Andre Gwalt
Andre Gwalt (* im 15. Jahrhundert; † im Mai 1459 oder danach) war einer der Besitzer des Freihofs in Ottakring. Bekannt ist er wegen seines sagenumwobenen Todes.
Herkunft und Familie
Andre Gwalt war mit einer Frau namens Margret († 1459 und vor 1479) verheiratet, die später eine weitere Ehe mit Bernhard Schleicher einging (Lebensdaten unbekannt, um 1479 im Besitz des Ottakringer Freihofes). Er war der Vater von Christoph Gwalt, der um 1467 im Besitz des Ottakringer Freihofes war.[1]
Leben
Andre Gwalt war um 1459 im Besitz des Ottakringer Freihofes, den er durch einen Kauf erworben hatte.[1] Im Mai 1459 wurde er angeblich auf dem Weg zur Messe überfallen und nach Schloss Rohrau an der Leitha verschleppt, wo er zwischen 1461 und 1467 im Kerker starb.[1]. Inwieweit die in der Sage überlieferten Fakten historisch zutreffen, ist allerdings nicht geklärt. Dass er sich erst nach seiner Eheschließung in Ottakring niedergelassen hat und zuvor an Kriegszügen beteiligt war, wäre zumindest vorstellbar, ebenso dass er tatsächlich auf der Seite des Deutschen Ritterorden im Dreizehnjährigen Krieg gekämpft hat.
Andre Gwalt in Sage und Legende
Um Andre Gwalts Tod bildete sich eine Sage, in der es um Verrat und Rache geht. Nach dieser war Gwalt ein deutscher Feldoberst oder Söldnerhauptmann, der für Gold im Jahr 1457 die Festung Marienburg durch Verrat der "Polnisch-Litauischen Union" überantwortet haben soll. Deswegen wurde er später von "Marienburgern" beziehungsweise durch die Feme bei einem Kirchgang vor der Pfarrkirche in Ottakring überfallen und verschleppt worden sein.[2]
Der Schlossherr von Ottakring
Diese Version der Sage berichtet von seinem Verrat. Mit dem "Judaslohn" führt Gwalt ein lustiges Leben in Wien und gewinnt schließlich Herz und Hand einer verwitweten Wienerin. Als ihm die "Marienburger" in Wien ausfindig machen, informieren sie die Stadtregierung über seinen Verrat, was zur Folge hat, dass diese ihn "schneiden" lässt. Gwalt und seine Ehefrau tauchen daraufhin im Dorf Ottakring unter, wo sie ein zurückgezogenes und ungeselliges Leben führen. Doch bei einem Kirchgang wird Gwalt von den Rächern erkannt, überwältigt und mitgenommen. Ein gespenstiger Leichenzug durch die Lüfte, den einige Einwohner des Dorfes Ottakring später in einer finsteren Dezembernacht beobachten, bezeugt ihnen, dass er inzwischen gestorben ist.[2]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472. WienWiki
- Alfred Schirmer: Auf Ottakrings Spuren. Historische Streifzüge zwischen Gürtel und Gallitzinberg. Edition Volkshochschule, 2. Auflage 2001, ISBN 3-900-799-261, S. 189f.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472.
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Der Schlossherr von Ottakring, Sagen.at, eingesehen am 7. November 2017.