewählt. An manchen Tagen wird mehr, an anderen weniger erreicht. An schlechten Standorten erheblich weniger pro Tag</ref> Davon werden für das Essen der bettelnden Person etwa 15 Euro gebraucht, für sonstige non-food-Artikel etwa 5 Euro, für Telefon, Fahrtkosten etc. nochmals etwa 5 Euro und für unvorhergesehenes (z. B. allfällige Strafen) 10 Euro. Dabei wird davon ausgegangen, dass die bettelnde Person keine Kosten für Unterkunft zu bezahlen hat, sondern ganzjährig auf der Straße lebt und gesund ist, also keine Medikamente und keinen Arzt braucht. Bei einem Einkommen von 50 Euro kann somit bei optimalen Voraussetzungen am Tag ein ''Gewinn'' von etwa 15 Euro erwirtschaftet werden (= monatlich Euro 450).<ref>[https://fm4v3.orf.at/stories/1642907/index.html "Betteln ja, aber bitte nicht gewerbsmäßig"], Webseite: fm4v3.orf.at vom 25. März 2010.</ref><ref name=Profil>[https://www.profil.at/oesterreich/betteln-verbote-strafen-wirkung-5650317 Betteln: Verbote und Strafen zeigen kaum Wirkung], Webseite: profil.at vom 18. Mai 2015.</ref><ref>[https://volksgruppen.orf.at/v2/roma/stories/2787491/ Studie über Bettler in Vorarlberg vorgestellt], Webseite: orf.at vom 25. Juli 2015.</ref> Von diesen 15 Euro sind sodann Kleidung, Schuhe, Fahrt in die Heimat, Unterstützung von Verwandten etc. zu bezahlen. Unvorhersehbarkeiten führen in der Praxis in vielen den Sozialarbeitern bekannten Fällen dazu, dass diese Person sich Verschulden und unter Umständen bei einem Zinshai um hohe Zinsen Geld ausleihen muss, weil das Einkommen aus Betteln nicht ausreicht und die bettelnde Person dadurch in einen weiteren Kreis der Armutsspirale gelangt. Strafen in Österreich für Bettelei sind exorbitant hoch (in Vorarlberg z. B. im Durchschnitt rund 170 Euro pro Strafe<ref>Zum Vergleich: das ''Überfahren eines roten Ampellichts'' oder eine ''Geschwindigkeitsüberschreitung bis 40 km/h im Ortsgebiet'' kostet in Österreich im Durchschnitt nur 70 Euro, [https://www.oeamtc.at/Strafenkatalog_Oesterreich.pdf/16.655.285 Strafenkatalog Österreich], Webseite: ÖAMTC.at</ref>) und führen in der Praxis vielfach zu Verschuldung der betroffenen Person. Weltweit bekannt wurde der Fall einer Bettlerin in Vorarlberg, die vor allem in der Stadt [[Bludenz]] bestraft wurde und innert weniger Monate 38.000 Euro an Strafe bezahlen sollte. Dabei wurde diese bettelnde Person teilweise innert weniger Minuten mehrfach von einem Mitarbeiter der Stadtpolizei Bludenz angezeigt.<ref>[https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/5072739/Vorarlberg_Rumaenische-Bettlerin-soll-38000-Euro-Strafe-bezahlen Rumänische Bettlerin soll 38.000 Euro Strafe bezahlen], Webseite: Kleine Zeitung vom 22. August 2016.</ref><ref>[https://www.vol.at/38-000-euro-strafe-fuer-bettlerin/4858744 38.000 Euro Strafe für Bettlerin], Webseite: vol.at vom 22. August 2016.</ref> | ||
Teilweise sind Behauptungen von Personen in öffentlichen Positionen auch offensichtlich falsch und als solche auch leicht erkennbar: Würde tatsächlich, wie z. B. vom Kommandanten der Stadtpolizei in Bregenz 2015 behauptet, ein Bettler ''im Laufe eines Monats rund 3000 Euro, eine Frau mit einem Kind im Arm (…) etwa auf 4500 Euro im Monat, das steuer- und abgabenfrei'' erwirtschaften, so würden wohl viele Menschen sofort ihre berufliche Tätigkeit aufgeben und nur noch betteln.<ref>Behauptung in: Vorarlberger Nachrichten vom 26. November 2015.</ref><ref>Christian Diabl: [https://www.kobuk.at/2014/02/wie-die-krone-den-mythos-der-bettelmafia-schuert/ Wie die Kronen Zeitung den Mythos der Bettelmafia schürt], Webseite: kobuk.at vom 6. Februar 2014.</ref> | Teilweise sind Behauptungen von Personen in öffentlichen Positionen auch offensichtlich falsch und als solche auch leicht erkennbar: Würde tatsächlich, wie z. B. vom Kommandanten der Stadtpolizei in [[Bregenz]] 2015 behauptet, ein Bettler ''im Laufe eines Monats rund 3000 Euro, eine Frau mit einem Kind im Arm (…) etwa auf 4500 Euro im Monat, das steuer- und abgabenfrei'' erwirtschaften, so würden wohl viele Menschen sofort ihre berufliche Tätigkeit aufgeben und nur noch betteln.<ref>Behauptung in: Vorarlberger Nachrichten vom 26. November 2015.</ref><ref>Christian Diabl: [https://www.kobuk.at/2014/02/wie-die-krone-den-mythos-der-bettelmafia-schuert/ Wie die Kronen Zeitung den Mythos der Bettelmafia schürt], Webseite: kobuk.at vom 6. Februar 2014.</ref> | ||
Keine der mit diesen Personen in der Praxis tätigen Sozialeinrichtungen in Österreich, wie z. B. [[w:Caritas Österreich|Caritas]] oder [[w:Volkshilfe|Volkshilfe]], Plattform Armutsmigration, Bettelobby etc. konnten jemals irgendwelche Anzeichen für eine tatsächlich bestehende organisierte Kriminalität in Österreich im Hinblick auf das Betteln bei den bettelnden Personen feststellen. Was feststellbar ist, dass es aufgrund der Not es zu engen Kooperationen und einem starken Zusammenhalt zwischen den [[Armutsmigration|Armutsmigranten]] kommt. Diese bilden auch Reisegemeinschaften und teilen sich die Kosten für den Aufenthalt und andere Ausgaben.<ref>[https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/caritas/artikel/haeufig-gestellte-fragen-armutsmigration#-werden-menschen-zum Werden Menschen zum Betteln gezwungen?], Webseite: Katholische Kirche Vorarlberg.</ref><ref>[https://oe1.orf.at/artikel/216443/Wer-fuerchtet-sich-vor-der-Bettelmafia Wer fürchtet sich vor der Bettelmafia?], Webseite: orf.at vom 11. März 2010.</ref><ref>[https://fm4.orf.at/stories/2950037/ Die Bettelmafia], Webseite: fm4.orf.at vom 28. November 2018.</ref><ref name=Profil /><ref>[https://www.derstandard.at/story/2000027160902/betteln-als-letzte-hoffnung-in-der-armut Betteln als letzte Hoffnung in der Armut], Webseite: derStandard.at vom 9. Dezember 2015.</ref><ref>[https://www.derstandard.at/story/3280064/von-der-bettelmafia-und-anderen-mythen Von der Bettelmafia und anderen Mythen], derStandard.at vom 27. März 2008.</ref> | Keine der mit diesen Personen in der Praxis tätigen Sozialeinrichtungen in Österreich, wie z. B. [[w:Caritas Österreich|Caritas]] oder [[w:Volkshilfe|Volkshilfe]], Plattform Armutsmigration, Bettelobby etc. konnten jemals irgendwelche Anzeichen für eine tatsächlich bestehende organisierte Kriminalität in Österreich im Hinblick auf das Betteln bei den bettelnden Personen feststellen. Was feststellbar ist, dass es aufgrund der Not es zu engen Kooperationen und einem starken Zusammenhalt zwischen den [[Armutsmigration|Armutsmigranten]] kommt. Diese bilden auch Reisegemeinschaften und teilen sich die Kosten für den Aufenthalt und andere Ausgaben.<ref>[https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/caritas/artikel/haeufig-gestellte-fragen-armutsmigration#-werden-menschen-zum Werden Menschen zum Betteln gezwungen?], Webseite: Katholische Kirche Vorarlberg.</ref><ref>[https://oe1.orf.at/artikel/216443/Wer-fuerchtet-sich-vor-der-Bettelmafia Wer fürchtet sich vor der Bettelmafia?], Webseite: orf.at vom 11. März 2010.</ref><ref>[https://fm4.orf.at/stories/2950037/ Die Bettelmafia], Webseite: fm4.orf.at vom 28. November 2018.</ref><ref name=Profil /><ref>[https://www.derstandard.at/story/2000027160902/betteln-als-letzte-hoffnung-in-der-armut Betteln als letzte Hoffnung in der Armut], Webseite: derStandard.at vom 9. Dezember 2015.</ref><ref>[https://www.derstandard.at/story/3280064/von-der-bettelmafia-und-anderen-mythen Von der Bettelmafia und anderen Mythen], derStandard.at vom 27. März 2008.</ref> |
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