Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär ==
== Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär ==
Am 31. Oktober 1912 fanden die von Abt Gregor Pöck verantworteten Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem [[k.u.k. Kriegsministerium]] übergeben. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt, wie die Akten im [[Österreichisches Staatsarchiv|Kriegsarchiv]] das bezeugen.
Am 31. Oktober 1912 fanden die Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss; das Gebiet der Steinbrüche wurde an das [[k.u.k. Kriegsministerium]] verkauft. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt; auch das Stift Heiligenkreuz hatte nicht volle Handlungsfreiheit, da der Staat Ansprüche auf militärisch relevante Immobilien geltend machen kann.


{{Zitat|Bei der definitiven Vertragsausfertigung in Császárkőbánya werden seitens des Kriegsministeriums der [[Sektionschef]] Ernst Berger, dann Militäroberintendant 2. Klasse Dögl fungieren. Auch der Rechtsvertreter des Militärärars königl. Rat Pajor hat anwesend zu sein. Das Stift Heiligenkreuz wird hiebei durch seinen Abt, Seiner Gnaden Gregor Pöck, die „Patria“ ([[Helvetia Versicherungen|Helvetia Patria Versicherung Basel]]) durch die zur Fertigung berechtigten Funktionäre, Bankdirektor Spitzmüller und Professor Landesberger vertreten sein.|Verkaufsakt, Detail}}
Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und erwarb in der Folge weitläufige Forstreviere um [[Schloss Wasserberg|Wasserberg]] in der Steiermark.<ref>Alkuin Schachenmayr: ''Wasserberg wurde vor 100 Jahren Heiligenkreuzer Besitz'', in: Sancta Crux 74 (2013), S. 156-163.</ref> Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha#Brucker Lager|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.<ref>Kriegsarchiv Wien: ''1912 Verkauf von Königshof an das Militärarar''.</ref>
 
Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha#Brucker Lager|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.<ref>Kriegsarchiv Wien: ''1912 Verkauf von Königshof an das Militärärar''.</ref>
[[Datei:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|miniatur|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl&nbsp;I.]] nicht ausgeführt (Ende der Monarchie)]]
[[Datei:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|miniatur|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl&nbsp;I.]] nicht ausgeführt (Ende der Monarchie)]]


=== Erster Weltkrieg – Kriegsgefangenenlager ===
=== Erster Weltkrieg – Kriegsgefangenenlager ===
Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Am unteren Ortsende entstand auf der linken Straßenseite ein [[Kriegsgefangenenlager]]. Die Wiener Baufirma Janisch&nbsp;& Schnell errichtete große Holzbaracken, welche zur Unterbringung von 2000 bis 3000 Kriegsgefangenen dienten.
Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Am unteren Ortsende entstand auf einer Straßenseite ein [[Kriegsgefangenenlager]]. Die Wiener Baufirma Janisch&nbsp;& Schnell errichtete große Holzbaracken, die zur Unterbringung von 2.000 bis 3.000 Kriegsgefangenen dienten.


Die Kriegsgefangenen wurden zur Schottererzeugung im ''Blauen Bruch'' herangezogen; ebenso bauten sie eine neue Straße zwischen Kaisersteinbruch und [[Winden am See]] („Russenstraße“), eine [[Luftseilbahn|Drahtseilbahn]] vom Blauen Bruch bis mitten in das Lager und ein Feldbahngleis vom Bahnhof [[Wilfleinsdorf]] in das Lager.
Die Kriegsgefangenen wurden zur Schottererzeugung im ''Blauen Bruch'' herangezogen; ebenso bauten sie eine neue Straße zwischen Kaisersteinbruch und [[Winden am See]] („Russenstraße“), eine [[Luftseilbahn|Drahtseilbahn]] vom Blauen Bruch bis mitten in das Lager und ein Feldbahngleis vom Bahnhof [[Wilfleinsdorf]] in das Lager.


Als die [[Österreich-Ungarn|Donaumonarchie]] zerfiel, blieb Kaisersteinbruch zunächst ungarisch. Die Staatsgrenze verlief unmittelbar hinter der Kirche in Richtung [[Leitha]]. Wilfleinsdorf und Sommerein waren österreichisch.
Als die [[Österreich-Ungarn|Donaumonarchie]] zerfiel, blieb Kaisersteinbruch zunächst ungarisch. Die Staatsgrenze verlief unmittelbar hinter der Kirche in Richtung [[Leitha]]. Wilfleinsdorf und Sommerein waren österreichisch.
„''Aus einem reichen Steinmetz-Dorf ist mit einem Schlage eine Gemeinde Arbeits- und Besitzloser geworden. Die Erfindung des Kunststeines hat dem Steinmetzgewerbe ein jähes Ende bereitet''“, so schrieb 1925 die Lehrerin Editha Senekovitsch. „''Dem Volk, das seiner Erwerbsquelle beraubt ist, Arbeitsmöglichkeit und damit Verdienst zu schaffen, ist eine dringende Notwendigkeit.''“


=== 1934 – Anhaltelager ===
=== 1934 – Anhaltelager ===
Anonymer Benutzer