Elisabeth von Montfort-Bregenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Gräfin Elisabeth von Montfort-Tettnang-Bregenz war zunächst mit dem Grafen Eberhard von Nellenburg verheiratet.<ref name ="Burmeister311">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 311 (Stammtafel)</ref> Um 1418 versuchten ihr Vater Wilhelm (VII.) und ihr Onkel Hugo (XIV.), die Grafschaft Bregenz, die zwischen ihnen und ihrem Großonkel Hugo (XII.) geteilt war, zur Gänze an sich zu bringen. Nach dem Tod ihres Vaters schloss ihr Onkel jedoch mit dem Großonkel einen Vergleich, wobei er auch als Vormund für sie agierte. Als ihr Großonkel wenig später starb, kam es zu langjährigen Auseinandersetzungen um die beiden Hälften der Grafschaft Bregenz. Elisabeth, die nach dem Tod ihres ersten Ehemanns bereits um 1423 eine weitere Ehe geschlossen hatte, beanspruchte als Erbtochter, gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann, dem Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, die eine Hälfte der Grafschaft Bregenz, über die zuvor ihr Vater geherrscht hatte. Graf Johann von Lupfen, ein Neffe ihres Großonkels Hugo (XII.), und Vogt jener Hälfte der Grafschaft Bregenz, die diesem gehört hatte, vertrat dabei die Ansprüche von Hugos Sohn Stephan (II.) († um 1337) und seinem Enkel Hermann (I.) († um 1434), die beide zunächst noch minderjährig waren. Elisabeths Onkel Hugo (XIV.) beanspruchte unter Umgehung ihrer Ansprüche als Erbtochter die andere Hälfte der Grafschaft oder wenigstens ein Viertel von dieser. Da er als Ordensangehöriger keine erbberechtigten Söhne hatte, setzte er die vier Söhne seines bereits verstorbenen Verwandten, des Grafen Heinrich (IV.) von Montfort-Tettnang († 1408), darunter den Grafen [[Wilhelm von Montfort-Tettnang|Wilhelm (V.) von Montfort-Tettnang]] († 1439), als seine Erben ein. Offensichtlich wollte er verhindern, dass Teile der Grafschaft Bregenz über Elisabeth als Erbin an eine andere Familie kamen.<ref name ="Burmeister237">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 237</ref>  
Gräfin Elisabeth von Montfort-Tettnang-Bregenz war zunächst mit dem Grafen Eberhard von Nellenburg verheiratet.<ref name ="Burmeister311">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 311 (Stammtafel)</ref> Um 1418 versuchten ihr Vater Wilhelm (VII.) und ihr Onkel Hugo (XIV.), die Grafschaft Bregenz, die zwischen ihnen und ihrem Großonkel Hugo (XII.) geteilt war, zur Gänze an sich zu bringen. Nach dem Tod ihres Vaters schloss ihr Onkel jedoch mit dem Großonkel einen Vergleich, wobei er auch als Vormund für sie agierte. Als ihr Großonkel wenig später starb, kam es zu langjährigen Auseinandersetzungen um die beiden Hälften der Grafschaft Bregenz. Elisabeth, die nach dem Tod ihres ersten Ehemanns bereits um 1423 eine weitere Ehe geschlossen hatte, beanspruchte als Erbtochter, gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann, dem Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, die eine Hälfte der Grafschaft Bregenz, über die zuvor ihr Vater geherrscht hatte. Graf Johann von Lupfen, ein Neffe ihres Großonkels Hugo (XII.), und Vogt jener Hälfte der Grafschaft Bregenz, die diesem gehört hatte, vertrat dabei die Ansprüche von Hugos Sohn Stephan (II.) († um 1337) und seinem Enkel Hermann (I.) († um 1434), die beide zunächst noch minderjährig waren. Elisabeths Onkel Hugo (XIV.) beanspruchte unter Umgehung ihrer Ansprüche als Erbtochter die andere Hälfte der Grafschaft oder wenigstens ein Viertel von dieser. Da er als Ordensangehöriger keine erbberechtigten Söhne hatte, setzte er die vier Söhne seines bereits verstorbenen Verwandten, des Grafen Heinrich (IV.) von Montfort-Tettnang († 1408), darunter den Grafen [[Wilhelm von Montfort-Tettnang|Wilhelm (V.) von Montfort-Tettnang]] († 1439), als seine Erben ein. Offensichtlich wollte er verhindern, dass Teile der Grafschaft Bregenz über Elisabeth als Erbin an eine andere Familie kamen.<ref name ="Burmeister237">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 237</ref>  


Elisabeth ließ die Grafschaft sofort besetzen und die Untertanen zur Huldigung auffordern, gab ihnen aber am 23. Februar 1424 das Versprechen, sie vom Eid an sie zu lösen, falls sie binnen Jahresfrist gütlich oder rechtlich ihrem Onkel Hugo (XIV.) zugesprochen würden. Am 24. Jänner 1425 wurde auf Vermittlung der Städte [[w:Basel|Basel]], [[w:Zürich|Zürich]], [[w:Schaffhausen|Schaffhausen]] und Baden in Schaffhausen ein Waffenstillstand zwischen diesem und dem Grafen von Lupfen ein Waffenstillstand geschlossen. Aus Furcht, die Grafschaft Bregenz an die Söhne des Grafen Heinrich (IV.) zu verlieren, akzeptierte Gräfin Elisabeth die Teilung von dieser zwischen ihr und den Erben ihres Großonkels Hugo (XII.) und verbündete sich am 2. März 1425 mit dem Grafen Johann von Lupfen gegen ihren Onkel.<ref name ="Burmeister237"/> Etwa um diese Zeit verlobte sie ihre Tochter, Gräfin Kunigunde von Nellenburg, mit Johanns Sohn Eberhard.
Elisabeth ließ die Grafschaft sofort besetzen und die Untertanen zur Huldigung auffordern, gab ihnen aber am 23. Februar 1424 das Versprechen, sie vom Eid an sie zu lösen, falls sie binnen Jahresfrist gütlich oder rechtlich ihrem Onkel Hugo (XIV.) zugesprochen würden. Am 24. Jänner 1425 wurde auf Vermittlung der Städte [[w:Basel|Basel]], [[w:Zürich|Zürich]], [[w:Schaffhausen|Schaffhausen]] und Baden in Schaffhausen ein Waffenstillstand zwischen diesem und dem Grafen von Lupfen geschlossen. Aus Furcht, die Grafschaft Bregenz an die Söhne des Grafen Heinrich (IV.) zu verlieren, akzeptierte Gräfin Elisabeth die Teilung von dieser zwischen ihr und den Erben ihres Großonkels Hugo (XII.) und verbündete sich am 2. März 1425 mit dem Grafen Johann von Lupfen gegen ihren Onkel.<ref name ="Burmeister237"/> Etwa um diese Zeit dürfte sie ihre Tochter, Gräfin Kunigunde von Nellenburg, mit Johanns Sohn Eberhard. verlobt haben.


Der Streit, den Elisabeth ab Mitte der 1420er-Jahren nun nur mehr gegen ihren Onkel Hugo (XIV.) führte, beschäftigte noch viele Jahre danach Instanzen wie [[w:Eugen IV.|Papst Eugen IV.]], [[Sigismund (HRR)|Kaiser Sigismund]] und verschiedene Fürstengerichte. Auf dem Nürnberger Reichstag im Jahr 1437 übertrug Hugo (XIV.) seinen Neffen Wilhelm (V.) seine Vertretung und ließ seinen Anspruch auf nunmehr ein Viertel der Grafschaft vidimieren. Am 27. Juli 1437 bestätigte Kaiser Sigismund in [[w:Eger|Eger]] das Urteil eines Fürstengerichtes, in dem Hugo (XIV.) der vierte Teil der Stadt und Herrschaft Bregenz definitiv zugesprochen wurden.<ref name ="Burmeister238">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 238</ref>  
Der Streit, den Elisabeth ab Mitte der 1420er-Jahren nun nur mehr gegen ihren Onkel Hugo (XIV.) führte, beschäftigte noch viele Jahre danach Instanzen wie [[w:Eugen IV.|Papst Eugen IV.]], [[Sigismund (HRR)|Kaiser Sigismund]] und verschiedene Fürstengerichte. Auf dem Nürnberger Reichstag im Jahr 1437 übertrug Hugo (XIV.) seinen Neffen Wilhelm (V.) seine Vertretung und ließ seinen Anspruch auf nunmehr ein Viertel der Grafschaft vidimieren. Am 27. Juli 1437 bestätigte Kaiser Sigismund in [[w:Eger|Eger]] das Urteil eines Fürstengerichtes, in dem Hugo (XIV.) der vierte Teil der Stadt und Herrschaft Bregenz definitiv zugesprochen wurden.<ref name ="Burmeister238">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 238</ref>  
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