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Catharina de Gara (auch Catharina von Gara, Katharina von Gara, Katharina Garai) (* vermutlich im 15. Jahrhundert; † um 1472) war die zweite Ehefrau von Graf Heinrich IV. von Görz-Tirol[1] und Mutter seiner Söhne Johann II. und Leonhard von Görz-Tirol, die ihm als Herrscher der Grafschaft Görz nachfolgten. Politisch stand sie meistens auf der Seite seiner Gegner.

Herkunft

Catharina de Gara entstammte einer einflussreichen ungarischen Magnatenfamilie. Nikolaus von Gara der Älteren († 25. Juli 1386), Palatin des ungarischen Königreiches, war unter König Ludwig I. der Aufstieg in den ungarischen Hochadel, gelungen. Dessen Sohn Nikolaus de Gara der Jüngere (* um 1367; † 1433) heiratete um 1402 Anna von Cilli (* um 1384, † 1439) eine Tochter des Grafen Hermann II. von Cilli. Ihre jüngere Schwester Barbara wurde die zweite Ehefrau des späteren Kaisers Siegmund, somit war er dessen Schwager. Nikolaus de Gara der Jüngere oder sein Sohn Ladislaus de Gara dürfte Catharinas Vater gewesen sein.

Catharina de Gara war mit Heinrich IV. von Görz-Tirol (* 1376; † 1454), gefürsteter Graf von Görz, verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie drei Söhne:

  • Johann II. von Görz-Tirol (* um 1433; † 22. Mai 1462, in Lienz), von 1454 bis 1462 gefürsteter Graf von Görz.
  • Leonhard (* 1444, in Lienz; † 12. April 1500, Lienz), bis 1500 gefürsteter Graf von Görz, mit ihm starb die Dynastie aus.
  • Ludwig von Görz-Tirol († um–1457)

Heinrich IV. von Görz

Im Jahre 1385 hatte Heinrich IV. von Görz-Tirol die Nachfolge seines Vaters als Graf von Görz angetreten. Nach dem Tod seines Bruders Johann Meinhard (* um 1380; † 22. Mai 1430) erbte er die Grafschaft Kirchberg. Außerdem führte er den Titel eines Pfalzgrafen von Kärnten und Statthalters von Belluno und Feltre sowie des Landeshauptmanns von Krain. Heinrich stammte aus der "Albertinischen Linie" der Grafen von Görz-Tirol. (Die "Meinhartinische Linie" war bereits mit Heinrich (VI.) von Görz-Tirol, Herzog von Kärnten und Graf von Tirol bzw. dessen Tochter Margarethe ausgestorben, ohne dass es den Heinrichs Familie gelungen war, sie zu beerben.)

Unter Heinrich dürfte der endgültige Abstieg, was eine Ursache für seinen schlechten Leumund sein dürfte, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass er vielleicht auch das Opfer eines gezielten Rufmordes wurde.[2] Zu berücksichtigen ist, dass Heinrich ein sehr schwieriges Erbe antrat. Seine Position aufgrund der geographischen Lage seiner Länder wurde sowohl von den Habsburgern bedroht, als auch von der Republik Venedig und dem ungarischen König Siegmund, der gleichzeitig der König des Heiligen Römischen Reiches war, und den von Letzteren geförderten Grafen von Cilli. Hinzu kamen noch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herzögen von Bayern, die ebenfalls politisch Einfluss zu nehmen versuchten. Auch wenn seine Politik insgesamt relativ glücklos war, spricht für ihn, dass er sich wenigstens zu behaupten versuchte und dass ihm dies trotz widriger Umstände doch weitgehend gelang, wie zum Beispiel der Umstand zeigt, dass seine Söhne letztlich seine Nachfolge antreten konnten.

Heinrich soll ursprünglich mit Elisabeth, einer Tochter von Herzog Leopold von Österreich, verlobt gewesen sein. In erster Ehe war er mit Elisabeth von Cilli († 1426), einer weiteren Tochter von Graf Hermann II. von Cilli, verheiratet, und somit ein Schwager von König Sigismund. Da Catharina de Gara vermutlich eine Tochter oder Enkelin von Anna von Cilli, einer Schwester von Elisabeth und Barbara war, war sie somit eine Nichte oder Großnichte ihres Ehemannes. Obwohl es über Catharina in der Literatur heißt, dass sie eine Parteigängerin der Habsburger war, was auch als ein Grund für die ehelichen Konflikte gesehen wird, dürfte die Ehe ursprünglich Teil einer Allianz gegen die Habsburger bzw. deren "leopoldinischen" Familienzweig gewesen sein.

Catharina als Gräfin von Görz

[3]

Einschätzung der Ehe

Die Ehe der beiden gilt als turbulent und dürfte nicht gerade glücklich gewesen sein. Dass Heinrich von seiner Frau mindestens zweimal gefangen gesetzt wurde und diese ihn sogar zur Abdankung zwang, dürfte seinem eigenen Ansehen und dem Ansehen seiner Dynastie nicht gerade förderlich gewesen sein. So verlockend es auch ist, die Schwierigkeiten dieser Ehe auf den großen Altersunterschied (zum Zeitpunkt der Eheschließung war Catharina ungefähr 20 Jahre und somit ca. 50 Jahre jünger als ihr Ehemann) und die unterschiedlichen Charaktere des Paares zurückzuführen, wie dies bereits bei Enea Silvio Piccolomini der Fall ist, dürfte es eher politische Gründe gehabt haben. Jedenfalls bewahrte die Ehe mit Catharina vorerst Heinrichs Familie vor dem Aussterben.

Die letzten Lebensjahre

Persönlichkeit der Catharina de Gara

Catharina wird gewöhnlich sehr negativ gesehen.

Literatur

  • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: Kitab, 2000 (Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz und schon deshalb zurzeit das Standardwerk zu den Grafen von Görz. Wissenschaftlich fundiert, leider ist bei der Interpretation der Fakten mangelnde Objektivität bzw. Ausgewogenheit zu konstatieren.)

Weblinks

[1], eingesehen am 3. Juni 2017

Einzelnachweise

  1. Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224-240 und * Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 250
  2. Als Hauptquelle gilt Enea Silvio Piccolomini, dessen negative Darstellung von Heinrich bis ins 20. Jahrhundert unkritisch übernommen wurde, wobei der Respekt vor dem großen Denker und Humanisten wesentlich dafür verantwortlich war, dass seine Sichten gewöhnlich für bare Münze genommen und keineswegs kritisch hinterfragt wurden. Enea Silvio Piccolomini war viele Jahre im Dienst des späteren Kaisers Friedrich III., der zu den politischen Gegnern Heinrichs zählte, und somit eindeutig kein unparteiischer Zeitzeuge. Es ist sogar sehr naheliegend, dass diese Darstellung als politische Propaganda einzustufen ist. Vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 233f.
  3. Vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 233f.