Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Somit grüße ich Dich, liebe Mutter, Mitzerl und Adolf, auch Vater auf das Herzlichste mit einem baldigen Wiedersehen auch mit meinem lieben Bruder auf Gott befohlen  
Somit grüße ich Dich, liebe Mutter, Mitzerl und Adolf, auch Vater auf das Herzlichste mit einem baldigen Wiedersehen auch mit meinem lieben Bruder auf Gott befohlen  
Euer Adolf. }}
Euer Adolf. }}
In den nächsten Wochen quälten sich die Divisionen der 6. Armee weiter durch die Schlammwüste in Richtung Charkow. Östlich dieser Großstadt bezogen sie eine Sicherungslinie um nach Einsetzen des Frostes weiter nach Osten vorstoßen zu können. So zumindest lautete die Absicht der militärischen Führung. Die 44. Infanterie-Division hatte das scheinbare Glück als Armeereserve aus der Front gezogen zu werden und konnte ab 4. November Ruhequartiere direkt in Charkow zu beziehen. Die Truppe hatte es bitter nötig, denn laut Divisionsbericht war die Truppe zu 90 Prozent verlaust. Die Soldaten selbst glaubten in ihren Ruhequartieren überwintern zu können und dachten schon an das Weihnachtsfest. Auch in Briefen, die Adolf Kaipel Ende November bzw. Anfang Dezember 1941 an seine Verwandten bzw. Familie Hirschberg schrieb, ist diese Zuversicht heraus zu lesen:
{{Zitat|Liebe Schwester!
Wenn heuer in einigen Tagen die Weihnachtsglocken vom Turm ertönen, freut sich groß und klein, auch wenn das Geschenk noch so klein ist. Leider kann ich dieses Jahr nicht die Freude teilen und muß das große deutsche Familienfest fern der Heimat verbringen. 
Die Freude, die Ihr mir aber in diesen schweren Tagen des Kampfes mit Euren Liebespaketen gemacht habt, kann ich leider nicht anders begleichen, als daß ich heute auf Deinen Namen, liebe Schwester, 30 Reichsmark aufgegeben habe. Die sollen für meine kleinen Nichten ein Weihnachtsgeschenk sein und ich bitte Dich, liebe Schwester, sie als Geschenk für sie anzulegen. Kaufe dementsprechend, sie sollen auch einmal eine Freude haben und nicht nur immer bitten müssen für ihren Onkel.
Nächstes Jahr wollen wir alle gemeinsam dieses Fest begehen, das uns bestimmt die bitteren Tage vergessen läßt. Und nun wünsche ich Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Flehen zum Herrn, dies kommende Jahr uns als Sieges- und Friedensjahr zu schenken. 
Gott befohlen auf ein freudiges Wiedersehen 1942 
Euer Adolf  }}
{{Zitat|Liebe Familie Hirschberg!
Wie oft denke ich an die Zeiten der Vergangenheit, wo mir vor zwei Jahren das Glück zuteil wurde, Weihnachten im Kreis Ihrer Familie zu verbringen. Wie schön es war, dieses große Familienfest bei Volksgenossen, bei einer Familie, die mir bestmöglich meine Heimat ersetzte, zu verbringen, wird mir erst in Rußland bewußt. 
Wie das schöne Studentenlied, oh Heidelberg, so denke ich von Gandersheim. Eine Erinnerung, die in dieser Zeit so manchesmal das unschöne Los leichter ertragen läßt und darüber hinweghilft. 
Zwei Jahre sind seither vergangen, die den Weg Tausende Kilometer vom Heimatort entfernten. Und da die Glocken bald wieder zu diesem Fest aufrufen, so will ich Ihnen Frohe Weihnachten und ein gesegnetes siegbringendes Neues Jahr wünschen.
Ihr Adolf Kaipel}}
{{Zitat|Meine liebe Schwester!
Heute am Jahrestag meiner dreijährigen Dienstzeit lasse ich wieder die Feder dahingleiten, die Dir Grüße bringt von Deinem Bruderherz. Kann Dir auch die freudige Mitteilung machen, daß ich das stolzeste Abzeichen, das die Infanterie bekommen kann, heute erhalten habe. Dieses Infanteriesturmabzeichen wird mich an so manche traurige Stunde erinnern, die ich hier mitmachen mußte. 
Und wenn ich Dir, liebe Schwester, jetzt für einige Zeit nicht schreiben kann, dann kränke Dich nicht, unser Pfarrer gab mir den schönen Vers "Warum sollt ich mich grämen. Es ist bestimmt kein Grund dafür." Frühzeitig ist jetzt der Winter vor der Tür, doch mit seiner Hilfe wird alles wieder leichter werden. Berichte auch Mutter von meiner Auszeichnung und ich freue mich schon, wenn ich einmal Urlaub bekomme. 
Schick mir auch wieder einmal Briefpapier, es geht schon wieder zu Ende. Gestern erhielt ich auch von Stumpfel Elfi einen Brief, die ich gar nicht kenne. Auch meiner schwer geprüften Resi Tante habe ich gestern geschrieben.
Habe heute Regimentswache. Die Uhr geht schon auf halb 11 und wie glücklich fühle ich mich heute, meiner lieben Schwester wieder einen Brief schreiben zu dürfen. 
Also in kommenden Friedensjahr auf ein fröhliches Wiedersehen mit vielen Grüßen
Euer Adolf}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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