Bandy- und Scheibenspiel

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Der Artikel Bandy- und Scheibenspiel gibt einen Überblick über das Eishockeyspiel in Österreich bis 1938. Was ist dieses Eishockeyspiel und was geschah in den einzelnen Spielzeiten.


Einleitung

In diesem Artikel sind geschichtliche Abläufe in den Bereichen des Bandy- und des Scheibenspiels aufgeführt. In Wien und das Eishockeyspiel findet man speziellere Informationen für die Entwicklung dieser Sportart in der Bundeshauptstadt. Unter Österreichischer Eishockeyverband ist dessen Geschichte nachzulesen. Zudem gibt des noch den Artikel Verbandsgesetze des OeEHV. Hier sind die bisher gefundenen Vorschriften aufgeführt. Die Vereine sind in der Regel mit Ihren Kurzbezeichnungen aufgeführt. Diese können den Artikeln Österreichische Eishockeyvereine bis 1938 und Eishockeyvereine der Arbeiter bis 1934 entnommen werden. Mehrere Tausend Eishockeyspiele sind in den rd. 190 Artikeln unter den Namen der Eishockeyvereine erfasst. Egal ob sie zig Eishockeyspiele bis 1938 absolvierten oder bisher kein Spiel des Vereins gefunden wurde. Erfasst wurden alle bisher bekannten Vereine. Da es eine Trennung zwischen dem bürgerlichen und dem Arbeitereishockey gab, war es notwendige, ist der Artikel Eishockey des Arbeitersports bis 1934 verfasst worden. Dort sind auch die Meisterschaften der Arbeiter nachgewiesen.
Zwischenzeitlich sind bei den Vereinsartikel weitergehende Informationen zu den Spielen erfaßt worden. So findet man Teilzeitergebnisse, Schiedsrichter, Mannschaftsaufstellungen, Kurzberichte zu den Spielen usw. Mehr als die Hälfte der Spielzeiten sind schon erfasst.


Es wird noch Jahre dauern, bis alle derzeit greifbaren Zeitschriften oder Dokumente ausgewertet sind. Aber bereits heute kann man festhalten, dass diese Artikelserie über das Österreichische Eishockey bis 1938 die umfangsreichste Sammlung von Daten und Informationen für diesen Zeitraum auf der Welt ist. Leider sind viele alte Dokumente im Laufe der Jahre abhanden gekommen, wie beispielsweise Jahresberichte der Vereine und Festschriften. Es bleibt zu hoffen, dass noch vorhandene Unterlagen nicht vernichtet, sondern der österreichischen Staatsbibliothek oder auch dem Verfasser dieser Artikel zur Verfügung gestellt werden.
Man streitet sich bei den Eishockeyinteressierten auch darüber, ob die Geschichte des Eishockeys mit der Einführung des Scheibenspiels anfang der 20er Jahre begann, mit der Gründung des OeEHV oder mit den realen Spielen mit Ball und Scheibe. Zur Geschichte des Eischockeys gehört all dieses. So muß man auch mit der Monarchie beginnen. Über diese Zeit gibt es sonst kaum etwas zu lesen.

Geschichte

Eishockey in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie

Von 1867 bis 1918 bestand die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Dieser Staat war hinter Rußland der Zweitgrößte in Europa. Hierzu gehörten u.a. die Gebiete der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegoswina, Serbien, Siebenbürgen und Banat aus Rumänien, Trentino und Südtirol, Teile von Friaul und Westgalizien von Polen.

Die in Wikipedia und anderen Medien vorgenommenen Artikel zum "Eishockey in Österreich" geben nicht die Geschichte des österreichischen Eishockeys wieder, sondern die Geschichte des Eishockeys in Wien. Die Anfänge des österreichischen Eishockeys gehen zurück auf die Jahre 1894/95. Es begann in der Hauptstadt Böhmens, in Prag. Der Eishockeysport entwickelte sich gut und Prag wurde zum Zentrum des Eishockeysports.

Der Training Eis Club (TEC) 1897 war der erste Verein in Wien, der sich Gedanken zur Aufnahme des Bandyspiels machte. Es dauerte aber noch zwei Jahre, bis gespielt wurde. Daraufhin folgten Jahre mit den ersten Wiener Eishockey- Meisterschaften.

Am 16. Dezember 1897 fand im Restaurant Krautstofl in Wien, Universitätsstraße, eine Sitzung des Wiener Eislaufvereins Schneerose statt, in der man sich weiter mit dem neuen Eishockeyspiel beschäftigte. Heinrich Kaiser, Sportredakteur des Deutschen Volksblattes referierte über die neue Sportart. Am Ende der Sitzung wurde ein Komitee aus drei Personen gewählt, um weitere Maßnahmen zur Förderung des Eishockeys zu veranlassen. Dem Komitee gehörten Hans Pfeiffer (Training Eis Club), Hermann Fischer (EV Schneerose) und Victor Seiberth (EV Eisblume) an. Als Eisplatz wurde der Sportplatz Engelmann gewählt. Bis zum ersten Training sollte es aber noch etwas dauern.[1]

Auch im ungarischen Teil Österreichs begann man im Dezember 1899 im Budapester Eislaufverein mit dem Aufbau einer Eishockey-Mannschaft. In Prag und Budapest wurde das Eishockeyspiel zum Volkssport. Böhmen wurde Mitglied der Liga, da es ja keinen österreichischen Verband gab.

Erst mit der Gründung des Österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) in Wien 1912 wurde angefangen, den Schwerpunkt von den Landesteilen Böhmen und Ungarn nach Wien zu verlegen. In der Saison 1913/14 schied Böhmen aus dem Dachverband aus und der OeEHV wurde alleiniger Interessenvertreter Östereichs in diesem Gremium.

Die Ergänzung der Geschehnisse des Eishockeysports vor der Jahrhundertwende wird zu einem späteren Zeitpunkt noch erfolgen. Soweit bekannt wird im Folgenden aber auch schon auf Ereignisse außerhalb von Wien eingegangen.


Deutschösterreich und die Republik Österreich

Es folgte Deutschösterreich von 1918 bis 1919, welches dann im wesentlichen noch in den heutigen Grenzen bestand und ab 21. Oktober 1919 bis 1934 die Republik Österreich. Mit der Maiverfassung schloss sich der Bundesstaat Österreich an. Am 12. März 1938 erfolgte der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich. Es wurden alle Organisation des österreichischen Sports aufgelöst und damit auch der österreichische Eishockeyverband.

Die Umstellung vom Bandy- auf das Scheibenspiel Anfang der 20er Jahre erforderte große Anstrengungen, da auch die wirtschaftlichen Probleme nach dem 1. Weltkrieg zu überwinden waren. Es spielten ausschließlich Wiener Vereine bis 1921 der Stockerauer Athletikverein und 1924 die Spielvereinigung Korneuburg hinzukamen. Es wurde mit der Einführung einer Meisterschaft im Scheibenspiel sofort ein österreichischer Meister ausgespielt, obwohl bis auf die beiden genannten Ausnahmen, nur Wiener Eishockey-Vereine daran teilnahmen. Die Übermacht der Wiener Vereine erklärt sich unter anderem aus den bisherigen Bandyaktivitäten mit dem Schwerpunkt in Wien, aber auch aus dem Vorhandensein der beiden Kunsteisbahnen beim Wiener Eislauf Verein (WEV) im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße und bei Engelmann im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals. Da über lange Zeit alle wesentlichen Spiele in Wien stattfanden, sprach man im Ausland auch nicht immer vom österreichischen, sondern häufig vom Wiener Eishockey. Die Regeln wurden laufend geändert und den neuen Erkenntnissen angepasst. Wien und das Eishockeyspiel zeigt den chronologischen Aufbau beider Spielarten bis zum 2. Weltkrieg. Wien hatte erst großen Nachholbedarf im Aufbau dieser Sportart, entwickelte sich dann aber mit seiner Nationalmannschaft, der Wiener Auswahl und den Vereinen zu einem gefragten Spielpartner in Europa. Als Jahrhundertspiel wurde ein Sieg der österreichischen Nationalmannschaft über ein kanadisches Team gefeiert. Erstmals konnten die Kanadier nach Jahren von einer europäischen Mannschaft geschlagen werden.


Bandyspiel

Spieler mit Bandy

Zuerst gab es das Bandy- und danach erst das Scheibenspiel. Im Wiener Kunsthistorischen Museum besichtigte man anlässlich der Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien die niederländische Abteilung mit dem Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbandes und Mitgliedern der belgischen Mannschaft. Man entdeckte ein Winterbild, das Breughel dem Jüngeren zugeschrieben wird. Hierauf waren unter anderem auch zwei Eishockeyspieler abgebildet, die mit einem ballähnlichem Gebilde und Stöcken, die Spazierstöcken ähnlich sahen, ein Bully spielten. Das Bandyspiel wurde 1890 in Holland eingeführt. Es entwickelten sich verschiedene Clubs. 1894 brachte der englische Eisläufer Jebbat das Spiel nach Norwegen.[2]

Bandy spielte man mit einem Vollgummiball auf einer Eisfläche. In den Anfängen stellte man die Bälle noch aus Kork her, die dann mit einem Netz aus Spagat überzogen wurden. Die erforderlichen Stöcke besorgte man sich aus dem Wienerwald. Die Größe des Spielfeldes erreichte fast das Ausmaß eines Fußballfeldes. Blaue Linien machten die Grenzen der Spielfläche kenntlich. Das Tor (3,65x2,18m) war kleiner als beim Fußball und stand auf der Linie an den Kopfseiten. Der Ball wurde vorgelegt und die schnellsten Spieler auf dem Eis versuchten ihn ins gegnerische Tor zu schießen. Es wurde der Ball aber auch an die Mitspieler abgegeben und durch Kombinationen versucht den Gegner auszuspielen. Wegen der Größe der Tore war deren Anzahl bei den Spielen nicht gering. Eine Mannschaft bestand aus elf Spielern. Auch beim Bandyspiel änderten sich die Vorschriften mit den Jahren. Oskar Schlesinger, langjähriger Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes (Oe.E.H.V.) und auch Sektionsleiter des Wiener Eislauf Vereins (WEV), sprach in seinen Ausführungen zum Werdegang des Eishockeysports von „Spiel“ beim Bandy und „Kampf“ beim Eishockey (Scheibenspiel)"[3] Nach Aussagen der damaligen Akteure war das Bandyspiel jedoch erheblich gefährlicher als das spätere Kampfspiel kanadisches Eishockey (Scheibenspiel).


1899/1900

Im Dezember 1899 beschließt der Budapester Eislauf Verein eine Eishockeymannschaft aufzubauen. Das erste Eishockeyspiel zwischen zwei Mannschaften des Vereins findet am 26. Dezember 1899 statt.

Um Eishockeyspieler zu gewinnen, wird in der örtlichen Zeitung das Eishockeyspiel mit dem Ball wie folgt beschrieben: Das Hockey ist dem Association-Football sehr ähnlich; es wird mit zwei Parteien mit je 11, bei beengten Raumverhältnissen mit je 7 Teilnehmern gespielt. Aufgabe der Spieler ist es, einen massiven Gummiball, der ungefähr die größe eines Tennisballes hat, mit Stöcken durch das Tor der Gegenpartei zu treiben. Das Spielfeld soll 50 bis 100 Yards breit, und 100 bis 200 Yards lang, das Tor 7 Fuß breit und 12 Fuß lang sein. Der Ball darf mit jedem Teil des Körpers oder Stockes, nur nicht mit der Hand (während er auf dem Eise rollt oder liegt) angehalten werden. Es ist nicht gestattet, den Schläger über Schulterhöhe emporzuheben. oder einen feindlichen Spieler durch Anrempeln, Beinstellen oder Vorhalten des Stockes zu behindern. Bei Freischlägen, Eckbällen, Seitenbällen, Linienbällen und Strafen wird dasselbe Verfahren wie beim Footballspiel beobachtet. Das Spiel ist äußerst kräftigend, erfordert viel Gewandheit und wird auch von Damen mit Vorliebe kultiviert. Das Eishockey ist übrigens nur eine Übertragung des Rasen-Hockey auf die Eisbahn.<Pester Lloyd vom 24. Dezember 1924</ref>


1890/1891

Eishockeyspiele in Prag


1900/1901

Spielzeit: 2 x 35 Minuten, Mannschaftsstärke: acht Spieler, wesentlicher Spielort: Engelmann-Platz im Bezirk Hernals in Wien.

Das erste Bandyspiel wurde zwischen dem Training Eis Club und Slavia Prag am 17. Februar 1901 in Wien ausgetragen. Slavia gewann 17:3.

Neben dem TEC sind auch die Vereine WAC, Vienna, Cricketer, Viktoria, Olympia und Transvaal im Bandyspiel dabei. Es werden Freundschafts- und Übungsspiele ausgetragen.

Austragung der ersten Eishockey-Meisterschaften in Österreich, der Böhmischen.


1902/1903

In der Zeitschrift des Eislaufverbandes "Eisspiegel" bietet die Fa. Mühlhauser die ersten "Balltreiber" an, wie er auch im Ausland verwendet wird. Man spielt zwischenzeitlich nicht mehr mit Renn- oder Kunstlaufschlittschuhen, sondern mit auf dem Markt gekommenen "Schienenschlittschuhen für Eisball"


1903/1904

1904/1905

1905/1906

Wegen des milden Winter konnten nur wenige Spiele durchgeführt werden. Bis auf den TEC und Vienna stellten die Eishockeyvereine ihre Spieltätigkeit ein.


1906/1907

Der Sportklub Slovan begann mit dem Bandyspiel. Im Spiel TEC - Vienna erlebte die Eishockeygeschichte die erste Herausstellung im Spiel zwischen TEC und Vienna am 10. Februar 1907. Nachdem Kumpf von Vienna den Platz verlassen musste, folgte ihm Gross vom TEC freiwillig, um ein Gleichgewicht der beiden Mannschaften aufrecht zu erhalten.


1907/1908

  • In Prag gründete sich der Böhmische Eishockeyverband. Er trat der am 15. August 1908 in Paris gegründeten Internationalen Eishockey-Liga (LIHG) als fünftes Mitglied bei. Österreich war somit in der Liga vertreten, auch wenn unter der Firmierung Böhmen dort Mitglied war. In Prag gab es in dieser Zeit deutsche und tschechische Eishockeyvereine. Bei den Tschechen war Slavia Prag führend, bei den Deutschen die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag.
  • Am 26. Jänner 1908 spielte der TEC als erste Wiener Mannschaft in Budapest.
  • Am 5. und 6. Jänner 1908 wird in Prag eine österreichische Eishockey-Meisterschaft vom Prager Sportklub Ruch durchgeführt. Es gewann der Leipziger Sportklub. Aus Wien war kein Verein vertreten. "Prag hatte wieder den Beweis erbracht, dass es an der sportlichen Spitze Österreichs steht", schrieb die Prager Zeitung.

Spielergebnisse der österreichischen Bandy-Meisterschaft 1908 in Prag:

  • SK Mladá Boleslav - Prager Ruch 15:5
  • Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag - Großmeseritsch(Mähren) 14:2
  • Leipziger Sportklub - SK Mladá Boleslav 10:1
  • Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag- Sparta Prag 5:4
  • Leipziger Sportklub - Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag (Endspiel) 13:3
  • Über die Situation im österreichischen Eishockeyspiel in Prag äußerte sich der Trainer der Leipziger wie folgt:

Anläßlich der Teilnahme des Leipziger Sportklubs an der von dem Prager Sportklub Ruch ausgeschriebenen Eishockey-Meisterschaft von Österreich hatte ich Gelegenheit, die Prager Eishockeyverhältnisse näher kenne zu lernen. Ich bin erstaunt gewesen über die Menge der Klubs, die hier Eishockey betreiben. Es dürften meiner Schätzung nach etwa 12 dieser Klubs vorhanden sein. Sehr verschieden ist jedoch die Spielstärke und die Technik der einzelnen Klubs. Am höchsten, bei den mir zu Gesicht gekommenen Klubs entwickelt, ist die Technik entschieden bei der Eishockeygesellschaft. Die Stürmerreihe ist gut, nur nicht ganz schnell genug. Die ganze Mannschaft kennt das Spiel und spielt überlegt und fair. Die beste tschechische Mannschaft, die Sparta, die nur sehr knapp gegen die Eishockeygesellschaft verlor, sie steht technisch nicht auf der gleichen Höhe wie die deutsche Mannschaft. Sie spielt jedoch ein bedeutend energischeres und schärferes Spiel und erreicht dadurch ziemlich viel; das Zusammenspiel der Sparta ist schlechter als das der Eishockeygesellschaft, überhaupt fehlt den tschechischen Spielern noch viel an Balltechnik. Dies liegt meiner Meinung nach vor allem an dem fehlerhaften Einhandspiel. Eine wirkliche Sicherheit in der Ballbehandlung ist dadurch nicht zu erzielen. Verschiedenen Klubs scheint überhaupt der Unterschied zwischen Fußball und Hockey noch nicht bekannt zu sein. Ein Mannhalten wie beim Fußball gibt es nun einmal nicht beim Hockey. Auch das Anfahren und das blindlings Hineinschlagen müßte vermieden werden. Die Mannschaft von Jung-Punzlau, die ich auch noch erwähnen möchte, ist ein klein wenig schwächer als Sparta. Ihre Spieler müßten vor allem noch lernen, ihre Gegner nicht anzufahren, da ein schönes Spiel auf diese Weise nicht zu Stande kommen kann.


1908/1909

  • Der Wiener Sportclub begann mit dem Eishockeyspiel.
  • In dieser Saison spielten in Wien der TEC, Wiener Sportclub, Slovan und Vienna, in Tirol Innsbruck und Kitzbühel.


1909/1910

  • In dieser Saison fanden keine Auswärtsspiele von Wiener Vereinen statt.
  • Bisher war man in Wien wegen dem Spiel auf Natureis total vom Wetter abhängig. Mit der Eröffnung der Kunsteisbahn Engelmann in Wien erhielt man jetzt erheblich bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten.


1910/1911

  • Auch in dieser Saison gab es keine Auswährtsspiele von Wiener Eishockeyvereinen.
  • Erstmalig wurde der Ringhoffer Pokal ausgespielt, der damals bedeutenste Preis im Bandyspiel der österreichischen Monarchie.
  • Die Liga, in der Böhmen vertreten war, faßte bei ihrem Kongreß in Berlin den Beschluss, das Scheibenspiel nach kanadischem Vorbild zu spielen.


1911/1912

  • Die Gründungsversammlung des österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) findet am 14. Jänner 1912 in Wien statt. Das Zentrum des österreichischen Eishockeys ist zu dieser Zeit Prag. Durch die Gründung des Verbandes sollte Wien der neue Mittelpunkt dieser Sportart in Österreich werden. Auch sollte Österreich nicht mehr durch das Land Böhmen, sondern durch deine eigene Nationalmannschaft im Ausland vertreten werden. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg.
  • Die Oxford Canadiens aus England kommen nach Wien. Da die Wiener Auswahl nur das Bandyspiel beherrscht, spielen auch die Qxforder mit dem Ball antretendiesen, trotzdem diese Spielart diesen zum Teil völlig unbekannt ist. Das erste Spiel gewinnt die Wiener Auswahl mit 7:4, das zweite geht 4:14 verloren.

Wiener Auswahl: Mallich (Slovan), Beck (Sportclub), Weiss (TEC), Mayringer (Sportclub), Tondl (Vienna), Eissert, Paul (TEC), Anderle (Slovan), Ersatzspieler: Bauer (Sportclub), Mutz (TEC)

  • Die 1. Österreichische Eishockey-Meisterschaft (offizielle) wird durchgeführt. Wiener Vereine nehmen daran nicht teil.
  • Der Währinger Bicycle Club gründet eine Eishockeysektion.


1912/1913

  • Die 1. Wiener Bandy-Meisterschaft wird durchgeführt. Fünf Vereine beteiligen sich hieran.

Der Wiener Sportclub wird Wiener Bandy-Meister 1912/13.

  • Das Städtespiel Wien - Leipzig am 4. Februar 1913 wird 3:9 (0-6,3-3)verloren.

Aufstellung Wien: Haselsteiner (WBC), L. Weiss (TEC), Mayringer (WSC), Wrede (TEC), Pfundheller (TEC), Anderle (Slovan), Tauber (TEC), Ersatz: Beck (WSC), P. Eissert (TEC), Schiedrichter: Retschury

  • In der 2. österreichischen Eishockey-Meisterschaft wird das Endspiel zwischen dem Wiener Sportclub und dem DFC Prag wegem Tauwetter verschoben[4] und dann für diese Saison endgütig abgesagt.


1913/1914

  • Die 2. Wiener Bandy-Meisterschaft findet statt. Sechs Vereine beteiligen sich. Im Endspiel stehen sich wieder Wiener Sport Club und TEC gegenüber. Der WSC gewinnt 9:4 und geht damit auch in dieser 2. Meisterschaft als Sieger vom Platz. Auch eine Meisterschaft der Wiener Reservemannschaften wird ausgespielt. Es nehmen die gleichen sechs Vereine, wie in der Meisterschaft teil. Hier siegt die Mannschaft des TEC.
  • Ein Schülerturnier, an dem das Schottengymnasium, das Realgymnasium 17, die Realschule 16 und das Gymnasium 19 teilnehmen, wird nicht zu Ende geführt.
  • In der 3. österreichischen Eishockey-Meisterschaft spielt der WSC geben den Deutschen Fußball Club Prag. Das Endspiel in Wien gewinnt der Wiener Sport Club mit 14:2 (8-0,6-2) gegen den DFC Prag und ist österreichischer Eishockeymeister 1913/14.
  • Bisher will der Wiener Eislauf Verein kein Bandyspiel auf seinem Eisplatz. In dieser Saison gelingt es, die Verantwortlichen im WEV umzustimmen. Es wird eine Mannschaft aufgebaut und das erste Spiel findet am 24. Jänner 1924 auf dem WEV-Platz statt. Es spielt der WEV gegen den Wiener Sportclub II. Der WEV gewinnt 6:3(3-1,3-2). Alle sechs Tore schießt der Leichtathlet Rauch für seinen Verein. Besonders verdient gemacht hat sich auch S. Färber um die Gründung der Eishockeymannschaft. Lange Jahre noch spielte Färber später bei der Manschaft der WEV-Senioren mit. Auch eine Magnatenmannschaft stellt der WEV auf. Hier spielen u.a. auch der Maler John Quincy Adams und Louis Rothschild mit.
  • Anläßlich seiner Teilnahme am Liga-Kongress in Berlin bringt das Vorstandsmitglied Dr. Schiff kanadische Stöcke mit nach Wien zurück, mit denen noch bis zum Ende der Saison auf dem CEV-Platz trainiert werden kann.


1914/1915

  • Die 3. Wiener Bandy-Meisterschaft wird ausgeschrieben. Sieben Vereine melden Mannschaften. Wegen der Einberufung der Spieler in den 2. Weltkrieg kann die Meisterschaft jedoch nicht zu Ende ausgespielt werden. Das Endscheidungspiel zwischen dem TEC und und dem WEV wird mehrfach verschoben und dann endgültig abggesagt. Der Wiener Sportclub kann keine Mannschaft mehr aufstellen, da seine Spieler der 1. Mannschaft fast alle einrücken mussten. Aktiv sind noch TEC, WEV, Slovan, CEV, Vienna und WBC. Durch die vielen Einberufungen ist man in den Vereinen froh, jeweils noch eine Mannschaft zu den Spielen aufstellen zu können.
  • Der Wiener Eislauf Verein absolvierte sein erstes Spiel gegen einen auswärtigen Verein am 28. Februar 1915. Er verliert 2:14.


1915/1916

  • Die 4. Wiener Bandy-Meisterschaft wird gespielt. Es sind vier Vereine beteiligt.

Der Wiener Eislauf Verein gewinnt erstmalig eine Wiener Bandey-Meisterschaft.

  • Der Training Eis Club stellt seinen Eishockeybetrieb ein. Neu nimmt der Verein Kunsteisbahn das Eishockeyspiel auf und beteiligt sich auch sofort an der Wiener Bandy-Meisterschaft.


1916/1917

  • Die 5. Bandy-Meisterschaft wird gespielt. Es beteiligen sich fünf Vereine.

Wie im Vorjahr gewinnt der Wiener Eislauf Verein (WEV) die Meisterschaft.

  • Beim WEV spielt der Kanadier Dalbear als Mittelstürmer. Seine Erfahrungen im Bandyspiel helfen dem WEV, die Spielstärke des Mannschaft lfd. zu verbessern.
  • Der Wiener Eislauf Verein gewinnt am 4. Februar 1917 in Budapest den Czakypreis.


1917/1918

  • Es wird keine Meisterschaft gespielt. Die Herstellung von Kunsteis wird verboten. Ebenso verboten wird die Beleuchtung der Eisplätze. Somit muss aller Spielbetrieb zur Dämmerung eingestellt werden.


1918/1919

Die 6. Bandy-Meisterschaft wird ausgeschrieben. Sechs Vereine geben Meldungen ab. Eine Verein tritt vor dem ersten Spieltermin zurück. Meister 1918/19 wird der Wiener Eislauf Verein (WEV) Im Jänner 1919 wird im Vorstand des OeEHV darüber gesprochen, ob nicht das Scheibenspiel eingeführt werden soll, da nur noch in Wien und Budapest mit dem Ball gespielt wird (siehe auch Scheibenspiel 1918/19).


1919/1920

  • Es findet keine Meisterschaft und auch kein Spiel statt.
  • Der Währinger Bicycle Club ändert in einer außerordentlichen Generalversammlung seinen Namen in Währinger Bewegungssport Club.


1920/1921

  • Es findet keine Bandy-Meisterschaft, dafür aber ein Bandy-Cup für die 1. Mannschaften und die Reserven statt. Die Spiele der 1. Mannschaften beginnen, werden aber nicht zu Ende geführt. Bei den Reserven wird nicht ein Spiel absolviert.
  • Die besten Spieler gehen 1920 vom CEV zum neuen VfB.


1921/1922


1922/1923

Die letzte Bandy-Meisterschaft wird vom OeEHV ausgeschrieben, aber nur begonnen und nicht mehr zu Ende geführt. Das letzte Bandy-Meitsterschaftsspiel findet am 23. Jänner 1923 in Wien, zwischen Wiener Bewegungssport Club (WBC) und Sportclub Nicholson (Nicholson) statt.


1923/1924

  • Nach den Vorstellungen des Österreichischen Eishockeyverbandes soll neben einer Eishockey-Meisterschaft mit der Scheibe auch noch ein Bandy-Turnier stattfinden.[5] Der Verband entschließt sich dann aber doch, nur noch das Spiel mit der Scheibe weiter zu betreiben.



Das Scheibenspiel

Eishockey Scheibe - auch bekannt als Puck

Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen über das Eishockeyspiel mit der Scheibe. Eishockeyfans wissen, dass sich die Regeln seit der Einführung des Scheibenspiels jährlich veränderten. Schreibt man über die Geschichte des Eishockeys, so muß man auch über die laufenden Änderungen berichten. Es gibt hier nicht viele vollständige Informationen. In den einzelnen Spielzeiten sind die Änderungen, soweit bekannt, aufgeführt. In dem Artikel nachstehend wird das Eishockeyspiel von 1932 beschrieben, da es dem heutigen doch grob entspricht. Unter dem 27. Dezember 1927 findet man eine Darstellung zu wesentlichen Regeln des Eishockeyspiels, die man als Zuschauer damals wissen sollte. In dieser Spielzeit wurde wesenstliches geändet. Da die Regeln über die Internationale Liga kamen, sind im Nachgang in den einzelnen Spielzeiten auch die Kongresse der Liga aufgeführt. Die Entscheidungen für Österreich findet man im Artikel des Österreichischen Eishockeyverbandes. Beim Scheibenspiel wurde mit einer Hartgummischeibe, einem sogenannten Puck, gespielt. Da es zu Beginn kaum einen Körperschutz gab, war die Sicherheit der Spieler, aber auch der Zuschauer, die am Anfang manchen Puck abbekamen, ein großes Anliegen der Verantwortlichen. Die Mannschaften bestanden aus sechs Spielern: ein Tormann, zwei Verteidiger und drei Stürmer. Drei Ersatzspieler standen in Reserve bereit und konnten bei Spielunterbrechungen mit Spielern auf dem Eis ausgetauscht werden. Da auch die Eishockeyregeln einer laufenden Änderung unterlagen, wird hier von den Regeln des Jahres 1932 berichtet.[6] Das Spielfeld auf dem Eis durfte nicht länger als 80 Meter und nicht breiter als 40 Meter sein. An den Seiten des Spielfeldes gab es Holzbanden, die den Puck im Spiel hielten und gleichzeitig verhinderten, dass Zuschauer verletzt wurden, wie es vor der Einführung der Banden häufig vorkam. An den Breitseiten des Spielfeldes standen die Tore und dahinter waren es noch drei Meter bis zur Bande sodass man die Tore umfahren konnte. Ein wesentlicher Unterschied zum Bandyspiel, wo mit der Torlinie das Spielfeld an den Kopfseiten zu Ende war. Jedes Spiel hatte drei Spielabschnitte zu je 15 Minuten. Unterbrechungen zählten nicht zur Spielzeit. Durch ein „Bully“ wurde die Scheibe ins Spiel gebracht wenn ein Tor gefallen, der Puck aus dem Spielfeld geflogen ist oder ein Verstoß gegen die Regeln vorlag. Beim Bully standen sich zwei gegnerische Spieler gegenüber und der Schiedsrichter warf den Puck auf das Eis zwischen den Spielern. Gab es zu Beginn nur einen Schiedsrichter, so wurde nach einigen Jahren der Einsatz von zwei Schiedsrichtern wegen der Schnelligkeit des Spieles beschlossen. Auch ein Zeitnehmer war notwendig, da Spielunterbrechungen nicht mehr zur regulären Spielzeit zählten. Dies sind nur einige Punkte über das damalige Regelwerk. Oskar Schlesinger erklärte zu dieser Sportart in seinem bereits zitierten Bericht weiter: „Der Kampf verlangt eine weit größere Anzahl physischer und seelischer Eigenschaften. Er erfordert, außer den beim Spiel notwendigen Dingen wie: Gewandtheit, Geistesgegenwart, Klugheit, Disziplin und Ausdauer, noch ein Meer an persönlichem Mut, Selbstbeherrschung, Aufopferung für eine gemeinsame Sache und Härte.“


1907/1908

  • Das zu Österreich-Ungarn gehörende Land Böhmen gründet einen böhmischen Eishockeyverband.

Am 15. August 1908 wird auch die Internationale Eishockey-Liga in Paris gegründet (LIHG). Der böhmische Eishockeyverband tritt der Liga als fünftes Mitglied bei.


1909/1910

In Prag begann der SC Slovan neben dem Bandyspiel auch das Scheibenspiel zu trainieren.[7]


1910/1911

  • Böhmen beteiligt sich an der vom 15. bis 17. Februar in Berlin stattfindenden 2. Eishockey-Europameisterschaft. Da alle drei Eishockeyspiele gewonnen werden heißt der Europameister 1911 Böhmen.
15. Februar 1911 Böhmen(Ö) - Schweiz 13:0
16. Februar 1911 Böhmen(Ö) - Deutsches Reich 4:1
17. Februar 1911 BöhmenÖ) - Belgien 3:0
  • Die Liga beschloss auf ihrem Kongress in Berlin, nur noch das kanadische Eishockey zu spielen. Die sogenannten französischen Regeln sollten jedoch gelten. Es gab kein Abseits, der Tormann bekam einen Schutzkreis zuerkannt und die Mannschaften bestanden aus 7 Personen, welche jedoch nicht ausgetauscht werden durften.

1911/1912

  • Die Gründungsversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes (Österreichischer Eishockeyverband|OeEHV) findet am 14. Jänner 1912 in der Wohnung von Gustav Feix in Wien statt. Retschury wird in der 1. ordentlichen Verbandsversammlung zum Verbandskapitän gewählt.
  • In der Gründungsversammlung wurde beschlossen, Mitglied in der internationalen Eishockey-Liga zu werden und am gleichen Tag ein entsprechender Antrag bei der Liga eingereicht. Der OeEHV war formell noch nicht Miglied der Liga, als eine österreichische Eishockeymannschaft an der 3. Europameisterschaft in Prag teilnahm.
  • Die 3. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 2. bis 4. Februar 1912 in Prag statt. Veranstalter ist der Gewinner der letzten Europa-Meisterschaft 1911, der Verein Cesky Svaz Hockeyovy. Böhmen nahm als Mitglied der Liga an den Spielen teil. Österreich nahm mit der Mannschaft der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag an der Meisterschaft teil.
2. Februar 1912 Österreich - Böhmen(Ö) 0:5 (0-2,0-3)
3. Februar 1912 Österreich - Deutsches Reich 1:4(0-2,1-2)
4. Februar 1912 Böhmen(Ö) - Deutsches Reich 2:2(1-1,1-1)

Böhmen (Ö)belegte den 1. und Österreich den 3. Platz. Da Österreich formell noch kein Mitglied in der Liga war, wurde die Eishockey-Europameisterschaft 1912 von der Liga für ungültig erklärt und Böhmen verlor seinen zweiten Europameister-Titel im Eishockey.

  • 21. Jänner 1912: In Prag wird die Eishockey-Meisterschaft der böhmischen Kronländer ausgetragen (Scheibe)[8]:
Slavia II - Zimnissport 4:0
Slavia - Spolecnost 3:0
DEHG - Zimnisport 0:0 (Das Los entscheidet zu Gunsten Zimnisport)
Slavia - Slavia II 0:0 (Slavia II tritt zurück)
Zimnisport - Bruslarsky 5:1
Slavia - Zimnisport 8:0 (Finalspiel)


1912/1913

  • Die 4. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München statt. Vier Länder nahmen teil. Wiederum hatten Böhmen und Österreich ihre Teilnahme angemeldet.

Der Einspruch Deutschlands gegen die Teilnahme von zwei österreichischen Mannschaften wurde von der Liga abgelehnt. Österreich wurde wieder von der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag vertreten, da diese das Spiel mit der Scheibe beherrschte. Böhmen(Ö) erreichte den 2. Platz, Österreich wurde Vierter.

25. Jänner 1913 Böhmen(Ö) - Belgien 4:4
25. Jänner 1913 Österreich - Deutsches Reich 4:14
26. Jänner 1913 Böhmen(Ö) - Deutsches Reich 4:2
27. Jänner 1913 Österreich - Böhmen(Ö) 0:7

Der Kongreß der Internationalen Eishockeyliga tagt am 22. Februar 1913 anläßlich der Eishockey-Weltmeisterschaften 1913 in St. Moritz. Böhmen wird von Dr. Duschek, Dr. Fleischmann und Windisch vertreten. Für Österreich ist Krünes von der DEHG Prag entsandt worden. Deutschland zieht seinen Antrag zur Einführung des Länderprinzips und damit Ausschluß von Böhmen aus der Liga zurück. Dem Komitee der Liga werden als Vertreter Österreichs E. Müller von der DEHG Prag und für Böhmen Dr. Duschek Ceity Svaz Hockeyovy angehören.[9]

1913/1914

  • Auf dem Kongreß der LIHG in Berlin 1914 wird der Verband durch Dr. Schiff und Dr. Reinitz vertreten. In langen Diskussionen gelingt es den Herren, das die Aufnahme Österreichs in die Liga beschlossen wird und das bisherige Mitglied Böhmen als Land von Österreich ausscheidet. Einen Tag nach dieser Veröffentlichung wird diese Meldung widerrufen. Der Österreichische Eishockeyverband wurde wegen der zu spät abgegebenen Meldung nicht in die Liga aufgenommen. Somit wird sich 1914 nichts an der Situation ändern und der Ringhoffer Pokal und die Österreichische Eishockey-Meisterschaft wieder in Prag stattfinden.[10][11] Das Prager Tagblatt sieht es als unerklärlich an, warum der OeEHV zu spät seinen Aufnahmeantrag abgegeben hat und Teilnahme an der Meisterschaft meldete. Zwei Bandy-Meisterschaften in Österreich seien sportlich nicht zu vertreten.


  • Die 5. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Februar in Berlin statt.

Nur drei Länder nahmen teil, unter ihnen Böhmen. Das Mitglied Östereich verzichtete auf die Entsendung einer eigenen Mannschaft. Böhmen gewann die Eishockey-Europameisterschaft.

25. Februar 1914 Böhmen(Ö) - Belgien 9:1 (4-0,5-1)
27. Februar 1914 Böhmen(Ö) - Deutsches Reich 2:0 (1:0,1:0)
  • Oskar Schlesinger (WEV) unterstützt die Bestrebungen des Internationalen Verbandes zur Umstellung auf das Scheibenspiel (kanadisches Spiel). Es kam aber der 1. Weltkrieg dazwischen. Es blieb beim Bandyspiel. Es gibt technische Schwierigkeiten bei der Umsetzung auf den Kunsteisplätzen, die bei Natureisplätzen nicht vorhanden sind. Beim Scheibenspiel gibt es kein "Out". Ein Holzrahmen umschließt die Spielfläche, der einige Centimeter hoch ist und von der die Scheibe, wie beim Billardspiel die Kugel, abprallt. Das Tor ist trotz Umfassung frei. Diese Holzeinfassung zu befestigen ist das Problem. Es muss eine gewisse Festigkeit gegeben sein. Bei Natureisplätzen werden Pflöcke in das Eis geschlagen. Bei Kunsteisbahnen gibt es einen Betonboden und es laufen Rohre darüber hinweg. Bei der Berliner Kunsteisbahn wurden Versuche durchgeführt, die aber noch nicht eine absolute Lösung darstellen. Der Holzrahmen wird dabei mit Stricken gehalten. Auf dem CEV- und Engelmann-Platz wäre eine solche Lösung möglich, nicht aber auf dem WEV-Platz. Man will weiter an der Lösung des Problems arbeiten, um auch international nicht weiter den Anschluss zu verlieren.[12]


1918/1919

  • Der Vorstand des OeEHV diskutiert über die Einführung des Scheibenspiels.


1920/1921

Oskar Schlesinger führt beim WEV das Scheibenspiel ein und die Mannschaft nahm an den ersten deutschen Winterkampfspielen in Garmisch-Partenkirchen teil.


1921/1922

Am 8. Jänner 1922 findet auf dem WEV-Platz das erste Eishockey-Scheibenspiel in Wien statt. Es spielten zwei WEV-Mannschaften gegeneinander.

  • Damit die Bevölkerung von Wien auch die neue Sportart richtig kennen lernt, berichtet das SportTagblatt in einem Artikel das Wesentliche dieser neuen Sportart. Er ist nachstehend ungekürzt wiedergegeben:

Das kanadische Hockey

Seine Eigenheiten

Bisher wurde in Wien ausschließlich Eishockey mit dem Ball, auch Bandy genannt, gespielt; die Wiener werden nun Gelegenheit haben, auch das Eishockeyspiel mit der Scheibe, kurz Eishockey benannt, kennen zu lernen. Das Spiel mit dem Ball, ähnlich dem Asioziationsfußball, ist ein typisch englischer Sport, sehr ruhig und für große Plätze geeignet.

Das Eishockey (Scheibe) ähnelt mehr dem Rugby, ist ein echt amerikanischer Sport, ist nervenaufpeitschender für den Zuseher und wird auf kleineren Plätzen gespielt. Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern. Die besondere Eigenheit, an die sich unsere Spieler ebenso wie die Zuseher erst werden gewöhnen müssen, ist, daß ein Pass nach vorn unstatthaft ist, daß heißt, es kann die Scheibe dem Partner nur in der Richtung zur Seite oder nach rückwärts abgegeben werden. Das Spiel erfordert daher von jedem einzelnen Spieler mehr Dribbling, mehr Können und sehr große Ausdauer; die Spielzeit ist viel kürzer, zweimal 20 Minuten, und selbst diese kurze Zeit stehen die Spieler nicht recht durch, so daß die neueste Variante auf einen dauernden Spieleraustausch, auch während des Matches, hinausläuft; es stehen je 6 Mann im Felde, je 2 Spieler gelten als Ersatzleute und können jederzeit einen ermüdeten Spieler ablösen.

Die große Inanspruchnahme der Spieler erklärt sich daraus, daß er keine Pausen während des Spieles gibt. Der Platz ist eingeplankt, es gibt kein Out und geht die Scheibe doch einmal hoch und über die Einfriedung, dann wird die dadurch verlorene Zeit der Spielzeit zugerechnet. Selbst ein Fehlschuß aufs Tor bedingt keine Pause, denn die Scheibe kann auch hinter dem Tor, welches etwa zwei Meter weit im Platz steht, weitergespielt werden. Es geht auch nicht an, daß etwa ein Stürmer, nachdem er die Scheibe vorgetragen hat und knapp vor dem gegnerischen Tor verliert an der Stelle stehen bleibt; er muß, da ja ein vorlegen nicht möglich ist, mit der Scheibe, womöglich auf gleicher Höhe, zurück, auch wenn es gegen sei eigenes Tor geht; er kann sich, falls er nicht als abseits, also außer Spiel sein will, nicht einen Augenblick ausruhen.

Man kann die Mannschaft fast mit einer Ziehharmonika vergleichen, die vom Tor aus mit der Scheibe zum Gegner gezogen wird, um ebenso, falls der Gegner im Angriff vorstößt, sich wieder aufs eigene Tor zurückziehen. Bemerkenswert wäre noch die strenge Ahndung von Vergehen; begeht ein Spieler ein ernstes Foul, kann das nur mit sofortigem Ausschluß geahndet werden. Bei der Bedeutung, die nun jedem Spieler zukommt, ist es nur zu verständlich, daß fast keine Vergehen vorkommen, denn falls die Absicht zum rohen und gefährlichen Spiel bemerkbar wird, werden die Missetäter sofort entfernt.

In dieser Art ist das Eishockeyspiel in der ganzen Welt eingebürgert. Da es für uns neu ist, werden wir in weiteren Artikeln noch darauf eingehen.


1922/1923

  • Das erste Internationale Scheibenspiel in Wien ist am 1. Jänner 1923 verzeichnet. Es spielte der WEV gegen den Berliner SC. Die Berliner gewannen in der Verlängerung mit 8:7.
  • Die Spielzeit betrug 2 x 20 Minuten.
  • Schutzbekleidung weitgehend unbekannt. Zeitungen in den Strümpfen waren die Knieschoner. Handschuhe waren unbekannt. Man galt als verweichlicht, wenn man Schienbeinschützer aus dem Fußball trug. Der Tormann hatte ein Polster vor der Brust, um vor allem den Bauchbereich zu schützen. Die Eishockeystöcke waren gebogen und berührten mit der Rundung unten den Boden. Der Puck ging meistens am Stock vorbei, außer er traf genau die Rundung. Man trug Pumphosen und ein weißes Tennishemd.
  • Der OeEHV richtet "Spielausschuss", "Schiedsrichterkollegium" und "Struma" ein.
  • Der Kongreß der internationalen Liga findet am 8. und 9. März 1923 in Antwerpen anläßlich der Europameisterschaft im Eishockey 1923 im Eispalast von Antwerpen statt. Internation
Internationaler Verband nicht gegründet
Die Delegierten des Kongresses in Antwerpen stimmten dem Vorschlag zur Gründung eines internationalen Verbandes nicht mit der nötigen Mehrheit zu. Für die Gründung des neuen Verbandes hatten Frankreich, Belgien, Spanien und die Schweiz gestimmt. Für eine Annahme des Beschlusses wären 5 Stimmen notwendig gewesen.[13]

1923/1924

  • Aufhebung des Boykotts gegen Österreich und Aufnahme in den Internationalen Verband.
  • Dr. Watson kommt aus Kanada nach Wien und lernt den Wienern das kanadische Spiel.
  • Internationale Spiele hatten ab diesem Jahr eine Spielzeit von 3 x 20 Minuten. In der Praxis einigte man sich jedoch auch auf Spiele mit drei Mal 15 Minuten.
  • Die Spieler erhielten Namen und Nummern, damit sie unterschieden werden konnten.
  • 15. Februar 1924: Das Eishockeyspiel der Kanadier
Der Trainer des Wiener Eislauf Vereins Franz Weiß war zur Winterolympiade nach Chamonix gefahren, um die anderen Eishockeynationen anzuschauen. Nach seiner Rückkehr berichtete er der Mannschaft des WEV von seinen Erkenntnissen. Die enorme Lauftechnik, die in zickzackartigen Fortbewegungen mit der Scheibe besteht, ist der Schlüssel des Erfolgs. Damit kann man den Gegner umspielen. Die Schußtechnik ist derart präzise, dass auch die geringste Lücke, die ein Tormann freiläßt, getroffen wird. In der Regel wird aus kurzer Distanz geschossen und damit sind die Scheiben unhaltbar.
Beim Training wird hauptsächlich das Zickzacklaufen ohne Scheibe trainiert. Das kann zwei Stunden dauern. Sie führen auch die Scheibe in stark vorgebeugter und tiefer Kniehaltung. Der Schwerpunkt des Körpers ist dabei nicht weit über dem Eis. Dadurch errreichen sie eine starke Körperhaltung und können nur schwer angegriffen werden. Herbert Brück und Rauch spielen beim WEV in ähnlicher Weise.
  • 13. März 1924: Keine Teilnahme an der Eishockey-Europameisterschaft 1924
Der Vorstand teilte mit, an der Eishockey-Europameisterschaft 1924 in Mailand vom 14. bis 16. März 1924 nicht teilzunehmen. Eine Einladung der Internationalen Liga war per Telegramm erst am 9. März eingetroffen. In so kurzer Zeit sei eine so wichtige Enscheidung, wie die Teilnahme nicht zu enscheiden. Zudem sei Herbert Brück zur Zeit in London und könnte auch nicht mitspielen. Auf einen so wichtigen Mann könne man aber nicht verzichten. Zudem hätten die Spieler wegen Beendigung der Saison keine Spielpraxis mehr.


1924/1925

  • 06. Dezember 1924: Spielzeit der M-Spiele 1. Klasse
Die Spielzeit der Meisterschaftsspiele wurde vom Verband auf 3 x 20 Minuten festgelegt. Dieses entspricht den internationalen Wettspielbedingungen. [14]
  • Zu Beginn der Saison werden zahlreiche neue Arbeiten begonnen. So wird ein Spielausschuss gegründet, eine Unfallversicherung für die Spieler wird bei der Versicherungsanstalt der Gemeinde Wien eingerichtet u.v.a. mehr. Nachzulesen ist dieses unter Österreichischer Eishockeyverband.
  • Wesentliche Verbandsbestimmungen, wie Strafrecht, Meldewesen usw. werden geschaffen. Der Verband stellt den Vereinen zwei Banden für Eishockeyspiele zur Verfügung
  • 12. Dezember 1924: Vom Verband werden als Delegierte für den Kongreß der Internationalen Liga am 6. Jänner 1925 die Personen Oskar Schlesinger, Peregrin Spevak und Edgar Dittrichstein benannt. Als internationale Schiedsrichter kommen die Herren Edgar Dittrichstein, Alfred Revy, Reginald Spevak, Kurt Wollinger und Hans Weinberger in Betracht.
  • 6. Jänner 1925: Kongreß der Internationalen Liga in Prag
Der Kongreß des Internationalen Liga tagte am 6. und 7. Jänner 1925 in Prag. Dann machten sich die Teilnehmer auf den Weg nach Strba, wo auf dem dortigen See die Eishockeymeisterschaften stattfinden. Das Wetter hatte Spiele in Prag nicht zugelassen.
Beim Kongreß vertreten waren Großbritannien, Loicq für Belgien, Spanien, USA, Italien, Schlesinger für Österreich, Johannsen für Schweden, Dr. Müller für die Schweiz, Dr. Fleischmann für die Tschechoslowakei,
Ein Thema war die Beschaffung eines Pokals für die Weltmeisterschaft.
Zwischendurch gab es Differenzen innerhalb der Vertreter der Tschechoslowakei. Dieses waren die Vertreter von Slavia und Sparta, die sich feindlich gegenüberstanden. Der Streit konnte beigelegt werden.
Der Antrag Österreichs, die Meisterschaften nur an Nationen zu übertragen, die nordisches Klima oder Kunsteisbahnen besitzen, wurde als Resolution angenommen.
Ein Antrag, die Meisterschaften in zwei Klassen auszuführen, wurde abgelehnt. Der Präsident Loicq hatte darauf hingewiesen, dass die 2. Klasse in Kanada beispielsweise rd. 250.000 Spieler umfassen würde, die überwiegend besser seien, als der Durchschnitt der europäischen Mannschaften der 1. Klasse.
Österreich zog seine Bewerbung für die Europa- und Weltmeisterschaften 1926 zurück. Präsident Loicq betonte die hohen Kosten einer solchen Meisterschaft, da auch Kanada sich für 1926 bereit erklärt hat, an den Meisterschaften teilzunehmen. Die Meisterschaften 1926 wurden nach Davos in der Schweiz übertragen. 1927 finden sie in Wien,Österreich, statt und 1928 in Belgien.
Die Spiele der Europameisterschaft werden auf 2 x 20 Minuten festgelegt, während bei den Weltmeisterschaften zukünftig 3 x 15 Minuten gespielt wird.
  • Da Torhüter teilweise Schienbeinschützer von halber Torgröße tragen, wie ein Foto von einem französischen Spieler belegt, wird die Größe für diese Spiele eingeschränkt.
Es erfolgt eine Debatte über die Aufnahme Deutschlands in die Internationale Liga. Österreich schlägt vor, alle Nationen, die Eishockey betreiben, in die Liga aufzunehmen. Johanson aus Schweden fordert direkt die Aufnahme Deutschlands in die Liga und droht bei einer Ablehnung ansonsten mit energischen Maßnahmen, dass heißt, mit dem Austritt aus der Liga. Es waren die belgischen Vertreter in der Liga, die sich gegen den Antrag auf Aufnahme von Deutschland stellten. Auch Dr. Müller aus der Schweiz setzt sich für die Aufnahme Deutschlands ein. Er weist darauf hin, dass das Kriegsende schließlich 6 Jahre zurück liegen würde. Der Präsident weist darauf hin, dass Österreich und Ungarn eine Aufnahme für die Olympischen Spiele erreicht hätten, die Deutschen sich aber noch nicht darum beworden hätten. Österreich, Schweden und die Schweiz stellen den Antrag, alle Nationen schriftlich aufzufordern, sich zur Aufnahme Deutschlands in die Liga zu äußern. Die Zeitung der "Züricher Sport" schreibt in einem Kommentar zu diesem Tagesordnungspunkt, dass die Angelegenheit schon peinlich berührt, wenn eine Gesinnung, wie die belgische, in Eishockeyverband vorhanden ist. Schließlich habe man erst vor kurzen europäische Spitzenmannschaften mit einer deutschen Mannschaft friedlich vereint im Eishockeyspiel in Davos erleben dürfen.[15]
Zu diesem Tagesordnungspunkt gibt es in den Medien in Europa verschiedene Berichte mit unterschiedlichen Aussagen. So wurde in Tagesblättern geschrieben, dass der Antrag Österreichs zur Aufnahme aller Eishockey spielenden Nationen von allen, außer Schweden, abgelehnt worden. Dieses kann schon nicht so sein, da in diesem Falle Österreich gegen seinen eigenen Antrag gestimmt hätte.
Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des Präsidentn Loicq aus Belgien. Die Stimme Schwedens erhielt er nicht. Zu Vizepräsidenten wurden Dr. Müller (Schweiz) und Hevitt (USA) gewählt. Die Liga hatte einen Antrag eingebracht, der die Formulierung des österreichischen Antrages enthielt. Damit konnte die Abstimmung über den Antrag von Österrreich entfallen. Österreich und Deutschland glaubten nun, durch die Annahme der Vorlage der Liga sei der Eintritt Deutschlands in die Liga jetzt möglich. Diese war aber nicht der Fall. Es existiert ein Beschluss aus dem Jahre 1920 aus der Sitzung in Antwerpen, der die Zentralmächte ausschließt, solange sie nicht dem Völkerbund angehören. Nach den Aussagen des Präsidenten und der Vertreter Belgiens muss der Beschluss erst beseitigt werden und dieses gehe nur mit der Rundfrage bei allen der Liga angehörenden Nationen. Ob diese Auffassung richtig oder falsch ist, kann dahingestellt werden. Schweden, Österreich und die Schweiz sprachen sich energisch gegen diese Interpretation aus. Da die Auffassung der drei Mitglieder aber die Mehrheit bei einer Abstimmung nicht erreicht hätte, müssen sich auch diese mit der Rundfrage einverstanden erklären. Diese Vorgehensweise ist eine Verzögerungstaktik der Mehrheit der Mitglieder der Liga und sonst nichts. In vier Wochen müssen die Antworten der Ligamitglieder zur Rücknahme des Beschlusses von Antwerpen vorliegen. Äußert sich ein Verband nicht, so gilt dieses als Zustimmung. Die Begründung des Antrages auf Beseitigung des Kongreßbeschlusses werden auf Antrag Österreichs von den Delegierten Österreichs und der Schweiz vorgenommen. Hierin wird eindringlich die Notwendigkeit des Friedens im Sport betont werden. Es ist davon auszugehen, dass die Aufnahme Deutschland in die Liga in einigen Wochen erfolgen kann. Die Vorgehendsweise von Schweden, Österreich und der Schweiz war richtig, um den Frieden innerhalb der Liga zu behalten. Eine Spaltung des Verbandes musste unter allen Umständen vermieden werden.[16]
Nach Beendigung des Kongresses in Prag fahren alle Mitglieder, bis auf den Schweden Johannson, am Abend des 7. Jänner 1925 nach Strba, wo die Europameisterschaften am 8. Jänner 1925 beginnen sollen.
8. Jänner 1925: Keine Spiele in Strba
Bei der Ankunft in Strba herrscht ein schwerer Sturm. Die Kongreßmitglieder finden abgelagerten Schnee auf der Eisfläche des Sees. Der Wind weht die Torgehäuse der Mannschaften fort. Da unter solchen Umständen ein reguläres Spiel nicht möglich war, wird die Austragung des Spiel Österreich gegen die Tschechoslowakei auf den 9. Jänner 1925 verschoben. Das zweite Spiel Schweiz gegen Belgien wird für den Nachmittag des gleichen Tages angesetzt. Dem Veranstalter wird die Meisterschaft der Verschiebungen angedacht. Sowie ein Termin feststeht wird der Schiedsrichter bestimmt und praktische Erwägung werden diskutiert. Der Eisplatz auf dem See scheint nicht richtig zu sein und wird an eine andere Stelle des Sees verlegt. Dann stellt man fest, dass auch diese Stelle nicht gut ist und kehrt zum ersten Platz wieder zurück. Und so geht es weiter. Das Hotel ist voll und die Gäste zeigen Interesse an den Spielen. Die Zuschauermengen, wie in Prag, sind allerdings hier nicht möglich. Der Veranstalter wird schwere finanzielle Einbußen zu tragen haben. Die Improvisation der Ortswahl drückt sich in vielen Mängeln bei der Unterbringung und der Verpflegung aus. Die Teilnehmer der Meisterschaften sind enttäuscht. Das schöne ist allerdings die Winterlandschaft mit den Bergriesen der Hohen Tatra.
  • 10. Jänner 1925: Ein schwerer Schneesturm wütet über Strba. Die Teilnehmer der Eishockey-Europameisterschaft waren gezwungen, die Örtlichkeit schnellstens zu verlassen, um nicht eingeschneit zu werden. Fluchtartig checkte man aus den Hotels aus und innerhalb einer Stunde saßen alle dichtgedrängt in einem Sonderszug nach Smokovec( früher Schmecks genannt). Dort kam man um 12.30 Uhr an und innerhalb von 10 Minuten wurden 150 Personen der Europameisterschaft in den routinierten Hotels versorgt. Es stürmte noch, aber es schneite nicht mehr. Aus diesem Grunde wurde von den Verantwortlichen der Liga entschieden, das Spiel Österreich gegen die Schweiz gleich abzuhalten, da ja dann mit der Dunkelheit zu rechnen war. Bei Tageslicht konnte man gut spielen. Dann kam aber die Dunkelheit und die Torleute konnten die Scheibe nicht mehr richtig sehen. Zur Halbzeit wurde das Spiel dann abgebrochen und für ungültig erklärt. Am folgenden Tag mußten dann alle Mannschaften zwei Spiele absolvieren, damit die Meisterschaft, wie vereinbart, auch am 11. Jänner 1925 abgeschlossen werden konnte. Trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten muss die Europameisterschaft als ein Erfolg gewertet werden. So konnte erreicht werden, dass sich Slavia Prag und Sparta Prag wieder vertragen haben. Die Österreicher konnten zum ersten Mal bei einer Meisterschaft nach dem ersten Weltkrieg zeigen, dass sie gutes kanadisches Eishockey spielen. [17]
  • 26. Jänner 1925: Schweden will aus der Internationalen Liga austreten
Der Vorstand des schwedischen Eishockeyverbandes hat den Beschluss gefaßt, die ihm angeschlossenen Vereine schriftlich zu einer Stellungnahme zum geplanten Austritt aus dem Internationalen Verband aufzufordern. Grund für den Austritt ist der Internationale Kongreß in Prag. Der Kongreß hat gezeigt, dass der Verband durch seinen Präsidenten Loicq parteiisch und eigenmächtig handelt. Der herrrschende politische Ton sagt den schwedischen Delegierten 6 Jahre nach dem Krieg auf sportlichem Gebiet überhaupt nicht zu.
Anton Johannson war der Delegierte für den Kongreß als Vorsitzender des schwedischen Eishockeyverbandes. Er hat sich über den herrschenden politischen Geist im internationalen Verband sehr scharf geäußert: "Dass ein internationaler Zusammenschluß auf sportlichem Gebiete - und dazu noch in einem Sportzweig, der so großen Umfang und Bedeutung hat, wie Eishockey - fortgesetzt ausschließlich aus politischen Gesichtspunkten geleitet werden darf, ist empörent und läßt sich keinesfalls durch die dilletantenhafte Art entschuldigen, in der die Federation und ein Teil der angeschlossenen Verbände geführt werden."
Der schwedische Verband hat die Liga schon zweimal gewarnt. Im letzten Jahr durch den bekannten Redakteur Thorsten Tegner, diesesmal durch Anton Jahanson. Durch die angekündigte Abstimmung wird man dieses mal einen Schritt weiter gehen.
  • 27. Jänner 1925: Präsident Schlesinger zum Delegierten berufen
Der Präsident des Österreichischen Eishockeyverbandes ist als Delegierter von der Liga für den Kongreß des Internationalen Olympischen Komitees berufen worden, das in Prag tagen wird. Die Berufung zeitgt die hohe Anerkennung, die Österreich in der Liga hat.


  • 26. Februar 1925: OeEHV beschließt Abbruch der Meisterschaft der 1. u. 2. Klasse
In seiner letzten Vorstandssitzung hat der Verband beschlossen, die heurigen Meisterschaften der 1. und 2. Klasse abzubrechen. Eine andere Möglichkeit habe es nicht gegeben. Da die 2. Klasse auf Natureisplätzen spielen muss, war sie besonders hat vom Wetter betroffen. Eine kurze Periode der kalten Tage hatten die Vereine nicht genutzt, so dass nur die Hälfte der Spiele absolviert ist. Somit gibt es hier keinen Meister und auch keinen Auf- und Abstieg. Die 1. Klasse ist nur mit vier Spielen im Rückstand, da der WEV seine Kunsteisbahn dem Verband für Spiele zur Verfügung stellte. Der Wiener Eislaufverein hat alle seine Spiele absolviert und steht an erster Stelle. Er kann von keinem anderen Verein mehr überholt werden. Der Wiener Eislauf Verein kann wegen dem Abbruch den Titel Österreichischer Eishockey-Meister 1925 nicht erhalten. Man hat aber beschlossen, dieser durchaus würdigen Mannschaft Erinnerungsplaketten zu überreichen mit der Aufschrift: "Der besten Wiener Eishockeymannschaft". Die Meisterschaft soll zukünftig in mehreren kleinen Gruppen gespielt werden, damit ein schnellerer Ablauf gewährleistet ist.
  • 10. März 1925: Schweden tritt aus der Internationalen Liga aus
Die schwedischen Delegierten haben zu Hause über die Sitzungen der Liga berichtet und gemäß des Beschlusses des schwedischen Eishockeyverbandes wurden alle angeschlossenen Mitglieder befragt, ob der Austritt Schwedens aus der Liga wegen der Nichtaufnahme von Deutschland erfolgen soll. Die Vereine haben dem Austritt zugestimmt und Schweden ist ausgetreten. Der "Sport-Zürich" schreibt, dass 8 Jahre nach dem Kriegende es an der Zeit wäre, die Mehrklassengesellsllchaft in Europa zu beenden. Den Schweden sei Anerkennung für ihren Austritt aus der Liga zu zollen. Es sei nicht zu verstehen, dass der Präsident der Liga Loicq einen so verbohrten Stadtpunkt besitzt und die Aufnahme von Deutschland unterlaufen habe. Es bliebe zu hoffen, das Österreich und die Schweiz, sowie die anderen Mitglieder der Liga dem Beispiel Schwedens folgen, falls ein neuer energischer Versuch zur Aufnahme Deutschlands erfolglos bliebe.
  • 12. März 1925: Liga setzt Beschluss vom Kongreß immer noch nicht um
Der Kongreß ist schon einige Zeit her, der Präsident der Liga Loicq hat aber immer noch nicht dafür Sorge getragen, dass das Rundschreiben über die Aufnahme Deutschlands in die Liga versandt wurde. Nur eine Antwort mit dem nein zur Aufnahme zählt, während die Nichtbeantwortung bis zum Fristende als Zustimmung gewertet wird. Man ging beim Kongreß davon aus, dass nach fünf bis sechs Wochen die Aufnahme Deutschlands in die Liga gelaufen sei. Diese Zeit ist verstrichen und die Mitgliedsverbände haben noch nicht einmal das Schreiben erhalten. Der Präsident Loicq boykottiert also den Beschluß des Kongresses. Schweden hatte schon vor zwei Jahren erklärt, dass man sich von der Liga nicht das Spielen gegen deutsche Mannschaften verbieten lassen werde. Österreich wird auf der kommenden Verbandsversammlung den Austritt aus der Liga beschließen müssen, um glaubwürdig zu bleiben. Mit anderen Staaten wie Schweden kann dann nur noch eine neue Liga gegründet werden.

26. März 1925: Zeitschrift "Der Leichtathlet" nimmt Stellung

In seiner letzten Ausgabe nimmt die Zeitschrift "Der Leichtathlet" zur Aufnahme Deutschlands in die Liga Stellung. "Der politische Herr Loicq, der Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes, ist ein eigenartiger Sportsmann. Er beschäftigt sich augenblicklich damit, den Zerfall des seiner Leitung unterstellten Verbandes herbeizuführen, oder doch wenigstens aus ihm einen Bund der ehemaligen Feindmächte zu machen. Ganz exklusiv.
Herr Loicq, ein tapferer Belgier, ist nämlich ein verbitterter Feind Deutschlands. In seiner Feindschaft hat er ganz übersehen, dass der Krieg bereits 1918 endete und das wir jetzt wieder in Frieden leben. Seine geschichtlichen Kenntnisse scheint er im allgemeinen mit dem Jahre 1914 abgeschlossen zu haben.
Ledigleich vom Völkerbund weiß er etwas. Und das Deutschland dem noch nicht angehört. Folglich - dass ist seine Logik - darf Deutschland auch nicht dem Internationalen Eishockeyverband angehören. Er hat gesprochen! Es gibt andere Sportsleute - und das sind die wahren - die sich auf den Standpunkt stellen: Sport ist Sport und Politik ist Politik. Und nicht wie Herr Loicq es will: Sport ist Politik.
Die Schweden haben als erste die Konsequenzen gezogen. Auf dem Kongreß in Prag erklärte der schwedische Vertreter, dass sein Land keinen besonderen Wert darauf lege, einem Verbande anzugehören, in dem die politischen Ansichten ausschlaggebend seien. Was unseren teuren Herrn Loicq zu der Bemerkung veranlaßte, er stelle es den Schweden frei, auszutreten. Die Schweden traten aus. Herr Loicq, der sie sicher doch nicht leichten Herzens gehen läßt, hatte sich verrechnet. Er hat das Spiel verloren. Die schwedische Delegation furh nach Hause, erstattete Bericht und sämtliche schwedischen Vereine erklärten sich für den Austritt aus dem Verband! Dieser Austritt kann und wird weitere Folgen haben, denn der "Sport Zürichs" schreibt bereits:"Wir Schweizer haben allen Grund, den Schweden hierfür unsere Sympathie auszusprechen. ...Unter den gegebenen Umständen können wir aber nur wünschen, dass die übrigen Neutralen und auch die Österreicher dem schwedischen Beispiel folgen, und dass insbesondere auch die Schweiz nach einem nochmaligen energischen Versuch, die Angelegenheit ins Lot zu bringen, ihre Konsequenzen ebenfalls ziehen. Herr Loicq hat die Sache doch sehr auf die Spitze getrieben, die allgemeine Stimmung ist ihm bekannt, ob er wohl daraus die Konsequenzen ziehen wird? Die nächsten Wochen werden endgültig die Klärung in dieser Angelegenheit bringen müssen."

03. Juli 1925: Der Aufnahme Deutschlands in die Liga steht nichts mehr im Wege

Der Präsident der Liga Loicq hat den OeEHV angeschrieben und mitgeteilt, dass die schriftliche Abstimmung unter den Mitgliedsverbänden ergeben hat, dass der Beschluß aus Antwerpen über den Ausschluß Deutschlands aus der Liga aufgehoben ist. Einer Aufnahme Deutschlands in die Liga stehe nichts mehr im Wege. 1920 waren in Antwerpen Deutschland, Ungarn und Österreich aus der Liga ausgeschlossen worden. Für die Staaten Österreich und Ungarn war dieser Beschluß schon 1922 aufgehoben worden. Beim Kongreß in Prag übersahen die Österreicher und Schweizer bei ihrem Antrag zur Aufnahme Deutschlandes, dass diese Nation nicht nur auf einer schwarzen Liste stand, sondern aus dem Verband ausgeschlossen worden war. Die Belgier machten sich diesen fehlerhaften Antrag zu nutzen und ließen den Antrag Österreichs und der Schweiz aus formalen Gründen nicht zur Abstimmung zu. Nur mit Mühe gelang es den Antragsstellern dann, das ein Schreiben an alle Verbände zwecks Aufhebung des Antwerpener Beschlusses zur Grundlage hatte. Da sich die Versendung des Schreibens bei der Liga "verzögerte", traten die Schweden dann aus der Liga aus. Österreich beschloss auf dem ordentlichen Verbandstag im März d.Jahres dann, bis zum 1. Juli 1925 abzuwarten. Nach dem Verstreichen des Datum wollte Österreich dann auch seinen Austritt erklären. Es ist dem Präsidenten Schlesinger des OeEHV zu verdanken, der durch Gespräche und Schreiben dann Schweden und den Verband wieder an einen Tisch brachte und Schweden sich bereit erklärte, ggfls. wieder in die Liga einzutreten, wenn Deutschland aufgenommen würde.



1925/1926

  • Für die Arbeit der Schiedsrichter ergeht die Anordnung für die "Ruhe auf den Plätzen"

Die Schiedsrichter sind beauftragt, gegen jederlei Unsportlichkeit des Publikums auf das Allerstrengste einzuschreiten und wenn die erste Mahnung durch die Kapitäne fruchtlos war, sofort das Spiel abzubrechen. Insbesondere ist gegen jede Mißfallensäußerung, selbst wenn sie berechtigter Entrüstung des Zuschauers entsprungen wäre, unverzüglich einzuschreiten, um Störungen im Keime zu ersticken. Es ist zu hoffen, dass auf diese Weise die sportliche Erziehung des Publikums in die richtigen Bahnen gelenkt werden wird.[18]


  • Der Verband weist im Dezember 1925 ausdrücklich darauf hin, dass die Spielzeit 2 x 20 Minuten nach den internationalen Regeln beträgt. 3 x 15 Minuten gibt es nur für Spiele bei der Weltmeisterschaft.
  • Das Schiedsrichterkollegium gibt sich eine Ordnung, die am 10. Dezember 1925 vom Vorstand des OeEHV genehmigt wird. Siehe Verbandsgesetze des OeEHV.
  • Der Verband ordnet an, dass auf den Sportplätzen der Vereine ein Verbandkasten anzubringen ist.
  • Alle Vereine haben lt. Mitteilung vom 15.2.1926 eine Glocke oder einen Gong bei Spiel vorzuhalten, um Pausen und Spielende anzeigen zu können.
  • Auf Anfrage teilt das ÖOC mit, dass ein Schiedsrichter, der einen höheren Auslagenersatz annimmt, als er an Kosten nachweisen kann, kein Amateur sein kann. Eine Pauschalierung des Kostenersatzes ist möglich.
  • 11. Jänner 1926: Der Kongreß der Internationalen Liga tagt in Davos
Anläßlich der Eishockey-Europameisterschaft vom 11. bis 17. Jänner 1926 in Davos findet der Kongreß am 11. Jänner 1926 im großen Sitzungssaal des Rathauses von Davos statt. Von den Mitgliedern sind 13 Nationen anwesend.
Schweden ist das einzige Mitglied, welches nicht anwesend ist. Schweden war wegen der Nichtaufnahme von Deutschland ausgetreten. Es wird beschlossen, die Schweden anzuschreiben und um Mitteilung zu bitten, ob sie nun weiter Mitglied seien oder nicht.
Die Aufnahme Deutschlands und Polens wird nachträglich einstimmig betätigt.
Als Austragungsort der nächsten Europameisterschaft wird Wien bestimmt. Sollte Wien die Übernahme der Spiele 1827 ablehnen, so wird Chamonix Austragungsort.
Die Amateurbestimmungen nach dem Beschluß aus Prag werden genehmigt. Diese Unterlagen enthalten auch die Bestimmung, dass in anderen Sportarten tätige Berufsspieler im Eishockey auch keine Amateure sind. Kada und Kotzeluh, die bei der Europameisterschaft 1926 spielen sollten, sind damit nicht mehr spielberechtigt. Das trifft auch auf den Franzosen Quaglia, der Berufsläufer ist. Anläßlich des Spiels zwischen dem WEV und Sparta Prag hatte Kotzeluh noch bei den Pragern mitgespielt. Auf Nachfrage des OeEHV hatte der Vertreter des Tschechoslowakischen Eishockeyverbandes dann erklärt, dass Kotzeluh nach den Bestimmungen des tschechischen Verbandes Amateur sein. Der österreichische Hauptverband für Körpersport hält es nicht für richtig, dass Profis in Amateurspielen mitwirken, auch wenn sie prima Sportsleute sind.
In den Jahren der Olympischen Spiele werden keine zusätzlichen Meisterschaften ausgetragen. Der Olympiasieger ist dann Weltmeister, die bestplazierte europäische Mannschaft Europameister.
Präsident Loicq aus Belgien wird wiedergewählt. Vizepräsident wird der österreichische Präsident Schlesinger.
  • 18. Jänner 1926: Skandal beim Internationalen Kongreß der Liga
Reporter bei den Europameisterschaften im Eishockey in Davos haben sich erlaubt, den Internationalen Kongreß in ungehöriger Art und Weise zu verulken. Sie haben einen Brief an den Kongreß verfaßt und auch unterschrieben, in dem vorgeschlagen wird, das sich prominente Mitglieder einem Eishockeyspiel gegen Journalisten stellen, anstatt über das Eine oder Andere zu beraten. Leider hatte auch der einzige öffentlich bestellte Berichterstatter aus Österreich diesen Brief mit unterschrieben. Der Kongreß verlangte den Ausschluß der Journalisten, die den Brief unterschrieben hatten. Die Affäire hat einen schlechten Eindruck hinterlassen.[19]



1926/1927

  • 13. Oktober 1926: Dr. Dempsey, ein kanadischer Arzt und Freund von Dr. Blake Watson, soll beabsichtigen, in Wien seine praktischen Kenntnisse weiter zu vervollständigen. Dr. Dempsey soll ein Eishockeyspieler der großen Klasse sein. Voraussichtlich wird er beim WEV spielen.
  • 9. Dezember 1926: Neues vom OeEHV
Der Verband weist in der Presse darauf hin, das bei den Eishockeyspielen nur die harten Scheiben eingesetzt werden. Die Schiedsrichter haben dieses scharf zu kontrollieren. Es darf aber die weiche Scheiben eingesetzt werden, wenn sich die Spielführer auf den Einsatz der weichen Scheibe einigen.
Spieler dürfen nur an den Meisterschaftsspielen teilnehmen, wenn sie im Besitz eines gültigen Spielpasses sind oder sich mit einer gültigen Interimsbescheinigung ausweisen können. Der Schiedsrichter darf keinen Spieler zulassen, wenn er nicht im Besitz eines der beiden Papiere ist.
  • Die Spielerpässe werden eingeführt, wobei einige Vorurteile der Vereine zu überwinden waren. Trotz der kurzen Spielerfahrung im Scheibenspiel wird Österreich bei den Meisterschaften 1927 in Wien Europameister im Eishockey.
  • Die Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien findet vom 24. Jänner bis 29. Jänner 1927 in Wien statt. Die Spiele finden auf der Kunsteisbahn des WEV statt. Es nehmen sechs Nationen an der Meisterschaft teil.
  • 24. Jänner 1927: Kongress der Internationalen Eishockey-Liga in Wien
Der Kongress beginnt am 24. Jänner 1927 im historischen Saal des alten Landhauses in Wien um 10.00 Uhr. Der Präsident Loicq aus Belgien hat den Vorsitz. Anwesend sind außerdem: Vizepräsident Oskar Schlesinger, Sekretär Oskar Tresorier, André Poplemont, Kleeberg, Sachs, Dr. König, van Volxen, Mulder, Weinberger, Dietrichstein, Maucourt, Patton, Csaszar, Osiemcinsky-Cspasky, Andreossi, Bachmann, Holub, Dr. Recaz, Dr. Maly und als Gäste Sektionsrat Dr. Preiß vom Bundesministerium für Unterricht und der Präsident des Wiener Eislauf Vereins Hofrat Hayek.
Die Rede zu Beginn des Kongresses hält der Präsident in deutsch. Er gibt seiner Freude Ausdruck, das der Kongress der Ligue Internationale de Hockey sur Glace (IIHF) in Wien abgehalten wird. Er führte unter anderem aus: "In dem Augenblick, da Europa sich, wenn auch noch unter den letzten Zuckungen der großen Erschütterung, die an ihm rüttelt, wieder erhebt, ist es doppelt notwendig, dass alle Wohlgesinnten sich zusammenschließen, um den von allen so heißgeliebten Frieden endgültig herbeizuführen. Die Sportsleute tragen durch ihre internationalen Veranstaltungen ihr Gutteil dazu bei." Fortfahrend brachte er weiterhin sein Bedauern zum Ausdruck, dass mehrere Nationen im letzten Augenblick aus unbekannten Gründen dem veranstaltenden Verband Absagen zukommen ließen. Er hätte sich gewünscht, dass die Zahl derjenigen, die die berühmte Wiener Gastfreundschaft kennen lernen wollten, viel größer gewesen wäre. Der Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes Oskar Schlesinger bedankte sich für die Worte des Liga-Präsidenten und das Erscheinen aller Anwesenden. Dann eröffnet Loicq den Kongress.
Tagesordnung:
1. Aufruf der Vertreter, Prüfung der Vollmachten, Auflegung der Präsenzliste,
2. Definitive Aufnahme Ungarns,
3. Bericht des Präsidenten,
4. Bericht des Schriftführeres/Kassierers, Vorlage des Rechnungsabschlusses,
5. Regelung der Frage des Torverhältnisses,
6. Vorbereitung der Olympischen Winterspiele, besonders der Eishockeykämpfe, Versuche der Einberufung eines Wintersportkongresses, Ständiger Wintersportausschuß.
7. Zusammenschluß der Intern. Verbände in der Anerkennung der Disqualifikation von Sportsleuten,
8. Anerkennung der von den Mitgliedern der L.I.H.G. vorgeschlagenen internationalen Schiedsrichter,
9. Abfälliges
10. Wahl eines Präsidenen, eines ersten europäischen und eines zweiten amerikanischen Vizepräsidenten, Ernennung eines Schriftführeres/Kassieres durch den Präsidenten, Ernennung der Vorstandsmitglieder durch die Angehörigen der L.I.H.G.
Nach Feststellung der Anwesendheit wird die Wahl Ungarns in die Liga beschlossen. Der Präsident begrüßt das neue Mitglied Ungarn herzlich in den Reihen der Ligamitglieder.
Beim Rechenschaftsbericht teilt Poplimont mit, dass ein Kassenüberschuss eingetreten sei und daher ein neuer Pokal für die Europa-Meisterschaft angeschafft werden kann.
Bei der nächsten Olympiade sei mit 15 Nationen zu rechnen. Es wird beschlossen, eine Kommission aus den Herren Ing. Edgar Dietrichstein (Wien), Dr. Resac (Prag), Patton (London) und Sachs (Berlin) einzusetzen. Diese soll darüber beraten, wie bei der großen Zahl an Nennungen die Meisterschaft in 10 Tagen abgewickelt werden kann. Er wird auch eine Methode gesucht, durch die die Sieger bei gleichen Ergebnissen ermittelt werden können. Das Torverhältnis zu nehmen, hat sich als nicht ganz korrekt erwiesen. Die Kommission hat an die Liga zu berichten, die dann ein Referendum für den nächsten Kongress erarbeitet, über das die Mitglieder entscheiden.
Das Schweizer Olympische Komitee teilt mit, dass die Kosten für den Aufenthalt in St. Moritz pro Mann und Tag 10 bis 15 Schweizer Franken kosten wird. Es wird beschlossen, dem Schweizer Komitee die Erwägung anheim zu stellen, ob man diesen Preis für Mannschaften aus valutaschwachen Ländern nicht etwas ermäßigen kann. Ansonsten könne es geschehen, dass auf den Start der einen oder anderen Mannschaft verzichtet werden muss.
Zwecks Wahrung der internationalen Kollegialität der Sportverbände wird beschlossen, jene Sportler, die sich derart gegen die Sportgesetze vergangen haben, dass sie in anderen Sportzweigen disqualifiziert wurden, nach Prüfung des Sachverhaltes durch die Liga, auch für das Eishockey zu sperren.
Großbritannien ersucht den Kongress, die Londoner Eishalle für Eishockeyspiele zu sperren, das die Besitzer den Eishockeyverband noch nicht anerkannt haben.
Der Präsident Loicq aus Belgien wird per Akklamation wiedergewählt. Erster Vizepräsident ist Dr. Müller aus Davos, zweiter Vizepräsidetn wird Moulqueen aus den USA. Generalsekretär wird Poplimont.
  • 16. Februar 1927: Warum verlor der PSK gegen den VfB?
Niemand hatte damit gerechnet, dass der zweitstärkste Eishockeyverein in Wien gegen den VfB verlieren würde. Analysiert man das Spiel, so wird die Antwort auf diese Frage deutlich. Eislaufen alleine macht noch nicht den perfekten Spieler. Im PSK sind Reginald Spevak und der junge Hans Tatzer die einzigen, die den Eishockeystock beherrschen. Der VfB ist österreichischer Meister im Landhockey. Jeder einzelne Spieler ist Landhockeyspieler und kennt sich daher sehr gut mit der Stocktechnik aus. Dieses ist das Geheimnis des Erfolges in dieser Saison für den VfB. Der Stock ist ein tägliches Arbeitsgerät für die VfB-Spieler. Die Haltung des Stocks ist im Eishockey die gleiche, wie im Landhockey. Und so zogen die Pötzleinsdorfer trotz ihrer guten Eislaufqualitäten den Kürzeren.
Nimmt man den WEV in dieser Frage unter die Lupe, so bestätigen sich diese vorher gemachten Aussagen. Das Dribbling von Herbert Brück und den anderen Landhockeyspielern im WEV steht auf einer höheren Stufe, als die von Ulrich Lederer, der kein Landhockey spielt. Bezieht man die Mannschaften der EM 1927 in diese Betrachtungsweise ein, so kommt man bei den besseren Mannschaften zum gleichen Ergebnis. Auch hier zeigten die Landhockeyspieler die besseren Leistungen.
Der VfB mit seiner neuen Leitung hat sich in seiner Leistung in dieser Saison sehr gesteigert. Wird dieses Weg in Zukunft so weiter gegangen, so wird der VfB sicher eine der besten Mannschaften im österreichischen Eishockeysport werden.



1927/1928

  • 03. Dez. 1927: Neue Eishockeyregeln treten in Kraft
Auf die Anfrage des OeEHV teilte die internationale Liga mit, dass bereits alle Nationen die neuen Regeln angenommen haben. Damit haben diese Neuerungen sofort in allen Mitgliedsorganisationen inKraft zu treten. Die wesentlichen Inhalte sind:
-Das Spielfeld wird der Breite nach in drei gleiche Teile eingeteilt. Die Grenzen sind durch dunkle Linien, die auf das Eis gezogen werden, kenntlich zu machen.
-Bei Off-Side gibt es nicht mehr die frühere 6-Meter-Linie vom Tor aus. An deren Stelle tritt eine in 20 Meter Entfernung von der Grundlinie paralell zu dieser zu ziehende Linie (Anm. von der Bande hinter dem Tor gemessen). Zwischen dieser Linie und der Grundlinie gibt es für die verteidigende Partei kein Abseits. In der folgenden Vorstandssitzung wird dieses so beschrieben: An Stelle der 6-Meter Linie tritt eine in 20 Meter Entfernung von der Grundlinie paralell zu dieser zu ziehende Linie (Anm. von der Bande hinter dem Tor gemessen). Zwischen dieser Linie und der Grundlinie gibt es für die verteidigende Partei kein Abseits.
-Die reine Spielzeit beträgt 3 x 15 Minuten.
-Die Vorschriften für den Tormann wurden erheblich verändert. In Hinkunft darf der Tormann die Scheibe aufhalten, wie er will und in jeder beliebigen Stellung (sitzend, liegend, knieend)
Änderung der internationalen Regeln:
§ 109: Die Spieler mit Ausnahme des Tormannes dürfen sich nicht auf das Eis niederlegen, setzen, niederknieen oder absichtlich fallen lassen. Ein unabsichtlich niedergefallener Spieler darf am Spiel nicht teilnehmen und muss sofort aufstehen. Ein Spieler der in einer solcherart verbotenen Stellung am Spiele teilnimmt, begeht dann einen strafbaren Fehler, wenn dadurch die Erzielung eines Tores verhindert wurde.
§ 110: Nur der Tormann darf die Scheibe in jeder beliebigen Stellung und in jeder Art und Weise aufhalten (sitzend, knieend, liegend).
§ 5: In gleicher Weise ist eine dunkle Linie in jedem Drittel des Spielfeldes über dessen ganze Breite paralell zur Torlinie (Grundlinie) zu ziehen.
§ 104: In dem von der Grundlinie einerseits und der über die ganze Breite des Spielfeldes gezogenen dunkelen Linie andererseis gezogenen Raume darf das Spiel wegen Abseits der Verteidiger nicht aufgehalten werden.
§ 76: Die Mannschaften spielen drei Spielzeiten von je 15 Minuten zwischen welchen Pausen von je 10 Minuten eingeschaltet werden.
§ 82: Welt- und Europameisterschaften bilden von dieser Vorschrift keine Ausnahmen.
  • 17. Dezember 1927: Zwei neue Kunsteisbahnen in Wien?
Der Aufschwung des Eislaufsports bringt zwei neue Kunsteisbahnen für Wien ins Gespräch. Zum einen will der Österreichische Eishockeyverband Betreiber eines solchen Kunsteisbahn werden. Es fragt sich nur, wie er die Gelder für dieses Projekt aufbringen will. Die Eishockeyspieler würden sich freuen, da nach dem Bau die jetzigen Probleme mit Eisplätzen zum üben und spielen vorbei wären.
Als weiteres ist der Cottage Eislauf Verein im Gespräch. Es sollen Wirtschaftsleute aus Wien bereit sein, hier finanziell zu helfen. Der CEV hatte schon einmal eine Kunsteisbahn, hat dann die Einrichtung aber ins Ausland verkauft. Der Platz für die Kunsteisbahn wäre hier vorhanden.
  • 21. Dezember 1927: Damen-Eishockey stößt auf Widerstand
Im folgenden wird ein Eigenbericht des SportTagblattes zum Thema Eishockey für Damen vorgestellt, der die Gleichberechtigung der Frauen im Sport doch sehr einseitig sieht. Bereits wenige Jahre später hatte der WEV aktiv spielende Eishockey-Frauen im Verein. Man beachte auch die Aussagen zu Fußball und Boxen.
Frauen sind in allen Sportbereichen zwischenzeitlich im Rahmen der Gleichberechtigung aktiv. Die vor kurzem bekannt gewordenen Überlegungen zur Gründung einer Eishockey-Mannschaft der Frauen findet wenig Anklang. Da es sich beim Eishockey um ein Kampfspiel handelt, wird die Meinung vertreten, dass diese Sportart für Frauen nicht geeignet ist. Der harte, zum Teil körperliche Kampf ist nun eimal nicht ihre Sache. Eishockeysport stellt Anforderungen, denen Frauen nicht gewachsen sind. Der Anblick von Frauen, die um die Scheibe kämpfen sind sicherlich auf kein schönes Bild für die Zuschauer. Boxende und Fußball spielende Frauen sind eine Entartung, von den Wien bisher glücklicherweise verschont geblieben ist. Auch im Ausland ist Damen-Eishockey nicht weit verbreitet.
Es spricht aber auch noch ein anderer wichtiger Grund gegen diese neue Sportart für Frauen. Das ist die Platzfrage. Durch die außergewöhnliche Kälte sind derzeit genügend Natureisplätze vorhanden. Dieses ist aber die Ausnahme. Ansonsten stehen überwiegend nur die Kunsteisplätze zur Verfügung, die beide nur eine begrenzte Anzahl an Eishockeyspielern aufnehmen können. Jetzt sollen dazu noch die Damen kommen, denen man ja tatsächlich dann, wenn das übliche Winterwetter herrscht, kaum irgendeine Möglichkeit geben könnte, das Spiel auszuüben und noch weniger es soweit zu lernen, dass es ihnen und den Zuschauern irgendein Vergnügen bereiten würde.
Die geringe Eignung der Frau für diesen Sprotzweig wäre schon ein Einwand gegen die Gründung einer Damenmannschaft, die aber durch den Mangel genügend zahlreicher Kunsteisplätze einfach praktisch unmöglich gemacht wird. Es ist das ein Traum einzelner, der wohl nie verwirklicht werden wird und mit dessen Verwirklichung auch niemand ein Gefallen geschehen würde, weder dem Sport noch den Zuschauern und nicht einmal den Damen, die einer Modesache zuliebe - und etwas anderes wäre ja der Eishockeyspiel für sie nicht - eine für sie kaum erträgliche Last auf sich nehmen müssten. Eislaufen sollen die Damen ja so lang und so schön sie wollen und können, sie müssen aber deshalb noch nicht unbedingt Eishockey spielen.[20]
  • 31. Dezember 1927: Einige Spielregeln der Eischockeys

Der Eishockeysport nahm nach der Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien und die Erfolge der österreichischen Eishockeyvereine bei Auslandsspielen einen immer größer werdenden Stellenwert in der Bevölkerung ein. Zu den alten Spielregeln kamen jetzt auch einige Neuerungen durch die internationale Liga. Das SportTagblatt druckte daher einen Artikel nach, den die Berliner Zeitung am Mittwoch gebracht hatte. Hier wurden einige der Spielregeln allgemein verständlich erläutert.

"Die ungeheure Schnelligkeit dieses Spiels, dass so recht in das Tempo der heutigen Zeit paßt, und sich wahrscheinlich auch deshalb einer sich so außerordentlichen Beliebtheit erfreut, ist zum Teil maßgebend für die Entwicklung und Gestaltung der Regeln gewesen. Ein großer Teil des Publikums unterschätzt immer noch die enorme Geschwindigkeit beim Eishockey und die Härte der Scheibe. Man übersieht aber auch zu leicht, daß das was zum Beispiel beim Landhockey verboten, beim Eishockey durchaus erlaubt ist; daß eine jede Unterbrechung im Spiel, im Gegensatz zu anderen Sportarten, abgezogen wird, wozu gesondere Zeitnehmer angestellt werden, daß also voll ung ganz dremal 15 Minuten gespielt werden, daß es zur Unterstützung des Schiedsrichters besondere Torrichter gibt die ihm aber nur beratend zur Seite stehen, und zuletzt gibt es noch zwei Auswechselspieler und einen Ersatztorwart. Bei dem rasenden Tempo müssen immer abwechselnd die Spieler Gelegenheit haben, sich für einige Minuten auszuruhen. Dieses auswechseln der Spieler, daß bei jeder Unterbrechung erfolgen dar, ist beim Fußball, Handball oder Landhockey nicht üblich und nur bei Mannschftsradrennen bekannt.
Nun sollen einige der wichtigsten Spielregeln besprochen werden, Regeln, die besonders bei den Zuschauern einige Verwirrung hervorrufen.
Der unumschränkte Herrscher
Der Schiedsrichter ist absoluter Herrscher über das Spiel. Er allein entscheidet über alle Vorfälle im Spiel gemäß den Regeln. Gegen die Entscheidung des Schiedsrichters kann keine Berufung eingelegt werden, falls er nicht vorsätzlich falsch entschieden hat. Der Schiedsrichter wird vom Veranstalter namhaft gemacht und darf von den Mannschaften nicht abgelehnt werden, falls er durch die internationale Eishockeyliga anerkannt worden ist. Er bestimmt Zeitrichter und Tornehmer und soll wie diese einer nicht beteiligten Partei angehören. Für die Hilfskräfte ist er verantwortlich und kann sie jederzeit während des Spieles durch andere ersetzen lassen. Er braucht ihre Entscheidungen nicht zu den seinen zu machen und entscheidet selbstständig. Über die Auslegung der Regeln kann er sich mit den Spielführern verständigen. Man sieht, schon hier bestehen ganz erhebliche Abweichungen zum Landhockey und anderen Spielarten.
Die Helfer des Spielleiters
Die Zeitnehmer sind mit Stoppuhren ausgerüstet und halten bei jeder Spielunterbrechung ihre Uhren an. Durch einen Pfiff oder ein Glockenzeichen zeigen sie dem Schiedsrichter das Ende der Spielzeit oder den Beginn der Pause an. Alle Streitigkeiten in Bezug auf den Zeitnehmer werden vom Schiedsrichter an Ort und Stelle geschlichtet. Der Schiedsrichter ernennt ferner einen oder zwei Strafzeitnehmer, die dazu bestimmt sind, genau die Strafen der einzelnen Spieler festzustellen. Auch er hat jede Unterbrechung des Spiels abzuziehen. Die Dauer der Strafe verhängt der Schiedsrichter. Die Strafzeit gilt von dem Augenblick an, wo sich der bestrafte Spieler beim Strafzeitnehmer meldet. Dieser entläßt auch wieder den Spieler nach Ablauf der Strafe. Findet gerade eine Spielunterbrechung statt, kann auch ein anderer Spieler nach abgelaufener Strafzeit ins Spiel eingreifen.
Nach Möglichkeit werden zwei unbeteiligte Torrichter bestimmt, die die Aufgabe haben, durch Winken mit einer Fahne oder einem weißen Taschentuch dem Schiedsrichter anzuzeigen, daß die Scheibe die Torlinie passiert hat, also ein Tor regelrecht erzielt worden ist.
Etwas vom Abseits
Grundsätzlich kann der Schiedsrichter wegen jedes Fehlers das Spiel unterbrechen, ganz gleich, ob er beabsichtigt war. Er soll aber nicht durch andauerndes Pfeifen die Spieler verwirren oder das Spiel stören. Er muß also das notwendige Gefühl dafür haben, wie viel er pfeifen soll. Da jeder Spieler, der sich vor der Scheibe befindet abseits ist, ist es bei Strafe einem abseits stehenden Spieler verboten, am Spiel teilzunehmen. Er muß dauernd bemüht bleiben, sich hinter der Scheibe zu halten und freiwillig auf seine Seite zurück zu kehren. Sobald der Gegner die Scheibe berührt, ist er natürlich nicht mehr abseits. In dem Spielfelddrittel, welches durch die Spielgrenze hinter dem Tor und der quer über den Platz gezogenen Linie gebildet wird, gibt es für die verteidigende Partei kein Abseits.
Die Scheibe darf weder getragen noch mit dem Schlittschuh gestoßen werden. Mit Ausnahme des Torwächters dürfen sich die Spieler aus Gründen der Gefährlichkeit nicht hinwerfen oder fallen lassen. Wird durch eine derartige verbotene Stellung ein Tor verhindert, macht sich der Spieler strafbar. Abfangen der Scheibe mit dem Körper aus dem Stand ist erlaubt. Da die Scheibe aber aus Hartgummi besteht und 140 bis 170 g wiegt, muß der Körper sehr gut geschützt werden. Nur allzu oft sieht man in Wettspielen und beim Üben Spieler, die, ohne jeden Schutz, sich der Gefährlichkeit ihres Tuns nicht bewußt sind. Rohes Spiel ist verboten, jedoch ist es dem Verteidiger gestattet, mit seinem Körper einen angreifenden Spieler zu behindern, ohne allerdings den Schläger zur Hilfe zu nehmen.
Die Strafe des Hinausstellens
Ein Spieler wird wegen eines Fehlers vom Schiedsrichter für kürzere ode längere Zeit ausgeschlossen. Im allgemeinen wird der sich strafbar machende Spieler zuerst verwarnt werden. Der Schiedsrichter wird sich bei der Bestrafung nach der Schwere des Fehlers richten. Genaue Vorschriften bestehen nicht, doch sind dem Schiedsrichter gewisse Richtlinien gegeben, ohne daß er gezwungen ist, sich an diese zu halten. Nachstehend geben wir einige Strafen an, die den internationalen Schiedsrichtern als Maßstab für Bestrafungen an Hand gegeben worden sind.
Eine Minute, dem Spieler, der absichtlich Abseits steht, der einen Gegner festhält, der absichtlich die Scheibe mit dem Schlittschuh, der Hand oder dem Arm wegstößt, dem Torwächter, der nach einem Gegner schlägt oder die Scheibe mit der Hand wegwirft.
Zwei Minuten, dem Spieler, der seinen Schläger hinwirft, den Schläger seinem Gegener aus der Hand schlägt, der widerholt absichtlich abseits steht, der seinen Schläger über die Schulter hebt, der mit dem Schiedsrichter streitet, der wiederholt einen Gegner mit dem Schläger festhält.
Drei Minuten, dem Spieler, der beim Rempeln den Schläger benutzt, der seinen Schläger wirft, um ein Tor zu verhindern, der absichtlich dem Gegener ein Bein stellt.
Fünf Minuten, dem Spieler, der Beamte beleidigt und verletzende Ausdrücke gebraucht, nach dem Gegner mit den Schlittschuhen stößt oder mit dem Schläger auf den Kopf schlägt.
Zehn Minuten, dem Spieler, der absichtlich einen Gegner verletzt oder mit dem Ende des Schlägers trifft. Beim Schlagen ist natürlich scharf darauf zu achten, ob es Absicht war oder nur eine unwillkürliche Bewegung im Stolpern, beim Verlust der Gleichgewichtes.


  • 10. Februar 1928: Kongreß der Liga in St. Moritz
Der Kongreß der Internationalen Eishockeyliga fand am 10. Februar 1928 im Gemeindehaus von St. Moritz statt. Die Leitung übernahm der Präsident Loicq in gewohnter Weise. Österreich wird durch den Präsidenten des OeEHV Dr. Alfred Schwarz und die beiden Vorstandsmitglieder Hans Weinberger und Ing. Edgar Dietrichstein vertreten.
Zunächst wird die ordnungsgemäße Vertretung der Delegierten zu diesem Kongreß festgestellt. Es folgen dann weitere Regularien.
Die endgültige Aufnahme Finnlands in die Liga wird beschlossen.
Die bereits früher erörterten Änderungen bei der Off-Side-Regel, der Spielzeitdauer und die neuen Regeln für den Tormann, die seit dieser Saison bereits von allen umgesetzt wurden, werden endgültig beschlossen. Neu kam hinzu, dass der Tormann, analog den kanadischen Regeln, jetzt auch befugt ist, die Scheibe mit dem Fuß zu kicken. Er darf jetzt die Scheibe auch mit der Hand zur Seite oder nach hinten werfen oder zu schieben. Nach vorne ist weiterhin verboten. Aber es gibt auch Regelvorschläge, die abgelehnt werden. So wurde erörtert, ob es erlaubt sein soll, dass ein Verteidiger die Scheibe mit dem Fuß zu kicken bzw. auch mit dem Fuß einem anderen Mitspieler zuzuschieben. Die Österreicher stimmten dafür, die Mehrheit war allerdings dagegen. Auch wurde es nicht genhmigt, dass ein Spieler beim verteidigen mit einem Bein auf dem Eis kniend spielen darf.
Es folgte eine Aussprache mit dem kanadischen Vertreter über ein faires Body-checking. Beide Seiten vertraten hier die gleiche Auffassung. Ein faires Body ist ein klares in den Weg stellen eines Spielers, solange der Spieler, der diesen ausführt, sich nicht in Bewegung setzt. Setzt er sich in Bewegung, ist es ein Foul. Somit ist ein Rempeln ausgeschlossen. Auch die Hüfte darf nicht gegen den Gegner eingesetzt werden. Tut er es trotzdem, ist er stark zu bestrafen. Ein Body-check ist auch außerhalb des eigenen Verteidigungsraumes verboten. Er darf auch erst 1,5 Meter von der Bande entfernt angewandt werden. Ein Body-check kann auch nur gegen einen Spieler angewandt werden, der die Scheibe führt. Es ist auch einem Stürmer nicht gestattet, an den Verteidiger heranzukommen, dann rasch die Scheibe abzugegen und den Verteidiger anzurennen oder ihn mit dem Körper zu verhindern, den nunmehr die Scheibe führenden Stürmer anzugehen. Diese Verhandlungen verursachten einen erheblichen Zeitaufwand.
Es kam aber dann auch zu zeitaufwendigen Debatten über die Frage, was geschehen solle, wenn bei einer Europameisterschaft wie in Davos zwei oder mehere Mannschaften die gleiche Anzahl an Siegen zu verzeichnen hat und eine der beteiligten Mannschaften erklärt, aus Zeitgründen ein Entscheidungsspiel nicht mehr austragen. Über die Heranziehung des Torverhältnisses wurde jetzt diskutiert. Der Vertreter Kanadas erklärte, dass eine Heranziehung des Torverhältnisses unsportlich sei und nur ein Entscheidungsspiel infrage käme. Nach längerer Debatte kamen zwei Anträge zur Abstimmung. Der Antrag von Hewitt (Kanada) sah vor, dass die Mannschaft gewonnen hat, die mehr Tore geschossen hat. Der zweite Antrag wurde von Dr. Schwarz, OeEHV, gestellt. Demzufolge sollte, wie beim Fußball, der Quotient der geschossenen Tore, geteilt durch die erhaltenen Treffer, entscheidend sein. Beide Anträge wurden lange diskutiert. Bei der folgenden Abstimmung ergab sich ein 7:7, da der Vertreter Finnlands zwischenzeitlich die Sitzung verlassen hatte. Man einigte sich jetzt darauf, dass die Stimme Finnlandes entscheiden solle, welcher Antrag gewinnt, falls der finnische Vertreter in die Sitzung zurück kehren würde. Sollte dieses nicht der Fall sein, würde die Stimme der Präsidenten ausschlaggebend sein. Der finnische Vertreter kam nicht in die Sitzung zurück und so entschied der Präsident, der schon zwei Stimmübertragungen für die USA und Tschechoslowakei hatte. Mit diesen hatte er für den kanadischen Antrag gestimmt. Dieses tat er auch jetzt. Die überstimmten Vereine, voran die Schweiz, waren mit diesem Ergebnis sehr unzufrieden und erklärten, diese Entscheidung beim nächsten Kongreß wieder auf die Tagesordnung bringen zu wollen. Herr Johannson erklärte für die Schweden, unter diesen Umständen an der nächsten Europameisterschaft nicht mehr teilzunehmen.
Als nächstes wurde die Gruppeneinteilung bei den Europameisterschaften diskutiert, fall mehr Mannschaften melden würden, als die Art "Jeder gegen Jeden" zulassen würde. In diesem Falle würde bei Antreten eines oder mehrerer Staaten aus dem außereuropäischen Bereich, wodurch die Konkurrenz als Weltmeisterschaft ausgetragen werden würde, als Gruppenführer die beiden Erstplazierten der letzten Weltmeisterschaft und der Europameister des letzten Jahres, ggfls. auch der Zweitplazierte, festgesetzt. Die anderen Nationen würden per Los den Gruppen zugeordnet. Nehmen nur europäische Nationen teil, so werden als Gruppenführer die Plazierten der letzten Europameisterschaft festgesetzt.
Bei der Wichtigkeit dieser vorgenannten Entscheidungen traten die weiteren Beratungen fast in den Hintergrund. Es wurde weiter beschlossen, dass die Verbände der Internationalen Liga in aktive und nichtaktive Mitglieder eingeteilt werden. Die Beiträge müssen im Voraus gezahlt werden. Die Jahrbücher werden in französischer, englischer und deutscher Sprache herausgegeben. Bei der Beitragsdebatte stellte sich heraus, dass mehrere Staaten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sind. Dieses sind Deutschland, England, Polen, Rumänien und die Schweiz. Kanada hat seit zwei Jahren nicht gezahlt, die USA gar seit vier Jahren die Beiträge offen. Beschämt zogen eine der Delegierten ihre Brieftaschen und beglichen offene Forderungen. Die USA wurde ultimativ aufgefordert, innerhalb von 14 Tagen die notwendigen Zahlungen zu leisten oder der Verband werde ausgeschlossen.
Als nächster Punkt wurde der Fall "Dr. Dempsey" behandelt. In der letzten Saison war er beim Wiener Eislauf Verein, den London Lions, bei den Pariser Kanadiern, beim Berliner Schlittschuhclub und anderen Vereinen tätig. Es wurde vereinbart, das ein Spieler seinen ausländischen Verein nur dann wechseln darf, wenn er seinen Wohnsitz mindesten 3 Monate in den Bereich des neuen Vereins verlegt. Dieses gilt jedoch nur für internationale Wettspiele.
Internationale Studenten-Weltmeisterschaften können nur von den Mitgliedern beschickt werden, wenn diese von einem Mitgliedsverband veranstaltet würden.
Der Austragungsort der nächsten Welt- und Europameisterschaft ist Budapest. Sollte Ungarn zurücktreten, so kommen in der Reihenfolge Deutschland und Frankreich als neue Austragungsstätte in Betracht.
Bei dem Punkt Wahlen wurde auf Vorschlag von Österreich des bisherige Präsident Loicq wiedergewählt. Als Vizepräsident für Europa wurde der Ungar Czaszar gewählt. Vizepräsident für Amerika wurde der Kanadier Hewitt.


  • Der WEV gründete eine Kinderriege von sechs bis 14 Jahren und schafft damit die Grundlage für eine gute Nachwuchsarbeit. Dieses ist die Umsetzung einer Idee des damals 15jährigen Kurt Münz.



1928/1929

  • 29. September 1928: WEV einigt sich mit OeEHV
Eine Befriedigende Vereinbarung wurde jetzt zwischen dem WEV und dem Österreichischen Eishockeyverband (OeEHV) getroffen, so dass der Kanadier Dr. Sullivan nach Wien kommen kann. Die Verstimmungen zwischen den beiden waren eigentlich Nichtigkeiten. In der vorletzten Saison war Dr. Gordon Dempsey Trainer beim WEV. In dieser Saison sollte er wieder das Training des Vereins übernehmen. Da aber der Verband bereits einen ausgezeichneten Trainer für diese Saison verpflichtet hat, wurde Dr. Dempsey telegrafisch über den Sachstand informiert und wird nicht mehr nach Wien kommen.
Die Trainer Dr. Watson und Dr. Dempsey haben als Amateure das Training des WEV übernommen gehabt und damit erheblichen Anteil am Aufschwung des Eishockeys in Österreich. In diese Tradition tritt nun auch der OeEHV ein und hat den Toronter Tormann Dr. Sullivan für diese Saison als Trainer verflichtet. Er ist aber nicht nur Tormann, sonden auch ein ausgezeichneter Stürmer. Im Eishockey gibt es drei Kategorien von Eishockeyspielern: Torleute, Verteidiger und Stürmer. Dr. Watson war der ausgezeichnete Stürmer. Von ihm haben Herbert Brück, Josef Göbl, Hans Tatzer, Hans Ertl und Walter Sell gelernt. Dr. Dempsey war ein augezeichneter Verteidiger, von dem Walter Brück, Reginald Spevakt und Alfred Revy sich viel abschauen konnten. Nur der Bereich Torhüter wurde bisher sehr vernachlässigt. Die Torleute im Eishockey kommen überwiegend aus anderen Sportarten, wie Landhockey, Wasserball und Fußball. Von dort haben sie ihren Instinkt mitgebracht. Ein Eishockeyspieler muss aber auch ein guter Feldspieler sein. Hier soll der Einsatz des Kanadiers Dr. Sullivan jetzt Abhilfe schaffen. Aber nicht nur das Eishockey, besonders der gute Ruf von Wien als medizinische Hochburg hat den Arzt nach Wien kommen lassen.
Als Trainer des OeEHV wird der Kanadier Dr. Sullivan an drei Abenden den Wiene Eislauf Verein trainieren, einen Abend den Pötzleinsdorfer Sport Klub auf dem Engelmann-Platz und an zwei Abenden die anderen Vereine auf dem WEV-Platz. Der Samstag gehört dem Österreichischen Wintersport Club auf dem Semmering. Zudem ist die Mitwirkung von Dr. Sullivan bei großen internationalen Spielen vorgesehen, soweit es sich um Freundschaftsspiele handelt.
Der WEV hatte im Vorjahr dem Verband einen Trainingstag (Montag)zur Verfügung gestellt. Dabei machten die Eishockeyspieler gute Fortschritte. Die Verhandlungen haben jetzt dazu geführt, dass der WEV dem Verband vier Trainingsabende einräumt. Damit sich die Übenden nicht behindern, wurde vereinbart, dass in jedem der drei Spielfelder 12 Personen von einem Verein trainieren. Die Felder sind durch Banden begrenzt. Bei zwei Spielhälften pro Platz können somit 24 Spieler in einer Stunde üben. Somit ist das Training für 6 Vereine mit je 24 Spielern gesichert.
Das es zu dieser Vereinbarung kam ist den Verwaltungsratsmitgliedern des WEV Oskar Schlesinger, Ing. Kettele und Bohatsch zu verdanken. Von Seiten des Verbandes waren es der Präsident Dr. Alfred Schwarz und Ing. Edgar Dietrichstein.


  • 01. Dezember 1928: OeEHV veröffentlicht die neue Regeln
Die Eishockeyspielregeln erfuhren durch die Liga weitere Änderungen, die vom Vorstand des OeEHV übernommen und am 1. Dezember 1928 veröffentlicht wurden:
1. Verbotene Stellung
Bei der verbotenen Stellung hieß es bisher, dass diese Regelungen auf den Torwart nicht zutreffen würden. Jetzt wird präzisiert: Nur dem Tormann ist es gestattet, die Scheibe in jeder beliebigen Stellung aufzuhalten (sitzend, knieend oder liegend) und sie von sich weg zu befördern in jeder beliebigen Art (Kick, Wurf mit der Hand usw.), mit der einzigen Einschränkung, daß er die Scheibe mit der Hand nur hinter sich und niemals vor sich werfen darf.
2. Ergänzung zum Body-Check
Bei der Stellung Körper an Körper (Body-Check) ist im letzten Satz anzufügen: ... zu Hilfe genommen und darf sie nur vom verteidigenden Spieler in dessen Verteidigungs-Spielfeld-Drittel, mindestens 1,50 Meter von der Bande entfernt, angewendet werden.
  • 25. Dezember 1928: Verband benennt Delegiert für Kongreß
Der Verband hat für den am 27. Jänner in Budapest tagenden Kongreß als Delegierten den Präsidenten Dr. Alfred Schwarz, Verbandskassierer Ing. Edgar Dietrichstein und Provinzreferent Hans Weinberger bestimmt. Voraussichtlich wird an den Beratungen auch das Vorstandsmitglied Dr. Deinthal beigezogen werden.
  • 25. Dezember 1928: Vorbereitung auf Kongreß in Budapest
Anträge an den Kongreß der Internationalen Liga in Budapest sind 14 Tage vorher schriftlich vorzulegen. Auch der OeEHV wird einen Antrag stellen. So hält er das Wertungssystem bei den Europameisterschafen, wie auch andere Mitgliedsverbände, nicht für richtig. Zukünftig soll bei Punktgleichheit das Torverhältnis entscheiden soll und nicht die Zahl der geschossenen Tore, wie es bisher der Fall ist. Weiterhin sollen Anfragen gestellt werden. In der letzten Vorstandssitzung vertrat der Verbandskapitän die Meinung, dass die Europameisterschaft, wie sie derzeit ausgetragen wird, nicht zweckmäßig sei. Er schlägt vielmehr die Abschaffung der Europameisterschaft in der heutigen Form vor. Eine Austragung solle alle zwei oder vier Jahre erfolgen. Zu dem soll nicht eine Nationalmannschaft, sonder der örtliche Meister als Vertreter des Mitgliedes geschickt werden. In der Regel besteht die Natinalmannschaft sowieso aus den Spielern des nationalen Meisters. Die Vereine werden zu sehr in ihrem Programm gestört. Das Verbandstraining müsse ja schon einige Wochene vor dem Veranstaltungstermin beginnen.



  • 27. Jänner 1929: Kongreß der Liga in Budapest
Der 16. Kongreß der Internationalen Eishockeyliga findet 27. Jänner 1929 im großen Sitzungssaal des Budapester Eislauf Vereins statt. Die Leitung übernimmt der Präsident Loicq in gewohnter Weise. Österreich wird durch den Präsidenten des OeEHV Dr. Alfred Schwarz und die beiden Vorstandsmitglieder Hans Weinberger und Ing. Edgar Dietrichstein vertreten.
Zunächst wird die ordnungsgemäße Vertretung der Delegierten zu diesem Kongreß festgestellt. Es folgen dann weitere Regularien. Vertreten sind bei dieser Tagung alle an der Europameisterschaft teilnehmenden Nationen, sowie Frankreich und Großbritannien. Schweden hat eine Vertretungsvollmacht für Deutschland ausgestellt.
1. Antrag: Vorgehendsweise, wenn eine Mannschaft nicht rechtzeitig zum Spiel antritt
Die Liga schlägt vor, dass eine Mannschaft, die spätestens 15. Minuten nach Spielbeginn nicht mindestens 4 Aktive auf dem Platz hat, gescratcht wird. Der Gegner erhält das Spielergebnis mit 5:0 toren gutgeschrieben. Voraussetzung ist jedoch, dass der gegnerische Kapitän diese Vorgehensweise fordert. Nach Beratung wird dieser Vorschlag angenommen.
2. Antrag: Vorgehendsweise bei Punktgleichheit
Die Belgier haben einen neuen Antrag zur Veränderung des Beschlusses von der letzten Sitzung vorgelegt, nach dem bei Punktegleichheit zweier Mannschaften und der fehlenden Möglichkeit der Austragung eines weiteren Spieles, die Mannschaft Sieger ist, die die meisten Tore erzielt hat. Dieser Beschluss hatte zur Folge, dass ein Ergebnis 5:4 höher bewertet wurde, als beispielsweise das Ergebnis 4:0. Diese Regelung bedeute ein ausgesprochenes Unrecht. Der damalige Beschluss sollte die Mannschaften anregen, viele Tore zu schießen. Nach Diskussion des belgischen Antrages wurde dieser verändert und nachstehende Lösung beschlossen: Bei Punktegleichheit hat die Mannschaft gewonnnen, die das bessere Torverhältnis aufzuweisen hat, das durch die Division, wie beim Fussball, zu errechnen ist. Im Falle, dass das Ergebnis Null, Unendlich oder Gleichheit ergibt, hat die Mannschaft gewonnen, die das bessere Torverhältnis hat.
3. Antrag: Die nächsten Olympischen Winterspiele
Die nächsten Olympischen Winterspiele finden in den USA statt. Die Unitet States Amateur Icehockey Association wurde im letzten Jahr aus der Mitgliedsliste der Liga gestrichen, da sie trotz mehrfacher Mahnung die offenen Verbandsbeiträge nicht gezahlt hatte. Darüber hinaus hatten die USA erklärt, dass sie keine Mannschaft schicken könnten, da sie keine Spieler hätten. Nun sind zwar die Spieler, die seinerzeit die Vereinigten Staaten vertreten hatten, zum großen Teil zu Profis geworden, doch ist bekannt, dass in großen Teilen von Amerika das Eishockey sehr verbreitet ist. Minneapolis hat eine große Anzahl an ICERINGS, auf denen eine ganze Anzahl von Amateurmannschaften spielt. Diese Spieler dürfen nun einem Verband unterstehen, der der Liga nicht angeschlossen ist. Präsident Loicq warf nun die Frage auf, ob ein Land die Olympischen Winterspiele im Eishockey veranstalten könne, das in der Liga nicht vertreten ist. Er regte an, dass die nationalen Verbände ihrem Olympischen Komitees die Anregung geben sollten, die nächste Winterolympiade 1932 nach Kanada zu vergeben.
4. Punkt: Übertragung der Ausrichtung der EM 1930
Nach Diskussion wurde beschlossen, die nächste Meisterschaft an ein Land zu übertragen, welches noch keine Europameisterschaften veranstaltet habe und auf dem Kongreß nicht vertreten sei, übertragen werden sollte. Es war wohl an Finnland gedacht worden. Die Finnen waren aber noch nicht gekommen. Ein solches Land käme aber für die kommenden Meisterschaften noch nicht in Betracht. Daher wurde als Austragungsort Frankreich gewählt. Das Eisstadion in Paris wird derzeit ausgebaut. Sollte Frankreich auf die Austragung verzichten, so erhält die Schweiz den Zuschlag, die dann Davos vorschlagen würde. Als dritter Anwärter wurde Österreich benannt.
5. Punkt: Holland baut einen Eispalast
Der Eishockeysport wird nun auch in Holland stark betrieben und es soll ein Eisstadion gebaut werden. Die Anmeldung des Nationalen Verbandes bei der Liga wurde bereis angekündigt.
6. Punkt: Europatournee der Kanadier
Der österreichische Delegierte Dr. Alfred Schwarz legte dem Kongreß den Plan vor, im der nächsten Saison eine Europatournee der kanadischen Mannschaft zu arrangieren. Dieser Vorschlag erfuhr allseitige Zustimmung. Der Plan hängt davon ab, ob man die Eishallen in Berlin, Paris, Antwerpen, Brüssel und Mailand erhalten kann, da einige z.Zt. geschlossen sind und andere für Eishockeyveranstaltungen nicht zur Verfügung stehen. Der Tschechoslowakische Vertreter gab den Bau einer Kunsteisbahn in Prag bekannt. Im März soll dieses entgültig entschieden werden.
7. Punkt: Kommende EM-Termine festlegen
Österreich regte an, den Termin für die kommende EM innerhalb des Kongresses jeweils festzulegen. Eine solche Notwendigkeit wurde nicht gesehen, da die bestimment Ausrichter der EM bis zum 1. Juli eines jeden Jahres mitzuteilen hat, wann diese stattfinden. Eine Terminierung können jedoch nicht vor dem 15. Jänner eines jeden Jahres erfolgen. Man hielt es weierhin nicht für richtig, dass zwei Mannschaften sich trotz Anmeldung nicht an der EM 1929 beteiligen. Es wurde festgelegt, dass jedes Land bei der Nennung einen Betrag von 20,00 Dollar zahlen müsse, wenn seine Mannschaft trotz Anmeldung nicht antritt. Das Geld fließt in diesem Fall der Liga zu.

8. Punkt: Wahlen



1929/30

  • 26. November 1929: Erprobung neuer Regeln in Kanada
Zur Zeit werden in Kanada verschiedene Regeländerungen geprüft, die bei positiver Prüfung dann sicher auch in Europa zum Einsatz kommen werden.
-Beim Eishockey herrscht ja genauso wie beim Fußball, Handball und ähnlichen Mannschaftsspielen die Tendenz vor, bei einem erreichten Vorsprung mehr auf die Verteidigung des eigenen Tores als auf Angriffe auf das feindliche zu achten, um den Vorsprung nicht einzubüßen. Das kleine Eishockeytor läßt sich natürlich noch viel leichter durch die Verteidiger verrammeln als das viel größere Gehäuse beim Fußball, und man konnte daher oft beobachten, dass Spiele in den letzten Minuten direkt langweilig wurden, weil die Mannschaft, die mit einem Tor im Vorteil war, einfach alle Spieler vor ihrem Tor zusammen zog und so die Angriffe der Gegenpartei zunichte machte. Für diese Taktik setzen nun die neuen Regeln eine Strafe fest.
-Das Spielfeld soll von nun an aus drei Zonen bestehen, und zwar aus zwei Torzonen und einer neutralen Mittelzone. Innerhalb jeder Zone kann jedem Spieler die Scheibe auch nach vorn zugespielt werden, wenn sich der Abgebende und der die Scheibe übernehmende Spieler in der selben Zone befinden. Aus einer in die andere Zone darf jedoch nur dann nach vorn gespielt werden, wenn der die Scheibe übernehmende Spieler die Zonengrenze erst nach der Scheibe überschreitet. Wichtig vor allem aber ist die Bestimmung, daß, wenn die Scheibe sich in einer der beiden anderen Zonen befindet, sich in der eigenen Torzone höchstens drei Spieler einschließlich des Torwächters aufhalten dürfen.
-Diese Bestimmungen sehen auf den ersten Blick recht kompliziert aus, sie sind in Wirklichkeit aber sehr einfach. Das Spiel wird aber durch diese Neuregelung wesentlich interessanter und das Publikum wird sie sicher begrüßen. Wenn sich neben dem Torwächter nur noch zwei Spieler der verteidigenden Partei in der Torzone aufhalten dürfen, gibt es natürlich kein verrammeln des Tores mehr, und jede Partei ist gezwungen, den Ball (die Scheibe) womöglich in der Zone des Gegners zu halten, dass heißt also, anzugreifen, und das wollte man durch diese Regeländerung erzielen.[21]
  • 18. Jänner 1930: Für den 27. Kongreß der Liga, der am 26. Jänner 1930 in Camonix stattfindet, bestimmt der Österreichische Eishockeyverband den Verbandskapitän Hans Weinberger.
  • 26. Jänner 1930: Der Kongreß der Internationalen Eishockey-Liga in Chamonix
Der Kongreß der Internationalen Eishockey-Liga begann heute in Chamonix mit seiner Arbeit. Geleitet wurde der Kongreß von seinem Präsidenten Loicq aus Belgien.
Auslosung der Weltmeisterschaft 1930
Bei der Auslosung der Eishockeyspiele für diese Meisterschaft wurden die Plazierten der letzten Weltmeisterschaft in Budapest als Gruppenführer genommen. Die Wahl ergab folgende Gruppen:
Gruppe 1: Tschechoslowakei, Schweiz, Italien,
Gruppe 2: Deutschland, Polen, Großbritannien, Frankreich,
Gruppe 3: Österreich, Japan, Belgien, Ungarn,
Der Spielplan wird wie folgt festgesetzt:
Montag 27. Jänner 1930:
-Großbritannien - Frankreich, Schiri: Poplimont,
-Österreich - Ungarn, Schiri: Radge
-Polen - Deutschland, Schiri: Armstrong
-Japan - Belgien, Schiri: George
-Tschechoslowakei - Schweiz, Schiri: Radge
Dienstag, 28. Jänner 1930:
-Schweiz - Italien
-Belgien - Ungarn
-Polen - Frankreich
-Österreich - Japan
-Deutschland - Großbritannien
Mittwoch, 29. Jänner 1930:
-Österreich - Belgien
-Frankreich - Deutschland
-Italien - Tschechoslowakei
-Ungarn - Japan
-Polen - Großbritannien
Bedauerlicherweise herrscht derartiges Tauwetter, dass die Austragung der Spiele auf das schwerste gefährdet ist.
Die Eishockey-Weltmeisterschaft 1931 wird an Polen vergeben. Dort soll sie in den Karpathen oder in Kattowitz auf einer Freilufteisbahn zur Durchführung kommen. Man rechnet damit, dass auch im nächsten Jahr eine Mannschaft aus Kanada teilnimmt und so eine Weltmeisterschaft möglich ist.
Die Liga spricht sich für eine Teilnahme europäischer Mannschaften an der Winterolympiade 1932 in den USA aus. Dieses insbesondere, da sich die USA bereit erklärt haben, die halben Kosten der Überfahrt und den Aufenthalt in den USA zu bezahlen. Es wird jedoch die Bedingung gestellt, dass ein der Liga angeschlossener Verband die Durchführung der Winterolympiade übernimmt. Aus diesem Grunde wird die Liga den Universitäts-Eishockeyverband zum Beitritt auffordern. Sollte sich dieser nicht anschließen, wird die Aufforderung der Liga an den kanadischen Verband ergehen.
Bei dem Berliner Olympischen Kongreß im Mai dieses Jahres wird die Internationael Eishockeyliga durch die Herren Kleberg (Deutschland), Loicq (Belgien) und Trovati (Italien) vertreten.
Österreich hatte durch seinen Delegierten Hans Weinberg den Antrag gestellt, bei Meisterschaften die Auslosung erst unmittelbar vor dem Turnier im Beisein der Teilnehmer vorzunehmen, um Unregelmäßigkeiten vorzubeugen. Der Antrag wurde angenommen.
Danach wurde die Frage der Einführung des Eishockeyspiels für Damen beraten, bzw. die Durchführung von Wettbewerben für Damenmannschaften. Es sollen erst ärztliche Gutachten zu dieser Thematik eingeholt werden. Bis dahin will man das Damen-Eishockey nicht einführen.
Großbritannien macht den Vorschlag, statt zwei Auswechselspielern drei zuzulassen, wie dieses auch schon in Kanada üblich ist. Der Vorschlag wird an den Vorstand zur Erledigung weitergeleitet.
Bei den Wahlen gab es folgende Ergebnisse:
-Präsident: Loicq, Belgien, Wiederwahl
-Vizepräsident f. Europa: Polakitz, Polen,
-Vizepräsidetn f. Ameriak: Hewitt, USA,
-Geschäftsfüher u. Kassierer: Poplimont, Belgien
Aus Anlaß des 21jährigen Bestehens der Liga wurde den Gründern der Liga ein Ehrendiplom überreicht.


  • Der Kongreß muss sich weiter mit der WM 1930 beschäftigen
Der Kongreß kann seine Arbeit nicht einstellen, da der Föhn die verschiedensten Entscheidungen der Veranwortlichen fordert. Daher nachstehend die Geschehnisse des Weltmeisterschaft 1930:


  • 27. Jänner 1930: Eishockey-Weltmeisterschaft nicht eröffnet
Die Eröffnung der Eishockey-Weltmeisterschaft konnte nicht erfolgen, das die Wetterlage diese nicht zuließ. Alle Nationen sind vor Ort. Es wird jetzt beraten, wie weiter vorgegangen werden soll.
In Wien ging das Gerücht um, dass die Weltmeisterschaften nach hier verlegt werden sollen. Auf Nachfrage teilten die maßgeblichen Stellen mit, dass man mit einer solchen Entscheidung gut leben könnte. Das finanzielle Risiko der Spiele könne aber nicht von Wien getragen werden. Bis Mittwoch will man in Chamonix die Wetterlage abwarten. Dann muss die Meisterschaft ganz abgeblasen werden oder sie ist zu verlegen. Auch Berlin und Mailand kommen auf Grund ihrer Kunsteisbahnen in Frage.
  • 30. Jänner 1930: Die WM beginnt in Davos
Die Liga hat beschlossen, die Eishockeyspiele von Chamonix nach Davos zu verlegen. Die Mannschaften reisen heute nach Davos und morgen beginnen die Spiele. In der Gruppe A spielen Österreich, Tschechoslowakei und Frankreich, in der Gruppe B spielen Polen, Deutschland, Schweiz und Großbritannien.
  • 31. Jänner 1930: Doch Spiele in Chamonix
Am Abend des 30. Jänner 1930 war beschlossen worden, die WM in die Schweiz nach Davos zu verlegen. Es gab aber nachts Frost und die Eisflächen schienen bespielbar. Daraufhin wurde erneut in die Verhandlungen eingestiegen. Nach erregten Debatten wurde mit 6:5 Stimmen beschlossen, die Verlegung nach Davos fortzuführen. Vor allem die Schweiz sprach sich gegen den Vorschlag Davos aus, da noch nicht einmal die Fahrzeuge für den Transport gekommen waren. Eine rechtzeitige Reise war daher fraglich. Als auch die Kanadier sich gegen diesen neuen Beschluss aussprachen, blieb man in Chamonix. Die ersten Spiele wurden ausgetragen.
  • Stand 31. Jänner 1930: Die Komödie hinter den Kulissen
Über die weitere Arbeit des Kongresses nach seinem eigentlichen Abschluss zu den Eishockey-Weltmeisterschaften schreibt das SportTagblatt in seiner Ausgabe vom 5. Februar 1930:

"Die Sportwelt, die sich für die Weltmeisterschaft im Eishockey interessierte, erhielt anstatt der Resultate über die ausgetragenen Wettspiele, die mehrere Tage sich wiederholenden Nachrichten, dass die Weltmeisterschaft infolge des in Chamonix anhaltenden Tauwetters verschoben werden mußte. Dass diese Verschiebungen in Chamonix mit leidenschaftlich geführen Auseinandersetzungen der teilnehmenden Nationen verbunden waren, dass sich in Chamonix vor und hinter den Kulissen Dinge abspielten, die bei derlei Anlässen wohl noch nicht vorgekommen sind, davon erfuhr man nicht viel. Um nun die einzelnen Vorkommnisse verstehen zu können, muß man die Geschehnisse in der Reihenfolge erfahren.

Knapp vor Beginn der großen Sportveranstaltung setzte der Föhn ein, der stürmisch in das Tal von Chamonix einzog und im Angesicht der Gletscher des Mont Blanc den Schnee im Tal und das Eis des einstigen olympischen Eisstadions schmolz. Die Veranstalter versicherten den eintreffenden Teams, dass dieser Föhneinbruch nur kurze Zeit dauern könnte, und dass in ein oder zwei Tagen der winterliche Frost wieder alle Sportanlagen betriebsfertig machen werde. Das war am Sonntag, den 26. Jänner 1930. An diesem Tage wurde programmgemäß die folgenschwere Gruppeneinteilung und Auslosung vorgenommen und zwar für die Möglichkeiten, dass entweder Montag oder Dienstag früh mit den Wettkämpfen begonnen werden könne. Montags hatten alle Thermometer und Barometer in Chamonix eine ungewöhnlich große Zahl aufmerksamer Beobachter, aber der Stand der Wärmegrade von 3 bis 7 Grad über Null, und der ungünstige Stand des Barometers wollten sich nicht ändern. Der Dienstag zeigte das gleiche Bild, nur dass die Gesichter der sportlich orientierten Beobachter sichtbar sorgenvoller aussahen. Dieses war auch darauf zurück zu führen, dass Nachrichten einliefen, in ganz Europa herrsche Föhnwetter, und die Aussichten auf baldige Änderung seien keine guten. Da kamen die erste Gerüchte, dass Davos und Mailand in der Lage seien, zur Abhaltung der Meisterschaft Eisenbahnen zur Verfügung zu stellen. Noch Dienstag abend wurde eine Sitzung der teilnehmenden Nationen einberufen, in der tatsächlich die Schweiz für Davos, wo sonniges Winterwetter herrschte und Italien für Mailand (Eispalast) das Angebot stellten, die Durchführung der Meisterschaft unverzüglich zu übernehmen. Die bereits vom dreitägigen Warten etwas nervös gewordenen Vertreter der Nationen schienen bereit, eines der beiden Angebote anzunehmen, als die französischen Veranstalter in erregten Reden darauf hinwiesen, dass die Wetternachrichten günstig seien, dass der Wind sich völlig gelegt habe, und dass sie für einen spielfähigen Eisplatz in Chamonix am nächsten Tag garantieren könnten. Man beschloss hierauf, noch einen Tag zuzuwarten und stimmte ab, an welchem Ort man die Meisterschaft verlegen solle. Die Wahl fiel auf Davos.
Der nächste Tag, Mittwoch, brachte aber nicht das in Aussicht gestellte Frostwetter, die Straßen von Chamonix verwandelten sich in ein Schneekotmeer und auf der Eisbahn kam stellenweise bereits der Boden heraus. Die französischen Veranstalter glaubten aber noch immer an den bevorstehenden Witterungswechsel und ersuchten die Vertreter der anwesenden Nationen, bis Mitternacht zuzuwarten. Zu diesem Zeitpunkt werde man sehen können, ob Donnerstag die Eisfläche instand gesetzt werden könne, da nach Sonnenuntergang doch noch der Frost kommen könnte. Die Delegierten der Länder brachten nochmals das Verständnis für die schwierige Lage auf, in der sich die organisierende Nation befand. Obwohl die Mannschaften ihre Sachen für die Abreise bereits vorbereitet hatten, stimmten die Delegierten der Festsetzung der Sitzung um Mitternacht zu. Zu dieser für eine Sportveranstaltung ungewöhnliche Stunde kamen die Führer zusammen und diese Zusammenkunft war reich an dramatischen Momenten. Ein Minister Frankreichs hatte nämlich seinen Einfluß auf den Präsidenten der Internationalen Eishockeyliga ausgeübt und ihn aufgefordert, alles daranzusetzen, um die Verlegung der Weltmeisterschaft von Chamonix zu verhindern. Es schien sich langsam ein Prestigekampf der Wintersportinteressenten Frankreichs und der Schweiz zu entwickeln. Der Präsident der Liga und sein Sekretär Poplimont hielten zu Beginn der mitternächtlichen Versammlung leidenschaftliche Reden, in denen sie für Frankreich eintraten, auf die Schwierigkeiten hinwiesen, die Frankreich entstanden waren, die jeder anderen veranstaltenden Nation entstehen könnten, verwiesen auf die Schwierigkeiten der Tschechen bei einer vor Jahren durchgeführten Europameisterschaft und das Entgegenkommen, das Österreich und die Schweiz damals bewiesen hatten, und das man dieses Mal den Franzosen nicht erweisen wolle, und auf das Tauwetter, und auf das Tauwetter, dass vor zwei Jahren die Winterolympiade in St. Moritz bedroht hatte. Sie forderten die Nationen auf, noch in Chamonix zuzuwarten und die Veranstalter nicht im Stich zu lassen. Schließlich verwiesen sie in englische Rede, dass ein Sportmann bleiben müsse. Die beiden Reden waren politische und diplomatische Meisterstücke und verfehlten nicht ihre Wirkung. Nachdem einige Vertreter auf Urlaubsschwierigkeiten sowie auf die Unsicherheit weiteren Wartens hingewiesen hatten, gab die Schweiz eine Erklärung ab, dass in Davos alles für die sofortige Aufnahme der Kämpfe und den sofortigen Empfang der Nationen bereit sei, was zu scharfen Gegenreden der französischen Vertreter führte. Obwohl bereits am Vortage eine fixe Entscheidung für Davos gefallen war, ließ der Präsident nochmals eine Abstimmung zu, die schließlich dank der diplomatischen Künste zu dem Beschluß führte, noch einen Tag in Chamonix zuzuwarten, um dann, wenn sich der Frost Donnerstag nich einstellen sollte, die Weltmeisterschaft nach Davos zu verlegen.
Der große Wunsch der Franzosen ging aber Donnerstag wieder nicht in Erfüllung, das Tauwetter hielt an. Nachmittags fand abermals eine der notwendig gewordenen zahlreichen Versammlungen statt, in der schließlich Frankreich von der Veranstaltung der Weltmeisterschaft zurück trat, die der Schweiz übergeben wurde. Die Schweiz hatte in großzügigster Weise für den nächsten Tag, Freitag, morgens, Autobusse für 150 Personen bestellt, die alle Teilnhemer nach Genf auf Schweizer Gebiet bringen sollten, wo sie dann mit Extrawaggons bis nach Davos geführt werden sollten. Jede Nation erhielt auch die Bekanntgabe der Namen ihrer Unterkunftsstätte, und alle Reiseverrechnungen wurden in kürzester Zeit erledigt. Von den zwölf in Chamonix weilenden Nationen erklärten die Japaner, Belgier und Ungarn, aus verschiedenen Gründen nicht nach Davos fahren zu können, aber dadurch, dass diese Nationen nur minimale Siegeschancen hatten, war die Austragung in Davos durch diese Absagen nicht beeinträchtigt.Für die restlichen Nationen mußte eine neue Auslosung gemacht werden, die folgendes Resultat ergab:
Gruppe A: Tschechoslowakei, Österreich, Frankreich, Italien,
Gruppe B: Polen, Deutschland, Schweiz, Großbritannien
Die Franzosen hatten in sportlicher Weise beschlossen, nach Davos zu fahren. Für Freitag 7.00 Uhr früh war alles zur Abfahrt bereit, die Schwierigkeiten schienen geordnet. Nun geschah aber etwas Außerordentliches, etwas, das bisher kaum seinesgleichen gehabt haben dürfte. Um 4.30 Uhr früh wurden nämlich alle Ländervertreter mit dem Ruf aus dem Schlaf getrommelt: Es friert! Es ist schon Eis! Prüfet den Eisplatz! Bleibet doch hier! Fahrt nicht nach Davos! Diesesmal fand die Versammlung um 5.00 Uhr früh auf dem Eisplatz statt. Ob wohl jemals eine Sportsitzung zu diesem Zeitpunkt ihren Anfang genommen hat? In dieser Sitzung kam es zu den leidenschaftlichsten Ausbrüchen. Der Präsident der Liga Loicq trat nochmals für Frankreich ein, er hielt abermals eine große Rede und forderte alle Nationen auf, in Chamonix zu bleiben, das für alle Kosten, die Davos für die notwendig gewordenen Vorbereitungen entstanden, aufkommen werde. Der Schweizer Vertreter De Bloney erwiderte in ebenso leidenschaftlicher Rede, verwies darauf, dass der Präsident, obwohl bereits zwei Abstimmungen für Davos entschieden hätten, neue Abstimmungen nicht nur zulasse, sondern selbst herbeiführe, dass bereits die Autobusse um 7.00 Uhr zur Abfahrt bereit stehen würden, dass die Abfahrtzeit genauestens eingehalten werden müsse, da sonst der Anschluss versäumt würde usw. Die französischen Vertreter griffen die Schweizer auf das Heftigste an, warfen ihnen Kaperei vor, bis man schließlich zur Abstimmung schritt. Die Abstimmung ergab 6:5 Stimmen für die Abfahrt nach Davos bei einer Stimme Enthaltung. Da schritt der Präsident zu weiteren Maßnahmen. Sich mit der Entscheidung nicht zufrieden gebend, forderte er merkwürdigerweise die Nation, die sich der Stimme enthalten hatte, auf, sich zu entscheiden. Es war 6.30 Uhr geworden, die Mannschaften begannen den früheren Anordnungen gemäß die großen Autobusse zu besteigen und das zahlreiche Gepäck zu verstauen. Die Debatte wurde schließlich auf den Platz verlegt, auf dem die Autobusse standen, die bereits halb gefüllt waren. Da gelang es der Rednergabe Loicq, Großbritannien und Italien, sowie Polen zum Bleiben umzustimmen. Der Präsident erklärte darauf, dass er nach dem Rücktritt dieser Nationen eine nunmehr in Davos ausgetragene Konkurrenz nicht als Weltmeisterschaft anerkennen werde, worauf sich die Kanadier und nach ihnen die übrigen Mannschaften entschlossen, in Chamonix zu bleiben. Die Mannschaften verließen die Autobusse, das Gepäck wurde wieder abgeladen, einige Zeit später trafen sich die Delegierten, um eine neuerliche Auslosung unter den nunmehr doch zusammen bleibenden 12 Mannschaften durchzuführen, die eine Durchführung der Konkurrenz in vier Tagen ermöglichte. Auch die Schweiz erklärte in sportliche Weise, in Chamonix bleiben zu wollen.
Die Diplomatenkunst des Präsidenten Loicq hatte gesiegt. hat Chamonix zum Sieg über Davos verholfen, hat Frankreich eine kleine Blamage erspart. Er hat diesen Sieg aber mit der Sympathie einer Anzahl Länder bezahlt, die er durch sein Vorgehen zu seinen Gegnern gemacht hat. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen; zweifellos wird der Präsident der Internationalen Eishockeyliga die Abstimmung über ein Vertrauensvotum über sich ergehen lassen müssen."


  • 2. Februar 1930: Es hat wieder Föhn eingesetzt
Da der Föhn wiedergekommen ist und die Themperturen gestiegen sind, sind die für den 3. Februar 1930 vorgesehenen Spiele fraglich.
  • 2. Februar 1930: Walter Brück schreibt aus Chamonix über seine Wut
Zu den verschiedenen Abstimmungskommödien und den Konflikt "Frankreich - Schweiz" schreibt Walter Brück: "Ich war über die Charakterlosigkeit einiger Delegierter, die ihre Meinung innerhalb weniger Stunden fortwährend änderten, so empört, dass ich mich nicht zurückhalten konnte, ihnen ganz unverblümt meine Meinung zu sagen. Das politische Moment tritt immer mehr in den Vordergrund. Es ist für jeden ehrlichen Sportsmann geradezu ekelhaft, wie hier gepackelt wird. Die Kanadier sind derart empört, dass sie offiziell erklärt haben, nie wieder nach Europa kommen zu wollen."[22]
  • 3. Februar 1930: In Chamonix kann nicht mehr gespielt werden
Die weitere Austragung der Spiele in Chamonix ist nicht mehr möglich. Es hat Tauwetter eingesetzt und bei 0 Grad gab es schweren Schneefall. Dadurch sind die Eisplätze für die nächsten Tage unbenutzbar. Es wurde vom Kongreß beschlossen, das Spiel um den 3. Platz der Europa-Meisterschaft in Wien, WEV-Platz am Mittwoch, den 5. Februar 1930, auszutragen. Es spielen dann Österreich und Polen abends um 21.00 Uhr. Da zu diesem Zeitpunkt bereits das Spiel Kanada gegen Polen angesagt war, muss die gesamte Planung umgestellt werden. Das Spiel der Vorschlußrunde zwischen Deutschland und der Schweiz findet am Sonntag, den 9. Februar 1930 im Berliner Sportpalast statt. Das Endspiel zwischen dem Sieger des vorgenannten Spiels und Kanada ist auf den 10. Februar 1930 ebenfalls in Berlin festgelegt worden.
Da bereit Spiele vor der WM mit Kanada vereinbart wurden, ergibt sich derzeit folgender Spielplan für Wien:
5. Februar 1930: 21.00 Uhr Österreich - Polen, Spiel um den 3. Platz der Europa-Meisterschaft
6. Februar 1930: 20.30 Uhr Polen - Kanada, Freundschaftsspiel
7. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Österreich, Freundschaftsspiel
8. Februar 1930: 21.00 Uhr Kanada - Wiener Eislauf Verein, Freundschaftsspiel



1930/1931

  • 4. November 1930: Neue Eishockeyregeln in Kanada
In Kanada wurden neue Eishockeybestimmungen verabschiedet. Sie gelten zwar im Moment nur für Kanada, werden aber bald sicher auch in Europa übernommen.
1. Es dürfen niemals weniger als vier Spieler einer Partei auf dem Eis sein. Wenn zwei Spieler strafweise ausgeschlossen wurden und sich ein dritter Spieler ein Vergehen zu schulden kommen läßt, dass desssen Ausschluss herbeiführt, so kann für diesen dritten Spieler ein Ersatzmann eintreten. Wenn zwei Spieler ausgeschlossen sind, so kann ein weiterer Spieler erst dann bei einem Ausschluss das Feld verlassen, wenn eine der bisherigen Strafzeiten abgelaufen ist.
2. Eine automatische 10-Minuten-Strafe tritt ein, wenn ein Spieler - ob mit Absicht oder unabsichtlich bleibt sich gleich - dem Gegner mit dem Stock ins Gesicht schlägt oder auf den Kopf trifft. Bei regelwidrigen Zusammenstößen ist der Angreifer ist der Angreifer mit der höheren Strafe zu belegen. Strafen haben einzutreten, wenn ein Spieler dem anderen den Stock aus der Hand stößt oder wenn ein Spieler der den Stock verliert, sich ohne ihn weier am Spiel beteiligt.[23]
  • Statt zwei Feldwechselspieler waren nun drei Feldwechselspieler erlaubt.
  • 20. Jänner 1931: Der OeEHV hat als Delegierte für den Internationalen Kongreß den Präsidenten Dr. Alfred Schwarz, den Vizepräsidenten Josef Albrecht und den Verbandstrainer Hans Weinberger nominiert.


  • 31. Jänner 1931Der 28. Kongreß der internationalen Liga in Krynica 1931

Die Tagesordnung des 28. Kongreßes lautet wie folgt: 1. Aufruf der Delegierten, Prüfung der Beglaubigung, Aufstellung der Präsenzliste, 2. Neuaufnahmen, 3. Bilanz, 4. Vorschlag des Exekutivcomitees: In der 3. Halbzeit werden die Seiten nach 7 1/2 Minuten gewechselt, 5. Vorschlag von Polen: Die Welt- und Europameisterschaft dürfen nur von Ländern organisiert werden, die eine für diese Meisterschaften geeignete künstliche Eisbahn besitzen, 6. Vorschlag von Polen: Die Europameisterschaft darf im Jahr der Olympischen Spiele nicht stattfinden, 7. Bestätigung der durch das Komitee gefällten Entscheidungen: a) drei Ersatzleute, anstatt zwei, b) die Weltmeisterschaft darf nur stattfinden, wenn ein außereuropäisches Team daran teilnimmt, 8. Entscheidung über den Vorschlag des Exekutivcomitees des CJO und des Delegiertenrates der Internationalen Sportfederationen (Anhang V), 9. Über Ersuchen der Schweiz: Vorfälle und Verantwortlichkeit bei der Weltmeisterschaft in Chamonix 1930, 10. Beglaubigung der internationalen Schiedsrichter 1930/31 11. Europameisterschaft, Weltmeisterschaft und Olympische Spiele 1932, Teilnahme, 12. Diverses, 13. Wahl des Präsidenten, eines ersten europäischen Vizepräsidenten und eines zweiten amerikanischen Vizepräsidenten. Bestimmung des Sekretärs durch den Präsidenten, Bestimmung der Mitglieder des Komitees durch die Mitglieder der LIHG, 14. Einzahlung der Quote durch die Delegierten für 1931/32.


Der Präsident Loicq begrüßte um 18.00 Uhr die Teilnehmer des Kongresses aus 13 Staaten und die polnischen Vertreter des Gastgeberlandes im Kurhaus in Prag. Er sprach den Gastgabern den Dank des Kongresses für die Gastfreundschaft aus. Danach folgten die Grußworte.
Zu Beginn wurde die Delegiertenliste verlesen.(TOP 1)
Es folgte die Aufnahme von Lettland als neues Mitglied der Liga. (TOP 2)
Der Plan, die jetzige Weltmeisterschaft in drei Gruppen auszutragen, wird verworfen. Man beschloss, die Meisterschaft nach dem Cup-System abzuwickeln. Folgende Paarungen wurden festgelegt:
-Kanada - Frankreich
-Österreich - Großbritannien
-Tschechoslowakei - Ungarn
-Amerika - Rumänien
-Schweden - Gewinner aus Österreich - Großbritannien
-Polen - Gewinner aus Tschechoslowakei - Ungarn

Beanstandet wird von den Mannschaftsführern und der Presse, dass abends zwei Spiele ausgetragen werden und so bis spät in die Nacht gespielt werden muss, während tagsüber Zeit wäre.

Die Eishockey-Europameisterschaft 1932 findet trotz der Olympischen Spiele statt. Die Ausrichtung der Meisterschaft wurde der Tschechoslowakei übertragen. Die Europameisterschaften finden somit vom 1.- 15. Mai 1932 in Prag statt. Mit 8:5 Stimmen wurde dieses zur Überraschung der Teilnehmer beschlossen, da eigentlich Deutschland vorgesehen war. (TOP 11)
Meisterschaften finden nur noch in Städten statt, in denen es Kunsteisbahnen gibt. (TOP 5)
Bei den Wahlen wurde der jetzige Präsident Loicq aus Belgien im Amt bestätigt und Poplimont als Sekretär. Zu Vizepräsidenten wurden Duschek, Tschechoslowakei und Ruffus Jack Trimpel, USA, gewählt. (TOP 13)
Die Regeländerung für den Wechsel nach 7 1/2 Minuten im letzten Drittel wird angenommen. (TOP 4)
Die Regeländerung für 3 Ersatzspieler wird angenommen. (TOP 7 a)
Damit ist der Kongreß, der an zwei Tagen stattfand, beendet.


1931/1932

  • Der Internationale Kongreß der Liga 1932
Der Internationale Kongreß der Liga tagt am 13. März 1932 im Hotel Esplanade in Berlin. anläßlich der Europameisterschaft. Er wurde heute feierlich durch den Präsidenten Loicq aus Belgien eröffnet. 28 Delegierte aus den Landesverbänden waren anwesend. Dr. Hoffmann als Präsident des Deutschen Eislaufverbandes richtete die Begrüßungsworte an die Delegierten. Dann sprach der Vorsitzende des Reichsausschusses für Leibesübungen Dr. Diem und abschließend gratulierte der deutsche Delegierte Kleeberg dem Präsidenten zu seinem 10jährigen Jubiläum.
-Als erster Tagesordnungspunkt wurde das Programm der Europameisterschaft erörtert. Dann wurden die Gruppen ausgelost (siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft).
Weiterhin wurde in der Diskussion festgestellt, dass sich Spieler in den Mannschaften befinden, die in den entsprechenden Ländern gar keine Spielberechtigung hätten. So befindet sich beim Team aus Großbritannien der in Zürich lebende kanadische Spieler Morris. Bei den letzten Meisterschaften hatte er für Kanada gespielt. Die Briten begründen die Teilnahme von Morris damit, das er englische Eltern habe. Die Spielberechtigung wurde ihm vom Kongreß aberkannt. In der französischen Mannschaften befinden sich die Spieler Murphy und Michaelis, die eine amerikanische Staatsbürgerschaft haben. In der folgenden Diskussion wird festgestellt, dass ein ausländischer Spieler nach den Regeln der Internationalen Liga für ein Land spielberechigt sei, wenn er 10 Jahre ununterbrochen in diesem Land lebt und 10 Jahre lang dort Eishockey betrieben hat. hingegen noch nie für eine andere Nation repräsentativ tätig war. Dieses trifft für Murphy zu, der damit spielberechtigt ist, nicht aber für Michaelis, der als Amerikaner in Frankreich aufgewachsen ist, aber noch keine 10 Jahre Eishockey betreibt. Er kann somit nicht für Frankreich antreten.

In der nächsten Sitzung sollen noch angesprochen werden:

-Regeländerungen: Es wurde bei den Weltmeisterschaften in Lake Placid festgestellt, dass es unterschiede in dem Regelwerk zwischen Amerika und Europa gibt. Diese sollen untersucht werden, um ggfls. Änderungen einzuführen. Mit den Regeländerungen soll sich vorab ein Komitee bestehend aus Loicq (Verband), Poplimont (Verband), Delaware (Frankreich), Kleeberg (Deutschland) und Brown (USA) befassen.
-Neuwahlen
-Austragungsort der nächsten Spiele.
  • Fortsetzung des Kongresses 15. Mai 1932

Zwischenzeitlich sind auch die Vertreter von Schweden und Lettland eingetroffen. Bis auf Polen und Ungarn sind somit alle Mitglieder, die einen nennenswerten Eishockeybetrieb aufweisen, anwesend.

-Austragungsort der nächsten Spiele ist die Tschechoslowakei.
Beim Punkt Regelwerk wird die Off-side-Regel angesprochen. Die Verbände der USA und Kanada werden gebeten, sich auf eine einheitliche Fassung der Off-side-Regel zu einigen, die dann ggfls. im nächsten Jahr durch den Kongreß auch verabschiedet werden kann.
Es wurden die Verhältnisse im Eishockey von den USA und Kanada diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass es Spannungen dort zwischen Profis und Amateuren gibt. Die Profis spielen für das Publikum und dessen Geschmack. Der Kampfmoment steht über allem. Diese Einstellung zum harten Spiel würde in Europa den Eindruck des Eishockeys als rohen Sport erscheinen lassen. Die Profis ändern auch häufiger die Regeln, um etwas neues für das Publikum zu bieten. Die Amateure übernehmen überwiegend diese Vorgehensweise nicht. Sie wollen sich von den Profis abgrenzen. Es soll den Managern der Profis so auch erschwert werden, Amateure für ihr Lager abzuwerben.
Schließlich werden 3 Änderungen im Regelwerk verabschiedet:


1: Falls ein angreifender Spieler die Scheibe absichtlich über die schmälere Spielfeldgrenze hinter dem Tor des Gegners hinausbefördert, hat der Schiedsrichter den Einwurf parallel zum Austrittspunkt auf der blauen Linie des betreffenden Spielfeldes vorzunehmen. Diese Vorverlegung des Einwurfes, der sonst seitwärts des Tores gegeben wird, hat jedoch nur dann zu erfolgen, wenn die Absicht des Angreifers, die Scheibe ins Tor-out zu schießen, um einen Einwurf beim Gegenertor zu erzwingen, klar ersichtlich ist. Hierzu ist zu bemerken, dass diese Regel wohl in erster Linie für die Freilufteisplätze bestimmt ist, bei denen die Umrandung auf allen Seiten meist nur durch niedrige Banden gebildet wird. Sie soll einer Spielergewohnteit, die bei uns allerdings ziemlich fremd ist, Rechnung tragen, nach der der Angreifer nach einem Out-Schuss einen Einwurf beim Gegmertor erzwingen will.


2:Verzögert eine Mannschaft offensichtlich das Spiel, sei es durch zwecklose Aktionen, sei es durch Nichtkämpfen, um Zeit zu gewinnen, wie dies auch in Österreich vorkommt, wenn eine Mannschaft durch Ausschlüsse vorübergehend dezimiert ist oder knapp vor Schluss mit einem geringen Torvorsprung in Führung liegt, so hat der Schiedsrichter das Spiel abzupfeifen und auf der Spielmitte die Scheibe einzuwerfen. Wiederholt sich diese Art der absichtlichen Spielverzögerung, hat der Schiedsrichter den Einwurf mitten vor dem Tor auf der blauen Linie, die den Verteidigungsraum abgrenzt, vorzunehmen, bei einer weiteren Verzögerung ist der nun schuldtragende Spieler hinauszustellen. Diese Regeländerung wurde auf Grund eines Antrages, den Österreich eingebracht hat, zum Beschluss erhoben. Bisher hatten viele Schiedsrichter, allerdings ohne durch die Regeln hierzu berechtigt zu sein, in der Praxis Maßregeln gegen diese unfaire Spielverzögerung ergriffen, die nun in eine Regel gekleidet wurde.


3:Im Felde müssen stets mindesten vier Spieler (den Tormann inbegriffen) vorhanden sein. Sind nun zwei Spieler hinausgestellt worden und ist der Schiedsrichter genötigt, einen dritten Mann derselben Mannschaft hinauszustellen, beginnt die Strafe dieses dritten Mannes erst beim Eintreten eines der beiden ausgeschlossenen Spieler, der sein Eintreten dem Schiedsrichter zu melden hat. Wird also ein Spieler mit einem Zeitauschluss bestraft, während gerade zwei seiner Mitspieler Zeitstrafen abbüßen, wird er trotz seiner Bestrafung weiterspielen und erst dann das Spielfeld verlassen, wenn einer seiner hinausgestellten Mitspieler wieder das Spielfeld betreten darf. Von diesem Moment beginnt seine Strafzeit zu laufen.
Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des Präsidenten, des Belgiers Loicq. Auch dessen Mitarbeiter Poplimont wurde wiedergewählt. Als erster Vizepräsident wurde der Deutsche Kleeberg, zweiter Vizepräsident der Kanadier Trimmel.



1932/1933

  • 3. Dezember 1932: Regeländerungen
1. wird die Scheibe mit Absicht über die gegnerische Torbande gelüftet, um ein Bully in der Nähe des gegenerischen Tores zu erzielen, dann ist das Bully nicht wie bisher seitlich des Tores, sondern auf der Dreiviertel-Linie zu geben.
2. mehr als 2 Spieler einer Partei dürfen gleichzeitig nicht ausgeschlossen werden. Sollte, während der Strafzeit dieser 2 Spieler läuft, ein dritter pönalisiert werden, dann hat dieser seine Strafzeit erst anzutreten, bis einer der beiden vorher ausgeschlossenen das Spielfeld wieder betritt. Zu diesem Zwecke hat sich der Wiedereintretende beim Schiedsrichter zu melden, der dann darauf zu achten hat, das der dritte bestrafte Spieler das Spielfeld für die Dauer der verhängten Strafe verläßt.
um das unter der Bezeichnung "Mauer" verstandene Hin und Herspielen der Scheibe hinter der eigenen Torlinie zum Zwecke der Spielverzögerung zu verhindern, hat der Schiedsricher erstmalig ein Bully in der Platzmitte zu geben (wie bei Spielbeginn). Bei der zweiten Wiederholung erfolgt das Bully genau vor dem Tore auf der Dreiviertel-Linie. Bei der dritten Wiederholung ist der im Augenblick betroffene Spieler auf eine Minute auszuschließen.
Der platzhabende bzw. ein Spiel durchführende Verein hat jeweils dafür zu sorgen, dass eine gut funktionierende Stoppuhr für den Schiedsrichter vorhanden ist.
  • 10. Februar 1933: Großbritannien wünscht Änderung der Spielzeit
Der Britische Eishockeyverband wird dem Kongreß der Liga drei Änderungsanträge zum Eishockey vorlegen.
1. Die Spielzeit soll von 3 x 15 Minuten auf 3 x 20 Minuten geändert werden.
2. Besonders rohe Spieler sollen bis zum Ende des Spieles ausgeschlossen werden können.
3. Im eigenen Drittel sollen sich, wenn sich die Scheibe im übrigen Spielfeld befindet, nur der Tormann und die Verteidiger befinden. Die Stürmer dürfen ins eigene Drittel nur zurückkehren, wenn die Scheibe dorthin gespielt wurde.[24]


  • 17. Februar 1933 Kongreß der Internationalen Lige in Prag
Anläßlich der Weltmeister- und Europameisterschaften in Prag tagt der Internationale Kongreß am 17. Februar 1933. Vertreten sind die Länder Deutschland, Belgien, Kanada, USA, Frankreich, Ungarn, Italien, Lettland, Polen, Rumänien, Schweiz und der Tschechoslowakei. Österreich ist am ersten Tag noch auf der Anreise und daher nicht vertreten.
  • Der Kassenbericht Poplimonts wird genehmigt.
  • Es wird der Schutz der Schiedsrichter gegen Angriffe aus dem Publikum erörtert. Hier sind evtl. Platzsperren und Verbot internationaler Spiele möglich.
  • Der zweite Punkt ist die strengere Beachtung der Amtateurbestimmungen. Hier wurde insbesondere auf die Mitwirkung von Kanadiern in europäischen Mannschaften eingegangen. Diese sei wichtig, aber es müsse auf die Einhaltung der Amateurbestimmungen geachtet werden. Da keine konkreten Beschwerden vorliegen, sieht das Gremium von strengeren Maßnahmen ab.
Dann wurde der große Bereich der Regeländerungen angesprochen.
  • Die neue Abseitsregelung wird aus den kanadischen Regelungen vollständig übernommen.
Erläuterung hierzu:Bisher gab es nur im eigenen Drittel kein off-side. Jetzt gibt es auch im mittleren Platzzdrittel kein Strafe wegen off-side. Das Passen vom Verteidigungsraum zu einem sich im Mittelraum befindlichen Mitspiele ist allerdings nicht gestattet, nur wenn zwei Spieler derselben Mannschaft sich im Mittelraum aufhalten, können sie sich beliebig zuspielen. Beim Angriff hat man bisher im Mittelraum geringe Verstöße gegen die Off-siede-Regel ohnehin unberücksichtigt gelassen. Diese Neuerungen werden natürlich das Spiel sehr viel schneller machen, denn das zeitraubende und immerhin langsame "Auflaufen" kann nunmehr entfallen. Die Scheibe ist natürlich schneller als der schnellste Spieler. Bisher mußte bekanntlich der Spieler die Scheibe solange führen, bis er den Kameraden, dem er sie zuspielen wollte, hinter sich hatte.
  • Ein Vorschlag, der es dem Verteidiger gestatten soll, auch den Mann mit einem Body-check aufzuhalten, der die Scheibe nicht führt, wurde abgelehnt.


  • Von Amerika wurde übernommen, dass sich im Verteidigungsdrittel nur drei Spieler der verteidigenden Partei aufhalten dürfen, wenn sich die Scheibe irgendwo anders im Spielfeld befindet.
Erläuterung hierzu: Die Regel wurde beschlossen, um das "Mauern" schwächerer Mannschaften zu verhindern. Außer dem Tormann dürfen sich nur noch zwei Spieler im Verteidigungsdrittel aufhalten. Es wurde darauf hingewiesen, dass es dem Sinn und der Entwicklung des Eishockeysports nicht förderlich sei, wenn die Art der Spielführung sich in erster Linie sich in einer Art Verteidigungsspiel bewegen würde. Zweifellos hat zu diesem Beschluss die Spielweise des vorjährigen Europameisters Schweden beigetragen, der von der österreichischen Mannschaft, die nur an zweiter Stelle landete, im entscheidenden Spiel ganz in die Verteidigung gedrängt wurde und dennoch Sieger blieb.
Um Mitternacht wird die Tagung durch den Präsidenten unterbrochen und am nächsten Tag fortgesetzt.

18. Februar 1933: Die Beratungen werden weitergeführt.

  • Die Einführung eines Bullys drei Meter vor dem Tor wurde eingeführt. Es wird für geringere Vergehen eingeführt, durch die die Erzielung eines Tores verhütet wird.
Erläuterung hierzu: Da der Schiedsrichter bei Verstößen des Tormannes meist vor der schweren Strafe zurückschreckt, den Tormann auszuschließen, und überdies die Verstöße der verteidigenden Partei zur Verhinderung eines Tores oftmals nicht genügend bestraft werden, wurde eine neue Strafe eingeführt, die dem Elfmeter im Fußball und dem Bully im Landhockey verwandt ist. Es wird in den oben erwähnten Fällen einen Schiedsrichtereinwurf, drei Meter vor dem Tor, gegeben, wobei alle Spieler, außer den beim Einwurf teilnehmenden und dem Tormann, vor dessen Tor der Einwurf durchgeführt wird, 4,5 Meter von den Torpfosten des nahen Tores entfernt sein müssen. Diese Entfernung soll auf dem Eis durch farbige Punkte bezeichnet sein. Die Strafe ist auch für den Fall zu verhängen, wenn der Tormann sich auf die Scheibe setzt oder legt, wie auch für Zeitvertrödeln hinter dem Tor durch eine verteidigende Partei.
  • Beim Einwurf der Scheibe durch den Schiedsrichter müssen alle Spieler, außer den beiden daran beteiligten und dem Tormann der in seinem Tor steht, zumindest 3 Meter von der Einwurfstelle entfernt sein.


  • In der Frage des Kickens wurde die amerikanische und kanadische Regelung abgelehnt, der Spieler darf jedoch die Scheibe dem Stock durch eigenes Kicken zuschieben. Nur im Angriffsdrittel ist dieses nicht erlaubt. Das Tragen der Scheibe mit dem Stock ist erlaubt.
  • Ein ausgeschlossener Tormann darf nur durch einen anderen Spieler ersetzt werden, der den Stock des Tormannes, nicht aber dessen Schützer benützen darf. Bei Stockbruch geht das Spiel weiter, eine Unterbrechung tritt nur ein, wenn der Stock des Tormannes bricht.
  • Bei bedeuterenden Spielen sind auf Wunsch einer Partei zwei Schiedsrichter zuzulassen, wobei jeder eine Spielhälfte zu beaufsichtigen hat. Dieser Vorschlag der Franzosen wurde im Prinzip angenommen, doch wird man in Prag diese Einführung bei einem der Trostspiele erst erproben.


19. Februar: Fortsetzung

  • Ein Subkomitee wird über den Ablauf der Europameisterschaften beraten, und zwar noch in Prag.
  • Mailand ist der Austragungsort der Meisterschaften 1934.
  • Bei den Wahlen zum Vorstand gab es folgende Ergebnisse: Loicq, Belgien, Präsident; Tornelli, Italien und Trimble, Amerika, wurden Vizepräsidenten.[25]
  • Ein Spieler, der von einem Land in ein aneres übersiedelt, bedarf der Freigabe durch den Landesverband, den er verläßt.[26]




1933/1934

  • 15. November 1933: Grundsätzliche Eishockeyvorschriften

Eishockey wird auf einer Eisfläche gespielt, deren Ausmaße regurlär 60 x 25 Meter betragen sollten und die durch Holzbanden von mindestens 25 cm Höhe umgeben ist. Das Spielfeld ist durch Striche an den Banden oder auf dem Eis in drei gleiche Drittel geteilt. Die Tore befinden sich so in der Mitte der Breitseite des Spielfeldes, dass auch hinter Ihnen gespielt werden kann. Sie besitzen eine Breite von 1,83 Meter und eine Höhe von 1,22 Meter. Die Gesamtlänge der Schläger ist mit 1,37 Meter festgesetzt, sie dürfen an keiner Stelle breiter wie 9 cm sein. Die aus gehärtetem Kautschuk hergestellte Scheibe ist im Durchmesser 7,62 cm breit und 2,54 cm stark. Die Mannschaften bestehen aus je einem Tormann und fünf Feldspielern. Drei Leute dürfen bei einer Spieluntrbrechung ausgetauscht werden, und zwar beliebig oft und für beliebig lange Zeit. Die reine Spielzeit beträgt 3 x 15 Minuten, jede Unterbrechung des Spieles muss nachgeholt werden. Das Spiel wird bei Beginn, bei Erzielung eines Tores, bei Out und bei jedem Regelverstoß mit einem Bully wieder eingeleitet. Das Bully besteht darin, dass der Schiedsrichter die Scheibe zwischen die Stöcke zweier sich gegenüber stehender Spieler wirft. Bully wird zu Beginn und bei Erzielung eines Tores im Mittelpunkt des Spielfeldes vorgenommen, bei Goalout auf der näherliegenden Drittellinie, in den übrigen Fällen an der Stelle des Regelverstoßes.

  • 7. Dezember 1933: Vom Verband wird nochmals darauf hingewiesen, dass bei Meisterschaftsspielen der Verein, der die Platzwahl hat, grundsätzlich auch alle Spesen für die Platzmiete übernehmen muss. Wenn der Platz durch den Verband festgelegt wurde, sind diese Kosten von beiden zu gleicher Teilen zu tragen.


  • 5. Februar 1934: Während der Eishockeyweltmeisterschaften tagt der Kongreß der Internationalen Liga in Mailand im Rathaus.
Zu Beginn wird über einen Antrag des österreichischen Verbandes beraten, nach dem die Übertritte von Eishockeyspielern eines Landes zu einem Verein eines anderen Landes klarer und schärfer gefasst werden sollen. Die Mehrzahl der anwesenden Landesvertreter geben aber der bisherigen Regelung den Vorzug, die diesen Punkt nicht klar festlegt.
Nunmehr wird ein Antrag der Schweizer behandelt, dass ein Spieler als Amateur tätig sein kann, wenn er in einer anderen Sportart als Profi tätig ist. Es fand sich niemand, der diesen Antrag unterstützte.
Ebenso wurde ein Antrag zur Einführung eines Turnusses unter den Eishockeyländern zur Durchführung der Welt- und Europameisterschaften keine Mehrheit.
Dagegen wurde ein Antrag zur Änderung der Spielregeln angenommen. Wird ein Tormann im Spiel verletzt, so muss innerhalb von 15 Minuten das Spiel weitergeführt werden. Bis zu dieser Frist muss entweder der Tormann ausgewechselt werden oder ein Feldspieler muss sich den Torwartdress anziehen.
Jetzt kam ein Antrag der USA zur Verhandlung, der die Abschaffung der off-side-Regel vorsieht. Man setzte eine Kommission ein, die die unübersichtliche Regel vereinfachen und den Antrag beraten soll. Dass die off-side-Regel ganz aufgehoben wird, ist nicht zu erwarten. Einige Teilnehmer sehen es als richtig an, wenn die off-side-Regel nur in der gegnerischen Verteidigungsdrittel gilt. Somit wäre ein Zuspiel aus der eigenen Hälfte über die blaue Linie bis zum gegnerischen Drittel möglich und erst hier würde off-side gelten. Es gibt aber auch noch andere Überlegungen. Bei diesem Punkt der Beratungen wird die Sitzung auf einen anderen Termin vertagt.[27]
  • 9. Februar 1934: Heute tagte der Kongreß der Internationalen Liga wieder in Mailand. Nachstehende Punkte wurden verhandelt:
Die Amateurbestimmungen des olympischen Komitees wurden vollinhaltlich übernommen.
Die nächsten Meisterschaften sollen in der Schweiz stattfinden, ansonsten kommt Frankreich an die Reihe.
Der Antrag Frankreichs, Eishockey für Frauen einzuführen, wurde abgelehnt. Man habe ein Gutachten eingeholt und dort festgestellt, das Eishockey für den weiblichen Körper als Sport nicht geeignet sei. Die einzelnen Landesverbände können aber Fraueneishockey einführen, wenn sie dieses möchten.
Die Nachfrage nach der Bestrafung der kanadischen Mannschaft auf dem Vorjahr bei den Weltmeisterschaften ergab, dass lt. kanadischem Verband die zwei Hauptschuldigen eine lebenslange Strafe erhalten hätten, auch die restlichen Beteiligten seien streng bestraft worden.
Die Tourneen von amerikanischen und kanadischen Mannschaften wurden erörtert. Diese dürfen nur noch in Abstimmung zwischen den Landesverbänden stattfinden. Kommerzielle Unternehmer dürfen hier nicht eingesetzt werden. Auch sollen nicht zwei Mannschaften aus verschiedenen Ländern gleichzeitig unterwegs sein.
Verschiedene Regeänderungen wurden beschlossen. Diese treten aber erst in der nächsten Saison in Kraft.
Änderung der Off-Side-Regel

Künftighin darf auch im Angriffsdrittel an einen Mitspieler nach vorn abgegeben werden mit der einzigen Einschränkung, daß der vorn stehende Mitspieler den Tormann nicht behindern und ihm nicht die Sicht nehmen darf. Die off-side-Regel wird lediglich darin bestehen, daß man die Scheibe nur einem Mitspieler zuspielen darf, der sich im selben Spieldrittel befindet wie der abgebende Spieler. Selbstverständlich darf die Scheibe einem Mitspieler auch in ein anderes Drittel vorgelegt werden, falls sich der Mitspieler beim abgeben des Zuspieles im selben Drittel befand. Ein Zuspiel an einen Spieler, der sich in einem dem eigenen Tor näheren Spielfelddrittel befindet, ist wie bisher gestattet.

Eine weitere Bestimmung wurde für den Body-Check, das Entgegenstellen des Körpers, festgelegt. Der Body-Check darf nach wie vor nur im Verteidigungsdrittel ausgeführt werden, aber nunmehr nicht nur an dem Spieler, der die Scheibe führt, sondern auch an dem Spieler, der die Scheibe gerade abgegeben hat; keinesfalls aber an einem Mann, der die Scheibe voraussichtlich bekommt, aber noch nicht in ihrem Besitz ist.
Ein ausgeschlossener Spieler darf in Zukunft nur noch im Verteidigungsdrittel seiner Mannschaft eintreten, um sich wieder am Spiel zu beteiligen. (Diese Bestimmung wurde unter anderem darum eingeführt, das in der letzten Meisterschaft Malecek nach einem Ausschluß seitwärts ins Spiel zurück kam und dann unbemerkt vor dem österreichischen Tor einschießen) konnte.
Weitere Beschlüsse betrafen den Ort des Einwurf der Scheibe durch den Schiedsrichter bei off-side und bei aus dem Spielfeld geratenen Scheiben.
Die vorgenannten Regeln sind in Amerika und Kanada bereits in Kraft und sollen daher bei Spielen dieser Länder untereinander bei dieser Meisterschaft bereits angewandt werden.
Abgelehnt wurde der Antrag, die den Kick vom Fuß zum Stock auch im Angriffdrittel gestatten und die als Mindeststrafe einen Ausschluß von zwei Minuten statt von bisher einer Minute forderten.
Wahlen: Präsident Loicqu (Belgien), Vizepräsident Andreossy (Schweiz) und Brown (USA), Sekretär Poplimont (Belgien),
Es wurde ein Komietee eingesetzt, welches über die Vergabe des Fair-Play-Pokals entscheiden soll.[28]
  • 8. Februar 1934: Das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft der oberösterreichischen Mittelschulen gewann die Höhere Gewerbeschule gegen die Handelsakademie Linz mit 2:0 Toren.

1934/1935

  • 28. Dezember 1934: Wie lange dauert ein Eishockeyspiel?

Bei der Frage nach der Länge eines Eishockeyspieles wurde das Spiel EKE - HCE als Musterbeispiel genommen. Es ging 2:1 für den HCW aus und es wurde hart gekämpft. Ein normales Eishockeyspiel dauert 3x 45 Minuten. Beim Eishockey wird aber die reine Spielzeit abgerechnet. Dafür gibt es einen Zeitnehmer. Er unterbricht das Spiel jeweils durch einen Gong. Beim Spiel am 7. Dezember 1934 wurde das Spiel 117 Mal unterbrochen. Die Mehrzahl der Auszeiten wurden gegeben, weil die Scheibe über die Bande ging. Hierdurch kamen je Drittel rd. sieben Minuten zustande. Da Spiel dauerte also nicht 45, sondern 66 Minuten. Ein weiterer Punkt für diese zusätzlichen Minuten sind beispielsweise die Zeiten, die der Schiedsrichter beim Abpfeifen zum aufklauben der Scheibe benötigt. Bei guter Kondition des Schiedsrichters und gutem Laufvermögen können sie sehr gering sein, andersfalls aber auch sehr zeitraubend. [29]

  • 21. Jänner 1935: Kongress der Liga in Davos[30]
Ein wichtiger Beschluss zu den Spielregeln wurde auf dem Kongress gefasst. Beim Kongress 1934 war die Aufhebung der Abseitsregel im Angriffsdrittel beschlossen. Der Angreifer darf den Tormann nicht in de Sicht behindern. Diese Regel wurde jetzt straffer gefasst. Der Torraum wird in Zukunft die Form eines Halbkreises von drei Metern Radius haben. In diesem Torraum darf der Torwart nicht angegangen werden. Die Abseitsregel gilt auch in diesem Torkreis, das heißt, die Scheibe muss im Torraum sein, wenn der Angreifer diesen betritt. Mit 8:6 Stimmen wurde diese Regelung angenommen. Auch Kanada war bei den Nein-Stimmen. In Kanada gibt es einen Torraum von 1,5 Metern.
Bei der Diskussion über den Europa-Cup warnte der Liga-Präsident vor der Gefahr des Amateurtourismusses, den dieser Wettbewerb darstelle. Für die Veranstalter wäre der Cup jedoch sehr nutzbringend. Die Mitglieder der Liga sollten daher sehr gründlich überlegen, ob sie an einem solchen Cupspiel teilnehmen.
Eine Reform der Meisterschaftsabwicklung hält der Präsident zur Zeit nicht für erforderlich, da die Mehrzahl der Mitglieder derzeit noch mit der jetzigen Form einverstanden sind.
Der bisherige Präsident Loicq aus Belgien wird wiedergewählt, ebenso der Generelsekretär Poplemont. Zu Vizepräsidenten werden Kleeberg aus Schweden und Reynold aus Kanada bestellt.



1935/1936

  • 7. Februar 1936: Kongress der Liga
Der Kongreß der Internationalen Liga ist noch nicht zu Ende. Er hat aber schon den Beschluss gefasst, dass die in Großbritannien lebenden Kanadier nicht für Großbritannien strarten dürfen. Der Anstoss zu diesem Beschluss kam von dem kanadischen Mitglied der Liga. Jetzt muss Großbritannien auf seine besten Spieler verzichten. Hier sind zu nennen der Torwart Forster und er rechte Aussenstürmer Archer. Selbst der Vertreter Großbritanniens hat diesem Antrag nicht wiedersprochen.
Auch dem zweiten Antrag der Kanadier wurde entsprochen, nach dem in Zukunft vier und nicht drei Ersatzleute eingesetzt werden dürfen. Österreich hat gegen diesen Antrag gestimmt, da ein vierter Ersatzmann höhere Kosten für den Verband bedeuten, wurde aber überstimmt.


  • 12. Februar 1936: neues vom Kongress der Liga
Bei Spielen während eines Schneefalls sind die Schiedsrichter berechtigt darüber zu entscheiden, ob das Spiel stattfinden soll oder nicht. Der Antrag, eine Kommission darüber entscheiden zu lassen, wurde abgelehnt.
In den verschiedenen Staaten haben sich bei den Schiedsrichtern Unstimmigkeiten ergeben, wie die Regeln ausgelegt werden sollen. Der Delegierte Brown aus den USA wurde damit beauftragt, ein Regulativ auszuarbeiten, dass möglichst den in Kanada bestehenden Vorschriften entspricht.
Bei Freundschaftsspielen dürfen zukünftig nur noch zwei Ausländer in der Mannschaft mitspielen. Man will damit verhindern, dass sich immer mehr rein kanadische Mannschaften in Europa bilden.
Bei den Wahlen wurde Loicq aus Belgien wieder zum Präsidenten gewählt, Poplimont ist weiterhin Generalsekretär der Liga. Als Vizepräsidenten wurden Hunter aus Großbritannien und Brown aus den USA eingesetzt.
Die in der ersten Runde der Weltmeisterschaften ausgeschiedenen Mannschaften haben sich bereit erklärt, ein Trotturnier auszutragen, welches in München und Garmisch ausgetragen wird. Die entstehenden Kosten werden von der Liga erstattet.


1936/1937

  • 17. Februar 1937: Österreich wird auf dem Kongreß der Liga vom Verbandskapitän Hans Weinberger vertreten. Unter anderem steht die Amateurfrage und der Punkt Kanadier auf dem Programm. Getagt wird am 17. und 18. Februar 1937 in London, wo auch die Weltmeisterschaften stattfinden. Österreich nimmt aus finanziellen Gründen an der weltmeisterschaft nicht teil.
  • 17. Februar 1937: Mit dem ersten Tag der Eishockey-Weltmeisterschaft tagte auch der Kongreß der Liga. Von der Tagesordnung wurde aber nur ein Punkt abgearbeitet, die Vergabe der Spiele im nächsen Jahr. Mit 7:6 Stimmen votierte man für die Tschechoslowakei. Im Jahr 1939 wird in Schweden gespielt.
  • 18. Februar 1937: Der Kongreß der Liga diskutierte heute den Amateurparagraphen. Man kam zu keiner Einigkeit. Es wurde ein Komitee aus neun Mitgliedern eingesetzt, welches einen Bericht über die bestehende Problematik mit Lösungsvorschlägen ausarbeiten soll.
  • 22. Februar 1937: Auf dem Kongreß der Liga wurde beschlossen, dass die Verbände neben dem Amateursport auch Professionlsport zulassen dürfen. In einer Mannschaft können nicht gleichzeitig Spieler beider Gruppen vertreten sein. Die Wettbewerbe dürfen jeweils auch nur einen Bereich umfassen. In Freundschaftsspielen dürfen gemischte Mannschaften auftreten, in internationalen Spielen ist dieses nicht erlaubt. Die Einführung des Profitums ist Sache eines jeden Verbandes. Das diese Vorschriften eingehalten werden, ist von den Verbänden zu kontrollieren.[31]
  • 2. März 1937: Kanadische Spieler und ihr Amateurstatus
Die Briten haben eine vielzahl an Kanadiern ins Land geholt. Sie sind übe die 11 Vereine, die die Meisterschaft ausspielen verteilt. Es ist kein Geheimnis, das diese kanadischen Spieler, die zur besten "Amateurklasse" gehören, in London nicht nur freie Station haben, sie erhalten auch Gagen von bis zu 250 Schilling pro Woche. Es ist erstaunlich, dass der britische Verband diesen Spielern nicht die Amateureigenschaft aberkannt hat. Erst der Kongreß der Internationalen Eishockey-Liga hat diesem Zustand ein Ende bereitet. Um jedoch die diesjährigen Weltmeisterschaften nicht zu stören, werden die Änderungen erst mit Ende dieser Saison eintreten.
Es ist aber sicher, dass die in Europa derzeit tätigen Kanadier nicht als Amateure ins Heimatland zurückkehren können, wenn sie ihren Amateurstatus nicht nachweisen können. Da die englische und kanadische Staatsbürgerschaft eng miteinander verknüpft sind, hatten die Briten die Möglichkeit, eine ganze Reihe von kanadischen Spielern die eigene Nationalmannschaft zu übernehmen. Diese Nationalmannschaft besteht nur aus Personen, die das Eishockeyspiel in Kanada erlernt haben und daher allgemein als Kanadier angesehen werden.
Da die Liga die notwendigen Beschlüsse zum Amateurstatus gefasst hat, kann davon ausgegangen werden, dass dann in Prag, dem Austragungsort im nächsten Jahr, nur Amateure angreten werden. Die jetzt in Großbritannien weilenden Kanadier werden entweder nach Hause zurückkehren oder als Profis in Großbritannien bleiben. Und damit wird die Europameisterschaft ein offenes Rennen werden. Die Weltmeisterschaft wird weiter problematisch bleiben und nur die USA können Kanada voll entgegentreten. Die Staaten mit Kunsteisbahnen werden bei den Meisterschaften im Vorteil sein. Derzeit werden in verschiedenen Ländern weitere gebaut oder sie sind in Planung.[32]



1937/1938

  • Februar 1938: Österreich wird auf dem Kongreß der Liga von Dr. Alfred Schwarz vertreten.
  • 10. Februar 1938: Anläßlich der Eishockey Welt- und Europameisterschaften tagt der Kongreß der Liga heute in Prag in den Räumen des Automobilclubs.
Gruppenteinteilung und Auslosung: Es war beabsichtigt, vier Gruppen zu bilden und jeweils die ersten beiden einer jeden Gruppe sollten weiterkommen. Frankreich hat die Teilnahme abgesagt und so waren nur noch 14 Länder vertreten. Der Präsident Dr. Loicq legte einen neuen Plan für die Auslosung vor. Dieser wurde ohne Diskussion angenommen. Scheinbar hatten die meisten ihn nicht einmal gelesen. Jetzt stehen nur noch zwei Gruppen mit je 5 Mannschaften und eine Gruppe mit 4 Mannschaften zur Auslosung. Aus den Fünfergruppen kommen drei Mannschaften weiter, aus der Vierergruppe zwei. Sah die Angelegenheit bis hierhin noch harmlos aus, so wurde die Tragweite dieser Entscheidung bei der Auslosung erfasst. In der Vierergruppe waren Österreich, Schweden, Kanada und die Tschoslowakei. Von vier aussichtsreichen Bewerbern für den Titel schieden so bereits in der Vorrunde zwei aus. Dr. Schwarz legte Einspruch gegen diese Auslosung ein. Ein kam zu einer hitzigen Debatte. Die Länder in den Fünfergruppen wollten dem Protest nicht nachkommen, insbesondere, da man gegen eine Auslosung nicht einen Protest einlegen kann. Und schließlich verschwanden so in der Vorrunde ja bereits zwei schwere Gegner für den Endkampf. Es wurde die Sitzung unterbrochen und eine Pause von einer Stunde eingelegt. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde der Protest erst gar nicht weiter behandelt, da er bei den Stimmenverhältnissen aussichtlich war. Es blieb bei der Auslosung.
Verlängerung von Unentschiedenen Spielen: Es wurde vereinbart, bei einem Unentschieden nur 3 x 10 Minuten zu verlängern. Sollte in der Verlängerung kein Sieger ermittelt werden, erhält jede Mannschaft einen Punkt.[33]

14. Februar 1938: Der Kongreß der Liga tagt wieder.

Es wird der Austragungsort 1939 mit Schweden festgelegt. Polen möchte die Meisterschaft aber auch haben.
Es wird eine Kommission für den Amateurstatus eingesetzt. Sie besteht aus sechs Mitgliedern des Kongresses.[34]
15. Februar 1938: Die Liga hat heute beschlossen, dass von der Gruppe 3 der Spiele nicht zwei sondern drei Mannschaften weiterkommen. So sind außer Kanada noch Schweden und die Gastgeber qualifiziert.




Eishockey einmal anders gesehen in Wien (1934)

Eishockey

  • Eishockey ist der berühmteste Exportartikel des nördlichsten britischen Dominions; Eishockey und Kanada ist genau so eine Assoziation, wie Wien und Walzer, Paris und Montmartre, Gold und die Bank von Frankreich. Im Eishockey geborner Kanadier zu sein -, bedeutet ein Adelsprädikat, das sich selbst amerikanische Millionäre nicht kaufen könnten wie alteuropäische Fürstenkronen. Auch der Amerikaner ist ein Eishockeyaristokrat; aber er gehört doch nur zum niedrigen Adel.
  • Wir Europäer sind der Bürgerstand. Ein Bürgerstand, der vielleicht im Laufe der Jahre seine Schranken durchbrechen und den Angriff auf die kanadische Hegemonie unternehmen wird; aber damit hat es noch Zeit.


  • Was ist eigentlich an diesem Sport, der vor wenigen Jahren in Europa fast unbekannt war und nun in Tagen, in kaum einer Woche, einer Großstadt den Stempel seiner Mentalität aufdrückt? Sechs Spieler auf jeder Seite und eine kleine, unscheinbare Hartgummischeibe zwischen ihnen. Die Skeptiker schütteln die Köpfe, bemerken, dass Fußball und Hundertmeterläufe doch interessanter sein müssen, denn dort gäbe es wenigstens mehr Beteiligte. Dann sehen diese Skeptiker zum erstenmal ein Eishockeyspiel. Die kleine Scheibe tanzt, die sechs Männer auf jeder Seite ballen sich zusammen, stieben auseinander, fliegen über die Fläche - und die Skeptiker sind besiegt: Das Fluidum hat auch sie gepackt. Sie lächeln nicht einmal mehr, wenn sie andern Tages in den Berichten lesen, "das über dem Eis eine siedendheiße Atmosphäre lag" und "die Schwarz-Weißen gewaltige Angriffe unternahmen". Denn sie standen ja eingekeilt in der vibrierenden, erregten und nur durch einen Wunsch zusammen gehaltenen Masse des Publikums: dem Wunsch nach Sieg.
  • Das Publikum ist das Schauspielerkollektiv - zum Unterschied von den Einzelleistungen der wenigen Männer da unten am Eis. Es ist ein Essentiale negotli des allabendlichen Sportdramas, das ganze Szenen allein zu bestreiten vermag. Die Vorgänge am Spielfeld werden bedeutungslos, nur Staffage für die Entladung der Energien, die ihren Ausweg ins Humorvolle suchen. Dann tritt es von der Bühne ab; denn unten hat die Sensation begonnen. Dazu gehört ein Star, manchmal auch einige. Der Star ist konzentrischer Mittelpunkt aller Hoffens-, Wollens-, Wünschenskreise; getragen von den Flügeln der Popularität begeht er ungestraft Regelwiedrigkeiten, verbreitet um sich den Hauch dogmatischer Immunität, und ist sehr erbost, wenn seine Glanzstücke nicht den rasenden Beifall der Menge finden - selbst wenn es keine Glanzstücke sind.
  • Den sündenbüßenden Regisseur macht der Schiedsrichter. Er ist der einzige, der in dem Sturm entfesselter Elemente den Kopf kühl behalten muss. Als Paragraph gewordenen Schlittschuh stört er nach Ansicht des Publikums die schönsten Momente des Spieles durch seine Pfiffe, von den Besiegten wird er gehasst, die Sieger verlächeln ihn geringschätzig. Die Sieger ....! Wie oft verlassen sie den Platz als moralisch geschlagene, verurteilt von dem Spruch der vielen Tausend! Denn da gibt es nichts als Goals und Bravorufe, Vorstöße und Pfuigeschrei. Die Welt mit ihren Sorgen, der Hunger, die Krise, das Elend? Vergessen und vertan. Auf dieser Börse der Leidenschaften haben nur die Namen der Eishockeyteams Kurswert. [35]

Literatur

  • Margreiter/Haiszan/Killias: Das grosse Österreichische Eishockey-Buch, 1986, Dornbirn, Buch Spezial

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift "Der Eishockeysport" vp, 15-1-1932
  2. Prager Tagblatt vom 23. Dezember 1900
  3. Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes „Der Eishockeysport“, Jahrgang 1927/28, Seite 56 ff.
  4. Prager Tagblatt vom 7.3.13, Seite 5
  5. SportTagblatt 16. November 1923
  6. SportTagblatt vom 8. Jänner 1932, Seite 5
  7. Neues Wiener Tagblatt vom 6. Dezember 1909
  8. Weltblatt vom 23. Jänner 1912
  9. Prager Zeitung vom 1. März 1913
  10. Fremden-Blatt Wien vom 27.2.1914
  11. Prager Tagblatt vom 27.2.1914, Seite 7 und 11
  12. Fremdenblatt vom 15. Jänner 1919
  13. Prager Tageszeitung 15. März 1923
  14. SportTagblatt 6. Dezember 1924
  15. SportTagblatt 13. Jänner 1925
  16. SportTagblatt 14. Jänner 1925
  17. SportTagblatt 16. Jänner 1925
  18. Der Eishockeysport, 5. Dezember 1925
  19. Der Morgen 25. Jänner 1926
  20. SportTagblatt 21. Dezember 1927
  21. SportTagblatt 26. November 1929
  22. Kleines Blatt 2. Februar 1930
  23. SportTagblatt 4. November 1930
  24. SportTagblatt 10. Februar 1933
  25. SportTagblatt 20. Februar 1933
  26. SportTagblatt 21. Februar 1933
  27. SportTagblatt 5. Februar 1934
  28. SportTagblatt 13. Februar 1934
  29. SportTagblatt 28. Dezember 1934 Artikel h.w., Seite 4
  30. SportTagblatt vom 21. und 24. Jänner 1935
  31. SportTagblatt 24. Februar 1937
  32. SportTagblatt 2. März 1937
  33. SportTagblatt 11. Februar 1938
  34. SportTagblatt 15. Februar 1938
  35. SportTagblatt 25. Dezember 1934, Seite 6

Quellenangaben

  • SportTagblatt
  • Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport"