Georg Wilhelm von Zelking

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Georg Wilhelm von Zelking (* im 16. Jahrhundert, um 1518; † 16. Jahrhundert, um 1565), auch Georg Wilhelm Zelking-Sierndorf-Dürnstein, war ein Adeliger des Erzherzogtums Österreich ob der Enns[A 1].

Herkunft und Familie

Georg Wilhelm von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Er war einer der Söhne von Wilhelm (II.) von Zelking aus dessen Ehe mit Margaretha von Sandizell.[1] Verheiratet war er zweimal,

∞ in 1. Ehe (Schließung um 1445) mit Anna (auch Marianne) von Lomnic-Meseritsch († 11. Juni 1549), die aus einer im Königreich Böhmen und der Markgrafschaft Mähren begüterten Familie stammte[2]
  • Wilhelm Georg von Zelking (* / † zwischen 1445 / 1449)
∞ in 2. Ehe (Schließung um 1550) mit der Freiin Regina von Lamberg († Mai 1567), Tochter von Melchior von Lamberg, Freiherr zu Ottenstein und Ortenegg
∞ Katharina von Prag
Elisabeth von Zelking († um 1641)
∞ mit Maximilian von Polheim
  • Ludowika von Zelking
∞ mit Ulrich Christoph Zoppl von Haus

Leben

Als sein Vater starb († um 1541), war Georg Wilhelm von Zelking als Einziger von dessen Söhnen bereits volljährig. Er war daher gemeinsam mit seiner Mutter, die zunächst zusammen mit seinem Schwager Joachim von Schönkirchen die Vormundschaft über seine noch minderjährigen Brüder ausübte, für deren standesgemäße Ausbildung verantwortlich. Dass sich die Brüder um 1549 für längere Zeit außerhalb des Herzogtums aufhielten, dürfte diese Aufgabe für ihn nicht gerade leichter gemacht haben. Zudem hatte sich Georg Wilhelm von Zelking mit den enormen Schulden seines Vaters und deren Bewältigung auseinanderzusetzen.[3] Es scheint, dass er mit diesen Aufgaben weitgehend überfordert war.[4] Um 1545 verkaufte er mit der Zustimmung der Vormünder seiner Brüder und seiner Mutter Güter in Pottendorf und Wolfsthal an Georg von Walterskirchen, für die er sich ein Recht auf Wiederkauf sicherte. 1549 versuchte er dieses einzulösen.[3]

Eine weitere Aufgabe war die ihm anvertraute landesfürstliche "Pflegschaft" Hainburg, die 1543 von kaiserlichen Truppen verwüstet wurde. Als Inhaber des dortigen Schlosses und der Maut, welche an ihn verpfändet war, sah er sich um 1545 genötigt, wegen Missständen eine Beschwerde beim Landesfürsten einzubringen.[5]

1544 errichtete Georg Wilhelm von Zelking im "Hundsheimerhof" ein Brauhaus.[3]

Da Georg Wilhelm von Zelking die Widerlage und Morgengabe für das Heiratsgut seiner Ehefrau Regina nicht aufbringen konnte, stellte er darüber 1550 einen Schuldschein aus, für den sein Bruder Wolf Wilhelm die Bürgschaft übernahm, was noch erhebliche Probleme zur Folge haben sollte.[6] Zwischen ihm und seinen Brüdern wurden zahlreiche Vergleiche geschlossen und offensichtlich meistens nicht eingehalten. Es kam daher mehrmals zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen Brüdern, die ihn schließlich sogar gerichtlich belangten.[7]

1556 verkaufte Georg Wilhelm von Zelking gemeinsam mit seinen Brüdern Paul Wilhelm und Wolf Wilhelm die Ämter Martinsberg und Kirchschlag an Melchior von Hoburg (auch Melchior von Hubrig), nachdem dieser Georg Wilhelm und Paul Wilhelm mit einer größeren Geldsumme ausgeholfen hatte. Gegen diesen Kauf erhob Veit von Zelking unter Berufung auf gültige Erbverträge Einspruch. Darauf kam es zu einem jahrelangen Prozess, er erst um 1568 mit einem Gerichtsurteil endete, nach dem die Ämter wieder an die Herren von Zelking abgetreten werden mussten. Die Ämter befanden sich damals im Besitz von Maximilian von Polheim, der sie von Melchior von Hoburg übernommen hatte. Dieser und Veit von Zelking waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben.[8]

1557 wurde Georg Wilhelm von Zelking wegen der Bürgschaften und Abtretungen, welche die Herrschaft Ebreichsdorf betrafen auf Veranlassung seiner Brüder Paul Wilhelm und Wolf Wilhelm in Haft genommen. Dieser Konflikt wurde erst 1560 unter Einbeziehung der beiden anderen Brüder Peter Wilhelm und Carl Ludwig durch einen Vergleich beigelegt. Um diesen Vergleich zu ermöglichen, verzichtete Georg Wilhelms Ehefrau Regina bezüglich der Widerlage ihres Heiratsgutes und ihrer Morgengabe auf die Bürgschaft von Wolf Wilhelm, wofür sie als Entschädigung zur lebenslänglichen Nutzung zwei Weingärten in Klosterneuburg erhielt.[9] Dennoch sollte sich das Verhältnis der Brüder wieder total verschlechtern. Im März 1564 wurde Georg Wilhelm von Zelking wegen einer Geldsumme auf Betreiben von Carl Ludwig von Zelking erneut arretiert.[10]

Erinnerungsstätten an Georg Wilhelm von Zelking im heutigen EU-Land Österreich

  • Seine erste Ehefrau Marianne wurde, vermutlich gemeinsam mit ihrem Kind Wilhelm Georg, bei den Minoriten in Wien beigesetzt.[2]
  • Seine zweite Ehefrau Regina wurde in der früheren Pfarrkirche Stockern (heute Teil von Meiseldorf beigesetzt. Diese kam gemeinsam mit dem Schloss Stockern 1566 in den Besitz der Freiherren von Lamberg Erhalten ist ihr Grabstein, den ihr vermutlich die Familie Lamberg gesetzt haben dürfte.[6]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 243
  2. 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 263
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 260
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 260f. und S. 164f.
  5. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens harrer262 wurde kein Text angegeben.
  6. 6,0 6,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 264
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 265f.
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 269f.
  9. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 267
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 268

Anmerkungen

  1. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns. Das Herzogtum Österreich ob der Enns, das spätere Erzherzogtum und Kronland Österreich ob der Enns, umfasste im 16. Jahrhundert 5. Jahrhundert wesentliche Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreichs, ausgenommen das Innviertel.