Fries, Burgholzer & Comp.

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Fries, Burgholzer & Comp., Erste österreichischen Fabriksgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg (gegründet 1872), war ein Handels- und Industrieunternehmen in Perg.

Die Gesellschaft widmete sich ursprünglich dem Handel und der Erzeugung von Mühlsteinen und wurde in den 1920er-Jahren in ein Unternehmen der Baustoffindustrie umgestaltet (Innen- und Außenverputze, Dämmsysteme). Das Unternehmen gehörte ab 1990 zur Firmengruppe Synthesa und ging 2002 zur Gänze in deren Besitz über.

Vorgeschichte

Das Gewerbe der Mühlsteinbrecher bzw. Mühlsteinhauer in Perg kann urkundlich bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden und galt als kaiserliches Privileg. In den besten Jahren wurden jährlich etwa zweitausend Mühlsteine erzeugt und verkauft, u.a. nach Bayern, nach Ungarn, in die Balkanländer, nach Russland, aber auch von Stettin mit Schiff in die Ostseeländer.

Die Zunft der Perger Mühlsteinhauer war die wichtigste unter den sechs Perger Zünften. Die ab 1694 bestehende Innungslade trug den Namen „Bürgerliche Mühlsteindurchschläger“.[1] Der Zunft gehörten vierzig Meister an.

Bei festlichen Anlässen traten ihre Meister mit einem zylinderähnlichen Hut, mit einem besonderen Abzeichen, dem sogenannten Liberee, als Zeugnis ihrer Freiheiten, mit einer weißen Schürze aus feinem Stoff, einem langen Gehrock und Handstock auf. Sie verfügten über eine Zunftfahne.[2]

Eine bürgerliche Mühlstein-Handlungs-Gesellschaft vom Markte Perg im unteren Mühlviertel, die „K.k. privilegierten Mühlstein-Handlungs-Companie“, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Diese besass entlang der Donau an mehreren Orten Lagerplätze und Vertriebsagenten, u.a. auch in Linz, wo „alle Arten von Perger Mühlsteinen in bester Beschaffenheit um die billigsten Preise zu bekommen waren“.[3] und Krems.[4][5]

Gründung

Die Vereinigung von vier Perger Unternehmern zu einer offenen Handelsgesellschaft, der Ersten Österreichischen Fabriksgesellschaft für Erzeugung Deutscher Mühlsteine von Fries, Burgholzer & Comp. zu Perg hatten den Zweck des gemeinschaftlichen Betriebes des Mühlsteinhandels, und zwar sowohl mit jenen Mühlsteinen, die in den Gesellschaftern eigenen oder der Gesellschaft gehörenden Steinbrüchen erzeugt oder aus dritter Hand angeschafft wurden.

Unter „Deutschem Mühlstein“ im Firmenwortlaut ist der Mühlstein aus Natursandstein zu verstehen, der als Perger Mühlstein weit über die Grenzen der Österreich-Ungarischen Monarchie hinaus auch im Deutschen Kaiserreich und in den |Ostseestaaten Verbreitung fand.

Das Unternehmen gab 1932 eine Gedenkschrift heraus zum Jubiläum der Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien vor 350 Jahren und der Firmeneintragung 1872.[6]

Einzelnachweise

  1. Perg, in: Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Österreich ob der Enns und des Herzoigthums Salzburg, Band 2, Quandt, 1827, S 4023ff
  2. Die Zunft der Mühlsteinhauer in Perg, in: Gerhart Baron; Der Beginn: Die Anfänge der Arbeiterbildungsvereine in Oberösterreich, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich, Linz, 1971
  3. Zeitungsanzeige, in: Lintzer Ordinari-Zeitung, 1816, S 627
  4. Zeitungsanzeige, in: Znaimer Wochenblatt, Nachrichtenblatt des Landrates in Znaim mit den Bekanntmachungen des Bürgermeisters von Znaim, Lenk, 1870, S 353
  5. Zeitungsanzeige, in: Kremser Wochenblatt: Zeitschrift für Unterhaltung, landwirtschaftliche und industrielle Interessen, Pammer, 1867.
  6. Rudolf Burgholzer: Gedenkschrift der ersten österreichischen Fabrikgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg, Fries, Burgholzer & Comp. in Perg, Oberösterreich zur 305jährigen Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien und der 60jährigen Firmeneintragung, 1582-1932, 24 Seiten, Eigenverlag, Perg, 1932