Reinhalteverband Grüne Tonne Neunkirchen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Reinhalteverband Grüne Tonne Neunkirchen''' wurde 1972 als erster Verband in Niederösterreich gegründet. Der Abfallverband ist für die Sammlung und Behandlung des Haus- und Sperrmülls aller 44 Gemeinden des politischen Bezirkes Neunkirchen zuständig. Der Verband ist als [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Österreich)|GmbH]] mit Sitz in [[Breitenau (Niederösterreich)|Breitenau]] organiert.<ref>[https://gruene-tonne.at/impressum/ Impressum] des Verbandes abgerufen am 28. August 2024</ref> Im Gegensatz zu den restlichen Bezirken Österreichs werden statt Leichtverpackungen aus Metall oder Kunststoff ([[Gelber Sack|Gelbe Sack)]] alle trockenen Wertstoffe gemeinsam in der Grünen Tonne gesammelt und verwertet.<ref name=":0" />
Der '''Reinhalteverband Grüne Tonne Neunkirchen''' wurde 1972 als erster Verband in Niederösterreich gegründet. Der Abfallverband ist für die Sammlung und Behandlung des Haus- und Sperrmülls aller 44 Gemeinden des politischen Bezirkes Neunkirchen zuständig. Der Verband ist als [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Österreich)|GmbH]] mit Sitz in [[Breitenau (Niederösterreich)|Breitenau]] organiert.<ref>[https://gruene-tonne.at/impressum/ Impressum] des Verbandes, abgerufen am 28. August 2024</ref> Im Gegensatz zu den restlichen Bezirken Österreichs werden statt Leichtverpackungen aus Metall oder Kunststoff ([[Gelber Sack]]) alle trockenen Wertstoffe gemeinsam in der Grünen Tonne gesammelt und verwertet.<ref name=":0" />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Als Müllbeseitigungsverband Neunkirchen wird am 12. Dezember 1972 dieser als erster Abfallwirtschaftsverband des Bundeslandes gegründet. Seine Aufgaben sind bis heute die Organisation der gesetzeskonformen Behandlung des Haus- und Sperrmülls im Bezirk auf der damaligen Hausmülldeponie in Breitenau und der Sperrmülldeponie in Leiding bei Pitten. Später kam noch die Deponie Steinthal hinzu.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=PÖTTSCHACHER Stefanie |url=https://epub.boku.ac.at/download/pdf/1935811.pdf |titel=Die Wertstofftonne im Vergleich zur getrennten Sammlung |hrsg=Universität für Bodenkultur
Als Müllbeseitigungsverband Neunkirchen wird dieser am 12. Dezember 1972 als erster Abfallwirtschaftsverband des Bundeslandes gegründet. Seine Aufgaben sind bis heute die Organisation der gesetzeskonformen Behandlung des Haus- und Sperrmülls im Bezirk auf der damaligen Hausmülldeponie in Breitenau und der Sperrmülldeponie in Leiding bei Pitten. Später kam noch die Deponie Steinthal hinzu.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Stefanie Pöttschacher |url=https://epub.boku.ac.at/download/pdf/1935811.pdf |titel=Die Wertstofftonne im Vergleich zur getrennten Sammlung |hrsg=Universität für Bodenkultur Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt {{!}} Institut für Abfallwirtschaft |format=PDF |datum=2016-01 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref>
Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt
Institut für Abfallwirtschaft |datum=2016-01 |abruf=2024-08-26}}</ref>


Um das Volumen des damals deponierten Hausmülls durch Aussortierung der Wertstoffe zu reduzieren wurde 1985 zusammen mit der Papierfabrik W. Hamburger AG die "Reinhalteverband GRÜNE TONNE Neunkirchen Recycling- und Kompostierungsgesellschaft m.b.H." ins Leben gerufen, an der sowohl der Müllbeseitigungsverband Neunkirchen wie auch die W. Hamburger AG mit jeweils 50% Gesellschaftsanteil beteiligt waren. Im Bezirk wurde ein 2 Tonnen Abholsystem bestehend aus der namensgebenden Grünen Tonne für trockene Materialien wie Wertstoffe und trockenen Restmüll und der Grauen Tonne für nasse Materialien wie Biomüll oder verschmutze Materialien eingeführt. Mittels einer Sortieranlage werden seither aus dem Trockenmüll wiederverwertbare Stoffe aussortiert und verkauft bzw. die restlichen Inhaltsstoffe auf den verbandseigenen Deponien deponiert. Vom Nassmüll wurden nicht biogene Inhaltsstoffe ausgesiebt und die verbleibenden biogenen Anteile kompostiert.
Um das Volumen des damals deponierten Hausmülls durch Aussortierung der Wertstoffe zu reduzieren wurde 1985 zusammen mit der Papierfabrik W. Hamburger AG die „Reinhalteverband GRÜNE TONNE Neunkirchen Recycling- und Kompostierungsgesellschaft m.b.H.ins Leben gerufen, an der sowohl der Müllbeseitigungsverband Neunkirchen wie auch die W. Hamburger AG mit jeweils 50 % Gesellschaftsanteil beteiligt waren. Im Bezirk wurde ein 2 Tonnen Abholsystem bestehend aus der namensgebenden Grünen Tonne für trockene Materialien wie Wertstoffe und trockenen Restmüll und der Grauen Tonne für nasse Materialien wie Biomüll oder verschmutze Materialien eingeführt. Mittels einer Sortieranlage werden seither aus dem Trockenmüll wiederverwertbare Stoffe aussortiert und verkauft bzw. die restlichen Inhaltsstoffe auf den verbandseigenen Deponien deponiert. Vom Nassmüll wurden nicht biogene Inhaltsstoffe ausgesiebt und die verbleibenden biogenen Anteile kompostiert.


Der Reinhalteverband Grüne Tonne war durch ihre damals revolutionäre Einführung des 2 Tonnen Systems (Nass/Trockenmüll) der erste Abfallwirtschaftsverband in Österreich der dies umsetzte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tbgoeschl.com/our-company |titel=Our company |sprache=en |abruf=2024-08-31}}</ref> Das 2 Tonnen System wurde oft national und international kopiert, und ist bist heute eines der weitverbreitetsten Mülltrennungs-Systeme weltweit.
Der Reinhalteverband Grüne Tonne war durch ihre damals revolutionäre Einführung des 2 Tonnen Systems (Nass/Trockenmüll) der erste Abfallwirtschaftsverband in Österreich, der dies umsetzte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tbgoeschl.com/our-company |titel=Our company |werk=tbgoeschl.com |sprache=en |abruf=2024-08-31}}</ref> Das 2 Tonnen System wurde oft national und international kopiert und ist bist heute eines der weitverbreitetsten Mülltrennungs-Systeme weltweit.


1999 wurde eine zweite Sortierlinie für Trockenmüll errichtet.
1999 wurde eine zweite Sortierlinie für Trockenmüll errichtet.
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2006 wurde die Trockenmüllsortieranlage mit NIR Sensoren (Nahinfarotbereich) auf Computer gesteuerte Anlagen umgerüstet.  
2006 wurde die Trockenmüllsortieranlage mit NIR Sensoren (Nahinfarotbereich) auf Computer gesteuerte Anlagen umgerüstet.  


2011 wurde als 3. Tonne die braune Biotonne eingeführt. Die graue Tonne besteht somit nur noch aus nassen Restmüll welcher der thermischen Verwertung zugeführt wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-tonne.at/geschichte/ |titel=RHV GRÜNE TONNE GmbH |abruf=2024-08-26}}</ref>
2011 wurde als 3. Tonne die braune Biotonne eingeführt. Die graue Tonne besteht somit nur noch aus nassen Restmüll, welcher der thermischen Verwertung zugeführt wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-tonne.at/geschichte/ |titel=RHV GRÜNE TONNE GmbH |werk=gruene-tonne.at |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref>


Ab 1. Jänner 2025 wird nun der [[Gelber Sack|Gelbe Sack]] auch im Bezirk Neunkirchen die "Grüne Tonne" ersetzen.<ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Grabner |url=https://www.noen.at/neunkirchen/entscheidung-ist-fix-bezirk-neunkirchen-gelber-sack-ersetzt-ab-2025-die-gruene-tonne-412627067 |titel=Bezirk Neunkirchen: Gelber Sack ersetzt ab 2025 die Grüne Tonne |datum=2024-03-07 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/neunkirchen/c-lokales/muellabfuhr-mit-gelbem-sack-erhitzt-die-gemueter_a6643215 |titel=Pitten/Breitenau: Müllabfuhr mit gelbem Sack erhitzt die Gemüter |datum=2024-04-19 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref>
Ab 1. Jänner 2025 wird nun der [[Gelber Sack|Gelbe Sack]] auch im Bezirk Neunkirchen die "Grüne Tonne" ersetzen.<ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Grabner |url=https://www.noen.at/neunkirchen/entscheidung-ist-fix-bezirk-neunkirchen-gelber-sack-ersetzt-ab-2025-die-gruene-tonne-412627067 |titel=Bezirk Neunkirchen: Gelber Sack ersetzt ab 2025 die Grüne Tonne |werk=noen.St |datum=2024-03-07 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/neunkirchen/c-lokales/muellabfuhr-mit-gelbem-sack-erhitzt-die-gemueter_a6643215 |titel=Pitten/Breitenau: Müllabfuhr mit gelbem Sack erhitzt die Gemüter |werk=meinbezirk.at |datum=2024-04-19 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref>


== Organisation ==
== Organisation ==
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== Wertstofftonne ==
== Wertstofftonne ==
Die ersten Pilotprojekte weltweit zur getrennten Sammlung in den Haushalten über Nass/Trocken Tonnen und anschließender Verwertung der Wertstoffe wurden 1983 in Ravensburg (Deutschland) getestet. Zur Vermeidung von Fehlwürfen (Wertstoffe werden über den Restmüll entsorgt) bzw. zur Reduktion der Tonnen und Müllfahrzeugfahrten wurde das 2 Tonnen System gewählt. Die Altstoffsammlung in den anderen Bezirken wie z.B. Wien starteten erst 1985<ref>{{Literatur |Titel=MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark |Sammelwerk=Wikipedia |Datum=2024-08-27 |Online=https://de.wikipedia.org/wiki/MA_48_%E2%80%93_Abfallwirtschaft,_Stra%C3%9Fenreinigung_und_Fuhrpark |Abruf=2024-08-31}}</ref> und umfasst neben Restmüll überwiegend Glas und Metall. Papier, Biomüll und Leichtverpackungen kamen später als separat gesammelte Fraktionen hinzu wodurch der Platzbedarf für die Abfallsammlung in den Haushalten größer wurde.
Die ersten Pilotprojekte weltweit zur getrennten Sammlung in den Haushalten über Nass/Trocken Tonnen und anschließender Verwertung der Wertstoffe wurden 1983 in Ravensburg (Deutschland) getestet. Zur Vermeidung von Fehlwürfen (Wertstoffe werden über den Restmüll entsorgt) bzw. zur Reduktion der Tonnen und Müllfahrzeugfahrten wurde das 2 Tonnen System gewählt. Die Altstoffsammlung in den anderen Bezirken wie z.&nbsp;B. Wien starteten erst 1985 (s. [[MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark]]) und umfasst neben Restmüll überwiegend Glas und Metall. Papier, Biomüll und Leichtverpackungen kamen später als separat gesammelte Fraktionen hinzu wodurch der Platzbedarf für die Abfallsammlung in den Haushalten größer wurde.


== Wertstoffsortieranlage ==
== Wertstoffsortieranlage ==
Nach einem Bericht der Montan Universität Leoben aus dem Jahr 2020 ist die Recyclingquote des 2 Tonnen Systems um 5–8 % höher als der österreichische Durchschnitt.<ref>{{Internetquelle |autor=DI Stefan Ott
Nach einem Bericht der Montan Universität Leoben aus dem Jahr 2020 ist die Recyclingquote des 2 Tonnen Systems um 5–8 % höher als der österreichische Durchschnitt.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Ott, Renato Sarc |url=https://gruene-tonne.at/wp-content/uploads/2023/03/Endbericht_Vergleich-Sammelsystems-der-RHV-Gruene-Tonne-GmbH_DI-Stefan-Ott_Montan-Uni-Leoben.pdf |titel=Endbericht Untersuchung der Wertstoffsortieranlage und des Sammelsystems der Grüne Tonne GmbH Neunkirchen im Vergleich zu anderen Systemen in Österreich |hrsg=Montan Universität Leoben |format=PDF |datum=2020-09 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref> Bei einem Vergleich der Entsorgungssysteme der niederösterreichischen Städte Neunkirchen und Wiener Neustadt kommt der Rechnungshof 2017 zum Schluss, dass ein einfaches Trennsystem zu weniger Wertstoffen in der Restmüll-Tonne beitragen kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-tonne.at/wp-content/uploads/2023/03/Bericht-EUWID-08.08.17.pdf |titel=Einfaches Trennsystem kann zu weniger Wertstoffen in der Restmüll-Tonne beitragen |hrsg=EUWID Recycling und Entsorgung 32.2017 |werk=gruene-tonne.at |format=PDF |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/NOe_Restmuellentsorgung_im_suedlichen_Wiener_Becken.pdf |titel=Bericht des Rechnungshofes |werk=rechnungshof.gv.at |datum=2017-06 |sprache=de |abruf=2024-08-26}}</ref> Die stoffliche Verwertung der „Grünen Tonne“ ist im Vergleich zu Gesamt Österreich um 25 % höher.<ref name=":0" />  
DI Dr. mont. Renato Sarc |url=https://gruene-tonne.at/wp-content/uploads/2023/03/Endbericht_Vergleich-Sammelsystems-der-RHV-Gruene-Tonne-GmbH_DI-Stefan-Ott_Montan-Uni-Leoben.pdf |titel=Endbericht Untersuchung der Wertstoffsortieranlage und des Sammelsystems der Grüne Tonne GmbH Neunkirchen im Vergleich zu anderen Systemen in Österreich |hrsg=Montan Universität Leoben |datum=2020-09 |sprache=Deutsch |abruf=2024-08-26}}</ref> Bei einem Vergleich der Entsorgungssysteme der niederösterreichischen Städte Neunkirchen und Wiener Neustadt kommt der Rechnungshof 2017 zum Schluss, dass ein einfaches Trennsystem zu weniger Wertstoffen in der Restmüll-Tonne beitragen kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-tonne.at/wp-content/uploads/2023/03/Bericht-EUWID-08.08.17.pdf |titel=Einfaches Trennsystem kann zu weniger Wertstoffen in der Restmüll-Tonne beitragen |hrsg=EUWID Recycling und Entsorgung 32.2017 |abruf=2024-08-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Rechnungshof |url=https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/NOe_Restmuellentsorgung_im_suedlichen_Wiener_Becken.pdf |titel=Bericht des Rechnungshofes |werk=Bericht des Rechnungshofes |hrsg=https://www.rechnungshof.gv.at/ |datum=2017-06 |abruf=2024-08-26}}</ref> Die stoffliche Verwertung der "Grünen Tonne" ist im Vergleich zu Gesamt Österreich um 25% höher.<ref name=":0" />  


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