Ottakringer Freihof
Der Ottakringer Freihof, zeitweise auch Schottenhof und Starchanthof genannt, war ein Freigut in Ottakring, heute Teil des 16. Wiener Gemeindebezirks.
Lage
Der "Ottakringer Freihof" befand sich in Ottakringer Straße 242 / Sandleitengasse. Heute findet sich auf diesem Areal eine Wohnhausanlage.[1]
Geschichte
Als Freigut gehörte der "Ottakringer Freihof" zu den wenigen Teilen des späteren Vorortes Ottakring, die bis 1848 / 1850 nicht der Grundherrschaft des Stifts Klosterneuburg unterstanden.[A 1] Er wechselte im Mittelalter häufig seine Besitzerinnen beziehungsweise Besitzer. 1762 verkauften ihn die Erben von Ignaz Coreth von Starkenburg an die Theresianische Akademie (Theresianum), die ihn 1777 an das Schottenstift weiterverkaufte, in dessen Besitz er bis 1962 blieb. 1962 wurde er an die Stadt Wien verkauft und 1964/65 abgebrochen, worauf seinem Areal eine Wohnhausanlage erbaut wurde.[1]
Bekannte Besitzerinnen und Besitzer des "Ottakringer Freihofs"
- Herr von Starchant (um 1340);
- Familie Popfinger: Lukas Popfinger, Hansgraf im Herzogtum Österreichh), sein Bruder Stefan Popfinger (ab 1353) und sein Sohn Peter Popfinger (um 1376);
- Familie Würffel: Niklas Würffel (1381 aufgrund einer gerichtlichen Exekution), sein Sohn Sigmund Würffel († um 1398), die Würffelschen Erben (ca. 1398-1450);
- Ulrich von Eitzing, (1450; Kauf);
- Oswald Reicholf (1452; Kauf);
- Ernreich Köppl (1453; Kauf);
- Andre Gwalt (1459; Kauf) beziehungsweise seine Witwe Margret und sein Sohn Christoph (1467), sowie Bernhard Schleicher (1479; Witwer nach Margret) (Im Mai 1459 wurde der damalige Besitzer des Ottakringer Freihofs, Andre Gwalt (der 1457 als Söldnerhauptmann im Heer des Deutschen Ordens an der verräterischen Auslieferung des Ordensschlosses Marienburg in Ostpreußen an den König von Polen beteiligt gewesen war), beim Kirchgang von einem "Kommandotrupp" des Ordensheers überfallen und nach Schloss Rohrau an der Leitha verschleppt, wo er zwischen 1461 und 1467 im Kerker starb.)
- Mag. Berthold Hafner bzw. (vor 1539) dessen Erben;
- Paul Wolzogen (1562; kaiserlicher Postmeister im Herzogtum Österreich unter der Enns; Kauf);
- Georg Pirchinger (Raitdiener im Herzogtum Österreich unter der Enns; Kauf);
- Ritter Adam Gall zu Loosdorf (1568; Kauf) beziehungsweise dessen Sohn Bernhard Leo Gall zu Loosdorf;
- Dr. Johann Ambros Brassican und seine Ehefrau Margret Brassican, geborene Gundel (1574; Kauf; nach dem Adelsprädikat "von Kölburg", das Brassican führte, hieß der Hof zeitweise "Kölhof"), beziehungsweise deren Erben;
- Ferdinand und Johann Franz Dillherr (1649; Kauf);
- Theobald Frank, Regimentschirurg;
- Leopold Hieronymus von Russenstein (1693);
- Matthias Zeillinger (1700);
- Gräfin Sabine Christine Starhemberg, Witwe nach Freiherr Georg Julius von Gilleis (1701); seit 1717 wieder verheiratet Graf Karl Anton Giannini;
- Graf Johann Josef Gaschin (1737) und
- Ignaz Coreth von Starkenburg (1753);
- Theresianische Akademie (Theresianum);
- Schottenstift
Bezeichnungen des "Ottakringer Freihofes"
In der einschlägigen Literatur hat sich die Bezeichnung "Ottakringer Freihof" durchgesetzt. Da der "Ottakringer Freihof" jedoch im Verlauf seiner Geschichte verschiedene Besitzer hatte, hatte er zeitweise auch andere Namen. Im 14. Jahrhundert wurde er nach einem seiner Besitzer der "Starchanthof" genannt.[1]
Erinnerungen an den "Ottakringer Freihof"
Der "Ottakringer Freihof" in Sage und Legende
- Eine Sage beschäftigt sich mit Andre Gwalt und seinem schrecklichen Ende: .
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472., [Ottakringer Freihof Version WienWiki]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472.
Anmerkungen
- ↑ Die Information, dass der Freihof im Mittelalter der Grundherrschaft des Stifts Klosterneuburg unterstand, so zum Beispiel in Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472., ist somit unrichtig.